"Wir wollen so schnell wie möglich auch auswärts punkten"

Florian Marotzke im Interview

Florian Marotzke ist seit Sommer hauptamtlicher Trainer beim SV Werder (Foto: hansepixx.de)
Interview
Samstag, 07.10.2017 / 09:12 Uhr

Das Interview führte Denis Geger

Florian Marotzke hat in dieser Saison das Kommando an der Seitenlinie als Trainer von Werders Handballerinnen in der 2. Liga übernommen. Die Grün-Weißen sind mit 4:4 Punkten in die Saison gestartet und konnten vor allem in den Heimspielen überzeugen. Im Interview schaut der Werder-Trainer auf die ersten Spiele der Saison zurück, blickt voraus auf die kommenden Aufgaben und erklärt seine Arbeit mit jungen Spielerinnen. 

WERDER.DE: Florian, wie bewertest du die ersten Spiele in dieser Saison?

Florian Marotzke: „Ich denke, dass wir in den Heimspielen unsere Hausaufgaben gemacht haben und uns gut präsentieren konnten. In den beiden Auswärtsspielen konnten wir aus unterschiedlichen Gründen die Punkte leider nicht mitnehmen. Wir wollen aber so schnell wie möglich auch auswärts punkten.“

WERDER.DE: Ihr hattet die ersten drei Duelle allesamt gegen Aufsteiger. Ist der Auftakt so verlaufen, wie du es vorher erwartet hast?

Florian Marotzke: „Die Aufsteiger starten immer mit viel Euphorie in die Saison. Bei Korb muss man sagen, dass die Ergebnisse für sich sprechen. Die haben jetzt 6:2 Punkte und sind definitiv ein starker Aufsteiger. Auch bei Berlin und Kirchhof zeigen die Ergebnisse, dass beide Teams nicht die vermeintlich vor der Saison feststehenden Absteiger sind. Mit unseren 4:4 Punkten sind wir deshalb nicht unzufrieden.“

WERDER.DE: In Korb hat die Mannschaft nicht ins Spiel gefunden, dann aber aufgedreht. Was sind die Gründe für solche eine schwankende Leistung und kann man dem Spiel vielleicht sogar was Positives abgewinnen?

Florian Marotzke: „Wir haben in der ersten Halbzeit eine Vielzahl von guten Chancen ausgelassen. Korb dagegen hat die Chancen einfach genutzt und dadurch sind wir relativ schnell ins Hintertreffen geraten. Es bleibt sicherlich im Hinterkopf, dass wir wissen, wir können so ein Spiel noch einmal drehen. Das ist ein gutes Gefühl. Leider haben wir in Korb auch zu Beginn der zweiten Halbzeit eine ähnliche Phase gehabt und am Ende reichen 20 gute Minuten nicht, um das Spiel zu drehen und zu gewinnen.“

WERDER.DE: Was macht den Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen aus?

Florian Marotzke: „Zu Hause hast du deine Fans hinter dir, das ist ein phänomenales Publikum hier in Bremen. Das fühlt sich nicht nur an wie die achte Frau auf dem Spielfeld, das trägt die Spielerinnen und macht sich auf dem Feld bemerkbar. Auswärts ist es natürlich genau andersherum. Da hat der Gegner etwas mehr Kulisse, doch wir versuchen uns davon möglichst wenig beeindrucken zu lassen.“

WERDER.DE: Machen sich die Auswärtsfahrten bemerkbar, gerade so lange Fahrten wir nach Korb oder Herrenberg?

Florian Marotzke: „In Korb hat das etwas ausgemacht, da sind wir um 4.45 Uhr losgefahren. In Herrenberg war die Anreise eher irrelevant. Grundsätzlich gilt es, sich schneller auf das Spiel zu fokussieren.“

WERDER.DE: In welchen Bereichen siehst du in der Mannschaft noch das größte Entwicklungspotenzial?

Florian Marotzke: „Ich denke vor allem im Entscheidungsverhalten. Da brauchen wir noch etwas Zeit, bis es ein völlig homogenes Bild abgibt. Wir haben viele verschiedene Spielertypen, von denen wir jeweils positive Eigenschaften nutzen, um am Ende Erfolg zu haben.

WERDER.DE: Gibt es etwas, dass schon so gut läuft, das du zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet hättest?

Florian Marotzke: „Mit Sicherheit unsere Abwehrarbeit! Unsere 6:0-Abwehr funktioniert sehr gut. Dabei werden wir auch bleiben, die zeichnet uns aus. In der Abwehr haben wir den größten Schritt nach vorne gemacht und können sehr zufrieden sein.“

WERDER.DE: Mit Jordis Mehrtens bekommt die Jüngste in der Mannschaft regelmäßige Spielanteile. Hättest du ihr den Schritt in die 2. Liga so schnell zugetraut?

Florian Marotzke: „Junge Spielerinnen müssen in meinen Augen in dem Alter den Anschluss dorthin finden, sonst wird es sehr schwer, oben anzukommen. Es ist ein Irrglaube, wenn man sagt, man geht im Laufe der Jahre von der 3. Liga in die 2. Liga und spielt dann irgendwann mal in der 1. Liga. Eine talentierte Spielerin sollte so schnell wie möglich so hoch wie möglich spielen, um viel dazu zu lernen. Von daher war es ein logischer Prozess für uns nicht nur Jordis, sondern auch Pia Döpke und Marieke Heilmann, auf dieses Niveau zu bringen und auch nicht nur zu trainieren, sondern ihnen Spielanteile zu ermöglichen. Aufgrund der Vakanz auf Linksaußen haben wir geschaut, ob dies eine Alternativposition für Jordis ist und sie hat die Aufgaben, die wir ihr gestellt haben, gut gelöst. Damit sind wir sehr zufrieden, das spiegelt sich auch in den Spielanteilen wider.“

WERDER.DE: Was sich zeigt, ist die breite Bank, gerade im Rückraum. Hast du ein „Luxusproblem“, da du eine Lotta Heinrich oder Jennifer Börsen noch ins Spiel bringen kannst?

Florian Marotzke: „Das zeigt eher, wie variabel wir agieren können. So hat zum Beispiel Lotta in Herrenberg ein überragendes Spiel gemacht. Die verschiedenen Eigenschaften von Merle und Lotta oder auch von Rabea und Jenny sind das, was uns noch gefährlicher macht. Wir agieren oft in einem Blockwechsel, sodass die Spielerinnen sich unter einander gut kennen und harmonieren, was uns sehr variabel macht. Wir haben auf die Abwehrformationen des Gegners unterschiedliche Lösungen. Es ist also kein „Luxusproblem“, wir brauchen diese Breite vielmehr, um erfolgreich zu sein.“

WERDER.DE: Als Nächstes steht das Spiel gegen deinen Ex-Verein Hannover-Badenstedt an. Ist das ein besonderes Spiel für dich?

Florian Marotzke: „Es wird mit Sicherheit ungewohnt sein, in die Gästekabine zu gehen, aber das war es dann auch schon. Als Trainer von Werder Bremen ist es anschließend ein normales Auswärtsspiel.“

WERDER.DE: Kann man die Hannoveranerinnen noch mit dem Team aus dem letzten Jahr vergleichen, das du trainiert hast?

Florian Marotzke: „Die aktuelle Mannschaft ist mit der aus dem letzten Jahr nicht zu vergleichen. Badenstedt möchte einen einstelligen Tabellenplatz belegen und hat daher auch etwas mehr Druck. Wir können befreiter aufspielen. Es wird sicherlich ein spannendes Spiel.“

WERDER.DE: Kann so ein Spiel schon richtungsweisend sein, in welche Richtung es in der Tabelle geht?

Florian Marotzke: „Wir haben 4:4 Punkte und zu diesem Zeitpunkt der Saison wird die Partie sicherlich noch nicht richtungsweisend. Klar wollen wir auswärts stetig punkten, aber die Big Points holen wir zu Hause. Hier müssen wir unsere Spiele gewinnen.“

 

Hauptsponsor Handball

Werder-Partner

HBF-Partner

Weitere News aus der Abteilung:

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.