Benjamin Heideman ist norddeutscher Mehrkampfmeister

Benjamin sprang erstmals über 2 Meter © Jörg Großmann
Leichtathletik
Montag, 03.06.2024 / 13:16 Uhr

Olaf Kelterborn

Die Sommersaison ist in vollem Gang und Werders Athletinnen und Athleten präsentieren sich von Woche zu Woche in immer besserer Verfassung. Bei den Bahnveranstaltungen des vergangenen Wochenendes wurden Titel, Erfolge und zahlreiche Bestleistungen erzielt. Ähnlich erfolgreich verliefen die Starts der Langläufer.

Zunächst der Blick nach Papenburg, wo die Landesmeisterschaften sowie norddeutschen Titelkämpfe im Mehrkampf ausgetragen wurden. Mit von der Partie war in der U18 Benjamin Heideman, der gleich in der ersten Disziplin für einen Paukenschlag sorgte. Im Hochsprung übersprang er zum ersten Mal überhaupt die 2,00 Meter und knackte damit nebenbei auch die DM-Norm in der Einzeldisziplin. Motiviert von diesem Resultat folgten gute Ergebnisse im 100 Meter Sprint (11,69 sec) sowie im Weitsprung, wo für ihn 6,36 m gemessen wurden. Das Kugelstoßen wurden anschließend erneut zu einer Erfolgsgeschichte, denn mit der Weite von 14,56 Meter verbesserte Benjamin seine bisherige Bestmarke um fast einen halben Meter. Nach dem abschließenden 400 Meter Lauf des ersten Tages (57,66 sec) stand eine Punktzahl von 3.441 Punkten zu Buche, gleichbedeutend mit dem norddeutschen 5-Kampf Titel.

Der zweite Tag begann mit dem Stabhochsprung. Da Benjamin in dieser Disziplin recht spät in den Wettkampf einsteigt hieß es zunächst einmal fast zwei Stunden Wartezeit zu überbrücken, ehe er loslegen durfte. Dies klappte für einen Mehrkampf recht gut, so dass 4,20 Meter letzten Endes herauskamen. Im Diskuswurf folgte anschließend Bestleistung Nummer 3 mit einer Weite von 36,62 Meter. Nach weiteren vielen Punkten im 110m Hürdenlauf (14,63 sec) sowie im Speerwurf (45,87 m) stand nur noch der abschließende 1.500 Meter Lauf an, um auch den 10-Kampf Titel zu gewinnen.

Hier allerdings folgte so etwas wie ein Einbruch, denn Benjamin lief dem Teilnehmerfeld unglaublich weit hinterher, was auch seinem Trainer, Lars Keffel, viele Fragezeichen bescherte: „Benjamin hat einen sehr guten Mehrkampf bis zur neunten Disziplin absolviert und lag auf einem super Punktekurs. Es ist nun aber einmal so, dass erst dann ein richtig gutes Fazit gezogen werden kann, wenn in allen Disziplinen durchweg konstant solide Punktzahlen erzielt werden. Das war über 1.500 Meter nicht der Fall, da hat der Biss und Wille gefehlt. Wir arbeiten das auf und blicken nach vorne. Heute hat es für den Titel im Norden gereicht, auf deutscher Ebene würde man mit so einem 1.500 Meter-Lauf allerdings durchgereicht werden“, so der spürbar frustrierte Trainer.

An einem anderen Ort, genauer gesagt in Gräfelfing, gab es dafür um so mehr zu feiern. Bei der diesjährigen Auflage des „Touch the Clouds“ Festival trat im Stabhochsprung der Frauen die grün-weiße Athletin Friedelinde Petershofen an. Gut einen Monat nach ihrem Heimspiel auf Platz 11 präsentierte sie sich in toller Verfassung und sprang mit 4,21 Meter so hoch wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr.

Dementsprechend freudestrahlend fasste sie hinterher ihren Wettkampf zusammen: Heute lief es super, ich bin bei 3,91 m eingestiegen und konnte gleich im ersten Durchgang über diese Höhe rüberspringen. Das gibt einem ein gutes Gefühl. Die anschließenden 4,06 Meter waren in Ordnung und dann folgten 4,21 Meter. Hier gelang es mir gleich im ersten Durchgang drüberzufliegen, endlich hat es geklappt.“ Was Friedelinde damit meint, ist der bisherige Bremer Landesrekord der Frauen, der seit 2019 von Stina Seidler gehalten wurde und bei einer Höhe von 4,21 Meter lag. „Das hatte ich schon beim Jump Off auf Platz 11 gesagt, wenn die Form weiterhin so passt, dann ist der Rekord drin. Jetzt hat es geklappt und ich bin gespannt was in diesem Jahr noch alles so geht. Ich bin optimistisch und freue mich drauf“, so Friedelinde weiter.

Optimistisch bleiben auch die beiden Hochspringer Mareike Max und Nico Hesse, die Beide noch ein wenig nach ihrer Form in Wettkampfsituationen suchen. Mareike übersprang beim Boltenhagener Meeting eine Höhe von 1,74 Meter und scheiterte anschließend nur knapp an der B-Norm für die Deutschen Meisterschaften. Zu kämpfen hatte sie leider im Wettkampf mit leichten Schmerzen im Bein, so dass die Normhöhe an diesem Tag leider nicht machbar war.

