Wer liesst denn noch heutzutage?

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Schmolle, 24. Juni 2008.

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  1. Letzterem stimme ich unumwunden zu: Es gibt immer genug zu lesen :applaus:
    Ob nun von Bekannten oder Unbekannten, toten und weniger toten Autoren und AutorInnen.
     
  2. la_mariposa

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    @Carlsson: Von der Biografie habe ich bisher noch nichts gehört. Aber die klingt interessant. Ist mal was anderes, sowas in der Art habe ich noch nicht gelesen. Danke für den Tipp :)

    Ich habe nicht gesagt, dass man das Original lesen muss, aber ich persönlich bevorzuge es. Ich tue das auch nicht für "Stammtischrunden und Smalltalks", eher im Gegenteil. Wenn ich wieder ein englisches Buch im Gepäck habe, rollen die meisten meiner Freunde genervt mit den Augen ;)

    Bei Büchern ist der Unterschied Orginal-übersetzung sicher nicht so drastisch wie bei Filmen, das sag ich ja auch gar nicht. Ich muss zugeben, dass ich nur sehr wenige Bücher im Orginal und in Übersetung gelesen habe - das wären Harry Potter 1-5 udn Herr der Ringe.

    Die ersten Harry Potter Bücher (1 und 2) fand ich in der Übersetzung fast besser. Im Englischen sind sie noch mehr wie Kinderbücher geschrieben. Nichts gegen Kinderbücher, aber da fand ich die Übersetzung eigentlich noch etwas gelungener.

    Herr der Ringe wurde 2x übersetzt. Die ältere Übersetzung ist ein gutes Besipiel für eine sehr gute Übersetzung, bei der das "Gefühl" erhalten bleibt. Die neuere Übersetzung ist ein sehr gutes Beispiel dafür, was alles schief laufen kann :roll:

    Ich verstehe nicht ganz, was du damit meinst, man tut sich keinen Gefallen damit das Original zu lesen. Ich fühle mich im Englischen sehr wohl und lese sehr gerne Englisch. Wer die Sprache nicht kann oder keinen Gefallen daran findet kann ja immernoch die Übersetzung lesen. Allerdings finde ich sollte man auch nicht unterschätzen, was man beim Lesen in einer Fremdsprache lernt. Das erste englische Buch war auch etwas Quälerei für mich, aber es hat sich gelohnt :)

    Was anderes sind Klassiker und Gedichte. Wie man Shakespeare auf Deutsch dem Original vorziehen kann (wenn man gute genug Englisch kann) ist mir ein Rätsel!? :confused:



    Es gibt nur keinen Autor, von dem ich alles gelesen habe - oder Moment? Rowling hat außer Harry Potter nichts geschrieben, oder? :D Ok, aber das zählt nicht ;)
    Ich habe mir aber neulich einen Jane Austen Sammelband gekauft, da sind alle Bücher drin, also habe ich sie folglich auch alle (nur in einem Band). Habe aber noch nicht alle gelesen.

    Ich les ein Buch aber nicht unbeidngt wegen einem bestimmten Autor. Natürlich, wenn mir jetzt ein Buch von Jodie Picoult sehr gut gefallen hat, dann werde ich sicher noch eines von ihr lesen. Aber jeder Autor hat stärkere und schwächere Bücher und da muss ich nicht unbedingt alle lesen. Ich suche die Bücher dann doch primär nach ihrem Inhalt aus :D
     
  3. Auf jeden Fall, da stimme ich dir zu. Der Wortschatz und das Sprachgefühl, auch Idiome, werden ungemein verbessert dadurch. Allerdings hat das bei mir teilweise den Nachteil gehabt, dass mir die *genauen* deutschen Übersetzungen nicht klar sind, weil man "nur" die ungefähre Bedeutung lernt. Andererseits haben bestimmte Worte ja auch einfach einen anderen Beiklang, als es ihn im Deutschen gibt.
     
  4. la_mariposa

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    Ich bin eh kein Fan von genauen Übersetzungen, vor allem nach meinem Austauschjahr hatte ich kein Problem damit munter drauf los zu plappern ohne die genaue Übersetzung der Wörter zu kennen. ;) Eigentlich finde ich es auch besser etwas nicht Wort für Wort zu übersetzen, sondern eher den Sinn korrekt zu übersetzen. (Mein Englischlehrer denkt da aber ganz anders, von daher habe ich das inzwischen auch einigermaßen gelernt :roll: ).

