Wer liesst denn noch heutzutage?

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Schmolle, 24. Juni 2008.

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  1. Wären die Themen nicht so - vorsichtig formuliert - ungewöhnlich, könnte das auch als Sammlung von Schulaufsätzen durchgehen. :face:
     
  2. @jarvis
    Wünsche dir viel Erfolg mit deinem Roman!
    Ich mache es immer so: Ich schreibe einen Roman fertig und erst dann gebe ich die Fahne jemanden oder mehreren zum Lesen. Und dann geht das Schreiben ja erst los: Korrigieren, überarbeiten, gucken ob man Charaktere oder Handlungen mal vertauscht hat etc.pp.
    Faustregel beim redigieren: Ein Drittel kannst du meistens und auch locker weglassen.
    Solange der Roman nicht fertig ist, lasse ich keine Außeneinflüsse zu. Habs mal gemacht und das hat mich aus den Tritt gebracht.

    Das Redigieren wie beschreiben ist dann ein Teil der von Außeneinflüssen unbedingt beinflusst werden muß. Weil man ja die Scheuklappen auf hatte und im Elfenbeinturm gesessen hat. Geht ja nicht nur um Rechtschreibung, Kommata und Orthographie, sondern auch um Logik. Und auch darum ob es "klingt" oder ob die Figuren glaubwürdig sind.

    Man sollte sich über seine "Story an sich" allerdings von niemanden was reinreden lassen. Ein gutes Lob was ich mal bekam war, daß eine Story/ein Roman richtig gut zu lesen war aber die Story vor Schmalz triefender Quark gewesen sei.

    Lob deswegen, weil das dann wohl meinem Stil zu schreiben galt. Dann ist alles gut. Gewollte Wortkünste, Adverbien, Sätze, die mit mehr als einem Komma getrennt werden - alles komplett rausschmeißen. Aber erst im Redigierungsprozess.
    Ich neige dazu einen Großteil der Handlung in Nebensätzen abzuhandeln und dafür meine Charaktere sprechen zu lassen. Deswegen bin ich immer dankbar für Kritik, wenn andere sagen - hey, woher wissen die das? - dann habe ich was vergessen oder nicht gut genug erklärt.

    So ungefähr schreibe ich aktuell. Früher ganz anders. Meine ersten Kurzgeschichten von vor 25+ Jahren sind glaube ich anders. Aber irgendwie manchmal auch nicht. Ein Grundton ist wohl der, das ich "drauf los" schreibe. Ohne große Einleitung und "oh nun paßt aber mal auf!" hau ich gleich rein. Wenn man meint, man schreibt einen großen Stoff, ist das m.E. die beste Handlungsweise. Alles was man nicht selber beschreiben kann dürfen und müssen dann die Cahraktere erzählen. Und wenn es nicht zu den aktuellen Charakteren passt, dann hole ich neue dazu :D

    It`s the Story not the teller.

    Bei Kurzgeschichten mache ich das übrigens anders. Da schreibe ich die Sätze auch schon mal lang und komme ohne wörtliche Rede aus und so - da experimentiere ich. Nur eine Maxime gibt es da: Die Sätze müssen so klingen, das man sie laut aufsagen kann.

    Vielleicht kann ich ja damit helfen!
     
  3. Jarvis

    Jarvis Guest

    Da kommt mir doch einiges bekannt vor. :)
    Mein Problem ist meist eher die Motivation und (leider) die Zeit. Und natürlich kommen mir ständig neue Ideen, die irgendwie verarbeitet werden wollen. Irgendwann platzt die Story dann und man muss sie natürlich meist kürzen, weil vieles auch einfach nicht mehr passt, oder eigenständige Geschichten sein können.
     
  4. Ich schreibe mir auch immer das Grundgerüst auf, sodass ich den roten Faden vor Augen habe, auch wenn ich neue Ideen einbauen will.

    Ich schreibe momentan auch an einer größeren Geschichte, nur ist die momentan wegen dem Studium/ drohenden Staatsexamen auf Eis gelegt :( Hoffentlich kann ich die freie Zeit zwischen Ende des Staatsexamens und Beginn des Referendariats nutzen, um weiterzuschreiben, oder die Geschichte sogar zu beenden :)
     
  5. Früher habe ich auch immer nur dann geschrieben wenn ich "Zeit, Bock, Muße und gute Ideen hatte". Heute nicht mehr. Heute schreibe ich jeden Tag eine bestimmte Seitenzahl. Und ich schreibe alles auf. Kein nebensatz ist zu nebensächlich, jede Verschachtelung der handlung nicht infinitismal genug weggelassen zu werden und jede Idee muß hingeschreiben sein in der ersten Fassung.
    Dann ist man dann ja irgendwann fertig mit dem Stück und dann kann man immer noch weglassen. Aber während des Flusses breche ich nicht ab oder "verbiete" mir irgendetwas. Das habe gelernt. Vom "Weglassen was der Story nicht dient" schon beim Entwurf rate ich zwingend ab. Gebt der Geschichte ne Chance sich selber zu erzählen, sonst ist das ganze zu kopfgesteuert.
    Die erste Fassung ist halt der Entwurf und da darf alles rein was geht. Und wenn das dann 1200 Seiten werden, so what? Nach dem Redigieren sinds dann 520 oder noch weniger und das ist dann ja auch gut so.

