Whisk(e)y

genau das dachte ich mir auch, als ich gestern etwas erschreckt festgestellt habe, wieviel Geld ich seit Weihnachten in das Thema versenkt habe, jetzt ein ganzes Bataillon an Flaschen stehen habe und trotzdem immer noch nur einen winzigen Teil des Scotch-Universums überblicke und jeden Tag auf neue interessante Malts stoße....... und bei über 1.000 verschiedenen Malts wird das auch noch jahrzehntelang so bleiben.

Freue mich auf Deine Tasting-notes. :daumen:

 

gaar nix :daumen:

 

:daumen:
Ich muss gestehen, die Kaufentscheidung für diese Flasche hat viel mit dem Standbild zu tun, das einem vor dem Starten des Videos gezeigt wird.

Seht hier:

http://www.whisky.de/shop/Schottlan...chconfig=filter&searchmanufacturer=imp_m_1331

Ich konnte mich dem Kauf beim Betrachten dieses instruktiven Bildes nicht ernsthaft verschliessen :applaus:

 

Hhhmmmmmmmmmmm
Das hört sich gut an,ist notiert und wird bestellt

Bald machen wir auf der Arbeit wohl wieder ne Großbestellung,ich hoffe ich reisse mich am Riemen,sonst reißt meine Frau an meinem Riemen.

 

Die Süddeutsche schreibt zu dem Produkt: "Das Feuerwasser der frühen Jahre: Mild und mit bescheidenem Sex-Appeal erfolgreich bei anständigen Bürgern"

Das trifft es ganz gut, finde ich. Kann aber nicht mitreden, weil ich das Zeuchs nie probiert habe, muss mich da auf meinen Bruder verlassen, der sich daran mal vergangen hat und das überlebte. Racke wurde ja ganz früher glaube ich mich zu erinnern auch zeitweise als "deutscher Whisky" vermarktet, obwohl es sich um einen Scotch Blended handelt. Und irgendwann in den späten 70ern hat er glaube ich auch mal einen Vergleichstest bei Stiftung Warentest gewonnen. (Volksmund: "wenn Du stiftest, kannst Du auch gewinnen")
Wahrscheinlich weil die Gebrauchsanleitung auf der Flasche in Deutsch war.

 

Tasting von vorgestern:

Bruichladdich the laddie ten Islay, 46 Vol%, non coloured, non-chill-filtered

Auge: sattes weißweingold wie eine schwere Beerenauslese

Nase: Zinken rein, voller Überfall auf die Stirnhöhle ! Voller, voluminöser Eindruck, starker Alkoholeindruck, aber überhaupt nicht flüchtig-sprittig, sondern voll eingebunden und einfach nur kräftig, wow ! Rund und malzbetont, sehr deutlicher Eindruck an einen Kuhstall ohne Kühe, dafür mit Heu und einem ganz kleinen Strauß Wiesenblumen drin. Anflüge von Harnstoff (kein Scheiss, Leute, ich mein das ernst). Also so, als wenn der Bauer irgendwo an einen Stützbalken im Stall kräftig hingepinkelt hätte. Stört aber überhaupt nicht, macht die Sache eher interessanter um bei der Wahrheit zu bleiben (!). Nach langer Zeit kommen ein paar unbestimmbare fruchtige Noten ins Spiel, die sich mit etwas Wasserzugabe verstärken. Keine Zitronen, keine Orangen, eher eine Mischung aus Mandarine und Ananas, aber eben ziemlich schwach. Insgesamt das Gefühl eines einheitlichen, zusammen gehörenden und ganz eigenen Geruchs, toll !