    Es gibt genau diesen Beiklang, oder das Gefühl, dass man bei manchen Wörter hat, das man nicht übersetzen kann. Und gerade Englisch ist was diese Art von Vokabular angeht eine vielfältige Sprache, aber wem erzähle ich das, du müsstest was das angeht ja der Fachmann hier sein ;)
    Man kann halt bestimmte Dinge auf Englisch schöner ausdrücken, und andere eben auf Deutsch. Aber als Übersetzer ist es eben schwer genau das rüberzubringen was der Autor gemeint hat. Es ist eben möglich, dass Eigenanteil oder sogar -interpretation mitschwingt.
     
  5. @la_mariposa
    Ich bin im Grunde ganz bei euch mit meinen Einschränkungen, die ich als Conferencier in den Diskussionsplot einwarf :tnx:

    Shakespeare im Original zu lesen bedeutet eigentlich, man müßte eine tote Sprache beherrschen: Altenglisch - in der wurde Shakespeare geschrieben (Unnützes Wissen von Schmolle, Teil 657: Von wem ist auch unklar, es gilt bis heute nicht als erwiesen, daß es einen Mann namens Shakespeare überhaupt gegeben hat, seine Stücke wurden wohl von mehreren Leuten geschrieben zu einer Zeit die als Shakesperaes Lebensdaten zugewiesen werden. Sein Grab ist in Los Angeles. Geboren ist er - folgt man diesem Theorem - angeblich in Stoke-On-Trent - das ficht allerdings die glänzenden Plots und sprachlichen Meisterwerke der Theaterdichtungen nicht an).
    - das beherrscht heute keiner mehr, außer die Royal Shakespeare Companies (und die englische Rechtsprechung die nicht auf Gesetze sondern auf Zitierung von Fällen hauptsächlich beruht) :D

    Bevor man auf ein Buch "verzichtet" um es "unbedingt" (das ist jetzt so sehr überspitzt, daß es nie vorkommt, daß ist ein Fall der nie vorkommen kann - so wie das Pareto-Optimum) im Original zu lesen, sollte man sich die Deutsche Übersetzung schnappen und draufloslesen - man wird das "Gefühl" daß dem Autor "umschwebte" schon aufschnappen. Klar vertieft man seine Sprachkenntnisse durch das Lesen eines Buches im Original, das ist unbestritten.

    Was ich auch gerne zynischerweise den Originalexperten (nicht gleich auf eienn selbst beziehen und bös werden) vorhalte ist, ob sie denn die Klassiker (also die echten: Sokrates, Platon, etc.) auch im Original lesen täten.
    Da erntet man dann auch ein Schulter zucken. Da muß man nicht nur altgriechisch können sondern auch noch linear B oder das griechische Alphabet sich draufschaffen. Das macht es erst so richtig "spannend" was dann macnhe auch "gerade erst den Pep eines buch aumacht".
    ich für meinen teil habe mich zu 95% so entschieden: Rätselhefte ist das eine, bücher lesen das andere :D
    ---------Scherzmodus aus!
    Hunter S. : Warum denn, so is das doch. Die faulen Ups, ich muss meine Wortwahl ändern ;) behaupten sie verstünden Lenin und können weder russisch und sind des kyrillischen Alphabets nicht mächtig, wassn Scheiß!

