Wer liesst denn noch heutzutage?

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Schmolle, 24. Juni 2008.

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  1. Mich wundert es irgendwie, dass so viele Leute manche Bücher mehrmals lesen. Wenn man ein Buch bis zur Hälfte gelesen und es daraufhin mehrere Monate liegen lassen hat, kann ich das ja verstehen. Aber wenn man die ganze Story schon kennt, geht die Spannung und somit der Reiz, es nochmal zu lesen, doch verloren.
     
  2. Das finde ich überhaupt nicht, liegt aber an jedem selber, wie er das empfindet...Ich jedenfalls kann gute, lesenswerte Bücher gut mehrmals lesen, natürlich jetzt über die Jahre gesehen. M.E. zeichnet sowas auch einen guten Roman aus.
     
  3. Es fehlt beim erneuten Lesen zwar an Überraschungen, aber dafür begegnet man lieb gewonnenen Figuren und Welten wieder, genau wie bei guten Filmen, die man noch einmal sieht.
     
  4. Übrigens wird Eragon von seinem Gärtner ermordet.

    Im Ernst: Ich kenne eine lustige Geschichte, wie jemand mit dem Heckscheibenaufkleber "Dumbledore dies" durch den Ort fährt. :D
     
  5. Ich denke auch, dass dies viel mit einer Person selbst zusammenhängt. Für mich wäre das nämlich absolut nichts.

    @Niedersachse: Das stimmt natürlich.
     
  6. la_mariposa

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    @Schmolle: Also ich hab nochmal ueber das Buch und speziell das Beat genre nachgedacht und Spuren sind sicher enthalten, aber dann auch wieder nicht. Aber im Gegensatz zu anderen Leuten moechte ich hier den Inhalt nicht spoilern, deshalb solltest du es wirklich erst mal lesen.

    Da ich ein grosser Tolkien-Fan bin, hab ich natuerlich auch schon einiges ueber seine Beziehung zu Lewis gelesen. :) Und es mag sein, dass HdR nicht religioes motiviert ist, bzw. wird das ganz sicher der Fall sein, aber viele Motive finden sich dort eben doch wieder. Aber das liegt natuerlich auch daran, dass diese Themen einfach sehr universell sind. Narnia, HdR und Religion ist aber auf jeden Fall ein superspannendes Thema, habe auch schon mal ueberlegt ob sowas in die Richtung nicht was fuer meine Bachelorarbeit waere :)


    Ich weiss jetzt nicht, ob das auf mich bezogen war, weil ich meinte, dass ich Narnia nochmal lese, oder ob das eine generelle Feststellung war, aber ich antworte einfach mal fuer mich. ;) Narnia habe ich ja nie komplett gelesen, nur ca. zur Haelfte (4 von 7 Buechern) und ich find es einfach schoener nochmal von vorne anzufangen. Ausserdem habe ich es mit 13 gelesen (auf Englisch) und da habe ich einfach sprachlich noch nicht alles mitbekommen. Ich habe aber auch andere Buecher oefter gelesen. Vor kurzem habe ich nochmal alle Harry Potter Baende gelesen, zwar nicht ganz freiwillig, aber das haette ich sowieso mal tun wollen. Zum einen sind mir da viele Dinge aufgefallen, die ich vorher nicht bemerkt habe, weil es zum einen anders ist, sie alle am Stueck zu lesen und es ausserdem auch eine ganz andere Erfahrung war sie jetzt als junge Erwachsene zu lesen, als wen man ein Kind ist. Und gerade solche Buecher, die mich in der Kindheit begleitet haben, sind etwas ganz besonderes, da haengen so viele Erinnerungen und Eindruecke dran, die auch zurueckkommen, wenn man sie nochmal liest. Ausserdem gibt es ja viele Buecher, die man in erster Linie der Spannung wegen, sondern der Sprache wegen lesen kann ioder wegen der Stimmung, die sie erzeugen. Es gibt Buecher, bei denen man sich einfach besser fuehlt, wenn man sie liest. Zum Beispiel wenn ich mich nciht gut fuehle, mich etwas bedrueckt oder ich krank bin, greife ich manchmal lieber zu einem bekannten Buch, als zu einem Fremden.

    Ausserdem ist es zumindest bei mir so, dass ich mich auch nicht ewig an alle Details erinnern kann, Bei Harry Potter hatte ich zum Beispiel auch einiges vergessen, selbst wenn ich die grobe Geschichte und den Ausgang natuerlich kannte. Vor allem die letzten beiden Buecher fand ich spannend, weil ich mich nicht mehr an jede einzelne Szene erinnern konnte und daher ja nicht mehr genau wusste wie es zu dem Ende kommt.

