Wer liesst denn noch heutzutage?

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Schmolle, 24. Juni 2008.

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  1. la_mariposa

    la_mariposa

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    Es ist kein Buch, in dem viel passiert. Ich weiss ja nicht an welcher Stelle du gerade bist, aber im Prinzip wuerde ich sagen nein, da "kommt" handlungstechnisch nichts mehr.
    Ich fand das Buch wie gesagt toll, und zwar von vorne bis hinten. Das zeigt aber auch mal wieder wie verschieden Geschmaecker sein koennen, ich kenne viele, die es eher bloed fanden. Es ist nicht so, dass ich Holden nicht auch total daemlich faende, nein sicher nicht, aber ich fand den Schreibstil super. Die Sprache ist natuerlich nicht immer schoen und Holden nervt stellenweise, das ist klar. Aber er tut es auf eine Art und Weise, die auf mich total lebendig wirkte, sodass ich oft das Gefuehl hatte er lebt auch ausserhalb dieses Buches, und das ist in der Regel fuer mich ein echtes Qualitaetsmerkmal. Nicht zuletzt mag es auch daran liegen, dass die Pubertaet bei mir noch nicht so furchtbar lange zurueck liegt. Auch wenn ich mich nicht mit Holden identifizieren kann, weiss ich nur, wie doof die Welt mit 13 oder 14 war. :D


    Was ich allerdings zugeben muss, ist, dass ich speziell bei diesem Buch auch das ganze "drumherum" so interessant finde. Wirklich lesen wollte ich es erst, nachdem ich den Film "The Good Girl" gesehen habe (einer der Charaktere ist besessen von dem Buch). Darueber hinaus hat das Buch so einen kontroversen Status erreicht wie sonst nur so Werke wie "Mein Kampf" es geschafft haben und natuerlich die ganze Geschichte z.B. rund um die Ermordung von John Lennon. Ich glaube nicht, dass es das Buch Schuld ist oder irgendwie sowas in dien Richtung, aber ich finde es einfach krass wie ein und derselbe Text auf unterschiedliche Leser wirken kann.

    Deshalb ist es prinzipiell fuer mich ein Buch, das man lesen sollte, wenn man sich gerne ueber so etwas Gedanken macht. Wenn man aber einfach nur zum Spass lesen will ist es vielleicht nicht das Richtige. Trotzdem wundert es mich, ich haette dir ja mehr Ausdauer zugetraut, zumal es ja ein sehr duennes Buch ist :p ;)
     
  2. Vielen Dank. :tnx:

    Na ja, "für Erwachsene" lässt einem ja relativ viel Spielraum, d.h. das Buch muss für Jugendliche bspw. nicht unbedingt unpassend sein. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt.
     
  3. la_mariposa

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    Da wuerde ich mich mal keine Sorgen machen - ich glaube irgendwie nicht, dass sie jetzt einen Erotikthriller mit Alterbegrenzung schreibt :lol:

    Im Prinzip sind ja die letzten Potter Baende auch schon mindest "Young Adult" Buecher, die mit den ersten Baenden ausser den Protagonisten nicht mehr viel gemeinsam haben. Ich nehme mal an davon soll sich das Label "fuer Erwachsene" abgrenzen, kann mir gut vorstellen, dass sie ernstere Themen behandeln kann und moechte.
     
  4. Nu sind die Erstleser der ersten Bücher, die ihr den Erfolg also erst ermöglicht haben, aber auch Young Adults.
    Von mir aus hätte es ruhig zur Sache gehen können, was der Film dann so übernimmt. Ich meine, was spricht gegen eine Szene mit leicht bekleideter Emma Watson? :grinsen:
     
  5. Dass es dann nicht nur Twilight Moms sondern auch Harry Potter- Dads geben würde? :lol:
     
  6. :zweifeln:
    Und was noch?
     
  7. Eine leichte bekleidete Emma Watson? :p
     
  8. la_mariposa

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    @zoggg: Hast du dazu zufaellig eine Statistik? Also wer die Erstleser waren? Oder woher kannst du die vom Alter her so genau eingrenzen. Ich mein das jetzt ernst, ich suche sowas naemlich schon seit Tagen..... mein absoluter Traum waere die erste Auflage von PS, prozentual auf Altersgruppen aufgeteilt...

    Gott sei dank hat J.K. Rowling den Ueberblick behalten, was relevant ist.... :D
     
  9. Ausdauer habe ich, daran liegt es wohl nicht. Vielleicht ist es ein Thema das mich kaum noch interessiert, weil meine Pubertät nunmehr auch schon ein vierteljahrhundert her ist.
    Ich schlafe noch mal ein, zwei Bücher drüber und entscheide dann. Der Abgabetermin ist ja noch n büschen hin.

