Willi Lemke (Ehrenmitglied ✝)

Dieses Thema im Forum "Ehemalige Werderaner" wurde erstellt von Tsicktsack, 11. Februar 2009.

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  1. FatTony

    FatTony Guest

    Richtig, man hat sich selbst die Möglichkeit genommen auf (sportliche) Probleme zu reagieren. Mit einem echten Manager wäre das vermutlich nicht passiert, umso dramatischer, daß der AR diesen Weg mitgegangen ist.
     
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  2. Bremen

    Bremen Moderator

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    Ich denke, daß mit einem "echten" Manager ein solches Deasater auch möglich wäre, denn solche Dinge passieren (wenn nicht fehlende Kenntnisse und/oder mangelde Erfahrung die Ursachen waren) nicht selten dadurch, daß man im Erfolgsfall die Bodenhaftung verliert - oder um anderes zu definieren, dem Größenwahn verfällt

    Daß der AR diesen Finanzierungsplan absegnete, war in der Tat dramatisch; besonders weil ein AR unter dem Vorsitz von WL diesen Finanzierungsplan absegnete; einem WL, der als erfolgreicher Werder-Manager jeden Pfennig dreimal röntge bevor er ihn ausgab, der mehere Teilumbauten des Weserstadions - West (87/88), Süd (90/91) und Ost (95/96) - operativ verantwortete und als AR-Vorsitzender auch Spielertransfers mit einem geringerem finanziellen Risiko (Klose) scheinbar kritischer gegenüberstand als einem solchen Mammutprojekt. Dieses ist eine von mehreren Beistätigungen der These, daß das Wirken von langjährigen Werderanern intern nicht ausreichend hinterfragt wurde.
     
  3. Maternus

    Maternus Guest

    Das Wirken ist ja nicht das Problem.....es ist vielmehr die Dauer der Beschäftigung. Wenn es bereits sichtlich bergab geht, ist die Philosophie "wird schon werden" – statt einen klaren Schnitt zu setzen, wenn es angezeigt ist.
     
  4. Exil-Ostfriese

    Exil-Ostfriese

    Ort:
    91 km bis zum Weserstadion
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    Herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag! :schal::beer:
     
  5. Juri

    Juri Guest

    Für mich ist beim Thema Stadion vieles Halbwissen. Ich weiß, dass wir ein tolles Stadion in bester Lage haben, dessen letzte große Ausbaustufe so teuer war wie bei anderen Vereinen das ganze Stadion, ohne dass die Kapazität erhöht wurde. Aber ansonsten... meine Rechnung ist auch: Wären wir in den letzten Jahren nur halbwegs sportlich erfolgreich gewesen, Betonung auf halbwegs, sprich zweimal in Europa in sechs Jahren und nicht so häufig in der ersten Runde des Pokals raus, hätten wir doch - zumal nach den Transfers in diesem Sommer - weiterhin ein recht fettes Konto (die meisten haben ja Schulden). Würde man dann so viel über das Stadion sprechen?
    Wenn du den Finanzierungsplan etc. genauer kennst und Willis Rolle dabei, lasse ich mich gerne belehren.
     
  6. Bremen

    Bremen Moderator

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    Ich möchte Dich bestimmt nicht belehren und das nicht nur, weil Du Dir die Antwort jedoch schon selbst gegeben hast:

    Der Finanzierunsplan des Umbaus basierte auf den Einnahmen von 20 Spielen pro Saison,sprich 17 Buli-Heimspiele plus 3 Heimpartien im Europa- bzw. DFB-Pokal, wobei die Europapokalteilnahme die lukrativere Variante war/ist, weil im DFB-Pokal die Zuschauereinnahmen bekanntermaßen geteilt werden. Weil jedoch selbst der Halbwegs-Erfolg ausblieb, beginnend mit der Saison 11/12 hat das Weserstadion kein Europapokalheimspiel mehr gesehen bzw. waren auch die DFB-Pokaleinnahmen bis einschließlich 14/15 überschaubar. Ergo fehlten bis zum Saisonende 14/15 die Einnahmen aus 12 Heimspielen, rechnet man die geteilten Einnahmen aus dem DFB Pokal dagegen (ca.88.000 Zuschauer in den 6 Spielen, halbiert 44.000, also ca. 1 Heimspiel vor voller Hütte) macht also deren 11. Wenn man nun berücksichtigt, Werder pro Heimpsiel ca. 1,275 Mio.brutto (Kalkulationsbasis durchschnittlicher Ticketpreis 30 € bei 42.500 Zuschauern) einnimmt ergibt das bei 11 "ausgefallenen" Spielen einen Einnahmeverlust von ca. 14 Mio. in nur 4 Jahren, was knapp 20% der Gesamtumbaukosten von 76,5 Mio € bedeutet.

