Friedelinde Petershofen wechselt zum SV Werder

Ab Januar 2023 im Werder Trikot am Start: Friedelinde Petershofen © Ole Kvist
Leichtathletik
Mittwoch, 07.12.2022 / 08:34 Uhr

Olaf Kelterborn

Ab Anfang Januar wird mit der gebürtigen Oldenburgerin Friedelinde Petershofen eine bekannte deutsche Stabhochspringerin das Trikot des SV Werder Bremen tragen. Für sie selbst schließt sich damit ein Kreis.

„Ich bin schon seit meiner jüngsten Kindheit riesengroßer Werder Fan“, das sind die ersten Worte, die Friedelinde auf die Frage nach den Wechselgründen an die Weser zu Protokoll gibt. Aber ganz so einfach zu erklären ist es dann doch nicht, denn hinter der mittlerweile 27-jährigen Leistungssportlerin liegt schon eine lange Karrieregeschichte.

Diese begann im Kindesalter zunächst im Turnsport, den sie durchaus erfolgreich ausführte und im Jahr 2008 mit dem Deutschen Meistertitel im „turnerischen Deutschen Sechskampf W12-W13“ krönte. Parallel dazu fing sie auch schon mit der Leichtathletik an und nutzte die turnerischen Vorkenntnisse für ihren ersten 3,00 Meter Sprung im Stabhochsprung (2008). Die Spezialisierung auf diese Disziplin sollte allerdings erst deutlich später erfolgen, genauer gesagt mit 16 Jahren. Für ihren damaligen Verein, den DSC Oldenburg, feierte die talentierte Athletin zahlreichen Erfolge bei Landesmeisterschaften sowie Norddeutschen Titelkämpfen. Dabei nutzte sie des Öfteren auch die Leichtathletikhalle im Bauch des wohninvest WESERSTADIONS und knüpfte zum ersten Mal Kontakte zu den Stabhochspringern des SV Werder Bremen, damals trainiert von Leszek Kass.

Zum Wintersemester 2014/15 wechselte Friedelinde studienbedingt zum SC Potsdam und fand dort im Olympiastützpunkt, in dem Bundestrainer Stefan Ritter tätig ist, beste Trainingsmöglichkeiten vor, so dass spätestens von diesem Moment an der Sport zu einem zeitintensiven Lebensmittelpunkt wurde. Anfang 2015 sprang sie bei den Deutschen Hallenmeisterschaften über 4,00 Meter und belegte damit Rang 8.

Im Jahr darauf wiederholte sie dieses Ergebnis bei der Freiluft DM und wurde zudem Deutsche U23-Meisterin. Das sportlich erfolgreichste Jahr erlebte die sympathische Athletin 2017. Nach einem erneuten DM Titel in der U23 gelang ihr bei den Deutschen Meisterschaften der Erwachsenen ihre bis heute gültige persönliche Bestleistung von 4,55 Meter, womit sie auf den Bronzerang sprang und sich gleichzeitig für die Weltmeisterschaften in London qualifizieren konnte. Dort belegte sie Platz 20 mit übersprungenen 4,20m. Im gleichen Jahr nahm sie zudem an der U23 EM im polnischen Bydgoszcz teil und konnte dort einen erfreulichen siebten Platz erzielen.

Das Jahr 2018 brachte dann sowohl Höhen als auch große Tiefen mit sich. Zunächst verbesserte sie im Januar ihre persönliche Hallenbestleistung auf 4,51 Meter und sprang bei der Hallen-DM in Dortmund mit 4,41m auf den Bronzerang. Dann folgte allerdings ein großer Rückschlag, denn beim Turntraining landete Friedelinde so unglücklich auf dem Boden, dass sie sich einen Wirbelbruch im Lendenbereich zuzog. Was folgte war eine mehrjährige Pause mit zahlreichen Arztbesuchen und Rehaeinheiten. In dieser Zeit standen Friedelinde zum einen ihre Familie und zum anderen die besten Freunde bei, zu denen bis heute unter anderem auch Stina Seidler gehört, die ihre Stabhochsprungkarriere beim SV Werder begann und ebenfalls beim SC Potsdam fortsetzte. Stina hat ihre Karriere mittlerweile beendet, die tolle Freundschaft ist aber geblieben. „Stina kenne ich wirklich schon richtig lange. Zum ersten Mal getroffen haben wir uns zu meinen Oldenburger Zeiten in der Halle in Bremen. Logischerweise sieht man sich dann auch bei Wettkämpfen und seit unserer gemeinsamen Zeit in Potsdam sind wir dann so richtig zusammengewachsen. Ich freue mich riesig über diese tolle Freundschaft“, so Friedelinde, die von ihren Freunden meist nur „Fredi“ genannt wird.