    Ich weiß gar nicht warum es so gehypt ist, das Buch - hat glaube ich was mit den 68ern zu tun. Das Buch stand jahrelang im Pflichtprogramm für angehende Abiturienten, wenn ich mich recht erinnere. Warum auch immer. Ich bin ja der Meinung, daß man da eher den Herr der Fliegen reinsetzen sollte.
    Von der sprache erinnert es mich an Kerouacs "On the road". Die Erzählperspektive ist ähnlich (erste person) nur beschreibt der Erzähler Sal ein "A.rschloch" (Dean Moriarty).
     
  10. Ne, habe ich leider nicht, tut mir Leid. Aber wenn du zurückrechnest, wie alt die Bücher sind, dann sind die Erstleser heute nicht im Teenageralter sondern junge Erwachsene oder noch älter. Es sei denn, hier hat jemand mit 5 Harry Potter gelesen. :)
    Wobei natürlich ein riesiger Schwall an neuen lesenden Teenis nachgekommen ist. Von dieser Zeitlosigkeit profitiert Hogwarts ja.

    Es ist auch absolut verständlich, sogar normal, dass sich Schwerpunkte in den Büchern über die Jahre ändern. So wie Musiker ganz selbstverständlich Stilwechsel durchleben, tun Autoren das auch. Mich würde interessieren, wieviel vom 7. Band beim Schreiben des 1. Bandes vorgesehen und wieviel (v.a. Zwischenmenschliches zwischen den Akteuren) im Nachhinein dazu kam. Mein Tipp: Neue Ideen sind in der Mehrzahl.
     
  11. la_mariposa

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    Ohne, dass ich dir jetzt das Gefuehl geben will "alt" zu sein, aber

    1. habe ich oft gehoert, dass Catcher ein Bucht ist, das besser ist, wenn der Leser juenger ist. Im Prinzip habe ich an manchen Stellen auch gedacht, dass sie mich vor ein paar Jahren auch au persoenlicher Ebene angesprochen haetten, waehrend ich sie jetzt nur von aussen betrachten kann. Allerdings ist diese Altersregel auch kein Muss, ich denke auch, dass es sehr drauf ankommt, was man persoenlich mag. Mir sagt diese Art Buch & Erzaehlweise (speziell der Bewusstseinsstrom von Holden) einfach total zu und ich finde in solchen Buechern, speziell auch in diesem, gibt es immer die Moeglichkeit auf verschiedenen Ebenen zu lesen.

    2. denke ich hat The Lord of the Flies den Catcher schon laengst ueberholt, was das Schulcurriculum angeht :D


    Wo du sagst Catcher erinnert dich an On the Road musste ich erst mal nachgucken, denn ganz sicher war ich mir nicht mehr. Catcher ist aelter, kann also nicht bewusst sorum geschehen sein ;) On the Road habe ich uebrigens noch nicht gelesen, aber wenn du sagst der Stil ist aehnlich rutscht das auf meiner Wunschliste nochtmal nach oben :)
     
  12. Ja, la mariposa, ich finde das sich im Erzählstil - dieses schnelle abgehackte und moderne Wörter benutzende - sich in beiden Büchern wiederfindet.
    Irgendwo las ich mal, das Salinger ein Prä-Beatnik sein könne - glaube das habe ich sogar mal hier eingeworfen, im Thread. Von der Schreibe her ja. Und so wie er (Holden) umherirrt und wirrt um "sich zu finden" tut dies der Ich-Erzähler Sal in "On the Road" auch.
    Gesellschaftskritik kann ich kaum daraus erkennen, daß man sich als Pupertierender für den Mittelpunkt der Welt hält kann ich als Ex-Pubertierender bejahen.
    Die Dramatik seiner Gedanken und Reaktionen nicht. Und wie gesagt ist mir die Schreibe zu sehr enervierend, auch wenn sie vielleicht "den Ton" trifft.

    Es soll ne neue Fassung von "on The Road" geben wo der komplette Text mittlerweile drin ist (manches wurde damals quasi zensiert u.a. Liebesszenen zwischen Männern).

    Im Paralleluniversum wurde auch noch "die neuen leiden des jungen W." als Vergleichslektüre angeboten (was auch ein ehemliges "Muß" buch in Deutsch LK ne Zeit lang gewesen sein soll).