    Mein Tipp an euch beiden: Jeden Tag was schreiben. Und wenn es nur ne halbe Stunde Zeit ist, die ihr dafür abzwacken könnt. Bei mir drohte alles zu verkümmern als ich nur noch unregelmäßig schrub. Fleiß und Disziplin schlagen Talent. Sich immer und immer wieder neu motivieren wird unterschätzt. Viel schöner ist es den "Flow" zu erleben, wenn sich das Buch von selber schreibt - und in dieses Moment kommt man, wenn man regelmäßig schreibt.
     
  6. :tnx: Das hört sich ja eher so an, als könne es noch warten.
     
  7. Eragon kann man sich schön im Herbst gönnen. Also man verpasst nichts, wenn man es aufspart.
    Was den Schreibstil angeht, habe ich es ja mit dem Original versucht und das ist sowas von krude geschrieben, ich weiß nicht. Da merkt man wahrscheinlich, daß der Junge ein Autodidakt ist (was wir alle irgendwie sind :D ) oder das lektorat scheiße war/ist. Die ersten 50-70 Seiten holperdistolpern das ist nicht normal.
    "Das auto ist blau. Es fährt, von einem Motor angetrieben über eine Straße. Diese ist befahren. Von anderen Autos. Ihm wurde kalt. Vielleicht macht er die Heizung an. Sie war über einen Regler zu bedienen. Der ist kaputt". so ungefähr geht das ab da. Und das kann man sich im Original noch weniger geben als in der deutschen Übersetzung. Im spanischen oder italienischen kann ich mir das wiederum sehr geil vorstellen! :D

    In der Übersetzung wird das wie gesagt wettgemacht. Da kommen auch la mariposas kritikpunkte überhaupt nicht so raus, also "gewollte" Fantasysprache, Bemühen ein tolkiensches Epos zu schaffen etc.
    Der dritte und vierte Band klingen auch erwachsener - man merkt selbst anhand der Übersetzung das da anders geschrieben wurde.

    Ich würde auch nie mit dem vorsatz ein buch "mögen zu wollen" ans lesen gehen. Das blockiert mich ("schwarz" war vor 23 (sic!) Jahren das erste und letzte buch, das ich "lieben und mögen" wollte, das Buch ist nach wie vor ein Ups, ich muss meine Wortwahl ändern ;)!). Bei Eragon habe ich mich einfach auf den Plot eingelassen und dabei wurde ich dann auch gut überrascht.
    Das Epos (und das ist es ja dann auch tatsächlich, ob nun gewollt und künstlich oder auch nicht, bleibt jedem selber überlassen) ist in sich stimmig - selbst Ungereimtheiten im ersten oder zweitem Roman lösen sich auf. Der Storyverlauf ist simple as can be gehalten - Es kommt durch die ganzen "Tricks" die er beschreibt, was so ein Drachrenreiter und ein Elfe alles für geile heringe sind ne Prise mystizismus rein.

    Also für Fantasyfans generell ist das eine Empfehlung
     
  8. Ich schreibe täglich Tagebuch, damit ich eine Ablenkung zum wissenschaftlichen Schreiben habe :) Ansonsten wird in Vorlesungen des öfteren mal ein Drabble geschrieben :D
     
  9. Das ist völlig in Ordnung und auch gut. Ich will auch nicht besserwisserisch klingen. Jede_r seine eigene Methode. habe viel mehr so meine Erfahrungen aus 25 jahren Schriftstellerei weitergeben wollen.

    Wenn ich nicht jeden Tag an einem aktuellen Roman schreibe dann gleitet er mir aus den Händen. Ich möchte nicht, daß euch das auch passiert.

    Frage/Idee: Wollen wir uns, Jarvis, Du und Ich einen Zirkel einrichten, wo jeder jedem mal was schickt zur Rezension/Anregung?
     
  10. Oh, ich finde das auch einen guten Tip und wünschte, ich hätte Zeit, das zu tun, jeden Tag etwas zu schreiben. Ist nur im Moment nicht möglich und wird sich auch nicht so schnell ändern :motz::motz::kaffee::dagegen:

    Hm, finde ich nicht schlecht, die Idee :grinsen:
     
  11. @loozy
    Cool!

    @jarvis
    Wie stehst du der idee gegenüber?

    Dann sag mal ab wann wir loslegen wollen?
    :bier:
     
  12. Jarvis

    Jarvis Guest

    Das ist grundsätzlich 'ne coole Idee. :)
    Die nächsten 1 1/2 Wochen hat jedoch meine letzte Hausarbeit Priorität.
     
