Der Umzug nach Bremen war der erste Schritt hinaus aus ihrem gewohnten Umfeld. „Ich bin zwei Wochen vor dem Trainingsstart nach Bremen gekommen, kannte niemanden in Bremen und war fast nur alleine in meiner Wohnung“, berichtet Gajewski über ihren Start im Jahr 2019. Besonders vermisste sie ihren Vater Claus und ihre beste Freundin Arabella, mit der sie zusammen aufgewachsen ist und die aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken ist. „Ich habe vorher mit meinem Papa zusammengewohnt, da hatte man immer jemanden zum Reden, dieses 'allein sein' war am Anfang recht schwer und auch die Wäsche und der Abwasch mussten gemacht werden“, erzählt Gajewski von den Startschwierigkeiten. Diese Probleme sind nun verflogen, Gajewski hat Freunde gefunden, in der Mannschaft aber auch an der Universität. Viel Zeit bleibt Gajewski meist aber nicht neben dem Handball und dem Studium: „Nach meiner Ausbildung als Speditionskauffrau habe ich in Bremen ein Studium im Bereich internationales Logistikmanagement angefangen und mittlerweile auch abgeschlossen.“
Jetzt müssen wir einmal kurz nachrechnen, denn Gajewski ist doch erst seit 2019 in Bremen und hat jetzt bereits ihren Bachelorabschluss? „Ja“, gesteht Gajewski und erzählt: „Ich hatte bereits meine Ausbildung verkürzt und das Studium nun auch in Vollzeit durchgezogen mit Präsenzpflicht an der Uni, also 40 Stunden waren das schon.“ Sie erzählt es, als sei es das normalste auf der Welt und ergänzt dann auch noch: „Es war eine Kooperation mit der Universität Liverpool, die Vorlesungen liefen alle auf Englisch ab und für meine Bachelorarbeit habe ich am Ende die Note 1 bekommen.“
Fertig ist die Linkshänderin aber noch lange nicht: „Ich habe gerade ein Duales Master-Studium im Bereich Wirtschaftspsychologie gestartet.“ Dass da wirklich nicht viel Zeit zwischen Handball und Studium und Beruf bleibt, leuchtet natürlich ein. Doch die wenige Freizeit, die sie hat, verbringt Gajewski gerne mit ihrer Freundin Arabella: „Wir sind Freunde seitdem wir Kinder sind, Arabella wohnte direkt gegenüber von mir, wir waren eigentlich jeden Tag zusammen.“ Wenn man sich nun seit 23 Jahren kennt, gibt es natürlich auch dort genügend Geschichten zu erzählen: „So wirklich was angestellt haben wir eigentlich nie. Irgendwann ist aber aufgeflogen, dass die eine immer die Hausaufgaben der anderen gemacht hat, das fanden die Lehrer nicht so lustig, insbesondere, weil Arabella eine Klasse über mir war.“
Trotz der Distanz zwischen Bremen und Hamburg versuchen sich die beiden noch so oft es geht zu treffen. „Ein- bis zweimal im Monat schaffen wir das schon. Oft treffen wir uns auch auf halben Weg in Sittensen, dort sind wir beim Griechen schon bestens bekannt“, so Gajewski, die sich ein Lachen nicht verkneifen kann, und auch der Kontakt zu ihrem Vater ist weiterhin eng, der so oft wie möglich bei den Spielen in Bremen dabei ist. Wenn mal etwas mehr Zeit ist, dann nutzt sie die Zeit auch, um mit ihrem Vater oder ihrer Freundin einen Trip an die Ostsee zu machen: „Ich liebe es an der Ostsee, egal ob es nur für einen Tag oder ein langes Wochenende ist, es ist immer eine Auszeit, bei der ich wunderbar entspannen kann.“