„Eine großartige Bestätigung unserer Arbeit“

Handball-Vorstand Martin Lange freut sich über den erneuten Erhalt des Jugendzertifikats (Foto: WERDER.DE)
Handball
Dienstag, 19.03.2024 / 15:27 Uhr

Dem SV Werder Bremen wurde in der vergangenen Woche von der Handball-Bundesliga Frauen (HBF) das „Jugendzertifikat mit Stern“ verliehen. Die Grün-Weißen sind damit einer von nur acht der insgesamt 30 Vereine in der ersten und zweiten Bundesliga, die für herausragende Nachwuchsarbeit ausgezeichnet wurden. Martin Lange, Vorsitzender der Abteilung Handball, ordnet die Auszeichnung ein.

WERDER.DE: Die HBF hat in dieser Saison neben dem „Jugendzertifikat“ erstmals ein „Jugendzertifikat mit Stern“ verliehen. Was bedeutet diese höchstmögliche Auszeichnung für den Handball beim SV Werder?

Martin Lange: Zunächst einmal ist diese Auszeichnung eine großartige Bestätigung unserer Arbeit in den vergangenen Jahren. Egal, ob im Ehrenamt, nebenamtlich oder im Hauptamt – viele haben ihren Anteil daran, dass wir mittlerweile bereits seit 2017/2018 ununterbrochen in jeder Saison das Jugendzertifikat erhalten haben. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank! Der Zertifizierungsausschuss der HBF richtet einen umfassenden Blick auf die Nachwuchsförderung der Vereine, zahlreiche Kriterien sind zu erfüllen. Und alle Clubs, denen die Auszeichnung verliehen wird, haben sozusagen von höchster Stelle die Bestätigung für ihre starke Arbeit in diesem Bereich. Wir müssen uns dennoch weiter kritisch überprüfen.

WERDER.DE: Warum?

Martin Lange: Das Jugendzertifikat bescheinigt den ausgezeichneten Vereinen außergewöhnlich gute Rahmenbedingungen, zum Beispiel in der medizinischen und physiotherapeutischen Betreuung, bei der Qualifizierung der Trainerinnen und Trainer, hinsichtlich der Trainingshäufigkeit oder bei der Zusammenarbeit mit Schulen. Aber: Wir wollen diese sehr guten Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren noch besser nutzen, das heißt noch mehr Spielerinnen so ausbilden, dass sie den Sprung in die Bundesliga schaffen. Das ist uns nicht immer zufriedenstellend gelungen.

WERDER.DE: Was ist dafür nötig?

Martin Lange: Dass wir zum Beispiel Talente aus Bremen und umzu frühzeitiger an uns binden, damit sie schon in jungen Jahren von unserer Ausbildung profitieren. Logische Folge dieser frühzeitigen Förderung wird dann sein, dass wir im Nachwuchsbereich insgesamt in den nächsten Jahren stärkere Mannschaften haben, die sich in ihren Ligen im vorderen Bereich platzieren. Und natürlich wollen wir die bereits guten Rahmenbedingungen noch weiter verbessern.

WERDER.DE: Welche Rolle spielt dabei die Verpflichtung von Maximilian Gutzeit als Jugendkoordinator?

Martin Lange: Wir sind sehr dankbar dafür, dass uns für die Jugendkoordination zukünftig eine hauptamtliche Vollzeit-Stelle zur Verfügung steht. Diese Entscheidung dokumentiert, dass der Weg der Abteilung Handball vom Gesamtverein unterstützt und mitgetragen wird. Das ist sehr wichtig. Mit Maximilian Gutzeit bekommen wir einen Trainer, der beim TV Hannover-Badenstedt nachgewiesen hat, dass er junge Handballerinnen auf hohem Niveau ausbilden und in ihrer sportlichen Entwicklung voranbringen kann. Er wird daher unsere Trainingsarbeit bereichern und uns außerdem helfen, unser Netzwerk weiter auszubauen. Wir können so zukünftig noch intensiver mit der Oberschule in der Ronzelenstraße zusammenarbeiten, das Training unserer Nachwuchsspielerinnen noch gezielter strukturieren, uns noch individueller um einzelne Spielerinnen kümmern und einen noch transparenteren Austausch mit den Eltern, die eine sehr wichtige Rolle spielen, pflegen.