    Darueber hinaus lese ich natuerlich aus studientechnischen Gruenden (ich studiere Englische Literatur) manche Buecher innerhalb weniger Monate 2 oder 3 mal. Wenn du ein Buch zum ersten mal liest, kannst du gar nicht alles aufnehmen. Das macht ja u.a. gerade ein gutes Stueck Literatur aus: Dass du bei jedem Lesen etwas neues entdeckst.
     
  7. Den Satz wollte ich eben auch noch schreiben :D, gerade das macht auch gute Literatur aus... das man beim (mehrmaligen) Lesen eine Situation auch aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann.
     
  8. la_mariposa

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    Das war quasi das was ich sagen wollte, nur dass ich dafuer 4 Absaetze brauchte und du nur einen Satz :lol:

    Quatsch, seit HdR sind Gaertner doch die Helden :D

    Ich find sowas nicht lustig. Bei Dumbledore konnte man es sich ja noch irgendwie denken, aber mir hatte auch jemand geplappert, dass Sirius stirbt. Ich hasse es einfach, mag sein, dass es bei dir anders ist, abher mir ist sowas nun mal wichtig. Es ist unnoetig. Es gibt eine Spoilerfunktion. Und gerade bei Neuerscheinungen muss es einfach nicht sein, vor allem wenn es vorher im Kontext gar nicht um Eragon 4 ging und ich somit keine Vorwarnung hatte.
     
  9. la_mariposa

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    Obwohl das auch oft mit dem Lebensabschnitt oder einfach der persoenlichen Stimmung in dem Moment abhaengt. So wie du ja meinst, ich werde irgendwann noch ein Fan von Samuel Beckett :p
     
  10. Schön, dass du aussprichst, was ich mir beim Schreiben des vorherigen Textes noch gedacht habe :lol: ... wie gesagt, mir gefiel Beckett in deinem Alter auch nicht :D
     
  11. @la_mariposa: Das klingt alles logisch und ich kann nun nachvollziehen, warum es so viele Leute gibt, die ein bereits gelesendes Buch nochmal beginnen. Mich reizt dann eben, wie bereits gesagt, das noch unbekannte Buch. (Wobei ich Bücher, wenn die Erscheinungstermine sehr weit auseinander lagen, auch nochmal lesen würde). :)
     
  12. @la mariposa
    Ja das Buch lese ich bald - es liegt direkt in meinem Regal. nach der Arbeitslektüre greife ich zu. wie gesagt die Beurteilung ist nicht von mir und du wirst wohl recht haben, daß es das "Beat" Genre eher streift.
    Jut.
    Die Potter reihe, Dark Tower Reihe und HdR habe ich allesamt bestimmt schon 5 mal insgesamt gelesen. "turm" würde ich wohl erstmal nicht mehr anpacken aus "traditionsgründen" lese ich Harry Potter immer in der Weihnachtszeit - ich entdeckte ihn ja auch erst sehr spät zwischen Halbblutprinz und Heiligtümer des Todes.

    HdR lädt zu sehr vielen Allegorien ein, Christentum, nordische Religion und Mythologie (von der es sehr sehr doll inspiriert ist) und das ist noch nicht alles. Sehr geil ist, daß Tolkien die Sprache der Elben und die alte Sprache Mittelerdes erfand.
    Wenn du dich an so ein Bachelorthema herantraust ziehe ich jetzt schon den imaginären Hut vor Dir. Ich hätte da sicherlich auch interesse dran, tue das habe hobbymäßig (germanische, nordische Mythologie und Frühgeschichte). Müßte ich darüber eine Arbeit schreiben würde ich mich wohl verzetteln.
    Ein großer Fundus von Inspiration für HdR zog er wohl aus Eigenaussagen vom "Beowulf". Irgendwo las ich das tolkien selber sagte, er wollte keine Allegorie auf vergangene Geschichte oder gar tatsächliche Begebenheit schreiben (ein Teil des HdR entstand während WK II), wenn überhaupt wollte er dem englischen Landvolk ein Denkmal setzen, soll er gesagt haben (damit war dann wohl die Hobbitgemeinde im Auenland gemeint).

    Das Gute am HdR ist, das man für sich selber jedwede parallelität sehen kann - und das macht diese Geschichte mE aus.
     