Zunge /Gaumen: Wunderbar rund und harmonisch abgestimmte Mischung aus vordergründigem Malz mit Salz, dazu ein wenig, aber wirklich nur wenig von der Ananas-Mandarinen-Mischung. Der Malt liebt es, lange im Mund herumgeschaukelt zu werden, dann zeigen sich wie bei einer Gewitterwolke, die sich zusammen ballt und dann heftig abregnet sehr deutliche, anhaltende rustikale Würzaromen, bevor sich die Eiche in den Vordergrund schiebt. Während dessen bleibt immer das Malz und dazu eine leichte salzige Note präsent und die Eiche ist zu keiner Sekunde bitter, sondern einfach nur rund und voll. Die Tannine sind spürbar, aber wie gesagt nicht bitter und stets angenehm, sie trocknen den Mundraum nur ganz leicht.

Kehle/ Hirn, Nachklang: Im Nachklang bleiben die salzige Note und die Tannine stehen. Die Länge ist mittel. Hmm. Interessant, ganz klarer Charakter mit deutlichem Wiedererkennungswert beim blind-tasting. Und das hebt dieses Stück Brennkunst aus der Masse guter Malts heraus, zudem bleibt der Gesamteindruck, es eher mit einem älterem Whisky und nicht mit einem 10yo. zu tun gehabt zu haben.

Nochmal den Zinken rein gehalten: Jawoll, es war kein Jux, der Bauer hat im Kuhstall auf eine Ananas gepinkelt. Die Kühe wird es aber bei ihrer Rückkehr in den Stall nicht stören, so wenig wie mich,weil der dram einfach nur gut geschmeckt hat. Beim zweiten Probierschluck fällt auf der Zunge eine minimale Rauchnote auf, die das Ganze noch interessanter macht.

Fazit: Dieser Malt ist kein Frauenschmeichler wie der noch zu beschreibende Tomatin 15, aber ein malzbetontes, interessantes Stück Brennkunst. Bei anderen Beschreibungen wurde das "fruchtig" oft an die erste Stelle gesetzt, das finde ich irreführend, denn dieser Whisky ist für mich malzbetont mit Salznote und dann erst kommen zurückhaltende, fein abgestimmte Früchte und ein wenig Holz dazu.

 

Das muss ich gleich mal an meinen Kumpel weiter leiten. Bei uns können die Horsti-Videos schonmal einen Abend füllen. Allerdings weniger wegen des Inhalts, sondern vielmehr, weil wir ihn zum Schießen finden.

Die interessante Harnstoffnote des Laddie Ten hat mir übrigens gerade erheblich den Tag versüßt. Das hat mich so sehr amüsiert, dass ich fast vom Bürostuhl gekippt bin.

 

Der geneigte Oberpfälzer (Erdkunde: im nördlichen Ostbayern) würde jetzt sagen:
"Schluckts obi nagschaustscho" (Übersetzung: "Schluck es runter dann wirst Du schon sehen...")

Da kann ich nichts dafür, ich hab es eindeutig so wahr genommen und gehe sogar einen Schritt weiter, ich behaupte, dass ich damit nicht allein bin und viele das nur nicht erkennen, weil sie die Schere im Kopf haben ("es kann nicht sein, was nicht sein darf") und es auch mit Sicherheit weitere Leute gibt, die erkennen, wie das riecht und sich nur nicht trauen, das auch so hinzuschreiben.
Ich gebe es zu, auch ich habe gezögert, mich zu trauen, war aber dann doch genügend schmerzbefreit.
Der laddie ten ist trotzdem ein ganz tolles Zeuchs. Liebe Grüße an alle anderen Pissetrinker hier

 

Vielleicht eröffnet 0406 ja jetzt bald einen Natursektthread

 

Bring ihn nicht auf dumme Gedanken :unfassbar:

 

Nichts gegen 0406 :bier: aber dieser Humor ist Spitze, über den würde ich selbst dann noch lachen, wenn ich das Opfer wäre (wobei ich hoffe, dass der Kelch an mir vorüber geht )
:daumen:

 

Wurde hier eigentlich schon erwähnt, dass dieses Jahr zwei neue Abfüllungen von Talisker auf den Markt kommen? Eine mit mehr Rauch und eine mit Port-Finish... Das klingt doch mal ausgesprochen interessant. Bin gespannt, welche Preise da aufgerufen werden.

