Wer liesst denn noch heutzutage?

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Schmolle, 24. Juni 2008.

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  1. Lese gerade "Gottes Werk und Teufels Beitrag"
     
  2. Ich lese gerade diverse Bücher über Stanley Kubrick, den mMn größten Regisseur aller Zeiten. Die Bücher beschäftigen sich größtenteils mit seinem Hauptwerk, sowie grundsätzlich seiner Filmästethik. Die Bücher sind alle recht gut, was natürlich vor allem daran liegt, dass Kubrick ein wahnsinnig interessanter Typ und Künstler war. Allerdings habe ich eigentlich nach etwas anderem gesucht. Und zwar nach Literatur, die sich mit der Entwicklung der Kameratechnik durch Stanley Kubrick befasst.
    Er hat ja z.B. in Barry Lyndon die erste Szene der Kinogeschichte gedreht, die gänzlich ohne künstliches Licht ausgekommen ist. Habe da leider noch nichts passendes gefunden.
    Vielleicht ist hier ja ein Filmwissenschaftler, der mir da behilflich sein kann.:D
     
  3. Da gibts Bücher drüber. Er hat spezielle Linsen bauen lassen, damit er die Szenen in den Soldatenzelten "in echt" (ohne künstliches Licht) drehen konnte und er war wohl auch maßgeblich für den Einsatz/Durchbruch der sog. "Steadycam" verantwortlich (die "rasante Kamerafahrten möglich macht - die Rollerszene in Shining).
    Sein selbst für damalige Verhältnisse Low Budget Werk "2001" brachte Effekte die heute noch gang und gäbe sind bei Weltraumfilmen (das reinfahren von Schiffen ins All; im Hintergrund Planeten, malerische Musik).
     
  4. Hab das Foucault`sche Pendel gehört. Eine Koproduktion des BR/WDR. Die Stimmen u.a. Otto Sander und Christian Brückner. Gut umgesetzt. Das Buch ist ja wie alle Eco Romane sehr elegisch.
    Es geht um Verschwörungstheorien. Liefert quasi einen Rundumblick über alle gängigen Verschwörungstheorien.
     
  5. Nun ist "Oliver Twist" gehört - n schöner Kinderroman. als nächstes dann wieder lesen: John Irving "Bis ich dich finde"
     
  6. Gottes Werk und Teufels Beitrag ist sehr elegisch - andere würden sagen etwas lang geraten. Die Geschichte ist nach meinem Empfinden Irvings Hommage an dickens (evtl. auch an jene Bronte die Jane Eyre verfaßte), denn dazu sind erstens die Romane, jane Eyre (Bronte) und David Copperfield sowie Grioße Erwartungen a) erwähnt und b) als "Surrogat" der handlung beigemengt. Daneben arbeitet er mit Dickens`schen Stilmitteln. Wer die Handlung nicht kennt: Ein Waisenkind wächst im Waisenhaus auf wo er per Zufall zum Apfelplücken kommt, eine Familie findet und später wieder an den Ort seiner Kindheit zurückkehrt. In diesem Waisenhaus wird vom führenden Arzt sowohl entbunden als auch abgetrieben. Der Roman ist daneben also auch ein Statement für das Recht der Frau an eigener Bstimmung über ihren Körper vulgo Recht auf Abtreibung.
     
  7. la_mariposa

    la_mariposa

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    Ich les im Moment fast nur Sachen, die hier eh keinen interessieren :lol:

    Hab aber gestern nochmal was "privates" gelesen - The Hunger Games (Die Tribute von Panem Band 1), liess sich gut lesen. Habs in einem Rutsch ohne Pause gelesen. Da merkt man schon, dass es ein Jugendbuch ist, aber eben auch eines, das mich durchaus gepackt hat, auch wenn es fuer meinen Geschmack realistischer gewesen waere, wenn einige Stellen ein wenig grausamer gewesen waeren. Wuerde es dennoch jedem Erwachsenen empfehlen - man muss natuerlich sowohl fuer das Genre Jugendbuch als auch die Thematik offen sein :)


    Homage an Dickens und Charlotte Bronte (Jane Eyre ist nach wie vor eines meiner absoluten Lieblingsbuecher :applaus: ) klingt eigentlich als waere das was fuer mich. Inwiefern aeussert sich das denn? In deiner Kurzbeschreibung kann ich es zumindest nicht erkennen.
     
