Wer liesst denn noch heutzutage?

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Schmolle, 24. Juni 2008.

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  1. Ich nenne das fruchtbare Streitkultur - sowas habe ich sehr gerne hier - war wenig bislang.
    Schätzing vearbeitet sehr viele Fakte in seinen werken, sein Erzählstil ist m.E. manchmal sehr "hölzern" - das kann man wahrlich nicht mit thomas Mann vergleichen der obwohl er sich mit jedem wort seiner romane abmühte sehr flüssig zu lesende Werke hinterließ - gehaltvolle noch hinzu. Da hatte ich früher mal ein absolutes Vorurteil gegen den Übervater der jüngeren Deutschen Literatur. Seitdem ich buddenbrocks las muß ich sagen - die nach ihm kamen konnten nur verlieren.

    Hornby will gar nicht ein "ernstzunehmender Literat" sein. Er schreibt über Themen, die ihn bewegen Arsenal, ERwachsenwerden aus vielrlei Peerspektiven (gern die des "Berufsadoleszenten").

    Und wenn Maddin sagt, er sei freundlicher als Bernhard dann darf man ihm das unumwunden glauben. Ich glaube jeder lebende Mitteleuropäer ist freundlicher als Bernhard. Bernhard wollte auch nicht freundlich sein. Glaube ich zumindest.

    Und ja, "Mann ohne Eigenschaften" ist wohl der Roman der das 20te Jahrhundert am besten beschreibt.
    Der beste Stilist des 1)/20. Jhdt. literaturmäßig ist Wilde zweifellos. Wie in seinen Werken machte er in seinem Leben keine KOmpromisse.
     
  2. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Ich verstehe vor diesem Hintergrund auch nicht, warum ein solcher Kommentar Anstoß erregen sollte. Der war, wenn man es mal nüchtern nachliest, ziemlich harmlos.
     
  3. la_mariposa

    la_mariposa

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    Mensch, was geht denn hier ab? :eek:

    Na ok, 3/5 ist doch ne echt gute Wertung, ich hatte glaube ich 4/5 gegeben. Ich hab High Fidelty und Fever Pitch aber auch danach gelesen, das mag geholfen haben :D Und die beiden, sowie About a Boy fand ich auch besser.
    Jess war das junge Maedel, ne? Ich weiss gar nicht mehr, wen ich am liebsten mochte, vielleicht spricht das wiederum nicht so sehr fuer das Buch :eek:





    Oder fuer Menschen, die intelligent genug sind, andere nicht nach ein paar Buechern, die sie gelesen haben zu bewerten. Es gibt einige Autoren, die bei sehr unterschiedlichen Lesern beliebt sind und sowohl Leute ansprechen, die sonst nur Vampirromane und Thriller lesen, als auch solche, die sonst nur 'anspruchsvolle Literatur' (was auch immer man jetzt genau als solche bezeichnen mag) lesen. Dazu gehoeren zum Beispiel Nick Hornby und Haruki Murakami, sowie die von werderfan0406 genannten Beispiele. Das liegt daran, dass sie Geschichten schreiben, die eine breite Masse an Menschen unterhalten - Geschichten aus dem Leben. Dabei haben sie aber nicht den Anspruch kuenstlerisch weiter zu bilden, das sind zwei total verschiedene Paar Schuhe.

    Und das hat auch seine Gruende. Ich glaube nicht, dass mir irgendjemand, der mich kennt, mangelnde Begeisterung fuer Literatur als Kunst vorwerfen wuerde, trotzdem lese ich eben auch gerne 'Pop-Literatur' zum Zeitvertreib. Was ich arrogant finde ist die Tatsache, dass bei dir anscheinend das eine das andere ausschliesst, maddin. Es ist meiner Meinung nach wichtig, dass es beides gibt und es gehoert eigentlich zu einem literarisch wirklich gebildeten Menschen, dass er sich auch umfassend auskennt. ;)


    Das schlimme war wohl die folgende Verallgemeinerung:

    Meiner Meinung nach nimmst du den Mund schon ganz schoen voll, wenn du Leute wie Schmolle als lese- und denkfaul bezeichnest. Ich zaehle mich auch nicht in diese Kategorie, auch wenn mir einige Buecher von Hornby sehr gut gefallen haben. Das heisst ja nicht, dass ich nicht auch Wilde und andere wert schaetze. Davon gehst du aber einfach mal aus - und noch schlimmer, du schliesst auch noch vom Leseverhalten auf das Denkverhalten. Das wirkt schon ganz schoen beleidigend.
     
  4. Man sollte vielleicht genau lesen, was maddin meinte. Wer nichts außer Hornby und ansonsten Illustrierte liesst der ist nach seiner Einschätzung lese- und denkfaul. Wie viele hier bereit sind, sich einen solchen Schuh anzuziehen, wirft ein Licht auf. Mir passt er nicht, aber einigen scheint er zu passen? :D
     
  5. Masa

    Masa

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    Findest du nicht, dass in Zeiten, in denen Kinder gar nichts mehr lesen und sich Erwachsene immer weniger Zeit dafür nehmen, man sich über jeden freuen sollte, der überhaupt noch ein Buch zur Hand nimmt?

