Viktor Skripnik (Trainer Metalist Kharkiv/Ukraine)

Noch ist alles möglich. Warten wir das Spiel gegen Augsburg ab, dann reden wir weiter.

 

Vor ein paar Wochen hieß es im Doppelpass, dass es interne Kritik an VS gäbe, die insbesondere TE zugeschrieben wurde. Kann mir auch durchaus vorstellen, dass er derjenige ist, der VS wohl auch schon entlassen hätte. Dagegen spricht allerdings, dass es sich zuletzt sehr deutlich hinter VS gestellt hat. Zumindest in der Öffentlichkeit.

Wir wissen halt alle nicht so genau was es intern gesprochen wird. Man kann das nur anhand des Verhaltens einiger Verantwortlicher in der Vergangenheit erahnen.

Warum man RS jetzt so viele Tränen nachweint, verstehe ich vor dem Hintergrund wie der Wechsel gelaufen ist auch nicht.

 

Man stellt sich öffentlich immer und vorbehaltlos hinter sein Personal, egal wen es betrifft. In dem Moment, wo öffentlich schmutzige Wäsche gewaschen wird, kann man das Arbeitsverhältnis als beendet betrachten.

 

Natürlich, im Guten wie im Schlechten betreffen die Ergebnisse Werder als Team. Das vergessen viele hier immer wieder wenn sie, komplett ohne jede Ahnung wie die internen Abläufe sind, die Arbeit Einzelner in den Vordergrund stellen.

 

Das ist richtig, aber es kommt drauf an wie man sich äußerst.

 

Klar. Wenn z.B. Merkel jemandem ihr uneingeschränktes Vertrauen erklärt, kann der schon mal die Umzugskartons packen

 

Das "Rasieren" ist selbstverständlich nicht gänzlich auszuschließen, ist imho aber doch eher unwahrscheinlich.

Welcher Verantwortliche verlängert schon freiwillig den Vertrag, wenn er vorher "rasiert" wurde?

 

Die Kritik an TE mache ich an der Kaderzusammenstellung zum Ende der SP fest. Man geht mit genau einem gesunden Stürmer in die Saison, kauft einen chronisch verletzen AJ, der uns wahrscheinlich 2016 komplett ausfallen wird, und holt keine Verstärkungen. Wiedwald wäre schon im Winter gekommen, Ujah ist Selkeersatz, UG war für die U23 geplant und besagter AJ s.o..
Dazu lässt er als GF Sport seinen Trainer kunterbunt aufstellen, abenteuerliche Interviews geben und schaut sehenden, zustimmenden Auges auf seine verheerende Bilanz.
TE entlässt einen Teil seiner Scouts und verliert RS, der speziell zu den Beratern und deren Scouts ein gutes Verhältnis hat. Als Ersatz kommt wieder eine interne Lösung. Das ist kein Konzept, das ist nicht vorausschauend, das ist einfach nur kurzsichtig. Und in dieser Zusammenschau ist VS für Werder der allerbeste Trainer, weil er exakt zur Gesamtperformance des Vereins passt. Das ergänzt sich komplett. Aber Minus mal Minus ist nicht immer Plus im Fußball.

 

Das ist auf jeden Fall richtig. TE (als nur einer von drei Geschäftsführen) trägt hinsichtlich des Festhaltens an VS mMn nicht die Hauptlast - ansonsten hätte er in der Hinrunde nicht mehrmals öffentlich Kritik an VS geäußert.

Ich glaube, viele von uns haben eine Vorstellung davon, wie kurz die werderinternen Wege zwischen den einzelnen Gremien sind, und dass hier selbst der AR ins operative Geschäft eingreift und seine Granden Entscheidungen maßgeblich beeinflussen, die eigentlich nicht in ihre Zuständigkeit fallen. So soll sich auch ein KDF (als früherer Präsident) vehement für Skripniks Beförderung eingesetzt haben.