  8. Der Handlungsstrang verfolgt die drei Hauptorte des Geschehens mit den entsprechenden Hauptprotagonisten: Das Waisenhaus St. Clouds und damit den weiteren Verlauf der Arbeit von Wilbur Larch seinem Leiter. Den Weiter- und Werdegang Homer Wells`auf der Apfelplantage und den Weg Melonys, Mitwaise von Homer, die das Waisenhaus verlässt, um ihn zu suchen.
    Melonys Lieblingsbuch ist Jane Eyre, Homer Wells liebt David Copperfield (kann viele Passagen sogar auswendig) und beide haben es deswegen lieb, weil es ihnen im Waisenhaus als Gutenacht Geschichte vorgelesen wurde.
    Es geschehen im Verlauf der Geschichte viele ungewöhnliche Dinge, Der Dickens`sche Zufall wird von Irving bemüht, nein kunstvoll eingesetzt. Der Werdegang von Homer erinnert an den Protagonisten aus Große Erwartungen.
    Inwieweit Parallelen zu Jane Eyre bestehen (außer der Erwähnung) kann ich nicht sagen, da ich Jane Eyre nicht gelesen habe. Aber vielleicht ist es Melonys Freundschaft zu Polly, ihrer Mitwaisin. Oder die unglückliche Liebe - eigentlich eine Verklärung und Überhöhung - zu ihrem ersten Freund Homer.
    Daneben gibts eben auch die Skurrilitäten, für die Irving sozusagen klassisch steht. Und er ist eben halt ein sehr genauer Schreiber, der seinen Figuren quasi auf die Finger guckt.
    Im Original "The Cider House Rules"
     
  9. opalo

    opalo

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    Claudie Gallay - Die Brandungswelle

    Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das mich so fasziniert hat, obwohl eigentlich nicht viel passiert. Die Sprache ist trotz Übersetzung wunderschön - man braucht nur die Augen zu schließen und befindet sich in dem Dörfchen La Hague inmitten seiner seltsam-schrulligen Bewohner und man meint, das allgegenwärtige Meer zu hören und zu fühlen... Das perfekte Winterbuch (das ich irgendwann noch im französischen Original lesen muss ;)).
     
  10. Hat nun eigentlich schon jemand Erfahrungen mit dem neuen Kindle im Dauerbetrieb gemacht?

    Nein, ich bin der Haltung, dass Bücher aus Papier die sinnlichste Form des Lesens ermöglichen, nicht untreu geworden - mich hat lediglich der Fundus an kostenlosen Klassikern bei Amazon nachdenklich gemacht...
     
  11. Kindle und andere ebookreader nutze ich nicht. Ich hab die digitale bibliothek bei 2001 erstanden und da sind so viele Klassiker und aus anderen themen etliche Bücher drin (Philosophie, naturwissentschaft etc.) daß ich mir auch wahrscheinlich keinen besorgen werde/würde. Das kann sich zweifellos ändern, wenn mir ein Feature auffallen sollte, das mir dieses Medium schmackhaft macht.
    Bei Weltbild gibts/gabs letztens einen Reader für etwas über 50€. Was kostet denn ein eBook - soviel wie das Ladenexemplar?
     
  12. Fast. Im Amazon-Shop 8,50. Wobei hier natürlich nicht zwischen Taschenbuch und Hardcover unterschieden wird ;)

    Bei den billigeren Readern würde ich mich vorher genau informieren. Reader mitm LCD-Display beispielsweise gehen mMn gar nicht. Da nimmt man sich alle Vorteile eines Readers
     
  13. Mit kindle hab ich noch keine Erfahrung, aber in manchen Situationen kann ich mir das gar nicht so ungeschickt vorstellen. Im Zug zum Beispiel. Neulich war das Licht so miserabel, da wäre ein beleuchtetes Buch nicht übel gewesen. :D

    Daisy-Sisters von Mankell eben beendet. Hmmm, ich weiß nicht, ob er nicht doch lieber bei den Krimis hätte bleiben sollen. Wenn man die Lebensgeschichte dieser drei Frauengeneration betrachtet, hätte es mich eigentlich emotional viel mehr berühren sollen. Tat es aber nicht. Irgendwie kam die Story recht kühl rüber.

    Im Vergleich zum Beispiel zu dem Buch "Der weite Weg nach Hause" von Rose Tremain, auch einer Lebensgeschichte, dieses Mal jedoch eines weißrussischen Auswanderers, der sein Glück in London sucht und findet. Sehr warm, lebendig und berührend geschrieben. Ein schönes Buch. :)
     
  14. so, mein erstes Facit zum Kindle (ist mit "Vorsicht" zu genießen, da man nach 2-3 Monaten noch von keinem Dauerbetrieb reden kann):