    Und um es mal ganz ehrlich und fair zu sagen: nicht jeder hat nun mal die Lust, die Ausdauer oder den Intellekt Tolstoi, Eco, Mann, etl zu lesen ;)
    Aber deshalb sind die Leute ja nicht dumm.
    Das ist es, was hier viele angeprangert haben.
     
  6. la_mariposa

    la_mariposa

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    Also auch nach erneutem Durchlesen, laesst sich fuer mich nicht rauslesen, inwiefern er explizit das sonstige Leseverhalten mit einbezieht, also kann man sowohl das eine als auch das andere herauslesen, wenn man will. Daher habe ich ja nochmal versucht zu erklaeren, dass Hornby meiner Erfahrung nach zu dieser Art von Autoren gehoert, die eben ein sehr breit gefaechertes Publikum anziehen, um hier irgendwelchen Verallgemeinerungen vorzubeugen.

    Ich nehme mal schwer an, dass zum Beispiel die betreffenden Personen, die Deutsch oder Englisch studieren sich diesen Schuh auch nicht anziehen, sonst haetten sie wohl ein anderes Fach gewaelt :p Trotzdem fand ich den Argumentationsverlauf unangemessen. Mich persoenlich stoerte zumindest vor allem der weitere Hergang und diese Attituede von oben herab viel mehr als die urspruengliche Aussage. Denn genau da kam ja doch hervor, dass maddin nicht bedacht hat, dass es evtl auch moeglich sein koennte sowohl Nick Hornby als auch Oscar Wilde zu schaetzen. Und den Schuh zieh ich mir nicht an, denn ich finde beide toll, wenn natuerlich auch auf sehr unterschiedliche Art und Weise ;) Mal ganz abgesehen davon, dass maddin loozy die Worte im Mund rumgedreht haette, haetten sie nicht schriftlich kommuniziert und das ist nun mal gar keine Art sachlich zu argumentieren.


    Ansonsten geb ich Masa recht, ich kenne Menschen bei denen ich mich ja schon freuen wuerde, wenn sie Twilight lesen wuerden. ;)
     
  7. Illustrierte lese ich nicht. Aber ich lese ausschließlich Trivialliteratur. Diesen Schuh zieh ich mir gerne an. Wer der Meinung ist, ich sei deshalb "lese- und denkfaul", nun, den bezeichne ich dann in Zukunft als denkfaul, wenn er nicht über das P-NP-Problem im Bilde ist :zzz:

    Eigentlich mal drüber nachgedacht, dass sich nicht nur Literatur-Studenten/Dozenten in diesem Forum aufhalten?
     
  8. :tnx:

    Eben das ist auch mein Eindruck. Könnte allerdings auch meiner Lese- und Denkfaulheit geschuldet sein
     
  9. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Ja und nein.

    Wenn ich mir die PISA-Studie ansehe, dann kann ich mich über 14jährige freuen, die die BILD verstehen, vor allem wenn ich an eine Hauptschule gehe. Wenn ich allerdings davon ausgehe, dass die Mehrheit derjenigen, die noch liest, selbstzufrieden auf trivialem Schund beharrt (und gegen Schätzing ist ja Hornby wirklich noch jemand, der einigermaßen vernünftig schreiben kann, ist also auch schon ein "Fortschritt", über den man froh sein kann), obwohl sie es besser könnten, obwohl sie meistens Abitur und eine gewisse Grundbildung erhalten haben, finde ich das enttäuschend anspruchslos. Also "überhaupt zufrieden sein" ja, wenn es denn wirklich ein Einstieg in Lesen und Beschäftigung mit Gedanken ist.



    Mit Karl Kraus oder Thomas Bernhard müsste man hier einwenden, dass die Leute nicht nur dumm sind, sondern sogar noch unverschämt reagieren, wenn man es ihnen jemand sagt.

    Und ob mich jemand als "denkfaul" bezeichnet, trifft mich deswegen nicht, weil ich weiß, dass ich es nicht bin. Der Grund für die empörten Reaktionen liegt eben nicht bei mir, sondern bei den Empörten, weil sie letztendlich so gebildet dann doch noch sind, dass sie wissen, dass Schund Schund, Trivialliteratur trivial und Popliteratur flach ist. Das wissen sie schon genau und es berührt einen gewissen Punkt, nämlich den Anspruch, Geist zu haben. Ich kenne dieses Problem aus Gesprächen mit meinem Bruder, der Literaturwissenschaftler ist und sich in etlichen Gebieten herausragend auskennt. Das ist aber nicht seine Schuld und auch nicht sein Problem, sondern meins.
     
  10. @ Maddin
    Zwischen der ****"Zeitung" und Büchern besteht doch noch ein himmelweiter Unterschied, selbst wenn die Bücher nicht von Mann, Goethe... geschrieben wurden.