Bin von den Samples übrigens schwer begeistert. Heute ist die zweite Ladung angekommen. Absolut professionel verpackt. Die Flaschen sind alle sehr aufwändig beschriftet und sogar mit Parafilm abgedichtet. Auf diesem Wege kann man sehr kostengünstig seinen Horizont erweitern und dann auch ruhigen Gewissens mal etwas mehr für eine Flasche ausgeben, weil man ja weiß, was einen erwartet. Zwar fehlt der magische Moment des Auspackens der Originalflasche, aber den kann man ja bei Gefallen nachholen. Hab jetzt den Schrank voller hochwertiger Samples und kann mich gar nicht entscheiden, womit ich anfangen soll...

 

Diese Unterstellung, sehr geehrter Herr Bremen, weise ich hiermit schärfstens von mir. Offenbar haben Sie aus eigener, tiefschürfender Erfahrung berichtet.

Es war wirklich wie angegeben, auch wenns mir niemand glaubt.

Inzwischen habe ich aber einen ganz anderen Erfolg errungen und meine Schwester für die single malts begeistern können, musste schon als Sammelbesteller bei der letzten Lieferung einen Laphroaig Quarter cask, einen Glenfarclas 10yo (sie wollte sparen und der 10er sollte für eine Anfängerin okay sein) und einen Satz Glenfarclas Tastinggläser bestellen.

Ich finde das total toll und vor allem: Bisher hatte sie immer nur den Laphroaig 10yo gehabt, der je Flasche meist ca. 1 Jahr vorhielt, aber wenn er leer war stets tapfer durch den nächsten ersetzt wurde. Jetzt öffnet sie sich dem Gedanken, eine kleine Hausbar mit 3 Flaschen einzurichten (reicht bei Ihrem geringen Konsum auch). Den Quarter ccask und den GF 10yo hat sie nun schon, als 3. Flasche hab ich ihr den Aberlour 12yo empfohlen.
Sie will die Scheune voller roter Äpfel haben, weil sie den Bauernhof aus meinem live-tasting und meine Sperenzchen auf dem Kindersitz vom Weltkriegsfahrrad beim Apfeleinkauf noch von früher her kennt.

 

So, liebe Liebenden des gedarrten und gebrannten Malzes, auch wenn manch böse Zunge morgendlichen Gerstenbrandmissbrauch beschwören wollte, hier die versprochenen weiteren Tastingnotes von vorgestern abend

Tomatin 15 yo. North Highlands 43 Vol %, chill-filtered, coloured

Auge: wunderschönes Mittelgold, wahrscheinlich wie die Morgenpisse von user "Bremen" nach deftigem Abendmahl mit zuviel schwerem Rotwein.

Nase: Voller Körper mit unglaublich sympathischem Spontaneindruck. Man liebt ihn gleich direkt beim ersten Luft-Schnaufen aus dem Glas. Weckt große Hoffnungen, die er zumindest bei mir dann auch nicht enttäuschte. Entgegen anderer Ankündigungen stehen Zitrusfrüchte nicht im Vordergrund, habe allerdings auch nicht mit Wasser verdünnt.

Statt dessen mache ich die Augen zu, ziehe diesen wundervollen Duft tieeeeef und noch tiefer in meine Lungen. Der erste Eindruck vor meinem mittleren (geistigen) Auge ist der Dalai Lama, wie er im Sommer in meinem Garten hier in Nürnberg lächelnd und mit geschlossenen Augen inmitten der von mir gesäten Wiesenblumen sitzt und meditiert. Womöglich in Erwartung eines Tomatin 15 yo ? Ich weiß zwar nicht, ob dieser extrem sympathische Mensch dem Genuss schottischer Hochlandgetränke zugeneigt ist, aber ausschließen würde ich das erstmal nicht.