    + (Pluspunkte)
    - der Akku hält wirklich verdammt lange, also ich habe das teil bisher 3x aufgeladen bzw. angesteckt (ich lade noch über laptop und nicht mit eigenem Ladekabel) und da braucht man sich kaum Sorgen machen dass einem einmal der Saft ausgeht. (außer der Saft geht uns so oder so aus, aber dann ist ein kindle mein geringstes Problem)
    - Lesen, das war eines der großen Fragezeichen für mich und ein Punkt, der mich sehr lange zögern ließ...ABER, lesen ist für mich absolut kein Problem. Das display ist total gut und selbst nach Stunden keine Ermüdungserscheinungen, durch die Möglichkeit die Schriftgrößen zu verändern ist das sehr praktisch, selbst wenn man einmal die Brille vergessen hat. Ab einer gewissen Schriftgröße ist dann freilich nicht mehr viel Text am display...:lol:
    - handling generell...es ist praktisch, leicht, zum Lesen groß genug. Vor allem im Bett schätze ich den Kindle mittlerweile schon, das Umblättern per klick war anfangs irritierend aber gewöhnt man sich schnell!
    - das Suchen nach Buchtiteln geht wie gewohnt und schnell. Das Downloaden der einzelnen Buchtitel ist ein Wahnsinn, gerade wenn man etwas wirklich schnell braucht, dann ist das extrem....ich habe Sonntag Abend noch Literatur für eine Präsentation gebraucht...nach 5 Minuten war ich fündig und 10 Sekunden später konnte ich zum Lesen anfangen.
    - die Leseproben sind oft sehr lang und ausführlich und ich lese das lieber am Kindle als am Bildschirm
    - viele gratis Bücher alter Klassiker oder Bücher um 0,90 €, das ist schon klass

    - (minus)
    - größere Illustrationen oder Landkarten kann man beinahe vergessen. Gerade mit Fachbüchern aus dem bereich Geschichte wo viele Bilder/Landkarten dabei sind...das ist enttäuschend.
    - ob das ein Minus ist oder nicht ist die Frage. Aber ich tu mir noch schwer wenn ich wirklich mit Büchern arbeiten muss. Da tu ich mir mit herkömmlichen Büchern noch um Längen leichter...wenn man Arbeiten verfasst, da habe ich dann alle Bücher am Tisch, zum Teil aufgeschlagen, post its drinnen und ich finde alles...das gelingt mir mit dem Kindle (obwohl er viele features dafür hat) noch überhaupt nicht.
    - viele Bücher sind auch digital einfach sauteuer....und leider sind gerade viele deutsche Bücher noch nicht erhältlich (was mich als altem Anglisten nicht soooo stört)

    Tja, mein erstes Resumee: Angst muss man nicht haben vor dem kindle, ich nutze ihn im Moment als Ergänzung zu den normalen Büchern und vor allem als Bettlektüre. Wirklich ersetzen konnte er mir die Bücher noch nicht, weder vom feeling her, noch vom handling....und bei Illustrationen und Co, ist einfach oft ende fahnenstange....

    cheers
    tom
     
  15. Na das nenne ich doch mal eine sehr geniale Zusammenfassung. Danke kaerntner!
    :thumb:
     
  16. gern geschehen! Ich musste gestehen ich hatte enorme berührungsängste, wenn jemand in meinem Haus gewesen wäre wüsste er warum...bücher, bücher und nochmal bücher....

    und das ist aber auch noch ein kleines Detail das ich bei meiner Auflistung vergessen habe....neben all den Nachteilen den eine digitale Speicherung für mich hat (wie lange werde ich die bücher wirklich haben? Wie lange wird das system versorgt usw), weiß ich doch schön langsam nicht mehr wohin mit den normalen Büchern, kisten am dachboden ist eine option aber total uncool..:zweifeln:

    aber gut, mal schauen wie es sich durchsetzt, aufhalten kann man es imo nicht mehr..
     
  17. Vor dem Problem werde ich auch bald stehen. Lösung wird wohl Ausbau des Dachbodens sein.
     
  18. was tut man nicht alles für Bücher...:knutsch:

    Aber der zug ist bei mir schon abgefahren, in meinem Arbeitsraum ist kein platz mehr, bei meiner frau und den kindern schaut es ähnlich aus und die Buchregale in den Gängen sind voll....da bleibt nur mehr Aussortieren:stirn:
    oder halt ab in kisten:wall:

    aber manche bücher müssen gekauft werden, da hilft alles nichts....
     
  19. la_mariposa

    la_mariposa

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    Fand den Bericht auch sehr interessant, vor allem weil er von jemanden zu kommen scheint, der bei Buechern auch eher aehnlich 'tickt' wie ich und beim Kindle skeptisch war, danke :)

    Das ist auch mein groesster Punkt gegen einen E-Reader. Theoretisch waere es wahnsinnig praktisch fuer die Uni, weil ich meine Buecher in den Ferien brauche, um weiterzuarbeiten. Da ich in der Regel fliege, ist das natuerlich ein Problem. :(
    Aber, wenn ich gerade so um mich schaue, kann ich es mir beim Arbeiten auch nicht vorstellen. Meine Buecher sind alle auch aufgeschlagen oder eben mit Postits und Highlighter & Bleistift markiert. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das auf dem Ebookreader in der Form moeglich ist. :( Ich werde also weiter die Buecher im Koffer mitschleppen :roll: