Wer liesst denn noch heutzutage?

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Schmolle, 24. Juni 2008.

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  1. Hessediskussion war hier ja schon mal. Ich kenne nur "Gertrud" und "Steppenwolf" von ihm. Beides sehr gute Romane, der eine (Steppenwolf) ja schon sowas wie Kult und auch Teil der Weltliteratur.
    Ich hab ihn das letzte Mal vor ziemlich genau 10 Jahren gelesen. Das erste mal vor knapp 15 Jahren. Und bislang auch nur diese zweimal. Irgendwie ist es so eine Art buch das midlife crisis eines mannes in den mittleren Jahren beschreibt. In sofern - auch wenns ungewohnt erscheinen mag - vergleichbar mit High Fidelity. Nur das beide Romane auf unterschiedlichem Niveau spielen - wie man das gewichtet sollte man für sich selber entscheiden.

    Das man bestimmte Bücher mit verflossenen Liebschaften verbindet habe ich auch schonfestgestellt. Bei mir ist es u.a. der vierte Band des "Dunkler Turm" Zyklus. Und früher die Keeper II Platte von Helloween.

    Das ist insfern gar nicht mal "Off Topic" sondern ein guter aufhänger dür eine weitere spannende Diskussion hier: Welche Bücher verbindet ihr mit verflossenen Liebschaften aber auch: Welche mit einer neuen Liebschaft?
    "Gertrud" von Hesse ist für mich letzteres.

    P.S.: Faust I ist der verständlichere Teil des Opus Magnum Goethes meine ich.
     
  2. :applaus::applaus::applaus: Eines meiner absoluten Lieblingsbücher!
    Und das obwohl ich zuerst die sehr gute Verfilmung gesehen habe. Habe aber festgestellt dass es ein reines Männerbuch ist, die Frauen in meinem Umkreis können meine Begeisterung kaum teilen. Genauso verhält es sich auch mit dem Film "The Big Lebowski". Frauen scheinen einfach keinen Zugang dazu zu haben...

    Oje, jetzt wirds happig...
    Nachdem ich zum ersten Mal in meinem Leben so richtig richtig verliebt war und die Beziehung später in einem emotionalen Chaos versank, brauchte ich Aufschluss was da denn genau passiert war. Ich hab mir das Buch "Die Liebesformel" von Peter Lauster gekauft und förmlich verschlungen, immer dabei meine Ex-Beziehung vor Augen. Zur Aufarbeitung hab ich mir dazu noch "Falsch verbunden" von Harald Braun zugelegt. Dort werden sehr lustig die Macken einer normalen Partnerschaft durch den Kakao gezogen. Danach ist man erstmal froh allein zu sein :lol:
    Ansonsten gäbe es höchstens noch Romane die man im Urlaub gelesen hat, aber wirklich verbunden haben sie mich nicht mit einer Verflossenen.
    Und wenn ich neu verliebt bin hab ich anderes im Kopf als Lesen :D


    @Schimmelreiter

    Was ich noch fragen wollte: Stehst Du in irgend einer besonderen Beziehung zu Theodor Storm?
     
  3. Afterburner

    Afterburner Guest

    Also ich lese im Moment von Günter Walraff "Aus der schönen neuen Welt". Das Buch ist auf dem ersten Blick sehr interessant. Sonst lese ich eher Fantasy Bücher, aber auch politische Bücher.
     
  4. Kannst Du Dir ernsthaft Sloterdijk antun? Ich fand ihn in der FAZ regelmäßig unerträglich und lasse ihn deshalb darüber hinaus gleich bleiben.

    Ansonsten hab' ich mich hier und da mal eingelesen und fühle zu Kant und Sartre eine Verbindung. Letztgenannte brauche ich bei dergleichem auch und das schnell, sonst verliere ich schlicht die Lust. :D

    An Sartre bin ich hängen geblieben durch mein früheres Leben im freien Theater. Ich habe die geschlossene Gesellschaft vor einigen Jahren in der Regieassistenz mitinszeniert und später selbst eine Inszenierung des Stückes ausgearbeitet. Der Zugang war wohl der beste, der mir passieren konnte.

    Ansonsten fehlt mir seit einer geraumen Weile die Muße für derartige Literatur. Ich hab' noch Ulysses auf meinem "Plan" - das guckt mich immer grimmig an - und Infinite Jest hab' ich mir auch mal vorgenommen. Das ist Aufgabe genug.