 

Man hatte ZWEI gesunde Stürmer, nämlich Ujah und di Santo. Letzterer hat den Verein komplett auf dem falschen Fuß erwischt oder anders gesagt: Sein Wort nicht gehalten. Das führte dann zu dem Paniktransfer Johannsson. Deinen Einwand bezüglich Wiedwald, Ujah und Garcia verstehe nicht, wo ist da die Kritik?

Du widersprichst dir in deinem eigenen Beitrag, ist dir das eigentlich klar? Wenn man sich auf eine Person einschießt, in diesem Fall Eichin, dann merkt man das vermutlich nicht. RS war verantwortlich für Scouting und Transfers, also unmittelbar mit der Zusammenstellung des Kaders. Und was hast DU einen Absatz weiter oben kritisiert? Wer hat AJ gescoutet, Eichin? Und einen einzigen Transfer haben wir, bei dem wir wirklich wissen wer hauptverantwortlich war: Izet Hajrovic. RSs Meisterstück. Also jetzt erklär mir nochmal: Was ist so dramatisch daran, daß RS geht, so im Gesamtbild?

 

Die Kritik geht dorthin, dass man die neuralgischen Positionen D6 und 10 eben nicht adäquat besetzt hat. Man hat auf die eigene Jugend gesetzt, die nach 1,5 Spielen aussortiert worden ist, vgl. M. Eggestein. Du beschreibst doch selber den Transfer von AJ als Panikkauf. Und genau das ist er. Es war nach dem Abgang von FDS sehr wohl noch Zeit, zumindest einen Stürmer evtl. zu leihen. Stattdessen wurde alle Energie darauf verwandt, die Altlasten teils mit erheblichen Abfindungen zu entsorgen. Der Kader war qualitativ viel zu schwach zum Zeitpunkt ende Transferperiode Sommer. Pizarro kam erst und dann noch untrainiert im Herbst.
Bei RS sehe ich den Abgang daher kritisch, weil Werder wieder auf eine vereinsinterne Nachfolge setzt. Es wird hier gerade so getan, als wenn dieser Weg besonders erfolgreich wäre. Nur um einige Namen in den Raum zu werfen Ordenewitz, Baumann, Wolter, Harttgen, jetzt VS. Nur die Tatsache, dass sie früher erfolgreich als Spieler waren, heißt noch lange nicht, dass sie es auch als Funktionäre des Vereins sind. Daher hoffe ich auf eine externe Nachfolge für RS. Aber das wird nicht passieren.

 

Der Kader war sicher nicht der stärkste Kader zum Ende der Transferperiode im Sommer. Und man hat die beiden Problempositionen mal wieder nicht mit Zukäufen versucht zu stabilisieren. Aber da muss man TE vielleicht ein bisschen in Schutz nehmen. Zu dem Zeitpunkt war es tatsäclich so, dass wir mit RS einen Sportdirektor hatten, der für die Kaderplanung, gemeinsam mit dem Trainer verantwortlich war. VS hat nicht nur einmal betont, dass er ganz auf den verletzungsanfälligen Bargfrede auf der Sechs setzen möchte. Zudem hat er während der gesamten Vorbereitung Eggestein die Zehnerposition bekleiden lassen, diesen aber nach zwei nicht so guten Spielen fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel.

Ansonsten macht TE in dieser Saison eben eine eher schwache Figur, in dem er seiner Verantwortung als GF Sport in der Frage des Trainers und eben auch des Sportdirektors nur sehr bedingt nachkommt wie ich finde.

Es war frühzeitig zu erkenn, dass VS mit seiner Aufgabe überfordert ist und spätestens im Winter die Trennung hätte erfolgen müssen. Aus welchen Gründen auch immer er diese Trennung nicht vollzogen hat - sei es weil ihm seine "Vorgesetzen" rasiert haben oder weil er selbst vin VS überzeugt ist - beides ist für micht nicht nachvollziehbar. Sollte ersteres der Fall sein, dann weiss ich nicht was wir mit einem GF Sport sollen, der seinen Job eigentlich nicht selbst ausführt. Dann können das eben die Herren aus selbst machen. Sollte er tatsächlich vom Trainer VS überzeugt sein, dann würde es ihm in meinen Augen am nötigen Sachverstand fehlen.

