Verhalten der Fans im Stadion

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von Micoud21, 4. April 2010.

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  1. Micoud21

    Micoud21

    Ort:
    Bremen
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    In letzter Zeit ist das Verhalten der Fans, wobei einige Anhänger diese Bezeichnung kaum noch verdient haben, im Stadion in den Fokus gerückt.
    Ob das nun die Ausschreitungen in Berlin, die Pfiffe heute in Hamburg oder die Diskussion über Pfiffe in unseren Reihen waren, so waren sie allesamt nicht gerade positiver Natur.

    Dieses Verhalten wirft einige Fragen auf und wird in verschiedenen anderen Threads etwas dezentral schon kontrovers diskutiert.

    Da ich gerade zu faul bin selber Thesen aufzustellen und einen echten einleitenden Text zu formulieren, will ich die Diskussion einfach mal mit ein paar Zitaten aus den anderen Threads starten.

    Ich hoffe die Zitierten haben nichts dagegen, ansonsten schreibt mir ne PN:

    Auch ein interessanter Diskussionsansatz:
    Und wenn man gar nicht mehr weiß was man schreiben soll kann man immer noch diskutieren ob die hohen Eintritsgelder einem das Recht geben zu pfeifen und ob die Bestrafungen der Fans wie langjährige Stadionverbote überzogen oder immer noch nicht hart genug sind? Gerne kann das dann auch in Bezug gesetzt werden zu dem Verhalten von Guerrero der für sein deutlich schlimmeres Verhalten im Verhältnis zu den Bestrafungen der Fans vermutlich deutlich milder davon kommt.
     
  2. werder739

    werder739

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    Ne passt schon! Hatte auch schon drüber nachgedacht dafür nen eigenen Thread aufzumachen! Also für das Thema allgemein! Jetzt hat sich das ja erledigt! :D
     
  3. Nimm mal bitte den Tippfehler aus meinem Zitat raus, "Gewohntheit" sollte das eigentlich nicht heißen.:D
     
  4. Ich finde ja, dass viele der angesprochenen Probleme bereits zur Genüge im "Stimmung im Stadion"-Thread ausdiskutiert wurden, beispielsweise Pfiffe gegen die eigene Mannschaft oder ein zu hoher Anteil von Antigesängen.

    Was die Randalierer aus Nürnberg, Köln und Berlin angeht, so sind diese Ausschreitungen natürlich auf jeden Fall zu verurteilen. Dennoch befürchte ich, dass der DFB im Zusammenspiel mit der Polizei mithilfe der jetzt in Kraft getretenen Maßnahmen den ersten Schritt zur Totaleinschränkung des Fußballfans eingeläutet hat. Das fängt mit den Auswärtsfahrern an, die wohl in nicht mehr allzu ferner Zeit nur noch personalisierte Tickets erhalten werden und vielleicht sogar zentriert anreisen müssen. Bis jetzt alles Zukunftsmusik, aber das dachte man ja auch von dem kompletten Ausschluss von Auswärtsfans als Bestrafung von Randale.
    Und auch, wenn da solche potenzielle Straftäter in der Verantwortung stehen, das Problem von dieser Seite nicht noch auszuweiten, sollte man auch bedenken, dass der DFB und das Innenministerium hier völlig zu Unrecht pauschalisieren und Vorkehrungen in Erwägung ziehen, die absolut jeden Fußballfan in seiner Bewegungsfreiheit rund um das Spiel einschränken.

    Was das Publikum in Hamburg angeht, so leiden die Spieler unter dem Diskurs, der dort nicht zuletzt aufgrund der Verantwortlichen existiert. Meisterschaft, Champions League, Top 20 in Europa, um diese Ziele ansatzweise erfüllen zu können, muss eine Gelassenheit und Geduld vorherrschen, wie sie da in den letzten Jahren nie lange genug vorhanden war. Beim Sprücheklopfen sind immer alle schnell da, aber wenn es mal auf die Unterstützung ankommt, fühlt sich auf einmal niemand mehr angesprochen (okay, das Problem kommt mir bekannt vor, aber nicht in dieser Form).
    Dass Guerrero mit Flaschen wirft, ist sicher nicht die feine Art und wird hoffentlich auch noch entsprechend geahndet. Dennoch würde ich mir als selbsternannter Fan mal darüber Gedanken machen, was ich von den Spielern erwarte und wie ich mit ihnen umgehe, allzu fair kann es in dieser Situation nicht gewesen sein.
     
  5. Bremen

    Bremen Moderator

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    Es ist auffällig, daß sich bei schlechten oder zumindest weniger guten Leistungen vereinsübergreifend in den letzten Monaten eine Art Entfremdung zwischen Spielern und Publikum breitgemacht hat. Die Zungen bzw. die Finger zum Pfeiffen sitzen vergleichsweise locker und - was besonders bedenklich ist - selbst in den Fan-Kurven hat der Support für die eigenen Mannschaften stark nachgelassen, stattdessen hört man überwiegend Selbstfeiergejöhle oder Anti-Gesänge gegen andere Clubs.

    Über die Ursachen dafür kann man nur spekulieren, aber ich denke, daß hier gerade eine Lawine auf den (deutschen) Fußball zurollt, von der man nicht weiß, ob sie zu stoppen ist: Der Fußball-Boom der letzten 20 Jahre sorgte dafür, daß auch weniger attraktive Spiele gut besucht waren/sind; dieses "mehr" an Interesse öffnete Geldquellen, aus zugigen Stadien wurden Event-Arenen aber diese Entwicklung hat auch die "Nebenwirkung", daß auch aufgrund der höheren Einnahmen auch porportional die Erwartungshaltungen stiegen, so daß schon kleine Rückschläge trotz des großen Konkurrenzdruck nicht so leicht von Teilen des Publikums akzeptiert werden.

    Dies geht zu Lasten der Leidenschaft für den Fußball und den eigenen Verein und diese sinkende Leidenschaft wird durch die trendbedingte Überstättung mit dem Fußball forciert: Im TV werden freitags bis montags Partien aus der 1. und 2. Liga live gezeigt, selbst die 3. Liga hat da ihren Sendeplatz und von dienstags bis donnerstags werden alle Europapokalpartien deutscher Mannschaften live übbertragen, selbst wenn es sich bei dem Gegner um den Vizemeister einer ehemaligen Sowjetrepublik handelt. Viele Dinge haben ihren Reiz dadurch, daß sie nicht alltäglich sind, aber mit diesem täglichen Dosis verliert der Fußball sehr viel von seinem Reiz, so daß die Vorfreude auf einen Stadionbesuch (oder TV-Übertragung) getrübt ist und somit dieses wenn auch nur im Unterbewußtsein vorhandene Unbehagen schneller zu einer Unmutsäußerungen oder einer akustischen Abwendung vom Spielgeschehen verleitet.
     
  6. Bremen

    Bremen Moderator

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    Überspizt formuliert steht der Top-20-in-Europa-Anspruch doch in der Vereinssatzung - will damit sagen, daß es beim HSV unabhängig von der jeweilgen Vereinsführung ein Selbstverständnis ist, ganz oben mit dabei zu sein. Anpruch und Realität klaffen beim HSV doch schon seit fast 25 Jahren auseinander.