    Die Rolle die WL dabei spielte: er nicht nur Mitglied, sondern auch Vorsitzender des AR, der (= AR) diese waghalsige Kalkulation absegnete.
     
  7. Das ist natürlich alles korrekt. Da es sich aber nicht um einen Neubau sondern einen Altbau gehandelt hat darf man zur Berechnung nur die Zusatzeinnahmen durch den Umbau zur Kalkulation einbeziehen. Du bedienst dich aber der Gesamteinnahmen und begehst damit einen Fehler. Delta ist entscheidend!

    Ich habe da keine handfesten Zahlen, aber durch den Umbau wurde vermutlich kaum Potential für zusätzliche Einnahmen generiert. Ein Umbau ohne Kapazitätserweiterung war dumm.

    Wo bitte soll denn da die Renditequote liegen? Ich schätze diese liegt maximal bei 1% pro Jahr. Das waren damals auch noch Hochzinszeiten wo eine direkt Geldanlage schon min. 5% gebracht hat.

    Mal ganz davon abgesehen, dass Fußball ein stark wachsendes Geschäft ist mit sicherlich höherer Renditequote als ein Bankzins. Hätte man dieses Geld in Spieler investiert wäre das Risiko sicherlich höher gewesen aber Fußball als Geschäft wächst nun einmal locker bei 10%.

    Für mich gehört jeder der beim Umbau eine Entscheidungsrolle gespielt hat entlassen. Soviel Geld zu investieren ohne dabei ein ernsthaftes zusätzliche Einnahmepotential zu generiern ist nicht nachvollziehbar.
     
    Zuletzt bearbeitet: 20. August 2016
  8. Tyson81

    Tyson81

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    Fand übrigens die Worte von Hoeness an Lemke äusserst sympathisch!!! :top:

    Zum Stadion: Aus meiner Sicht kann man (leider) das Stadion nicht ausschliesslich mit Zahlen bewerten. Denke, dass es nun auch durchaus bei Spielerverhandlungen etc. einen Vorteil generiert, wenn ein Spieler die Atmosphäre etc. mitbekommt anstatt vorher ein Stadion mit Laufbahnen.
    Nebenbei sind nach dem Ausbau auch die Einnahmen aus Konzerten etc. weggefallen oder war dies nicht der Grund?
     
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  9. FatTony

    FatTony Guest

    Du kannst dir ja mal die verrotteten Stadien in Italien angucken und dich fragen, warum die modernisierten jede Woche voll sind, die alten aber nicht ;)
     
  10. Werdiknight

    Werdiknight Guest

    Der fettgedruckte Satz bringt es auf den Punkt. Eben genau deswegen gibt es an dieser Stelle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gar keine Rendite, ganz im Gegenteil. Auch ohne genaue Zahlen zu kennen, wage ich mich so weit aus dem Fenster zu lehnen um sagen zu können, dass sich ein Projekt, dass solche Summen verschlingt ohne - selbst im Optimalfall - substantielle Mehreinnahmen generieren zu können, nicht einmal ansatzweise refinanzieren KANN, sondern mittlerweile vielmehr leider als Verursacher ganz massiver Sunk Costs betrachtet werden muss. Deiner Quintessenz stimme ich daher vollkommen zu. Jeder, der dies mitzuverantworten hat, sollte sich seine Papiere abholen.
     
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  11. Italien ist nicht Deutschland.
    Außerdem war ich nie in einem Stadion in Italien, deswegen kann ich dazu rein gar nicht sagen. Das Weserstadion hat sich durch den Umbau jedenfalls kaum verändert in Bezug auf Komfort oder Nutzbarkeit.

    Die Frage die du aufwirfst ist doch: Wäre ohne diesen Umbau die Kapazität nicht bei einer Auslastung von ca 95% geblieben? Ich glaube doch. Das Stadion ist komplett überbucht seit Jahren und da hat sich nix dran geändert.
     
  12. Werdiknight

    Werdiknight Guest

    Selbst WENN die Auslastung im Zeitraum der Nutzbarkeit des Umbaus ohne selbigen auf 90% gefallen wäre, kann man sich ja nun mal ausrechnen, wie lange es gedauert hätte bis sich die Investition (rein theoretisch wohl gemerkt) amortisiert hätte... und es ist nun wirklich als hochgeradig unwahrscheinlich anzunehmen, dass die Auslastung im Nutzungszeitraum ohne Umbau bei 70 - 80%, mit Umbau aber bei gleichen sportlichen Voraussetzungen bei jenseits der 95% gelegen hätte. Die eigentlich Frage, die sich mir hier immer wieder aufdrängt ist viel mehr, warum man bei einer solch hohen Auslastung die Kapazität nicht signifikant erhöht hat, wenn man schon so viel Geld in die Hand nimmt.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 21. August 2016
  13. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Weil wir für den Umbau jetzt schon mehr bezahlen mussten als beispielsweise Gladbach für den kompletten Neubau. Letztendlich ist die Beibehaltung der Kapazität - meines Wissen ist sie sogar leicht gesunken - dem Festhalten an dem Standort Weser-Stadion geschuldet. Romantik schlug und schlägt in Bremen halt Wirtschaftlichkeit.
     