  13. Bei mir wird es bis zum 22. August auch eher schlecht aussehen, was einen Austausch angeht. Habe 3 Hausarbeiten bis dahin zu erledigen.
     
  14. Jarvis

    Jarvis Guest

    Das ist ungefähr auch mein Datum :D
     
  15. la_mariposa

    la_mariposa

    Ort:
    Neither here nor there
    Kartenverkäufe:
    +20
    Ja, darueber hatten wir ja hier auch schonmal gesprochen. Vielleicht ist es in der Uebersetzung ja wirklich besser, aber ich habe nun mal die englische Ausgabe (und sie war billiger ;)) und ausserdem ist es ja nicht die Aufgabe des Uebersetzers, das Buch besser zu machen. :p Ich werde Eragon sicher auch noch beenden, denn ich haette auch erwartet, dass sich die Schreibe noch etwas aendert, wenn er aelter wird. Aber ich kann die Buecher halt nicht so einfach hintereinander weg lesen, ausserdem lese ich Fantasy eh lieber im Herbst/Winter, deshalb passte es auch nicht mehr den 2. Band weiter zu lesen, als es waermer wurde. :D

    Naja, ich meinte damit, dass man an ein Buch bestimmt Erwartungen hat, bei mir baut sich das ganz von alleine auf, das kann durch Rezensionen/Empfehlungen kommen, oder dadurch, dass man den Autor schon kennt. Und oft gucke ich ein noch ungelesenes Buch in meinem Regal an und weiss, dass es mir gefallen wird, wenn ich es jetzt lese, weil der Moment gerade passt. Meistens behalte ich damit auch recht, aber bei Eragon wurde ich halt enttaeuscht. Ich habe den ersten Band aber eben kurz vor dem Erscheinen des vierten im letzten Jahr gelesen, d.h. ich hatte schon sehr Gutes ueber die ersten drei Buecher gehoert.


    Und wenn ihr so uebers Schreiben schreibt, kriege ich fast ein bisschen ein schlechtes Gewissen mir selber gegenueber :zweifeln: Ich habe als Kind/Teenie eigentlich jeden Tag geschrieben (es machte mir grossen Spass, aber von der Qualitaet wollen wir mal nicht sprechen... ;)), bis ich dann irgendwann angefangen habe darueber nachzudenken was ich eigentlich wie schreibe. Und dann war ich immer so unzufrieden mit mir selber, dass ich es mir keinen Spass mehr machte. Seitdem erzaehle ich mir immer, dass ich vielleicht nochmal eine Geschichte schreibe, wenn ich Zeit und Ruhe habe, aber ich weiss ja selber, dass das eine doofe Universalausrede ist. ;) Ich bewundere auf jeden Fall alle, die das wirklich regelmaessig durchziehen und sich sogar an laengere Werke wagen. :)
     
  16. Jarvis

    Jarvis Guest


    Da darf ich als angehender Übersetzer kurz einhaken: Der Ansporn eines Übersetzers sollte es immer sein, dass die Übersetzung besser als das Original wird. :)
     
  17. la_mariposa

    la_mariposa

    Ort:
    Neither here nor there
    Kartenverkäufe:
    +20
    Da kann man geteilter Meinung sein. Wenn ich am anderen Ende des Prozesses sitze, und zwar als Literaturstudent, moechte ich in erster Linie vor allem, dass die Uebersetzung so nahe am Original ist wie moeglich, wobei ich mich sowieso nur im aeussersten Notfall auf eine Uebersetzung verlassen sollte, sonst interpretiere ich zur Haelfte dein Werk und zur Haelfte das vom Autor. ;)
     
  18. Da würde ich la_mariposa auch eher zustimmen, @ Jarvis, wenn ich mich einklinken darf.
     
  19. Als Autor würde ich mir auch verbitten, dass ein Übersetzer - so gut gemeint das auch immer sein mag - für sich beansprucht, mein Werk verbessern zu wollen. Wenn der Übersetzer meint, dass er die Gedanken besser ausdrücken oder die Geschichte besser erzählen kann, dann soll er gefälligst seine eigene Geschichte schreiben...
     
  20. Als Autor kämpfst du um jedes Zeichen - schon gegen deinen Lektor :D
    Ich glaube kaum, daß es die Herangehensweise der Übersetzung war, das Buch/die Bücher der Eragon Saga "lesbarer" zu machen. Dass es der Deutschen Übersetzung gelungen ist, kam dabei einfach herum, würde ich tippen. Mir fiel es halt signifikant auf, per Zufall hatte ich den zweiten Band als Originalausgabe erhalten als ich von anderswo denselben geschenkt bekam. Da konnte ich dann vergleichen. Und da fiel mir das dann auf.

    Und: Nein @la_mariposa, du sollst jetzt nicht wegen mir die Übersetzungen der Eragon Saga kaufen :D

    @loozy und @jarvis:
    Das mit dem ab 22.08 halten wir dann mal fest. Macht mal schön eure Hausarbeiten (Ach wie froh bin ich, das ich sowas nicht mehr machen muß :D)