    Das Lord of the Flies nunmehr am Catcher vorbeizog kann ich begrüßen.
     
  13. la_mariposa

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    Achso, ich dachte du meinst jetzt, dass der Erfolg vom 1. Band der YA Gruppe zu verdanken sei. Denn das war mir so in der Form noch neue und waere interessant gewesen, weil ich mich momentan fuer die Uni grob mit Thema auseinandersetze ;) Und alle Statistiken, die ich dort gefunden habe besagen nun mal, dass HP zunaechst doch erst Mal ein Kinderphaenomen war.

    Dass ein Grossteil der Leserschaft mit Harry Erwachsen geworden ist, ist ja klar. Da habe ich ja auch nie etwas Gegenteiliges behauptet. Gerade deshalb passt es vielen Fans der 1. Stunde sicher auch ganz recht, wenn JKR jetzt ein Buch fuer Erwachsene schreibt ;)

    Ich wuerde sagen, das ist noch extremer als bei Musikern, denn bei HP ging es ja gar nicht anders. Dadurch, dass die Protagonisten aelter wurden mussten Handlung und Stil sich ja auch aendern.

    Solange JKR steif und fest behauptet, das meiste sei geplant gewesen - also die Horcruxe und nur einer Aenderungen spontan gewesen, z.B., dass AW nach der Schlangenattacke ueberlebt, werden wir das wohl entweder glauben oder nicht glauben muessen. ;)
    Ich denke aber doch, dass bestimmte Dinge so frueh angedeutet wurden, dass sie die schon vor der Veroeffentlichung des ersten Bandes im Sinn hatte. Wenn man nochmal alles hintereinander liest, fallen einem ja schon mehr weniger deutliche Hinweise auf den zukuenftigen Verlauf der Handlung auf.

    Allerdings erschienen mir die Horcruxe und die Heiligtuemer auch zunaechst an den Haaren herbeigezogen. Bei genauerem Hinsehen waren sie vielleicht doch geplant, aber die z.B. die konkreten Geschichten von Beedle dem Barden wurden zu spaet geschildert.
     
  14. Deswegen sage ich ja bewusst, inwiefern z.B. Zwischenmenschliches von Rowling spontan entstanden ist. Auf die Handlungsstränge deutet ja ziemlich viel hin. Ich meine aber, seit wann wie lange feststeht, dass die Hauptrollen sich in den späteren Büchern z.B. erklatant oft die Zungen in den Rachen schieben. Oder, dass in den letzten Teilen, gerade im 7., inflationär viele Rollen sterben, auch wenn es wie bei hedwig für die Handlung relativ wumpe ist (ich glaube ja, dass es zu schwer war, hedwig in die Rolle nach den Horcruxen zu integrieren und die deswegen irgendwie "entsorgt" werden musste. Auch, wenn es hart klingt"). Auch Dobby hätte z.B. nicht sterben müssen.
    (Ich hoffe einfach mal, dass keine grade den 7. Harry Potter liest).
    In den ersten Bänden wird jede Lebenslage mit kleinen kratzern bewältigt - und am Ende setzt das Massensterben ein? Oder wollte da jemand den letzten Büchern bewusst einen Stempel aufdrücken?
     
  15. la_mariposa

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    Die Gesellschaftskritik fand ich aber nur schwerlich zu uebersehen: Ganz grob zusammengefasst findet Holden, dass alle Leute phonies (hat man das als Heuchler uebersetzt?) sind, aber ist selber der groesste phony von allen. :D
    Ist Geschmackssache, aber mir gefiel das.
    Die Meinung, dass das eine 68er Sache ist teile ich nicht so recht. Ich weiss nicht wie die 68er waren, ausser aus Berichten, abermir scheint das Thema ehrlich gesagt in unserer Zeit aktueller, denn je zuvor! Unsere Welt ist voller Holden Caufields, auch wenn die vielleicht inzwischen anders aussehen, weniger duester auftreten und sprechen - speziell unter den Kids mit reichen Eltern (also aus derselben Situation aus der Holden auch kommt) sind die gut vertreten. :roll:

    In gewissem Sinne denke ich uebrigens, dass das ein Aspekt ist den Teenager, die das Buch lesen gar nicht so gut begreifen, wie Erwachsene.

