Wann ist dir in deinem Leben bewusstgeworden, dass du Trainer werden möchtest?
Bereits mit 14 Jahren wurde mir bewusst, dass ich in dieser Richtung später einmal arbeiten möchte. Ich bin damals auf die Sportakademie gekommen und da war dann schon der Wunsch, natürlich Profisportler zu werden, aber auch im Trainerbereich zu arbeiten. Als ich noch Spieler war, habe ich auch immer schon Jugendmannschaften trainiert.
War es dir denn da bereits klar, dass du nach der Profikarriere als Spieler auch als Trainer professionell arbeiten willst?
Unbewusst denke ich schon, denn ich will immer das Maximale herausholen und da war mein Ziel nicht, als Hobby-Trainer eine Jugendmannschaft zu betreuen.
Legt man sich da denn bereits fest, ob man später einmal im Männer- oder Frauen-Bereich arbeiten möchte?
Wenn ich ehrlich bin, habe ich zum Anfang nie an Frauenhandball gedacht. Das war nicht meine Richtung. Von 2005 bis 2014 habe ich immer nur im Männerbereich gearbeitet, ob das als belgischer Nationaltrainer war oder auch mit Zürich in der Champions-League. Erst 2014 entstand der erste Kontakt zum Frauenhandball, als vom niederländischen Verband die Anfrage kam, ob ich die Jugend-Akademie in Papendal und die Juniorinnen übernehmen möchte.
Du hast auch Psychologie studiert, wie sehr hilft dir das bei deiner Arbeit?
Es hilft schon, man muss nur den richtigen Moment erkennen, um das Wissen auch anzuwenden. Kommunikation ist ein ganz entscheidender Faktor, aber am Ende geht es natürlich um Handball, da kann ich nicht zwei Stunden im Training nur reden und die Körpersprache jeder Spielerin deuten.
Wer muss sich denn mehr anpassen, der Trainer an die Mannschaft oder die Mannschaft an den Trainer?
Als ich zu Werder gekommen bin, musste ich mich schon sehr anpassen und mein Konzept auch verändern. Es war das erste Mal für mich, dass ich nicht auf dem allerhöchsten Niveau arbeite, wir haben keine Profis in der Mannschaft, das war eine Umstellung. Es macht aber viel Spaß, mit vielen jungen Spielerinnen zu arbeiten, die mitzunehmen und weiter zu pushen und ihnen auch klarzumachen, dass die zweite Liga nicht das Ende ist, dass es weiter nach oben gehen kann.
Wie schwer ist es denn, eine junge Spielerin von Werder und der zweiten Liga zu überzeugen? Sie muss ja ihr gewohntes Umfeld verlassen und sehr viel investieren.
Für die Spielerinnen muss es mit dem Studium oder einem neuen Arbeitgeber passen, es müssen Wohnungen gefunden werden, das ist schon schwierig. Daher ist es umso wichtiger, dass im Verein auch das Umfeld wächst und wir uns weiter professionalisieren. Das ist uns in den letzten Jahren schon gelungen und oft sind es auch Kleinigkeiten, welche eine große Wirkung haben. Das sind beispielsweise die Anpassung der Trainingszeiten oder die Modernisierung der Umkleidekabine. Ein wichtiger Faktor sind dabei auch unsere Halle und die Zuschauer, wenn man da eine tolle Atmosphäre hat, dann überzeugt das potenzielle neue Spielerinnen, daher hoffe ich auch, dass wir in der kommenden Saison wieder mehr Zuschauer in die Halle locken können.
In der neuen Saison ist auch der Staff breiter aufgestellt, mit Radek Lewicki hast du nun einen ganz erfahrenen Trainer als Co-Trainer an deiner Seite. Wie ist die Zusammenarbeit?
Radek und ich verstehen uns sehr gut, wir beide „atmen Handball“ und haben die Rollen klar verteilt. Allgemein bin ich über die Entwicklung sehr froh. Gundel Sporleder ist als Betreuerin jetzt ein fester Teil unseres Teams, sie nimmt der Mannschaft sehr viel Arbeit ab. Mit Malin Pods haben wir eine Physiotherapeutin, welche bei mir noch als Spielerin im Kader war, sie kennt also die Bedürfnisse der Mannschaft und Janice Fleischer haben wir weiterhin als Torwarttrainerin. Da haben wir uns jetzt deutlich breiter aufgestellt.