    Back to Topic:

    Hast du dir echt die Mühe gemacht, zwei verscheidene Versionen von "Herr Der Ringe" zu lesen? Ich kenne nur die "Alte" weil ich auch n büschen älteres Semester bin :) aber deswegen würde ich nie einen Vergleich starten - der zwangsweise nach hinten losegehen muß (Murphys Law). Verstehe auch nicht warum die neu übersetzt werden mußte - glaube, der Gute hat sich seine Übersetzung schützen lassen und dann gabs da Zoff.
    Bruchtal hieß übrigens im Ursprungs-Hobbit noch Rivendell ---- hach :schwärm:
     
  6. stimmt soweit. allerdings sind die unterschiede zwischen altenglisch und englisch und z.b. althochdeutsch und deutsch deutlich geringer. zudem ist altenglisch für deutsche einfacher (heißt es) als für engländer, was bestimmte ausdrucksformen angeht. das spräche dafür, es auch im original zu lesen ;)
     
  7. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Das stimmt. Das Problem mit den Vokabeln ist eigentlich schnell gelöst. Vielmehr ist es der Satzbau, der einen manchmal zum Verzweifeln bringen kann. Ich habe das Glück die Werke Shakespeares im altenglischen Original zu besitzen und folgende Äußerung Brutus zu Cassius aus "Julius Caesar", 1. Akt, 2. Szene ist meines Erachtens gar nicht so schwer zu verstehen:



    Natürlich gibt es da auch andere Auszüge, bei denen man sich fragt, was Shakespeare damit meint. Aber es ist viel Musik in der Sprache.

    Und zu der Frage, warum man nicht auch Altgriechisch liest: Nun, ich lese Bücher in der Originalsprache, sofern ich der Sprache mächtig bin oder ich die Sprache lernen möchte. Ich bin mir sicher, dass ich Homer im Original versuchen würde zu lesen, wenn ich mir in den Kopf gesetzt hätte, Altgriechisch zu lernen und schon einiges drauf hätte. Daher lese ich z.B. englische Werke im Englischen, deutsche im Deutschen, niederländische im Niederländischen.;)
     
  8. @werder-w
    Es gibt Defätisten, die sagen, das das Englische nichts Anderes ist, als eine Weiterführung des Niederdeutschen, angereichert mit Latizismen ist bzw. ein niederdeutscher Dialekt ist (was sich insbesondere im altenglischen widerspiegelt, nach deren Meinung) :lol:

    @Yps-Gimmick
    Das ist zu 99,98% meine Meinung. Da ich ein fauler Ups, ich muss meine Wortwahl ändern ;) bin, habe ich keinen Bock auf englische originale und die ich las (und das waren schon einige) sind überschätzt von wegen "oh, da ist aber mehr Gefühl im Original "( jetzt stell man sich bitte Ditsche tänzelnd in Ingos Fischbratküche vor).
    Ich halte das für überschätzt. Übersetzungen gibt es, seitdem die Buchpresse erfunden wurde, ach was noch davor - man lese Uberto Ecos "Name der Rose".
    Und so alt ist auch das Gerücht, daß der Geist des Originals durch die Übersetzung verloren geht. Ganze Kriege wurden darum geführt. Wegen Nichtigkeiten.
    --------ähmmmm Hunter, mein Freund, schreib ne Null auf oder du begibst dich in die Welt des Schmerzes - ach Scheiße, du bist ja schon beim Manitou
     
  9. damit könnten die briten wahrscheinlich besser leben als mit der wahrheit, in der der französische einfluss nämlich immens ist :D
     
  10. :lol:
    Sach den` das bloß nicht. Doch allein Namen wie Gascoigne, Gerrard und so weisen ja auch auf einiges hin.
    Allerdings hat Stefan Raab dem Berliner "The Times" Korrespondenten ("My Dear Krauts") das mit dem niederdeutschen Dialekt mal eben so an den Kopp geknallt - der hat nichts gesagt darauf und war insgesamt reichlich "not amused" über Stefan Raab :applaus: War von beiden mit einer der deplatziertesten Auftritte in dieser Sendung (und entgegen anderer: Diese Sendung ist eine Sternstunde des deutschen Fernsehens: Livemusik und tatsächlich ein guter Entertainer, acuh wenn er wie auf Acid ist, immer ne Hand an der Wasserleitung hat und dieselben Sprüche klopft - neben Switch Reloaded das einzige was man gucken kann in "Deutsch TV" es sei denn Stromberg kommt mal wieder!)
    ---Hunter, datt is hier nich: "wer glotztn noch, watt?" sondern datt mit die Büchers
    Hunter says: shut the Fuck up. That'n`t matter me anyway!
     