 

In Kenntnis einer relativ niedrigen Ausstiegsklause für di Santo hätte ein kurzfristiger Verkauf eines gerade langfristig gebundenen Selke nur unter der Bedingung erfolgen dürfen, dass beide Stürmer adäquat ersetzt worde wären. Dies ist nicht erfolgt bzw. erst viel zu spät. Wie Du vollkommen richtig beschreibst, stand der Panikkauf Johansson praktisch gar icht zur Verfügung, der Notkauf Pizarro praktisch erst zu Beginn der Rückrunde. Ein Umstand, den man nicht in erster Linie dem Trainer anlasten kann und darf. Es ist ein eklatanter Fehler des Managements. Wie auch die nun seit mehreren Jahren zu beobachtende völlige Missachtung der Defizite im spielerischen Bereich.

Werder steht nach 3 Jahren Eichin sportlich nicht zufällig dort, wo es derzeit tabellarisch anzufinden ist. .

 

Nein, das muss man nicht. Wie lange willst Du das noch tun? Und warum?

Natürlich ist ein Geschäftsführer bei solchen relevanten Entscheidungen nicht außen vor. An der Kaderplanung ist Eichin seit Amtsbeginn bei Werder beteiligt, ob mit oder ohne Sportdirektor.

Das "Fallenlassen wie eine heiße Kartoffel" war definitiv nicht leistungsbedingt? Hast Du darüber genauere Informationen?

Insbesondere in Trainerfragen, aber auch in der Außendarstellung und Kommunikation macht Eichin seit Mai 2013 eine schwache Figur, nicht erst seit dieser Saison.

Die Antworten auf Deine Fragen liegen nahe und stellen für den Verein Werder Bremen eine bittere Erkenntnis dar:: Der Geschäftsführer Sport ist mit der Aufgabe bei Werder selbst überfordert und hat eben leider selbst keinen tragfähigen Plan.

 

Der sportliche Abstieg begann bereits schleichend mit der lächerlich hergeschenkten Meisterschaft 2007. Seit 2009 hat sich das ganze dann unglaublich beschleunigt. Ein Trainer, der an einem antiquierten System festhielt, wobei ihm gleichzeitig für dieses System auch noch die passenden Spieler abgingen, und ein GF, der plötzlich ein breiteres Aufgabenfeld wahrnehmen musste, wobei er auch sein Gespür für Transfers verlor, sind die Hauptursache für unseren heutigen sportlichen Probleme.

Einhergehen natürlich noch weitere wirtschaftliche Probleme, deren Ursachen ebenfalls eher in der weiter zurückliegenden Vergangenheit zu finden sind.

Auch wenn du das immer gerne alle glauben machen möchtest, ist sicherTE nicht die verantwortliche Person für die Lage, in der Werder steckt. Er trägt allenfalls Mitverantwortung dafür, dass der Turnaround noch nicht geschafft wurde.

 

Die Hauptursachen wurden hier häufig besprochen und liegen insbesondere im Irrglauben, mit den Großen der Branche international mithalten zu können und dem Wunsch zu zeigen, dass auch "am Standort Bremen dauerhaft CL möglich ist sowie in der völlig desolaten Finanzierung eines Stadionumbaus"!

Dein letzter Satz ist entscheidend, muss aber ein wenig angepasst werden: Er trägt seit 2013 die Hauptverantwortung für den nicht erfolgten sportlichen Turnaround, auch wenn Du das gern weiterhin vollkommen ausblenden und Dich in windigen Spekulationen über "Rasuren" und "Maulkörbe" ergehen möchtest!