  13. Lewis und Tolkien haben sich sogar richtig gezofft. Deren Freundschaft ist bei der Art, wie sie die Religion unterbringen wollten, in die Brüche gegangen. Tolkien hat kritisiert, wie offensichtlich Lewis das Christentum in seinen Büchern unterbrachte. Das waren ja schon keine Zaunpfahlwinke mehr, Lewis schmeißt ja mit kompletten Zäunen um sich.

    @schnattchen: Habe vor kurzem eine Hausarbeit zur Religion im Herren der Ringe im Netz gefunden, sie aber nicht gänzlich gelesen. Stichwort: Boromir - und führe uns nicht in Versuchung. Ganz neu in das Thema also nicht.
    Muss es auch nicht.

    Aber spannend. Ich kann dir auch einen Theologen empfehlen, der das Thema toll findet und dir da gerne weiterhilft. ;)
     
  14. la_mariposa

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    Ich kann ja auch irgendwo verstehen, wenn jemand sagt, er möchte ein Buch nicht 2x lesen, denn es gibt ja noch sooo viele Bücher, die darauf warten gelesen zu werden. Aber an ein paar Bücher kommt eben nichts ran, von dem was da noch auf mich wartet, also muss ich die doch nochmal lesen :D


    Ja, genau as macht Herr der Ringe für mich zum "perfekten" Buch :)

    Ja, genau das hält mich möglicherweise davon ab :lol:

    Naja, realistisch gesehen muss man das Thema bei so einer Arbeit natürlich relativ eng halten, d.h. das Thema dürfte nicht "religiöse Allegorien in HdR/Narnia/etc" sein, sondern man muss sich irgendeinen speziellen Aspekt raussuchen. Zu dem Über-Thema sind aber durchaus schon Arbeiten von vergleichbarer Kürze und Komplexität geschrienben worden. Wenn man nicht gut strukturiert, dann verzettelt man sich bei jedem Thema. Zumal es in der Literatur ja quasi gar keine "kleinen" Themen mehr gibt, weil diese Disziplin endlos wächst. ;) Ich belege aber wahrscheinlich auch noch ein Modul zum Thema Germanische Mythologie und u.a. auch Herr der Ringe, deshalb überlege ich auch noch ein ganz anderes Thema zu nehmen, z.B. Gewalt (was natürlich auch ein weites Feld ist, in dem man sich ohne sehr spezifische Fragestellung schnell verzetteln kann). Vor allem weil ich mir nicht sicher bin, ob ich mir vorstellen kann auf dem Gebiet im Masterbereich weiter zu arbeiten, und das muss ich ja auch im Auge behalten...

    Es wird ja viel in Tolkiens Intention hineininterpretiert, aber ich habe mal eine ganz gute Tolkienbiografie gelesen, die das Thema ausfürhlich behandelte. Leider weiß ich nicht mehr welche. Passiert mir übrigens öfter, weshalb ich in letztes Zeit dazu übergegangen bin, es mir aufzuschreiben, wenn ich ein wirklich gutes/interessantes Buch lese, das ich nur geliehen hatte :roll: Ich denke auch nicht, dass es eine explizite Allegorie, oder gar eine "Alternativgeschichte" zu Europa sein soll, sondern eben eigene Geschichte mit Mythen und Legenden für eine völlig unabhängige Welt. Viele der 'echten' Mythen und Legenden die in unserer Welt im Laufe der Jahrtausende entstanden sind ähneln sich ja auch irgendwo in ihren Helden und wiederkehrenden Motiven, wieso sollte das bei Mittelerde anders sein? Natürlich erinnern bestimmte Völker in Mittelerde and europäische Völker in der Geschichte (Rohirrim = Angelsachsen usw), aber das ist doch bei den 'echten' Mythen auch nicht anders.
    Das Wort 'echt' stört mich übrigens selber in diesem Kontext, aber ich wusste nicht wie ich es anders beschreiben soll. Damit meine ich natürlich Beowulf, das Nibelungenlied, die nordischen Sagen und alles wo Tolkien sich sonst noch bedient haben soll. Das er ein gewisses Interesse für diese Geschichten hatte liegt natürlich auch auf der Hand, wie sollte man sonst auf die Idee kommen sich solch ein reichhaltiges Geflecht an Mythos und Geschichte für eine Phantasiewelt auszudenken ;)