  11. la_mariposa

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    @Schmolle: Dass keine so genau weiß wer Shakespeare nun wirklich war, war mir auch schon bekannt. Allerdings halte ich nicht so viel von diesen "Verschwörungstheorien" (es gibt da wirklich so ganz abstruse...)

    Ich habe ganz sicher nicht gesagt, dass man auf ein Werk verzichten sollte, weil man es nicht im Original lesen kann ;) Aber wenn man der Sprache mächtig ist finde ich sollte man es auch mal versuchen, das ist es wert. Was Werke in Latein und Griechisch und sonstigen Sprachen die ich nicht kann [obwohl - zu Latein wurde ich dann ja doch teilweise gezwungen, durch die Schule ;)] betrifft - sehe ich es ähnlich wie Yps-Gimmick. Wenn ich altgriechisch könnte, fände ich es doof die Texte auf Deutsch zu lesen. Da ich es nicht kann, beschränke ich mich auf Deutsch oder Englisch mit ggf. ein paar griechischen Begriffen, die erklärt werden.


    Was Herr der Ringe betrifft. Nein, ich muss zugeben, dass ich nur den ersten Band in der neueren Übersetzung gelesen habe. Hat mir nicht so gut gefallen, also habe ich dann den 1. Band nochmal gelesen - in der alten Übersetzung und die beiden anderen ebenfalls in der alten Übersetzung. Ich will da jetzt auch keinen großartigen Vergleich anstellen, ich konnte mit dem gewollt modernerem nicht so viel anfangen. Passt meiner Meinung nach nicht so zu dem Buch - andere dürfen das ruhig lesen wenn sie wollen, da sag ich ja gar nichts gegen ;)
    Später, als ich besser Englisch konnte habe ich es eben nochmal auf Englisch gelesen, finde das ältere Deutsche aber keineswegs schwächer.
    Ist auch eines meiner absoluten Lieblingsbücher, werde es jetzt in den Ferien vielleicht nochmal lesen :)

    Ich guck zwar eigentlich fast nie TV Total, aber das habe ich auch gesehen :lol:
     
  12. @la mariposa
    Nie würde ich dir etwas "unterstellt" gewollt haben :) Du warst damit gar nicht gemeint - auch wenns so "rüberkam".

    Man sollte von Zeit zu Zeit unbedingt anderssprachige Bücher lesen. Wie man generell in all seinen Handlungsweisen über den Tellerand schauen sollte. Selbst in ganz kleinen Dingen wie z.B. einen anderen Weg zur Arbeit einnehmen mal von Zeit zu Zeit.

    Latein und altgriechisch sind im Grunde zwei hervorragende Beispiele für die Diskussion die hier gerade geführt wird:
    Latein wurde im Mittelalter universelle Gelehrtensprache und stieß damit das griechische endgültig vom Throne (bzw. mit der orthodoxen Kirche in die Nische) in die Schreibstuben der Mönche. In der Antike wurden diese beiden sprachen, neben anderen parallel als Gelehrtensprachen gesprochen und vielerlei Texte erschienen in ihr und wurden in ihr so transkribiert (die ersten Schilderungen Deutschlands, nämlich der Inseln Amrum und Helgolands wo die Kimbern sitzen und den Bernstein haben verdanken wir Griechen!)

    Die erste uns bekannte zusammengestellte kanonisierte Bibel z.B. erschien nicht in Latein. Die Volksidiome hatten noch gar keine Schriftalphabete zum überwiegenden Teil (das Karl der Große den Franken Schrift und Schulpflicht brachte - vor allem Welche? - Ist eines der vielen Märchen um den "großen Karl" :) - nichts davon blieb übrig. WEr konnte schrub Latein der Rest plapperte das was in seiner Region gesprochen wurde. Wer schreiben konnte: Mönche, zum großen Teil nicht mal die, es sei denn, es waren irische/schottische Missioonare)