    Ich denke da wie Masa. In Zeiten, in denen Jugendliche teilweise nicht einmal mehr der deutschen Rechtschreibung mächtig sind, sollte man über jedes Buch froh sein, das um U-18 Bereich noch gelesen wird :tnx:
     
  11. Masa

    Masa

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    @Maddin: aber du unterstellst ja nun wieder, dass die Leute hier ja nur Trivialliteratur lesen und dass es keine Möglichkeit gibt, das durchaus neben höherwertiger Literatur zu lesen.
    Für dich is das Lesen von Popliteratur ja nicht nur ein Zeichen von Dummheit, sondern auch ein Ausschlusskriterium für ernstzunehmende Literatur.
    Aber das ist es ja,w as dir hier alle mehr oder wneiger sagen:
    Es ist möglich Twilightund auch Grass zu lesen.
    Das geht.
    Deshalb sind die Leute doch nicht dümmer als du, nur weil du eben keine Trivialliteratur anrührst.
    Dass dein Bruder da absolut vom Fach ist, glaub ich dir gern- und sicher sind Gespräche über Literatur auf ganz anderem Niveau.
    Aber das kannst du kaum als Standard ausrufen.
    Wenn du das doch so siehst, muss ich dir leider sagen, bist du hier falsch- rede besser weiter mit deinem Bruder.
     
  12. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Den Eindruck gewinne ich langsam auch. Also lasst Euch nicht stören.
     
  13. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
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    nee lass mal du bist hier schon richtig. Ich als arme Trivialliteraturlesende bin hier in dem Thread ja nicht so wirklich richtig. Auch wenn du hier nicht postest:p
     
  14. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Er wirft den Kopf zurück und spricht:
    "Wohin ich blicke, Lump und Wicht!"
    Doch in den Spiegel blickt er nicht.
     
  15. Jetzt nicht auf Guti machen :)
    Quelle?
     
  16. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Julius Sturm hieß der gute Mann und er vermachte der Nachwelt einige nette Aphorismen, die man in entsprechenden Werken oder im Netz finden kann. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Spruch so schön in die Diskussion passte, denn so manchem Diskutanten in diesem Thread würde etwas mehr Demut gut zu Gesicht stehen. Arroganz ist für mich eine Form emotionaler Dummheit. Da helfen auch kein Brockhaus oder Klassiker der deutschen Literatur.
     
  17. Danke für die Antwort. Ich kenne ihn aber nicht, aber cooler Spruch.
     
  18. gelöscht

    gelöscht Guest

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    :tnx: hast du gut ausgedrückt! Sich mit vermeintlich höherer Intelligenz gegenüber anderen Menschen aufspielen zu müssen zeugt nicht davon das man mit sonderlich viel emotionaler Intelligenz gesegnet ist!
     
  19. @la marıposa, basti und Masa

    Nein.
    Das sich ın meinem Thread aufgrund dieses Posts mehr ,los´ist anstatt auf anderen, ist ebenso bezeichnend.
    Wenn İhr euch ın eurer Eitelkeit gekraenkt seht oder euer Selbstverstaendnıs in Frage gestellt wurde dann hatte madddin mıt seinem Post recht. Eure Rechtfertigungen gegenüber İhn zeigen ja schon in diese Rıchtung. Goennt ihr ihm diesen Sieg? Seid İhr nıcht selbstbewusst genug dadrüber zu stehen?
    Nichts spricht dagegen, dass zu lesen was einem gefaellt. Sich aber mit etwas Schlechtem zufrieden zu geben heısst, sich selber downzugraden. So sagt schon Oscar Wilde oder so aehnlich. In Zeiten wie diesen, sollte man schon einen Anspruch an sich selbst haben.
    Ansonsten bitte ich nun dadüber, zum Topic zurückzukommen. Wenn İhr über das Thema noch was zu bequatschen habt, schreibt es euch und maddin via PN.
    Ja ich würge dass diktatorisch ab, dies ist mein Thread und alles ist zu maddins Post gesagt.
    Danke.

    Hıer in Türkyie ist Scheisswetter somit voll ideal zum lesen. Habe Sachbücher mitgebracht :applaus:
     
  20. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Genau das habe ich auch geschrieben. Nichts spricht dagegen, sich mit schlechten Büchern, Filmen, Fernsehsendungen, Fußball und dergleichen zu zerstreuen. Absolut nichts. Wogegen ich etwas habe, ist sich auf das Lesen schlechter Bücher etwas einzubilden, also sich als noch besser zu fühlen, als derjenige, der bereits gar nicht mehr liest. Das ist doch auch der springende Punkt, dieses Selbstverständnis wird berührt, wenn man sagt, dass man bestimmte Bücher nicht gut findet. Mit keinem Wort habe ich gesagt, dass man schlechte Bücher nicht lesen soll, darf oder kann, ich selbst habe auch Lust, Schund zu sehen und zu lesen, es macht ja auch hin und wieder Spaß oder es stellt sich in glücklichen Fällen, wie zum Beispiel beim Vater der schundliteratur, Karl May, eine Art Lesewut ein, die ausgesprochen Spaß machen kann. Nichts von alledem will doch irgendwer irgendwem verbieten - was auch ein absurder Wille wäre, weil man es sowieso nicht kann.