Diesmal habe er es quasi mit Gewalt versucht. „Wenn er es so wie im Vorlauf gemacht hätte, dann wäre er problemlos herangekommen“, vermutete Fabrizius. Aber im Endlauf, im Kampf um die Medaillen, locker und gelöst zu bleiben, gelingt selbst gestandenen Athleten nur manchmal. Noah Olabisi schaffte es immerhin zu einer Medaille, zu seiner Medaille. In seinen letzten beiden Meisterschaftsfinals hatte er einen Fehlstart produziert beziehungsweise im Losentscheid nach einer auf die Tausendstelsekunde identischen Zeit zum Konkurrenten die Teilnahme verpasst. Aus Heilbronn konnte der knapp 18 Jahre junge Mann nun mit Edelmetall sowie einer Berufung des nationalen Verbandes heimkehren. Er gehört jetzt zu den Athleten, die im Bundeskader des DLV gelistet sind, und kommt damit in den Genuss von Fördermaßnahmen.
Den Stolz aufs Erreichte konnte er teilen mit zwei jungen Damen im Trikot des SV Werder. Wiebke Oelgardt hatte sich bereits zwei Wochen zuvor über einen fünften Platz im Siebenkampf der U 20 freuen können, als in Vaterstetten die deutschen Jugend-Mehrkampfmeisterschaften ausgetragen wurden. Für die Titelkämpfe in Heilbronn hatte sich die vielseitige Athletin gleich in drei Disziplinen qualifizieren können. Jeweils am Sonntag versuchte sie sich im Hürdensprint, im Weitsprung und am Ende im Speerwerfen.
Dort war sie mit der neuntbesten Weite der Konkurrenz gemeldet – und gehörte im Wettkampf zu jenen Werferinnen, die ihre gemeldete Leistung bestätigen konnten. Sie verbesserte sich sogar um einige Zentimeter. Im vierten Versuch flog ihr Speer 47,09 Meter weit, damit hatte sie eine neue persönliche Bestmarke sowie einen neuen Bremer Landesrekord aufgestellt. „Ich wollte Bestleistung werfen und finde es toll, dass es sogar für eine Medaille gereicht hat“, sagte die Jura-Studentin. Im Weitsprung und im Hürdensprint langte es zwar, vorhersehbar, nicht zu vorderen Platzierungen. Aber immerhin: Mit 15,08 Sekunden über 100 Meter Hürden sowie mit 5,89 Metern im Weitsprung blieb sie auch hier im Bereich ihrer Bestwerte.
Bremer Stolz Nummer drei bestand aus Zoe Gercken. Sie hatte nach zwei Fehlstarts der Konkurrenz im Hürdenfinale die Nerven behalten und wurde mit einer Zeit von 14,49 Sekunden schließlich Fünfte.