    Zur Zeit reicht's nur für den Paradiesvogelschiß von Rühmkorf. Wobei ich durch ihn die Lyrik wiederentdeckt habe, was ja auch einiges wert ist.
     
  5. Hey, aber das Eine muss das Andere doch nicht ausschließen??
    Ich geh einfach mal davon aus, dass viele Leser ziemlich flexibel sind...

    Aber hatten wir uns nicht letztens über Paul Watzlawick unterhalten?:confused: Das ist schonmal ein guter Ansatz!
    Leider ist der Gute vor knapp 2 Jahren verstorben. Genialer Kopf war das. Hier ein Nachruf:

    http://www.wissenswerkstatt.net/2007/04/02/paul-watzlawick-kommunikationsschleifen/


    Wenn man von Philosophie spricht, so ist (für mich jedenfalls) der Buddhismus nicht weit entfernt.

    Hermann Hesse - Siddharta!!
    Helmut Uhlig - Buddha
    Gautama Buddha & Munish B. Schiekel - Dhammapada, die Weisheitslehren des Buddha

    Khalil Gibran - Der Prophet fand ich enttäuschend, dagegen gefiel mir Paul Coelho - Der Alchimist umso besser.

    Max Frisch - Homo Faber ist auch ein philosophischer Roman, ein sehr guter!

    Ansonsten fällt mir noch "Gottes Würfel. Schicksal oder Zufall?" von Johannes von Buttlar ein. Der Inhalt erklärt sich von selbst.

    Nietzsche... ja also da brauch ich ne Menge Ruhe für. Also sprach Zarathustra... Wenn Das Buch auch nur annähernd so zäh zu lesen ist wie Sigmund Freuds "Traumdeutung" (dieses Buch war eine Qual), dann wirds nicht leicht bis zum Ende zu kommen. Liegt hier schon seit über 3 Jahren herum. Ich befürchte fast da kommt noch ein weiteres Jahr dazu...

    @ Schmolle

    Um Stürmerbrauts Gedanken mal aufzunehmen… Stichwort „Schullektüre“. Mir geht’s da ganz genauso, das meiste war fürchterlich. Aber wenn man sich mit der heutigen Reife mal wieder an eines dieser Bücher heranwagt, dann versteht man das Werk und somit die Bedeutung für die Literatur. Mich würde interessieren was denn andere User so alles zur Schulzeit gelesen haben/lesen mussten. Vor allem was heute zur Schullektüre gehört, ob es da Veränderungen gibt. Das ist sicher regional und schulsystembedingt verschieden.
    Ob man hier mal eine Diskussion in diese Richtung starten sollte? Was hat einem gefallen, was war grauenvoll? Oder wäre es besser dafür einen eigenen Thread zu erstellen??
     
  6. Das ist der Punkt. Da hat er uns halt in der Krimidiskussion erwischt, während wir, aber nur ganz kurz, mal nicht an die großen Philosophen gedacht haben. Wobei: Ich lese sie wirklich nicht besonders intensiv. Lebhaft erinnern kann ich mich aber an die durchaus interessante Lektüre von Henry David Thoreau und Ralph Waldo Emerson.

    (Wenn Sloterdijk Philosoph ist, ist Richard David Precht dann auch einer...? Nicht, dass ich letzteren gelesen hätte, es kam mir nur in den Sinn. Ist Schirrmachers Payback ein technologiephilosophisches Werk der Netzmoderne oder eine inhaltsleere Polemik eines von eben jener Überforderten? Ich mag den philosophischen Gedanken, weil ich fürchte, dass Schirrmacher in weiten Teilen Recht haben könnte...) Egal.


    Jo. Ich erinnere mich an Goethes "Leiden des jungen Werther", das hab ich in der Schule gehasst. Ich hab´s nochmal gelesen und fand es hervorragend. Inzwischen lese ich aber leider meist die "Leiden des jungen Werder". Gefällt mir nicht im Ansatz...
     
  7. Schullektüre?

    Grundschule:
    Ben liebt Anna :D
    Sams Wal :lol:

    Auf der Ori dann von Hans-Peter Richter "Wir waren dabei" (während alle anderen "Damals war es Friedrich gelesen haben. Lief aber auf das gleiche hinaus)

    Später ging es dann ernster zu.

    In Deutsch:

    "Ich knall euch ab" von Morton Rhue
    "So lebe ich jetzt" von Meg Rosoff
    "Das Tagebuch der Anne Frank"
    "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm
    "Die Judenbuche" von Anette-Droste Hülshoff
    "Emilia Galotti" von Lessing
    "Der Vorleser" von Schlink.

