Werder nach Wechselbad in Baden-Baden wieder Deutscher Vizemeister im Schach

Das erfolgreiche Werder-Team
Schach
Dienstag, 12.04.2011 / 18:09 Uhr

Die von Bremer Seite erhoffte Überraschung blieb aus: Bei der letzten Doppelrunde der Schach-Bundesliga in Baden-Baden musste sich Werders Profiteam nach hartem und spannendem Kampf dem gastgebenden Titelverteidiger und Seriensieger mit 3:5 geschlagen geben. Im anschließenden Match mit dem Konkurrenten um Platz zwei, dem SC Eppingen,  trumpften die Grün-Weißen indes mächtig auf und fegten die Kraichgauer mit 7:1 von den Brettern.

Die von Bremer Seite erhoffte Überraschung blieb aus: Bei der letzten Doppelrunde der Schach-Bundesliga in Baden-Baden musste sich Werders  Profiteam nach hartem und spannendem Kampf dem gastgebenden Titelverteidiger und Seriensieger mit 3:5 geschlagen geben. Im anschließenden Match mit dem Konkurrenten um Platz zwei, dem SC Eppingen,  trumpften die Grün-Weißen indes mächtig auf und fegten die Kraichgauer mit 7:1 von den Brettern.

Die OSG Baden-Baden, die parallel den Abstiegskandidaten aus Delmenhorst mühelos überwand, bot über die ganze Saison eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung und ist verdientermaßen zum sechsten Mal in Folge Meister, Werder nach zwischenzeitlichem Schwächeln und energischer Aufholjagd zum fünften Mal Vize und erneut für den Europacup qualifiziert.

Das Gipfeltreffen zwischen dem Ligaprimus (Elo-Durchschnitt 2711) und Werder (2684) war beste Werbung für die Schach-Bundesliga, die Partien war größtenteils heftigst umstritten und mitunter nervenaufreibend. Nach knapp drei Stunden stand es bei vier Remisen 2:2. Zwar lieferten die Partien Eljanov-Shirov und Roiz-Vallejo Pons wenig Erbauliches, aber dafür war in den Begegnungen Efimenko-Movsesian und Bacrot-Fressinet mehr Würze: Im französischen Duell kam Fressinet gegen seinen Angstgegner mit einem blauen Auge davon, während Efimenko anstatt seinen positionellen Druck zu erhöhen, eine verflachende Abwicklung wählte.

Luke McShane stand gegen seinen Landsmann und die britische Nr. 1 Michael Adams nach verkorkster Englischer Eröffnung mit dem Rücken zur Wand und Alexander Areshchenko (gegen Peter Heine-Nielsen) war bei schlechter Bauernstruktur auf der Suche nach Kompensation. Nach beiderseitigen Fehlern jedoch hatte der Ukrainer plötzlich gefährliches Gegenspiel am Königsflügel, worauf der Däne falsch reagierte, dann völlig den Faden verlor und zu böser Letzt in einem aussichtslosen Damenendspiel landete. Inzwischen ist McShane glatt an die Wand gespielt worden, so dass Areshchenkos darauf folgender Sieg zum 3:3-Einstand führte. Es verblieben noch die Partien an den Brettern 2 und 8. Vugar Gashimov verlangte von seiner Russischen Verteidigung gegen Peter Svidler zu viel: In Unterschätzung des weißen Läuferpaares überzog der Aserbaidschaner seine Position, übersah eine taktische Finesse und geriet in ein nachteiliges Endspiel, das trotz langem Widerstand, nicht zu halten war. Hier war Russisch gegen einen Russen, dort Englisch gegen einen Engländer jeweils keine gute Wahl.

Die Meisterschaft war somit praktisch gelaufen, da Werder nun bestenfalls ein 4:4 erreichen konnte. Und Letzteres hatte Tomi Nybäck gegen den absoluten Topscorer der Bundesliga, Arkadi Naiditsch (der am Saisonende sensationelle 13,5 Punkte aus 15 Partien erzielen sollte), in der Hand. Nach zweischneidiger Spanischer Eröffnung hatte Deutschlands Nr. 1 mit den weißen Steinen zunächst einigen Vorteil, der ihm dann aber mehr und mehr entglitt. Trotz Qualitätsverlust bekam der Finne einen starken Springervorposten sowie eine verheißungsvolle Bauernmajorität am Damenflügel. Nach vier Stunden und der ersten Zeitkontrolle nahmen die Ereignisse eine noch stürmischere Entwicklung und die Fehler auf beiden Seiten häuften sich. Lange schien es, als ob der „finnische Eisberg" wieder als Sieger aus einem Drama hervorgehen würde, doch diesmal ließ er die Felle davon schwimmen, und selbst als ein Remis anzustreben war, griff er daneben und gab sich nach über sechs Stunden geschlagen.

14. Runde: OSG Baden-Baden  5 : 3 Werder Bremen  

1 Shirov ½ Eljanov,
2 Svidler 1 : 0 Gashimov,
3 Movsesian ½ Efimenko,
4 Bacrot ½ Fressinet,
5 Adams 1 : 0 McShane,
6 Nielsen 0 : 1 Areshchenko,
7 Vallejo Pons: ½ Roiz,
8 Naiditsch 1 : 0 Nybäck.

Nun mußte ein Sieg gegen Eppingen her, aufgrund des Brettpunkteverhältnisses, mindestens 5:3, um wenigstens das Minimalziel Vizemeisterschaft zu erreichen. Und es lief - dank gegnerischer Hilfe - wie geölt. Nybäck revanchierte sich für seine Vortagsniederlage und landete in 20 Zügen einen Kurzsieg über IM Christian Manns Grünfeld-Indische Verteidigung, alles war bereits bekannt und hatte eine Vorgängerpartie. Zahar Efimenkos Moderne Benoni Verteidigung wurde allerdings vom ehemaligen Jugendweltmeister GM Arik Braun kräftig „auf die Hörner genommen". Nach einem fulminanten, spekulativen Turmopfer (32.Txa6!!) drohte Werders Ukrainer, Leidtragender einer Schönheitspartie zu werden, doch zu seinem Glück patzte der Baden-Württemberger, der durchschlagenden Königsangriff hatte, kurz vor der Zeitkontrolle im 34. und 38. Zug gleich zwei Mal, so dass sich das Blatt abrupt wendete. Auch Gashimov hatte trotz zweier Mehrbauern im Turmendspiel keine echten Gewinnaussichten, bis Evgeny Postny im 75. Zug ein grober Bock mit Überleitung in ein elementar verlorenes Bauernendspiel unterlief.

Die restlichen Leistungen indes waren kaum zu bekritteln: Eljanov und Roiz bewiesen mit erneuten Punkteteilungen Solidität, Fressinet, McShane und einmal mehr Alexander Areshchenko, Werders fleißigster Punktesammler mit 11 aus 13, gewannen dagegen souverän, so dass zum versöhnlichen Abschluss für Werder ein  überaus klarer Erfolg zustande kam.

15. Runde: Werder Bremen 7 : 1 SC Eppingen     

1 Eljanov ½ Tiviakov,
2 Gashimov 1 : 0 Postny,
3 Efimenko 1 : 0 Braun,
4 Fressinet 1 : 0 Ruck,
5 McShane 1 : 0 Guliyev,
6 Areshchenko 1 : 0 Medvegy,
7 Roiz ½ Paehtz,
8 Nybäck 1 : 0 Mann.

C.D. Meyer

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