Nach mehr als zwei Jahren, in denen Friedelinde „nicht eine Sekunde“ ans Aufhören gedacht hatte, konnte sie sich 2020 langsam aber sicher wieder an den Stabhochsprung herantasten. Die Belastungen im Training wurden nach und nach gesteigert und die ersten Sprünge aus verkürztem Anlauf waren wieder möglich. Die aufgrund der Corona-Pandemie eingeschränkten Startmöglichkeiten bei Wettkämpfen führten zudem dazu, dass sie, gemeinsam mit ihrem Trainer, „ganz in Ruhe“ am Comeback arbeiten konnte. Ein ganz wichtiger Wettkampf war und ist für sie jedes Jahr das „Jump Off Meeting“ des SV Werder auf Platz 11. Zum einen wird sie dort jedes Mal herzlich empfangen und zum anderen „ist es für mich eine tolle Möglichkeit in die Heimat zurückzukehren. Meine Familie ist auch jedes Mal dabei, dementsprechend ist das schon so etwas wie mein Lieblingswettkampf geworden. Unter anderem auch deshalb hat sich mein Wunsch über die Jahre immer mehr verstärkt, irgendwann noch mal in einem grün-weißen Werder-Trikot starten zu wollen.“

Ergeben hat sich die Chance nun zur neuen Saison 2023, in der sich Friedelinde in erster Linie das Ziel gesetzt hat „die Freude am Sport wieder richtig auszuleben“. Den Winter wird sie dazu für Trainingseinheiten, die sie nach wie vor hauptsächlich in Potsdam durchführen wird, nutzen und eventuell nur den einen oder anderen Wettkampf als Test absolvieren. Der Fokus liegt nämlich klar auf der Freiluftsaison. „Dort würde ich gerne, nach einer gefühlten Ewigkeit, wieder einmal gesund und fit in einem Wettkampf stehen“, so Friedelinde, die selber weiß, dass „es dann auch recht schnell wieder ziemlich hoch hinaus gehen kann“. Was sie nicht sagt, aber dabei durchaus im Hinterkopf hat, ist die im August 2023 stattfindende Weltmeisterschaft in Budapest. Es wäre ihr zu gönnen, wenn es mit einer Teilnahme klappt.

Werders Abteilungsleiter Enrico Oelgardt freut sich in erster Linie aber zunächst einmal riesig über den Neuzugang zur kommenden Saison: „Wir heißen Friedelinde herzlich Willkommen in unserem Verein und freuen uns, dass sie als eingefleischter Werder Fan noch einmal die Gelegenheit genutzt hat für den Verein zu starten, der ihr seit der Kindheit am Herzen liegt. Damit schließt sich der Kreis ihrer Karriere und wir unterstützen sie gerne so gut es geht auf dem Weg zu neuen Höhenflügen. Trainieren und leben wird Friedelinde auch weiterhin in Potsdam, wo sie unter Bundestrainer Stefan Ritter die besten Möglichkeiten hat, das ist alles im Vorfeld so abgesprochen und zwischen den Vereinen geklärt worden.“

Noch etwas öfter als zuvor wird Friedelinde in Zukunft in die Heimat kommen und dann auch in der Halle des wohninvest Weserstadions oder auf Platz 11 trainieren, worauf sie sich selbst riesig freut: „Ich habe mir fest vorgenommen ca. alle 4 Wochen in Bremen zu sein und freue mich auf jeden Fall drauf alles kennenzulernen und Kontakte zu den anderen Athleten des Vereins zu knüpfen. Es wird in jedem Fall eine spannende neue Saison und ich bin super glücklich, dass der Wechsel zum SV Werder geklappt hat.“

Friedlinde Petershofen – Daten und Fakten

  • 2017 – Deutsche Meisterin der U23, Bronze bei der DM, 7. Platz bei der EM U23 in Bydgoszcz (POL), Teilnahme bei der WM in London (GBR)
  • 2016 – Deutsche Meisterin der U23
  • 2015 – erster Sprung über 4,00 Meter, Bronze bei der DM U23
  • 2014 – Wechsel an den Bundesstützpunkt Potsdam und Vereinswechsel zum SC Potsdam, Beginn des Lehramtsstudiums an der Universität Potsdam
  • 2013 – Aufnahme in den Bundeskader U20 im Stabhochsprung, Abitur am Herbartgymnasium Oldenburg, FSJ im Hochschulsport der Universität Oldenburg
  • 2009 – Deutsche Meisterin im Blockmehrkampf Wurf der W14
  • 2008 – Deutsche Meisterin im Deutschen Sechskampf der W12/13 (Turnen), erster Sprung mit dem Stab über 3,00 Meter
  • 2002 – erstes Training beim Geräteturnen mit 7 Jahren

Leistungsentwicklung

JAHRALTERHALLEFREILUFT
201823 Jahre4,51 m-
201722 Jahre4,10 m4,55 m
201621 Jahre4,33 m4,30 m
201520 Jahre4,15 m4,15 m
201419 Jahre3,90 m3,92 m
201318 Jahre3,90 m3,81 m
201217 Jahre3,30 m3,65 m
201116 Jahre-3,20 m

 

 

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