    Und zwecks Abitur "Die Leiden des jungen Werther", "Geschichten aus dem Wiener Wald" von Horvath und Hauptmanns "Die Ratten"

    Sowie einige weitere Theaterstücke, die angerissen wurden. "Der eingebildete Kranke", "Norway.today" , "TopDogs" oder "Tattoowierung" zum Beispiel. Von Theaterstücken, über die gesprochen oder referiert worde noch abgesehen.

    Dazu in Geschichte:

    "Adressat unbekannt" von Kressman Taylor
    "Abmerkungen über Hitler" von Haffner

    Im Englischunterricht erinnere ich mich noch an "Fahrenheit" und "An Inspector Called"

    Manches war gut, manches war grausig.
     
  8. Das ist jetzt ja einigen Eltern im US-Bundesstaat Virginia zu hart. Allerdings nicht wegen des darin geschilderten Nazi-Regimes, sondern weil das üble Wort "Vagina" darin auftaucht.
     
  9. Dazu passt auch ganz gut folgendes Zitat aus Apocalypse Now:
    Schullektüren?

    Mir haben da vor allem Bücher von Dürrenmatt gefallen. "Der Richter und sein Henker" war schon super, aber "Romulus" hat das nochmal getopt! Absolut zu empfehlen.
    Allerdings konnte ich mich auch schon immer ganz gut mit Schiller und Konsorten anfreunden.
     
  10. Schirrmacher fällt für mich wie Richard David Precht einfach in die Kategorie Intellektueller (die Frage ist, was macht einen Philosophen denn klassisch aus? Für mich reichts da bei Precht nicht wirklich weit, der ja einfach unter viel Gedöns verschiedene Ideen miteinander verquickt und dass nach Aussage mancher Leute noch nicht mal gut; in einer Rezension stand mal treffend, dass Precht die von ihm gelesenen Bücher manchmal selbst nur halb verstehen würde). Schirrmacher leistet ja selbst auch wenig Neues um eine Philosophie des Verhältnisses Mensch-Maschine grundlegend zu ergründen, mit seiner Position als FAZ-Herausgeber hat er ja die entsprechende Möglichkeit eine solche Debatte anzustoßen, die vielleicht einen Mehrgewinn damit bringt, dass sich auch die klassische Philosophie dem Themenkomplex zuwendet

    In Punkto Philosophie bin ich selber wenig einer Richtung festgelegt. Habe verschiedenes der Frankfurter Schule und von deren Nachkömmlingen gelesen, daneben noch Canetti, Sartre und für mein Studium verschiedene Klassiker. Dabei haben mich die aber nie wirklich so unglaublich umgehauen, wie manch anderen vielleicht.

    Zum Punkt Schullektüre nur eins: Max Frisch mag echt super sein, aber nach seinem Stiller hab ich keine Lust mehr irgendetwas von ihm zu lesen.

    BTW: Liest man zum Abi jetzt eigentlich inzwischen sowas wie Handke, Bernhard, Jelinek? Tauchen die inzwischen in den Lehrplänen auf?
     
  11. Als Abiturthema fällt nie ein einzelner Autor an, sondern eine Epoche, ein Literaturtyp, etc. Dass dieses Jahr u.a. "der junge Goethe" vorgesehen ist, ist da schon eine Ausnahme.
    Entsprechend fallen solche Autoren dann an, wenn eines oder mehrere ihrer Werke mit dem Thema vereinbar sind. In den jetzigen Abiturthemen des Jahrgangs unter uns ist es das soweit ich weiß nicht.

    Wie genau die Lehrpläne in der Mittelstufe aussehen, kann ich dir nicht sagen. Ich habe die genannten nicht behandelt. Jedoch ist in der Mittelstufe immer genug Spielraum für den jeweiligen Lehrer, die einzusetzen. Dann hängt es von dem ab.
    Auch wenn ich diese Autoren nie behandelt habe, ist meine Deutschlehrerin, die ich seit der 9. Klasse habe, richtig gut. Zusätzlich verknüpft die viele Dramen und Theaterbesuche zum Unterrichtstoff, und das mit Einbeziehung ihrer Schüler. Wenn man bekannte Theaterstücke nicht behandelt, gelingt es trotzdem oft, Bezüge dieser Dramen zu Bekanntem aufzuzeigen und zumindest diese Literatur zum Begriff zu machen. Ein Beispiel.