Bei Nico verlief das Einspringen hervorragend, so dass berechtigte Hoffnung auf ein Ergebnis mit einer Höhe über 2 Meter bestand. Leider konnte er diesen Eindruck nicht ganz mit in den Wettkampf nehmen, am Ende standen 1,97 Meter in der Ergebnisliste.

Trainer Roman Fricke resümierte hinterher: „Es war ein schönes und sehr gut organisiertes Meeting hier in Boltenhagen. Leider hat es sowohl bei Mareike als auch bei Nico noch nicht so geklappt wie sie es Beide eigentlich können. Wir bleiben aber geduldig, blicken nach vorne und arbeiten weiter an den Abläufen, damit der Knoten ganz bald schon platzt.“

Gar nicht weit reisen mussten die Sprinterinnen und Sprinter, denn auf der Sportanlage in Bremen Obervieland fand erneut der Hermann-Dressel-Sprintcup statt. Ganz stabil präsentierte sich dabei Sandy Sakyi (U20), die nahezu konkurrenzlos mit Zeiten von 14,03 sec und 13,86 sec sehr lockere Läufe über 100 m Hürden absolvierte. Für sie liegt klar der Fokus auf den bald anstehenden norddeutschen und deutschen Titelkämpfen. Dieses Ziel hat auch Noah Olabisi, der sich über 100 Meter mit Zeiten von 10,58 sec sowie 10,50 sec sehr stark zeigte. Auch er blickt optimistisch auf die norddeutschen Meisterschaften, die in gut zwei Wochen in Rostock ausgetragen werden.  

Über 400 Meter Hürden steigerte Borna Bujdo seine persönliche Bestzeit, trotz starken Windböen und damit schwierigen Laufbedingungen, um eine Sekunde auf 53,52 sec. Borna hat jetzt alle drei Normen für Deutsche Meisterschaften geknackt, sowohl für die U 20 als auch für die U 23 und die Erwachsenen DM.

Weitere persönliche Bestleistungen erzielten Benjamin Beta (U18) mit 14,62 sec über 110m Hürden, Sofia Muche (U18) über 100 Meter in 12,48 sec sowie Magdalena Linke (U18), die über 100 Meter in 12,88 sec zum ersten Mal überhaupt unter der Grenze von 13 Sekunden blieb. Eine doppelte Bestzeit erzielte Ada Mafalda Scholten (U18) mit 13,11 sec über 100 Meter sowie 26,99 sec über 200 Meter. So schnell wie bisher noch nicht in dieser Saison sprintete Tatjana Gerbrandt bei den Frauen über 100 Meter ins Ziel, ihre Zeit betrug 12,50 sec.

Neben den Bahnathleten waren auch die Langläuferinnen und Langläufer an diesem Wochenende wieder im Einsatz. Uwe Waldhaus hatte sich beispielsweise ein sehr laufintensives Wochenende vorgenommen. Am Samstag trat der „Vielläufer“ in Grün-Weiß beim Harzer Seniorensportfest in Quedlinburg über 1.500 Meter und 5.000 Meter an.

Während die 5.000 m für ihn noch relativ normal sind,  ist die 1.500 m Distanz doch eher ungewöhnlich, allerdings stand für ihn hier besonders die Tempohärte im Fokus. In beiden Rennen lief Uwe jeweils im vorderen Bereich mit und gewann jeweils die Altersklassenwertung mit Zeiten von 5:22 min über 1.500 Meter sowie 18:52 min über 5.000 Meter.

Bereits einen Tag später trat er erneut an, dieses Mal beim „Klippenlauf Harzgerode Halbmarathon“. Die Strecke, die durch den Regen etwas aufgeweicht war, ließ sich insgesamt dennoch gut belaufen. Aufgeteilt war der Halbmarathon in zwei Runden, wobei die erste Runde etwa 14 km lang und die zweite entsprechend 7 km lang war. Uwe teilte sich sein Tempo gut ein und wurde im Ziel Dritter seiner Altersklasse. Damit blickt er optimistisch auf sein nächstes Ziel, den Alpin Marathon in Liechtenstein.

In Wilstedt, gar nicht weit entfernt von Bremen, fand derweil die bereits 40. Auflage des bekannten Volkslaufes „Wilstedt bei Nacht“ Stadt. Die Bewohner des Ortes machten aus dem Lauf, bei dem sowohl 5 Kilometer oder 10 Kilometer absolviert werden konnte, erneut ein großes Fest und feuerten die Läuferinnen und Läufer lautstark und mit jeder Menge musikalischer Unterstützung an.

Vom SV Werder waren auch in diesem Jahr mehrere laufbegeisterte Aktive dabei, sowohl aus den Laufteams als auch aus der Fun-Gruppe. Für die meisten von ihnen ging es an diesem schönen Abend mehr und das Event, denn eine Chipzeitmessung gibt es bei dieser Veranstaltung nicht. Dennoch kamen teilweise auch sehr gute Ergebnisse raus, Kasia Kleczek aus dem Laufteam A wurde beispielsweise in ihrer Startklasse für ihre Top-3 Platzierung besonders geehrt.

Nach Abschluss aller Wettbewerbe blickten alle freudestrahlend in den Himmel, schauten dem schönen Höhenfeuerwerk zu und waren sich durchweg einig: „Wir kommen nächstes Jahr wieder!“

 

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