    Aber wir koennen das Thema jetzt auch totdiskutieren, ich glaube nicht, dass ich dich davon ueberzeugen kann, dass das Thema des Buches relevant ist, wenn du es anders siehst. Vielleicht sind wir beide persoenlich auch einfach zu unterschiedlich ;)

    Ich werd mich mal schlau machen, evtl wuerde ich dann noch warten

    Wir haben weder die alten noch die neuen gelesen :lol:
     
  16. Interessanter Aspekt, la mariposa!

    Dann könnte sogar A Clockwork Orange ein Vergleichswerk sein - wobei es da ein klein wenig krass zugeht.

    Die 68er waren so wie Holden Caulfield - finden die Welt scheiße, vor allem wenn ihre eigene verquere Welt nicht durchsetzbar ist :D

    Aber du hast recht: Man kann das völlig totdiskutieren. Aber an unserer unterschiedlichen Sichtweise liegts glaube ich nicht :beer:
     
  17. la_mariposa

    la_mariposa

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    Spoiler ahead.... ;)


    @zoggg: Wah, was fuer ein zusammenhangloses Zitat von mir, das kann ja alles heissen. Und ich finde es nicht mehr :lol:


    Ganz genau kann ich das nicht sagen, aber ein paar Aeusserungen von JKR deuten definitiv auch auf spontane Entschluesse hin, zo hat sie z.B. mal zugegeben, dass das verhaeltnismaessig versoehnliche Ende fuer Draco Malfoy nicht zwingend so vorgesehen war, sie sich dann aber dafuer entschieden hat es so zu schreiben, weil Tom Felton fuer sie immer mehr zu Draco Malfoy wurde und sie den so mochte :lol:

    Ja, ich glaube auch, dass Hedwig einfach im Weg war. :D Ich faend es unrealistisch denn die Todesrate nicht deutlich zugenommen haette, man muss bedenken, dass das Krieg ist im Gegensatz zu dem Kraeftemessen vorher. Und dieser fordert eben Opfer auf beiden Seiten. Dass aber vor den letzten beiden Baenden alles mit kleinen Kratzen bewaeltigt wurde, wird aber mMn Sirius und Cedric nicht ganz gerecht. ;) Ich finde es eigentlich gut gemacht, JKR fuehrt ihre Leserschaft langsam an den Kriegszustand heran.
    Ausserdem ist ja auch reichlich bekannt, dass sie bei jedem einzelnen "Mord" ein schlechtes Gewissen geplagt hat, also muss sie sich vielleicht auch erst mal selber daran gewoehnen. :D Ich bleibe aber dabei, alles andere waere unrealistisch, sofern wir von Realismus reden koennen, speziell wenn alle engen Freunde und alle Weasleys ueberlebt haetten. Remus, Tonks, Fred und Dobby (jetzt hoffe ich, dass hier wirklich gerade keiner den 7. Band liest :eek: ) mussten nicht sterben und wenn man mal genauer hinguckt, hat der Tod in HP generell selten etwas heldenhaftes, weder bei Sirius noch bei Dumbledor und sowieso nicht bei Lupin & Tonks - einzige Ausnahme ist eben Dobby, obwohl ich auch den Tod von Fred Weasley "schoen" umschrieben fand. Aber gerade diese unspektakulaere und radikale Vorgehensweise fand ich besonders gut, als Fan tat es weh, als objektiver Leser hebt das die Buecher u.a. von einer Masse an anderen "Kinderbuechern" ab. :)




    HP und Catcher stereo diskutieren hat auch was :lol: Bin jetzt trotzdem im Bett, auch wenn die Uhr bei mir eine Stunde nachgeht ;)
     
  18. Naja, schnattchen. Das Zitat war eine Zusammenfassung von bereits Geschriebenen, weil der Absatz dort ansonsten recht lang geworden wäre.

    Ich hatte den Eindruck, die Tode viele Rollen in HP im letzten Band wirkte wie gewollt und nicht gekonnt. Genau das unterscheidet diese von den Toden der Rollen der vorherigen Bände, die Treffer ware, den Leser mitgenommen hatten. Über diese, v.a. den von Sirius und Dumbledore, wurde geredet. Im Vergleich dazu hatte ich das Gefühl, dass bei den Toden im letzten Band nicht viel passiert ist. Da wurden haufenweise Säcke Reis erlegt.

    Bis auf Dobby. :( Wie konnte diese elende Autorin nur Dobby erlegen. :stirn:
     
  19. Eben. :tnx:
     
  20. Ich fand schon ab "Gefangener von Askaban" waren es keine reinen Kinderbücher mehr.
    Eine brilliante Buchreihe mit der die leserschaft mitwachsen konnte. Etwas ähnliches war die Dunkler Turm Reihe. Da war ich 19 als der erste Band rauskam und 33 beim letzten Teil.