    Das griechische bildete sich aus dem Linear A und dem Linear B, das Latein unabhängig davon? wahrscheinlich nicht, das etruskische - weist Parallelen zur kretischen Schrift auf (LInear A), die Runen - wahrscheinlich dito, das kyrillische - das slawische Alphabet - eine Erfindung von griechischen/orthodoxen Missionaren. Latein war die Sprache der Wissenschaft, die in der Kirche vor allem während des Mittelalters bewahrt wurde und ihr in der Renaissance entrissen werden mußte - wer Wissen wollte war gezwungen "Original" lesen zu können: Altgriechisch, hebräisch, aramäisch, koptisch, Latein
    Latein, eine lang im Gebrauch gebliebene Sprache? Es war wahrscheinlich eine reine Kunstsprache - nie eine Sprechsprache. Das gebräuchliche römische Idiom war ein anderes, ein frühes italisches. Es eigenete sich hervoragend (das Latein), um gewaltige Reden, philosophische Schriften und historische Abhnadlungen von bildlicher Klarheit und Präzision zu stiften. Besser als das griechische.

    Luther schrob die Bibel in Umgangssprache (Deutsch) (die "Volksbibel" sozusagen) - das war eine Revolte sondergleichen - auch wenn das Volk kaum lesen und schreiben konnte, ja ein Volks von überwiegend Analphabeten war - denn es war bestimmt, das das Wort des Herrn in latein vrfasst werden mußte, "in teutschen Landen". Allerdings wurde es auch von herren regiert, die auch nicht gerde des Lesens und Schreibens mächtig waren - es galt damals noch gern als chic dies nicht zu können - . Die Kirchenpriester erzählten auf der Kanzel gern einen Schmurres vom "Wort des herren" der bei näherem Hinsehen dem tatsächlichem Wort keinem Vergleich standhielt.

    Wie man sieht - selbst die Vergangenheit - so festgezurrt sie sein mag - sie ist es nicht - da wird so manches entdeckt!
     
  13. opalo

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    OT: @Schmolle. Kannst Du vielleicht den Thread-Titel in "Wer lie*s*t denn (...)" ändern?" Es ist doch schade, dass ausgerechnet der Titel zum Literatur-Thread so einen Rechtschreibfehler enthält, oder...? ;)

    EDIT: Ich habe gerade gesehen, dass die Schreibweise richtig sein soll...? Dann lass' mich bitte nicht dumm sterben und erkläre mir, warum bzw. vor wie vielen Rechtschreibreformen... ;)

    Zur Diskussion: Wenn's irgendwie geht, lese ich Texte im Original, auch wenn das manchmal mühseliger ist. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass manche Übersetzungen unheimlich künstlich sind. Das letzte Beispiel, das mir in diesem Zusammenhang untergekommen ist, war "Touchdown" von John Grisham. Ich habe das Buch auf Deutsch geschenkt bekommen und dementsprechend auch in der deutschen Version gelesen. Einmal abgesehen davon, dass die Handlung von Anfang an vorhersehbar war und mich das Buch daher nicht vom Hocker gerissen hat, fand ich die Mischung aus Deutsch und Englisch einfach furchtbar. Dadurch, dass es um Football geht - mit den entsprechenden englischen Fachbegriffen - hatte der Übersetzer in den meisten Fällen vermutlich keine Alternative zum Sprach-Mischmasch, aber mich hat es immens gestört, und ich hätte mir das Original gewünscht.

    Davon einmal abgesehen übersetze ich selbst (wenn auch keine Romane), was zur Folge hat, dass ich beim Lesen einer deutschen Übersetzung, wenn sie nicht wirklich gut gelungen ist, immer wieder stoppe und mich an Stellen, die mir komisch vorkommen, dabei ertappe, zu überlegen, was da im Englischen/Französischen wohl gestanden haben könnte. Bei soviel berufsbedingter Neugier kommt der Inhalt dann in der Regel zu kurz... ;)
     
  14. @opalo

    Des Rätsels Lösung bezüglich des Threadtitels darf nicht veröffentlicht werden. Täte ich es, würde ich gemeinsam mit Hunter S. Thompson hier spuken - es ist tödlich, dergestalt wie der tödliche Witz in "Wunderbare Welt der Schwerkraft" sie zu verraten :D
    Von daher unterlasse ich es. Nur soviel. Er hat seine Gründe: Unterschiedliche Leute aller Coleur ziehen in meine Lesestube angelockt durch diese leuchtende Reklameschrift und wettern darüber, machen mich darauf aufmerksam, daß etwas am Titel falsch sei - ich weise sie freundlich in ein Mysterium ein - sie finden es hier ganz gemütlich und erzählen..........