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  14. FatTony

    FatTony Guest

    Gute Frage, es weiß in der Tat niemand wann und wie sich das alles amortisiert. In Italien (mindestens so fußballverrückt wie Deutschland) hat man den Kontakt zu den Fans verloren, auch weil man die Infrastruktur vernachlässigt hat. Gestern war dort Saisonauftakt, AS Rom gegen Udinese haben knapp 30.000 Fans gesehen, das macht eine Stadionauslastung von 39%. Juventus (Stadion wurde 2011 eröffnet) hatte etwa 40.000 Zuschauer, macht 97%, der Zuschauerschnitt in Italien liegt bei knapp 22.000 Zuschauern. Gewalt rund um die Spiele, veraltete Stadien, teure Preise, all das hat dazu geführt. Fußball lebt eben am Ende von den Fans und das hat man dort ein klein wenig vergessen wie es scheint. Und wegen Italien als Beispiel fällt es mir schwer pauschal die Investition in das Weserstadion zu bewerten, auch wenn wir wohl den dümmst möglichen Zeitpunkt für einen Umbau gewählt haben (die Stahlpreise waren vorher und nachher mWn. nie wieder so hoch).
     
  15. Ich habe gestern das Interview von Lemke in der Sportbild gelesen. Dort stand die Aussage von ihm: Werder hat es in den 2000er- Jahren verpasst sich international aufzustellen um die Einnahmesituation zu verbessern. Er war doch mit in der Verantwortung, also hat er genauso wie alle damals Verantwortlichen versagt. Da kann man, bei allen Verdiensten, nur "Danke" sagen. Wohin dieses im eigenen Saft schmoren führt, dies können wir jetzt bewundern.
     
  16. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Das haben hier ja auch viele User - mich eingeschlossen - schon damals gefordert. Aber da hieß es ja immer, dass würde nicht zur Marke Werder passen. Gibt ja heute noch User, die diese Meinung vertreten.
    Werder ist jetzt erstmal abgehängt und hängt sich mit den Entscheidungen und Nichtentscheidungen immer weiter ab.
     
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  17. Werdiknight

    Werdiknight Guest

    Völlig richtig. Allerdings wird sich Werder den Folgen dieser Träumereien nicht dadurch entziehen können, dass man wirtschaftliche Faktoren ausblendet. Fussball ist und wird mehr denn je ein komplexes Business. Wer sich dem nicht einmal ansatzweise anpasst, stirbt. Alles nur eine Frage der Zeit. Und daran wird keine Fussball-Romantik der Welt (gegen die ich persönlich nichts einzuwenden hätte, solange sie nicht ALLEINE Entscheidungsgrundlage für wichtige unternehmenspolitische Entscheidungen ist) etwas ändern.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 26. August 2016
  18. Tyson81

    Tyson81

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    Genau DAS versuchen bei Bremen auch hier im Forum viele.
    Der letzte der dies versucht hat zu implementieren ist gegangen worden.;)
    Damals ging es um Hunderttausende DM, heute um Milionenen.
    Den einzigen Kaufmann den wir hatten war Born und der wurde gegangen worden ;)
    Man muss sich mal vor Augen führen, wem wir das Wohl unseres Vereins in die Hände legen:

    Bode als Oberaufseher "hat einen 1 Jahreskompaktkurs BWL" gemacht
    https://de.wikipedia.org/wiki/Marco_Bode

    FB ist gelernter Sozialversicherungsfachangestellter und Sportfachwirt
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sportfachwirt

    Achja, auch wenn Wilder Süden das nicht hören wird, der einzige der fachlich was auf dem Kasten hat in seinem Ressort ist Filbry. Und den Erfolg sieht man. OK Powerpoint ist nicht auf Executive Ebene aber der kann sich ja wen dafür einstellen, dann sind die Bilder auch top.
    Und nun erwarten wir ernsthaft, dass denen strategisches Handeln so mir nix dir nix von der hand geht?:opa:
     
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  19. Felissilvestris

    Felissilvestris

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  20. Bremen

    Bremen Moderator

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    Not-OP bei WL - mittlerweile wurde wieder Entwarnung gegeben.

    An dieser Stelle gute Besserung