    Natürlich ist das nicht neu. Mir ist auch völlig klar, dass das Thema schön öfter mal durchgenommen wurde. Allerdings befasst sich der Bachelor in erster Linie noch mit Reproduktion, während das Eigenständige im Masterstudium kommt.
    Etwas komplett Neues zu finden ist im Bereich Literaturwissenschaften natürlich ohnehin schwer, um nicht zu sagen beinahe unmöglich ;) Es geht ja viel mehr darum ein bekanntes Thema aus einer neuen Perspektive zu behandeln oder z.B. Literaturtheorien auf ein altes Thema anzuwenden, die damit bisher noch nicht so in Verbindung gebracht wurden. Aber ich glaube das gehört jetzt nicht mehr in 'Lesen'-Thread :D

    Dein Geheimtipp bzgl. Weiterhilfe könnte natürlich interessant sein. Durchnehmen werde ich das Thema wahrscheinlich so oder so. ;)
     
  15. @la mariposa
    Yeah! Kann ich alles so unterschreiben. Der gute John Ronald Reuel war ein großer. Und sogar berufliches Interesse steckte hinter seinen Geschichten, die er entwarf und für die er einen kompletten Überbau erschuf. Da muß man schon den Hut vor ziehen.
    Für Dein Bachelor Thema alles Gute und viel Geschick.
    Ich habe über Merchandising diplomiert (hab BWL studiert) und damals gabs darüber so gut wie keine Fachliteratur. Da mußte ich mehr oder weniger Fakten schaffen als in Fakten zu ertrinken.

    In den "niedergelegten" und überlieferten Mythen gleicht sich sehr vieles. Die Heldengeschichten, Romanzen, Fabelwesen, Gegenden und so. "Urbilder" als auch "kollektives Gedächtnis" findet sich in vielen wenn nicht allen Völkern wieder: Wald, Meer, Drachen z.B.
    Ach ja ein mehr als abendfüllendes Thema. Vielleicht werde ich irgendwann mal mein einstiges Jugendwunschfach studieren: Geschichte. Und dann in diesem Thema üssieren. Ich weiß noch nicht wo ich ansetzen würde wollen, gerade in dem für mich spannendsten Zeitabschnitt fehlen Quellen: Bronzezeit - die ist für Griechenland sehr gut für Nordeuropa aber nur durch Funde belegt. Ich würde gerne wissen wollen, ob der Glaube der damaligen Nordeuropäer schon der war, der in der Edda niedergelegt ist. Manches spricht dafür, manches nicht.
     
  16. baumi6

    baumi6

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    1,1km von unserem Wohnzimmer entfernt
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    Morgen erscheint übrigens "Das Alphabetenhaus" von ihm.
    Ist dieses Mal aber kein Fall vom Sonderdezernat Q, das dauert noch Ende August.
     
  17. Jetzt schreibe ich auch endlich mal zu einem Buch, welches ich schon seit ein paar Wochen hier vorstellen wollte...

    Es handelt sich dabei um "Liberty" des dänischen Autors Jakob Ejersbo. Dieser Roman spielt in Tansania und erzählt die Geschichte eines dänischen Jungen, welcher in seiner frühen Jugend von Dänemark nach Tansania zieht, da sein Vater dort als Entwicklungshilfer arbeitet.

    Das besondere an dem Buch ist, dass die Perspektive wechselt zwischen dem Dänen und einem schwarzen Jungen, welcher mit auf der Plantage wohnt. Wahrscheinlich hat der Autor auch viel autobiografische Sachen mit in den Roman mit reingebracht, da er selber als Kind auch in Afrika gelebt hatte. Was mich an dem Buch auch sehr fasziniert hat, ist der Stil in welchem es geschrieben wurde. Ich würde den als wilden Punk bezeichnen :D... unwahrscheinlich rasant und lebendig und definitiv ziemlich einzigartig in der Literatur.

    Was der Autor auch sehr überzeugend darstellt, sind die Konflikte zwischen der schwarzen und der weißen Bevölkerung und auch warum ein ganz normaler "weißer" Mensch nie normal in (Schwarz)afrika leben kann.

    Ich finde den Roman grandios und kann den nur jedem empfehlen!
     
  18. Ich werde das mal an mich selber weitersagen. ;)
     
  19. Zieht sich noch n büschen. Im Moment bin ich bei der Arbeitslektüre bei den Weltschmökern "Früher in Rente", "Krank im/durch den Beruf" angelangt.
     
  20. Interessant und unterhaltsam fand ich die Lektüre von "Das Geheimnis der Orakel" von Philipp Vandenberg. Das Buch ist zwar schon einige Jahrzehnte alt, bietet aber immer noch einen anregenden Einblicke in die Welt der antiken Orakel und entstand vor Vandenbergs Belletristikzeit.