    An ihr liegt es nicht. ;)
     
  12. Und schon bezeichnend, dass man ausgerechnet in "Virginia" mit der "Vagina" ein Problem hat...
     
  13. Kurt Cobain

    Kurt Cobain Guest

    Naja, heißt ja nicht umsonst Virginia :D
     
  14. Schon klar. Frage mich nur, um die Kurve zu den Philosophen zu kriegen und gleichzeitig schlechten Scherzen treu zu bleiben, was, ja was hätte Virgil dazu gesagt?
     
  15. Das war auch eher als Spitze gegen Herrn Precht gedacht. Sloterdijk schmisse wohl mit Bücherregalen, läse er von dem frevelhaften Vergleich. Und Schirrmacher unterstelle ich zumindest, dass er im Gegensatz zu Precht weiß, worüber er schreibt. Schlimm eigentlich, diese Ratgeberliteratur. Vielleicht ist Precht aber auch Hirschhausen. Wer weiß das schon...
     

  16. Lass jucken, Kumpel! :D


    Nee, nicht egal. Ich habe in der ARD (Beckmann?) seine Buchvorstellung gesehen.
    Zu Gast waren Günther Jauch und Jan-Josef Liefers. Sie haben sehr interessant über die Vereinnahmung des Internets gesprochen. Ich fühlte mich definitv angesprochen und spiele mit dem Gedanken mir dieses Buch zuzulegen. Ich merke schon dass das Internet mich teilweise davon abhält, Dinge zu erledigen die ich auf dem Zettel habe. Apropos Zettel... ich verzettel mich häufig in diversen Links die "ähnliche Themen" beinhalten, öffne einen neuen Tab, obwohl ich noch nichtmal mein eigentliches Zielverzeichnis zuende gelesen habe. Man ist innerlich mit dem Gedanken schon beim nächsten Ding. Gerade wenn es um Musik, Filme oder Bücher geht. Bis sich die Links stapeln... Glaube schon das da was dran ist!


    Zum Thema Schullektüre... Das sind so die Bücher die ich noch in Erinnerung habe:

    Judith Kerr – Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
    Anne Frank – Das Tagebuch der Anne Frank
    Heinar Kipphardt – In der Sache J. Robert Oppenheimer
    Carl Zuckmayer – Des Teufels General
    Heinrich Mann - Professor Unrat (Der Blaue Engel)
    Fred von Hoerschelmann – Das Schiff Esperanza
    Theodor Fontane – Unterm Birnbaum
    Friedrich Schiller – Die Räuber
    Anna Seghers – Das siebte Kreuz
    Gerhart Hauptmann – Die Weber
    Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
    Gotthold Ephraim Lessing – Emilia Galotti
    Gotthold Ephraim Lessing – Nathan Der Weise
    Johann Wolfgang von Goethe – Die Leiden des jungen Werthers
    Johann Wolfgang von Goethe – Faust (Teil 1)
    Ephraim Kishon Kurzgeschichten

    Englisch:
    George Orwell – Animal Farm
    Mark Twain – Tom Sawyer
    William Shakespeare – Macbeth


    Da Gotthold Ephraim Lessing Namensgeber meiner Schule war, mussten wir einiges von ihm lesen. Ich weiss noch, dass das - vorsichtig ausgedrückt - nicht mein Ding war. Richtig gut war Anna Seghers - Das siebte Kreuz! Der beste Nationalsozialismus-Roman den ich bisher gelesen habe.
    Animal Farm = Pflichtprogramm! Ich kannte vorher nur den Zeichentrick-Film, der mich als Kind damals ziemlich verstört hat, ähnlich wie auch "Watership Down" oder "Felidae". Nicht unbedingt für Kinder unter 12 zu empfehlen.

    Allgemein hat mich dieses Theoriegeschwafel auf dem Gymnasium ziemlich gestört. Wirkte auf mich immer etwas realitätsfern. Deshalb hab ich die Realschüler von nebenan immer etwas beneidet, die so Sachen gelesen haben wie "Brave New World" oder "Herr der Fliegen".
     
  17. Ich muss deine Frage noch beantworten: Durch die in Nordfriesland spielende Novelle, die ja alles andere als romantisch ist, habe ich mein Herz an die (ost)friesische Nordseeküste verloren. :)
     
  18. Ich habe das Buch gehasst. ;)
     
  19. Und fährst deswegen im Urlaub in die Berge... ;)
     
  20. So weit wohne ich von der Nordsee nicht weg. Da kann ich Tagesfahrten hin machen. ;)