WERDER.DE: Merle, wie geht es dir in deiner neuen Wohnung?
Merle Heidergott: „Es fehlen noch ein paar Sachen, aber ich habe mich schon gut eingelebt. Die Gegend gefällt mir, und Bremen ist sehr schön”.
WERDER.DE: Zuvor hast du in Oldenburg in einer WG gewohnt. Was ist jetzt anders?
Merle Heidergott: „Es ist alles etwas ruhiger, aber ansonsten ist es nicht so viel anders”.
WERDER.DE: Besteht die Gefahr, dass du die Mannschaftskasse füllst, weil du deine Klamotten nicht rechtzeitig gewaschen bekommst?
Merle Heidergott: „Nein, Quatsch, dass passiert mir nicht! (lacht) Ich bin da ganz gut organisiert”.
WERDER.DE: Du steigst jetzt auch in die Arbeitswelt ein. Was erwartest du von deinem Praktikum bei der ‚IKK gesund plus‘?
Merle Heidergott: „Ich hoffe einfach auf eine nette Arbeitsatmosphäre. Das Praktikum soll mir eine Orientierung für die nächsten Jahre geben. Ich bin mir noch nicht sicher, wie es danach weiter geht. Ich würde auch gerne studieren”.
WERDER.DE: Dazu kommt der Handball, in der Vorbereitung nahezu täglich. Macht es da noch Spaß, jeden Abend zum Training zu gehen?
Merle Heidergott: „Auf jeden Fall! Am Ende einer Saison freut man sich, wenn man etwas mehr freie Zeit hat. Aber wenn es dann wieder los, freue ich mich auch immer wieder drauf. Gut ist, dass nun die Pflichtspiele beginnen. Die Trainingszeiten sind dann wieder etwas geregelter. Und am Wochenende weiß man, dass man meistens samstags spielt und den Sonntag frei hat”.
WERDER.DE: Es gab nur wenige Veränderungen im Kader. Ist es ein Vorteil, als eingespielte Mannschaft in die Saison zu gehen?
Merle Heidergott: „Das werden wir sehen. Auch andere Mannschaften hatten die gesamte Vorbereitung Zeit, um sich einzuspielen und kennenzulernen. Ich finde es auch immer gut, wenn etwas frischer Wind in die Mannschaft kommt”.
WERDER.DE: Was ist dir aus der vergangenen Saison am besten in Erinnerung geblieben?
Merle Heidergott: „Vor allem der Heimsieg gegen Neckarsulm, die wir richtig aus der Halle gefegt haben. Aber auch die schlechten Spiele habe ich nicht vergessen. Sie waren zum Großteil am Saisonbeginn. Daran kann man gut sehen, wie wir uns gesteigert haben”.
WERDER.DE: Als du noch sehr jung warst, hast du in einem Spiel beim 26:1-Erfolg alle 27 Tore erzielt, also auch ein Eigentor. Wie ist das passiert?
Merle Heidergott: (lacht) „Das war bei einem Feldhandball-Turnier. Ich habe direkt beim Anpfiff der Gegner immer sofort den Ball erobert und bin aufs Tor zugelaufen. Nach dem Seitenwechsel war ich noch so im Rausch, dass ich plötzlich auf die eigene Torhüterin zugelaufen bin und nicht gemerkt habe, dass da irgendwas falsch war… ”.
WERDER.DE: Du kommst aus einer Handballfamilie. Ab wann war dir klar, dass du probieren willst, es auf höchstes Niveau zu schaffen?
Merle Heidergott: „Ich war 15 und habe mit der HVN-Auswahl beim Länderpokal gespielt. Dabei wurden die ersten Vereine auf mich aufmerksam. Ich musste mich entscheiden, ob ich zu Hause in Ihrhove bleibe oder ausziehe und leistungsorientiert Handball spiele. Ich habe mich dann für den Leistungssport entschieden und bin nach Oldenburg gezogen”.
WERDER.DE: Wie schwer fiel dir dieser Schritt?
Merle Heidergott: „Am Anfang sehr schwer. Das erste Jahr war richtig hart. Ich musste mich daran gewöhnen, jeden Tag Handball zu spielen und selbstständig zu leben. Wenn man aber den Traum hat, irgendwann 1. oder 2. Liga zu spielen, dann bekommt man das alles hin”.
WERDER.DE: Du hast eine tolle Saison gespielt. Ist die 1. Bundesliga das große Ziel?
Merle Heidergott: „Ich würde den Sprung gerne irgendwann schaffen, aber es ist kein Muss. Sollte es Angebote geben, dann müsste schon alles passen. Ansonsten spiele ich auch sehr gerne weiter bei Werder”.
WERDER.DE: Was ist euer Ziel in der neuen Saison?
Merle Heidergott: „Zu allererst der Klassenerhalt. Das zweite Jahr wird schwieriger als das erste, da uns niemand mehr unterschätzen wird. Ich denke aber, dass wir uns in der Liga etablieren werden und vielleicht sogar in einigen Jahren um den Aufstieg spielen können”.