Schon bald zeichnete sich wieder ein ganz enges Match ab. Während an den meisten Brettern um kleine Vorteile gerungen wurde, fand die packende Partie Anand – Eljanov schnell allergrößte Aufmerksamkeit. Offenbar war der Champ kampflustig und wählte gegen Eljanovs sehr spezielle Slawisch-Version mit dem doppelten Aufzug seines Königsbauern ein aggressives Gambit des Bauern c4 für Initiative. Schon nach wenigen Zügen brachte der Ukrainer die Varianten durcheinander (13...f5?), wußte nicht mehr weiter und geriet in einen höllischen Angriff. Doch angesichts haarsträubender Komplikationen zeigte auch Anand taktische Schwächen (15.f7+?), verpasste in der wild-romantischen, komplizierten Stellung diverse verheißungsvolle Fortsetzungen und verlor zunehmend den Faden (34.Ld1?; 39.Txa5?). Kurz nach der ersten Zeitkontrolle - also nach vier Stunden -, der schwarze Wanderkönig hatte inzwischen im weißen Lager auf h3(!) Unterschlupf gefunden, boten sich Eljanov ungeahnte Gewinnmöglichkeiten. Doch zur großen Enttäuschung des Werder Anhangs schwächelte nun wieder der Ukrainer, der jetzt den weißen König fest in der Zange hatte, verpasste im 41. und 42. Zug siegbringende Fortsetzungen mit Bauerndurchbruch bzw. Qualitätsgewinn aus und ließ schließlich seinen großen Gegner ins Remis entschlüpfen. Ansonsten hätte Eljanov als „Held des Tages“ dem Weltmeister die erste Niederlage in der Bundesliga überhaupt zugefügt und – viel mehr – Werders Chancen auf die Meisterschaft aufrecht erhalten.
Auch in der Partie Peter-Heine Nielsen – Tomi Nybäck, an Brett 7, leistete sich Nielsen im 30. Zug einen schweren Fehler, den Werders Finne in seiner Zeitnot aber nicht ahnden konnte (remis/40).
Da mit Ausnahme des dritten Brettes, wo Laurent Fressinet in passiver Lage von Michael Adams ausgiebig geknetet wurde, alle anderen Begegnungen trotz vereinzelter leichter Turbulenzen, z.B. bei McShane vs Shirov, einem friedlichen Ende entgegensteuerten, kippte nun das Match zugunsten des Titelverteidigers. Nach 6,5 Stunden gab sich Werders Franzose geschlagen und Baden-Baden stand mit einem denkbar knappen 4,5:3,5-Sieg über ein Werder-Team, das sich tadellos präsentiert hatte, drei Spieltage vor Saisonschluß praktisch schon als erneuter Meister fest.