Wie selbstbestimmt / fremdbestimmt sind wir?

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Flutlicht82, 29. Oktober 2021.

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  1. Lübecker

    Lübecker

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  2. Bremen

    Bremen Moderator

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    Sehe ich ähnlich. Und das bezieht sich nicht nur auf geerbte Verhaltensweisen sondern ebenso auf den eigenen Umgang mit genetisch bedingten Krankheiten. Z.B. befindet sich In meinem persönlichen Umfeld ein Geschwisterpaar, von denen ein Elternteil seit mehr als zwei Jahrzehnten sichtlich an Depressionen leidet, die im Laufe der Zeit auch deshalb immer schwerer wurden, weil dieser Elternteil professionelle Hilfe ablehnt. Im Laufe der Jahre stellten die beiden Geschwister verstärkt an sich ähnliche Symptome fest, worauf sie unterschiedliche Fachärzte aufsuchten, die ihnen leichte, sehr wahrscheinlich vererbte Depressionen bescheinigten. Mit dem "warnenden Beispiel" des eigenen Elternteils vor Augen steuern/kämpfen diese beiden Geschwister mit professioneller Hilfe entsprechend gegen, weil sie nicht so "enden" wollen wie ihr Elternteil.
     
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  3. Bremen

    Bremen Moderator

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    Ja und Nein. Selbstverständlich gibt es Dinge / Ereignisse, in denen keine Möglichkeit besteht, seinem Schicksal zu entrinnen. Aber dennoch ist es möglich, die Gedanken im eigenen Kopf zu überwinden. Weil sonst könnte sich z.B. kein Mensch von einem gegenteiligen Standpunkt argumentativ überzeugen lassen.
     
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  4. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

    Wenn ich im Winter versuche mein Auto zu starten, dann muss es sich auch überwinden, um über die Autobatterie genug Ladung bereitzustellen , um bei niedrigen Temperaturen genug Bewegungsenergie und Zündenergie für den Startvorgang zu liefern.
    Unterschiedliche Eingangsbedingungen können mein Auto zum Start bzw. Nicht-Start überzeugen.
     
  5. Ich packe es mal hierhin (nur die Frage nach (Entscheidungs)Freiheit, nicht das Corona-Ding), da gestern offenbar mal wieder der Punk in zwei Threads abging....

    Was ist Freiheit? Frag einen Libertären und er wird uns hier in Deutschland quasi für Bolschewiki halten. Frag einen Sozialdemokraten, und er hält den Libertären für einen Anarchisten. Du hast natürlich vollkommen recht damit, wenn du sagst, dass das prinzipielle Recht das eine ist, das praktische hingegen etwas anderes. Aber genau da gibt es eben für mich einen klaren Cut. Natürlich ist das im Grunde eine (Gesellschafts-)Philosophische Frage. Aber dennoch ist es so, dass wir zunächst mal unsere freiheitliche Grundordnung haben. Schon allein über die Rechtsform und die Grundrechte. Und der Rechtsweg steht mir offen, ein fairer Prozess ebenfalls. Dass das in der praktischen Ausgestaltung möglicherweise nicht immer ganz einfach ist, da bin ich bei dir (was du sagst, recht haben und recht bekommen ist leider nicht immer so einfach in Einklang zu bringen, sei es weil einem das Geld fehlt, sei es weil ein Richter...naja, eingenommen ist). Ich bin auch ganz bei dir, wenn du auf "Wehret den Anfängen" verweist. Ganz klar, Einschränkung von Bewegungsfreiheit, auch wenn es auf den Füßen des GG steht, ist ein sehr scharfes Schwert und muss genau beobachtet werden. Das wäre jetzt aber mehr etwas für den geschlossenen Thread. Aber wenn du, bezogen auf Strafen, fragst: "Bin ich dann wirklich frei?". Ja, bist du mMn. Halt im Rahmen dessen, was unser Zusammenleben verlangt. Denn deine Freiheit endet dort, wo du meine einschränkst. Ansonsten sind wir bei Anarchie und Recht des Stärkeren. Aber das schließt den Kreis zum zweiten Satz. Wo diese individuelle Freiheit (gegenüber dem Staat vor allem) endet, da kann man sicher ewig drüber diskutieren.
     
  6. Bremen

    Bremen Moderator

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    @FatTony

    Sehr gut auf den Punkt gebracht :tnx:


    Wobei das hier
    besonders hervorzuheben ist. Ich sehe wie Du und auch wie @PrinzHF , dass man die Mahnung "Wehret den Anfängen" nie aus den Augen lassen darf. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass unsere demokratische Freiheit bei für sie besonders bedrohlich wirkenden Eingriffen / Ereignissen durchaus, wenn auch nicht immer, wehrhaft ist. Wie z.B. bei der Spiegel-Affäre 1962, als in der damals gerade erst 13 Jahre alten Bundesrepublik - in einer Zeit, in der die Bevölkerung gerade erst dabei war, Freiheit und Demokratie zu "lernen" - Menschen für die Pressefreiheit auf die Straße gingen. Oder die Proteste der sog. 68er Generation. Oder die Demonstrationen Ende der 1970er / Anfang der 1980er gegen die Atomkraft, dem atomaren Wettrüsten, der Umweltverschmutzung etc. Und vor allem die zahlreichen (Gegen-)Demos gegen Rechts in den letzten Jahrzehnten, bei denen das vom römischen Dichter Ovid stammende "Wehret den Anfängen" über eine besondere Bedeutung verfügt.
     
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