Ich jedenfalls fühle mich nach dem zweiten noch tieeeeeeeferen Lungenzug wie der Dalai Lama in meiner Garten-Assoziation. Und gerade, wie der Dalai Lama seine Augen aufmacht kommt Horst Lüning mit einem Pfund Blütenhonig, einem Beutel Bio-Orangen und einer Tüte sanft grösteter Malzkörner um die Ecke.

Genau das riecht man jetzt nämlich - halt stop ich präzisiere- natürlich nicht den godfather of whisky-tasting, sondern die von ihm dem Dalai Lama dargebrachten Geschenke.

Und der Dalai Lama meint, jetzt ist es Zeit zu probieren.

Zunge / Gaumen: Booooooaahhh ! Wieder so ein Tsunami ! Diesmal allerdings ausschließlich positiv-überwältigend, also doch kein Tsunami sondern richtiger Weise ein Waimea bay Jaws !

Es beginnt ganz safe mit einer leichten Mischung aus mit Bio-Orangensaft verquirltem Honig, die sanft den Mundraum auspinselt, dem aber schnell kräftigeres Malz folgt und dann BAMMMM-BAMM in Sekundenschnelle wellenbrechend den ganzen Mundraum mit einem gewaltigen Antritt mit Frucht (irgendwas, bin überwältigt) und einer großen Schaufel voll Gewürzen flutet.

In dem Moment, wo dieser Geschmacks-Wellenkamm bricht, erfährt man als Höhepunkt einen Talisker-ähnlichen scharfen, aber angenehmen Chili-catch.
Wir rollen halb betäubt und begeistert auf dem Surfboard aus amerikanischer Eiche ans Ufer, von wo der Dalai Lama freudig winkt.

Ich muss zur Vermeidung von Missverständnissen anfügen, dass wir es trotz dieser gewaltigen Welle eher mit einem fruchtig-sanften Whisky zu tun haben. Aber das geht, wie wir hier sehen, eben auch mit einem spektakulären Eindruck und muss gar nicht langweilig sein.

Vielleicht war aber auch nur meine Erwartungshaltung zu niedrig, so dass der tatsächliche Eindruck dann solche Wirkung hinterliess. Da wird sicher auch etwas dran sein und daher warne ich davor, dass ihr jetzt genau das Gegenteil erleben könntet, nämlich nach diesen Notes alle einen Wunderwhisky erwartet und dann enttäuscht seid.
Mich hat die Überraschung aber jedenfalls voll positiv erwischt.

Kehle, Hirn, Nachklang Der Abgang ist dreiviertellang und mildert sich nach dem scharfen Gewürz-Catch schnell ab. Was nun bleibt, ist ein Nachhall von Früchten und angenehmen Tanninen, die die Wangen leicht einziehen und den Mund wässern, jedoch ohne jede Spur von Bitterkeit zu hinterlassen. Verschwommene Erinnerung an den Besuch des Dalai Lama. Ich bin gerührt.

Fazit: Dieser Einkauf war zumindest für mich ein Volltreffer ! Dieser Whisky wurde ja überall ganz gut bewertet, allerdings gewann ich aus den Beschreibungen trotzdem irgendwie den Eindruck, es mit einem angenehmen und fruchtigen "Frauen-Whisky" ohne besondere Höhepunkte zu tun zu bekommen. Völlig falsch.

Ich meine, dass dieser Malt sehr viel besser ist, als er beschrieben wurde, ich bin positiv überrascht, ja geradezu begeistert und das sage ich, ohne dass sich der Dalai Lama in meine Entscheidungsfindung eingemischt hat. Von mir gibt es eine volle Kaufempfehlung.

Es stehen nun noch die Notes des Springbank 10yo von vorgestern abend aus. Stay tuned.

 

Damit Du solche Fragen stellst. :applaus: