Er lief in seinem Halbfinale als Fünftplatzierter eine Zeit von 6,93 Sekunden. Er hätte aber mindestens 6,92 laufen und Vierter werden müssen, um wie erhofft ins Finale zu gelangen.
Doch ob es nun eine Hundertstel oder eine Zehntel war, war für das Bremer Talent gar nicht das Thema. Es war eine Warum-Frage. „Ich muss mich fragen“, sagte Noah Olabisi, „wo das Problem beim Start lag. Warum ich nicht so konstant reagieren kann im Startblock.“ Er hatte langsamer als die Konkurrenz reagiert, als der Startschuss fiel. Er musste praktisch aufholen, was bei dieser Distanz nur eingeschränkt möglich ist. Er blieb nicht so sauber und flüssig in seinem Stil, er verkrampfte ein wenig, schon war alles vorbei. Schon waren er und sein Trainer Andrei Fabrizius geknickter Stimmung.
„Ich bin vor allem deswegen so geknickt, weil das nicht Noahs wahres Können abbildet“, sagte Fabrizius. Im Vorlauf hatte Olabisi noch einen souveränen Eindruck hinterlassen. Er war wie gewünscht blitzartig aus dem Startblock herausgeschossen und hatte seinen Lauf dominiert. Nach 6,88 Sekunden war er als Erster im Ziel, und es sah, so schildert es der Trainer, nach mehr aus. Doch statt in den Medaillenkampf einzugreifen, folgte im Halbfinale das Hundertstel-Aus. Für Noah Olabisi ist die Hallen-Saison damit beendet. Anfang April geht es in ein DLV-Trainingslager nach Spanien zur intensiven Vorbereitung auf die Freiluft-Saison, in der im Mai die ersten Wettkämpfe warten.
Die zweite Bremer-Starterin in Sindelfingen, Sandy Sakyi, blieb über 60 Meter mit 7,95 Sekunden erneut unter acht Sekunden. Für eine vordere Platzierung reichte das zwar nicht, aber das konnte auch nicht der Anspruch sein. Erst 15 Jahre alt, kann die Werder-Sprinterin in der U20 noch drei weitere Jahre lang starten.