    :)

    Sehr spannend deine Ausfühungen zur Übersetzung bzw. deinem "wie könnte es im Original geheißen haben" - manchmal stelle ich mir diese Frge auch - ber ich bin nicht annähernd so neugierig um der Sach dann auf den Grund zugehen.
    Ich höre auch immer wieder, daß Übersetzungen schlecht sein sollen - gerade was die Belletristik anberifft. Allerdings haben wir in Deutschland wohl ein echtes Übersetzer As: Harry Rowohlt - von dem ich nur seine Übersetzung von A.S. Neills "Grüne Wolke" kenne.
    Seine Übersetzungen von diversen Iren sollen richtig gut sein.

    Schön das dieser Aspekt Übersetzung von so vielerlei Seiten beleuchtet wird.
     
  15. opalo

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    @Schmolle/Titel. Na gut, dann frage ich auch nicht weiter nach dem Mysterium des Titels & packe ihn in die Rubrik "künstlerische Freiheit" (das Buch "Wunderbare Schwerkraft" kenne ich nicht... :)).

    @Übersetzungen. Dass viele Belletristik-Übersetzungen - genau wie viele andere Übersetzungen auch - qualitativ schlecht sind, ist meiner Meinung nach kein Wunder.

    Problem eins ist, dass jeder Übersetzungen anbieten kann, denn Übersetzer ist kein geschützter Beruf (nur Zusätze wie Diplom-Übersetzer, staatlich anerkannter Übersetzer etc. darf nur derjenigen verwenden, der die entsprechenden Prüfungen tatsächlich abgelegt hat). Insofern tummeln sich auch manche Übersetzer auf dem Markt, die nicht über die entsprechende Qualifikation oder Erfahrung verfügen (überspitzt ausgedrückt sind das zum Teil Leute mit Haltungen wie "jahrelang im Ausland gelebt", "ich kann die Sprache gut und möchte ein bisschen nebenbei verdienen" etc.). Viele Auftraggeber wissen (oder bedenken) das nicht und kommen auch nicht auf die Idee, vorab zu fragen, ob der Übersetzer, den sie beauftragen wollen, sich tatsächlich in dem jeweiligen Sachgebiet auskennt, was - neben ausgezeichneter Sprachkenntnisse - Voraussetzung für eine qualitativ gute Übersetzung ist.

    Problem zwei ist, dass gute Übersetzungen und gute Übersetzer leider häufig nicht so wertgeschätzt werden, dass die Auftraggeber bereit sind, einen angemessenen Preis dafür zu bezahlen. Oder aber, die Auftraggeber zahlen einen angemessenen Preis, vergeben den Auftrag aber an eine Übersetzungsagentur, die sich eine ordentliche Marge herauszieht und den Auftrag dann zu einem entsprechend geringeren Satz an einen Freiberufler weitervermittelt. Als Folge daraus werden viele Übersetzer - speziell im Bereich Literaturübersetzungen - mit Hungerlöhnen abgespeist (Wen's interessiert hier mehr zum Thema Literaturübersetzungen und Vergütung: ). http://literaturuebersetzer.de/download/uebersetzer/dieLiteraturuebersetzer.pdf) Die Konsequenz daraus ist, dass a) bei schlechter Bezahlung nur die Quantität ein adäquates Gehalt bringt (= weniger Zeit für Recherche, Sprachkunst, Korrekturlesen (ganz wichtig!) etc.) und b) manch qualifizierter und guter Übersetzer, der neben allem Enthusiasmus für schöngeistige Literatur auch von seinem Gehalt leben können will, sich auf Fachtexte statt auf Literatur fokussiert, was - speziell, wenn es über direkte Kunden und nicht über Übersetzungsagenturen geht - etwas mehr einbringt, oder aber einen ganz anderen Berufszweig wählt.

