WERDER.DE: Hast Du ein Lieblingsbild, das du mal aufgenommen hast?
Olvier Baumgart: Grundsätzlich ist jedes Bild mein Lieblingsbild, das Geld bringt (lacht). Aber ich glaube, "das eine Foto" rauszupicken, ist aufgrund der Anzahl und der vielen tollen Motive und Emotionen, die ich in all den Jahren einfangen durfte, fast unmöglich. Ich erinnere ich mich aber gern an ein Spiel bei der Frauen-EM in den Niederlanden zurück. Während des Turniers hatte ich überwiegend die Mannschaft aus Österreich begleitet, weil viele Spielerinnen in der deutschen Bundesliga aktiv waren. Unter anderem übrigens Katharina Schiechtl von den Werderfrauen. Bei ihrer ersten EM-Teilnahme haben diese sympathischen Mädels so dermaßen erfrischend und erfolgreich aufgespielt, dass man eigentlich nur zum Fan werden konnte. Zudem haben die Mädels jeden Punkt und jeden Sieg so gefeiert, als hätten sie gerade bereits den EM-Titel geholt. Im Viertelfinale traf Österreich auf Spanien, das im Frauenfußball durchaus schon eine große Nummer ist. Es ging überraschend ins Elfmeterschießen und dort konnte sich Österreich tatsächlich durchsetzen und ins Halbfinale einziehen. Der anschließende Jubel war einfach nur ein riesiger Gänsehautmoment und wenn ich mir dieses Fotos voller Freude und Emotionen heute anschaue, läuft es mir immer noch kalt den Rücken runter. Das war und ist schon ein sehr besonderes Foto für mich.
WERDER.DE: Hast du denn einen Lieblingssport?
Olvier Baumgart: Handball ist da in jeden Fall ganz vorn mit dabei. Ich mag das Tempo, die Stimmung in der Halle und die vielen Tore. Und mir gefällt vor allem, dass die Teams sportlich und fair miteinander und auch mit den Schiedsrichtern umgehen. Auch als Fotograf fühle ich mich in der KDF-Halle immer sehr wohl. Die Verantwortlichen arbeiten alle sehr professionell und machen einem das Arbeiten leicht. Und die Spielerinnen sind auch alle sehr nett und grüßen einen, man fühlt sich eben wie ein Teil der Werder-Familie. Ansonsten schaue ich auch sehr gern Basketball. Dort finde ich besonders faszinierend, dass man eine Sekunde vor dem Ende mit zwei Punkte hinten liegen und das Spiel trotzdem noch gewinnen kann.
WERDER.DE: Welche Besonderheiten oder Herausforderungen hat der Handball beim Fotografieren?
Oliver Baumgart: Handball ist ein sehr schneller und dynamischer Sport. Es gibt häufige Richtungswechsel und dann kommt es plötzlich zu einem unerwarteten Abschluss. Den richtigen Moment in einer Spielsituation mit der Kamera zu erwischen, ist da nicht immer leicht. Eine Szene ist einfach wahnsinnig schnell vorbei und kommt in der Form auch meistens nicht noch einmal wieder. Und selbst, wenn das alles passt, ist die entscheidende Spielerin gerade im richtigen Moment gern mal von anderen Spielerinnen verdeckt. Wie bei allen Hallensportarten ist auch das Licht eine große Herausforderung. Für die Zuschauer auf der Tribüne mag eine Halle vielleicht gut ausgeleuchtet sein, eine Kamera ist da leider etwas anspruchsvoller und in vielen Hallen hat man ohne teures Profi-Equipment kaum Chancen auf qualitativ hochwertige Bilder.