WERDER.DE: Wie ist es zu bewerten, dass neben dem SV Werder nur sieben weitere Vereine der HBF in dieser Saison das Jugendzertifikat erhalten haben?

Martin Lange: Zunächst einmal: Dauerhaft erfolgreiche Nachwuchsarbeit zu betreiben und junge Handballerinnen für die Bundesliga auszubilden, ist viel Arbeit und erfordert finanziellen Aufwand. Es gibt einige starke Standorte in Deutschland, an denen – wie bei uns – die Talentförderung eine lange Tradition hat und zum Selbstverständnis dazugehört. Ich würde mir wünschen, dass mehr Clubs der ersten und zweiten Liga ihren Teil dazu beitragen, Spielerinnen auf hohem Niveau auszubilden und so den Frauenhandball in Deutschland zu stärken.

WERDER.DE: Welchen Beitrag kann das HBF-Jugendzertifikat dazu leisten?

Martin Lange: In dieser Saison gab es zum ersten Mal ein Punkte- und Kompensationsmodell, bei dem es für die Vereine nach klar festgeschriebenen Regeln möglich war, vorhandene kleine Defizite in einem Bereich durch die Übererfüllung eines anderen Kriteriums auszugleichen. Diesen Ansatz halte ich grundsätzlich für richtig. Zudem wird sich ein Arbeitskreis der HBF mit verschiedenen Vereinsvertreter:innen damit befassen, das Jugendzertifikat weiterzuentwickeln, und dabei den Fokus unter anderem darauf legen, welche Anreize geschaffen werden können, um die Bundesliga-Vereine vom nachhaltigen Aufbau oder Ausbau ihrer Nachwuchsförderung zu überzeugen.

WERDER.DE: Derzeit zahlen Vereine, die das Jugendzertifikat für die jeweilige Spielzeit nicht erhalten oder keinen Antrag gestellt haben, in einen Fonds ein, dessen Gelder die HBF für Projekte, die die Nachwuchsarbeit im Handball fördern, ausschüttet…

Martin Lange: Dabei werden Vereine, die zwar einen Antrag auf Erteilung des Jugendzertifikats gestellt haben, aber die notwendige Punktzahl nicht erreichen, den Vereinen, die keinen Antrag stellen, gleichgestellt. Dieses Ungleichgewicht wird zu Recht kritisch betrachtet. Es könnte also darum gehen, auch die Clubs zu belohnen, die sich auf den Weg machen, um perspektivisch das Jugendzertifikat zu erhalten. Und diese anders zu behandeln als Vereine, die sich gar nicht um die Ausbildung von jungen Spitzenhandballerinnen kümmern.

WERDER.DE: Also sollten die Kriterien für die Verleihung des Jugendzertifikats niedrigschwelliger werden?

Martin Lange: Nein, wir dürfen das Zertifikat nicht entwerten. Wer zukünftig dieses Gütesiegel – mit oder ohne Stern – erhalten will, sollte weiterhin einer sehr gewissenhaften Prüfung unterzogen werden. Um die Qualität der Arbeit immer weiter zu verbessern und zu professionalisieren, muss eher darüber nachgedacht werden, Stück für Stück noch etwas strengere Maßstäbe anzulegen. Und vielleicht wäre es eine Idee, die Vereine, die zum Beispiel das „Jugendzertifikat mit Stern“ erreichen, noch stärker zu belohnen, ihnen zum Beispiel feste Startplätze in den Jugend-Bundesligen zu garantieren, um ihre Arbeit weiter zu stärken.

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