    Von den Kommilitonen, zu denen ich noch Kontakt habe - ich habe vor einigen Jahren ein Übersetzerstudium absolviert - arbeitet mindestens die Hälfte - meine Wenigkeit eingeschlossen - gar nicht mehr oder nur noch ab und an als Übersetzer. Und das liegt nicht primär daran, dass wir keine Freude am Übersetzen haben, sondern eher an den Rahmenbedingungen. Wer zum Beispiel nicht freiberuflich arbeiten möchte, muss riesiges Glück haben, eine der wenigen festen Stellen zu ergattern. Wenn ihm das dann tatsächlich gelingt und er - beispielsweise in einem größeren Wirtschaftsunternehmen oder einer Bank - Vergleichsmöglichkeiten hat, wird er schnell am Gehaltszettel feststellen, wie seine Arbeit verglichen mit der eines BWLers, Juristen oder Ingenieurs eingeschätzt wird.
     
  16. @opalo
    Das Buch "Wunderbare Schwerkraft" kenne ich auch nicht :). Jedoch den Film :applaus: von Monty Python - das setzte ich mal als bekannt und gesehen voraus (eine Passage ist es, da wollte man die Deutschen vermittels des absolut tödlichen Witzes im Krieg besiegen)

    Beim Übersetzen ist das "Problem" - es muß schnell und zügig geschehen :D. Soweit ich das Beurteilen kann. Die Auftraggeber werden schon wissen, was sie tun, denn es sind Verlage - so mein Glaube. Die Preise für Übersetzungen und wie sie zusammenkommen (Komplettpreis, nach Wörtern, nach Stunden etc.pp, festangestellt, freie Mitarbeiter...)- das weiß ich nicht. Ob dies des Pudels Kern ist - das will ich nciht beurteilen.
     
  17. opalo

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    Wie Du siehst, sagte mir das nichts, aber ich gucke auch nicht viel außer Nachrichten und natürlich BuLi... :D

    @Übersetzer. Freiberufliche Übersetzer werden nach Wörtern oder Zeilen, im Literaturbereich auch oft nach Seiten bezahlt. Das heißt, sie bekommen das gleiche Geld, egal, ob und wie lange sie recherchieren, überarbeiten etc. Und wenn das Gehalt (sehr) niedrig ist, besteht das Risiko, dass die Qualität auf der Strecke bleibt - erst recht, wenn in der Verlagen vielleicht auch noch bei den Lektoren eingespart wird, die die Übersetzung Korrektur lesen.
     
  18. @opalo
    Für mich (als einen der viel und gerne schreibt) war es nie eine Alternative so einen Job anzustreben. Das ist "Knechterei" pur - denn abgesehen von der Bezahlung - ob nun gut oder schlecht ist ja nun eine Empfindung - es herrscht ein unglaublicher Zeitdruck vor im Verlagswesen, was ich so am Rande mitbekomme - da habe ich sone natürliche Abscheu gegen. Immer schon gehabt und weiter entwickelt - also Zeitdruck jetzt :D

    "Schwerkraft" ist ein Film, den gibts im Grunde in jeder gut sortierten Videothek (DVD-Thek klingt so blöd...). Kannst du dir ja mal leihen - die Monty Python Typen haben ja auch damals "Ritter der Kokosnuss" und "Leben des Brian" verbrochen - Stuss auf etwas höherem Niveau also :applaus:
     
  19. Wollt nur sagen, daß Schmolle, der alte Sack in Urlaub bei Kamerad Schnürschuh is. Ich hab aber kein` Bock hier einen auf Vertreter zu machen. Seht zu ihr Hübschen, wie ihr das selber hinkriegt.
    Ich räum` inzwischen mit Kamerad 45er son büschen bei Petrus in ihm seiner Stube auf. Paulus und Johannes gehn ihm tierisch auf die Ketten, wie man so hört.


    Hunter S.
     
  20. davinci

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    Wenn du mit dem Aufraeumen bei Petrus fertig bist, kannst du direkt bei Johannes weiter machen -- gerne taeglich :lol:

    Balltechnisch geht es jetzt auch in die Vollen. Ich kann zwar nicht seine Gedanken lesen - aber wenn ich seine Gesten richtig deute, moechte er jetzt mit Einzeltraining in Ballbehandlung und genaue Zuspielungen ueber 60 cm anfangen.

    Wir freuen uns schon auf einen Besuch bei dir. :applaus:

    GWG Holger