Er ist für die Staffel vorgesehen. Schafft sie in Estland das, was sie in der Saison bislang noch nicht geschafft hat – gut zu wechseln – ist eine Medaille drin. Den Ausschlag für die Nominierung des Bremers gab dessen Auftritt am Wochenende bei der Junioren-Gala von Mannheim.
Noah Olabisi konnte seine Bestzeit über 100 Meter um weitere drei Hundertstelsekunden steigern. Er rannte im Vorlauf 10,59 Sekunden. „Sein bislang stärkstes Rennen der Karriere“, kommentierte sein Werder-Trainer Andrei Fabrizius. Die Zeit gewinne vor allem deswegen an Wert, weil sie bei fast vollständiger Windstille erzielt wurde. Zuletzt war Olabisi bei 10,65 und 10,62 von Rückenwind unterstützt worden. „Er ist gut reingekommen in den Lauf, ist nur in der zweiten Hälfte etwas zu fest geworden“, sagte Fabrizius. Athlet und Trainer seien sehr zufrieden mit der Leistung von Mannheim. 10,59 bedeuten theoretisch auch die EM-Norm für den Einzelwettbewerb. Dass das Werder-Talent in Tallinn nicht im Einzel starten wird, liegt am Endlauf von Mannheim – und an der Leistungsdichte an der nationalen U20-Spitze. Im Finale habe sein Athlet im Unterschied zum Vorlauf nicht in den gewünschten Rhythmus gefunden, habe es im zweiten Teil der Strecke quasi mit der Brechstange versucht zu erzwingen, sagte Andrei Fabrizius. Mit 10,64 wurde Noah Olabisi Sechster. Mit Ausnahme des Siegers James Abebola vom SCC Berlin (10,45) war die Konkurrenz um wenige Hundertstelsekunden schneller im Ziel als der Bremer.
Der kann jetzt gleich mehrere neue Saisonhöhepunkte ins Visier nehmen. Zunächst geht es am 12. Juli mit der DLV-Auswahl nach Estland, wo gegen Ende der Woche dann die Staffeln antreten sollen. Ende Juli folgen die deutschen Junioren-Meisterschaften in Rostock. Da in dieser Saison inzwischen bereits sechs Sprinter dieser Altersklasse unter 10,60 Sekunden über 100 Meter geblieben sind, ist sozusagen der Spannungsbogen gut gespannt. Von einer Medaille bis zur verpassten Endlauf-Qualifikation scheint alles möglich – und scheint es auch nur ein kleiner Schritt zu sein. Andrei Fabrizius traut seinem Athleten eine weitere Steigerung zu. Sogar die Norm für die U20-Weltmeisterschaften, die in Nairobi stattfinden sollen, hält er für machbar. Für einen Einzelstart bei der WM müsste Olabisi nach 10,52 Sekunden im Ziel sein. Und zudem zu den drei besten Deutschen gehören. Unabhängig von der Einzel-Norm ist auch für dieses internationale Event eine Staffel-Nominierung möglich.