US Wahlen 2020

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Oberfrankenwerderanerin, 4. November 2020.

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  1. CK82

    CK82 Guest

    Gestern wurde der sehr gut vernetzte Bob Woodward bei CNN interviewt. Dieser meinte, dass sich einige einflussreiche Senatoren das Schauspiel noch ein paar Tage angucken wollen und dann, ähnlich wie bei Nixon, reagieren. Er meinte auch, dass knapp 25 Senatoren mehr oder minder von Trump in "Geiselhaft" genommen wurden, die sich jetzt langsam wieder aus der Deckung wagen. Auch jetzt wird es schon merkbar einsam rund um den Trumpzirkel - anstatt eines Luxushotels müssen die in einem Hinterhof eine Pressekonferenz halten. Das war schon richtig hart.

    Ich denke es wird nicht mehr lange dauern bis die reagieren (müssen). Es sind zwei Senatssitze zu vergeben und wenn die Demokraten rund im Biden jetzt bis Januar Tempo machen und einen guten Fahrplan für nach Trump vorlegen und die Republikaner sich weiterhin in aussichtslosen Grabenkämpfen aufreiben, sind die ihre Mehrheit im Senat auch los.

    Harris und Biden haben gestern mit ihrer Antrittsrede einen guten Anfang gemacht. Biden ist zwar nur ein Übergangskandidat, aber mit seiner, fast schon väterlichen, Art könnte er die Gräben und Wunden vielleicht ein wenig zuschütten und heilen.
     
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  2. Bei aller Euphorie über den Wahlsieg von Biden. Gerade wir in Deutschland sollten uns nicht zu große Hoffnungen machen. Für jeden Präsidenten der USA kommt erst mal Amerika First. Das war unter den so gefeierten Obama so, dies war unter Trump so und dies wird auch unter Biden so sein. Das was sich ändern wird, dies ist der Stil im Weißen Haus. War Trump ein Polterer und Erpresser, so wird dies unter Biden subtiler. Und solange dem ein schwaches Europa gegenübersteht, wird an der Vormachtstellung der USA auch nichts ändern. Die Amerikaner spielen die Europäer gegeneinander aus. Trump hat es wirtschaftlich versucht und mit der Drohung die amerikanischen Truppen aus Deutschland abzuziehen, wobei ich sogar helfen würde. Biden wird dies wahrscheinlich auf wirtschaftlicher Ebene machen. Vielleicht hier und da ein Zugeständnis. Was sich eben ändern wird sind vielleicht die diplomatischen Beziehungen. Was immer ein wenig untergeht, es wurden auch Teile des Kongresses neu gewählt. Und da haben bis jetzt die Republikaner die Mehrheit und könnten, falls es so bliebe, viele Vorhaben von Biden torpedieren. Also warten wir ab was die Zukunft bringt und erwarten nicht zuviel.
     
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  3. Bremen

    Bremen Moderator

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  4. Bremen

    Bremen Moderator

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    Es werden wohl wenn überhaupt nur die Wenigsten davon ausgehen, dass Biden auch nur ansatzweise irgendetwas zu verschenken hätte. Die in Biden gesetzten Hoffnungen ruhen wohl primär darauf, dass mit ihm die USA wieder zu einem verlässlichen, wenn auch hart verhandelndem Partner werden, der sich u.a. an den Lösungen der globalen Probleme beteiligt, statt diese mit nationalen Egoismen mit Füßen zu treten oder gar zu leugnen.
     
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  5. CK82

    CK82 Guest

    Und genau deswegen kämpft der so verbittert um den Posten. Auf den amerikanischen Newssendern wurde auch schon drüber spekuliert ob Biden Trump nicht nach Amtsübernahme direkt begnadigt. Das würde vermutlich zwei Vorteile haben:
    1. Es würde eine friedliche Machtübernahme stattfinden, wenn Trump weiß, dass er nicht mehr angreifbar ist wenn er nicht mehr Präsident ist
    2. Es würde der trumpschen Wählerbasis ein Signal geben, dass die Biden-Regierung zu Zugeständnissen bereit ist.

    Der Nachteil wäre natürlich, dass ein großer Verbrecher schlicht auf freiem Fuß bleibt und dem Spruch "Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen" natürlich wieder neue Nahrung gibt.
     
  6. MarcoBode1969

    MarcoBode1969

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    Es ist fast schon ein Allgemeinplatz, dass der Präsident eines Landes, erst einmal den Interessen des eigenen Landes verpflichtet ist und nichts zu verschenken hat.
    Allerdings macht es einen ganz grundsätzlichen Unterschied, ob dieser Präsident glaubt, dass man andere Länder unter Druck setzen/ erpressen müsse oder ob man an an einen fairen Ausgleich von Interessen glaubt. Das geht noch weiter: glaubt ein Präsident nur an bilaterale Lösungen - wobei der stärkere Part diktiert - oder an Multilateralismus? Bei Biden kann man zumindest momentan davon ausgehen, dass er dem Pariser Klimaschutzabkommen wieder beitreten wird und somit der Klimaschutz in den USA nicht mehr nur von Bundesstaaten oder Kommunen geleistet werden muss. Ähnliches kann man sich auch bei der WHO vorstellen.
    Insgesamt gehe ich davon aus, dass Biden ein starkes Europa als wichtigen Partner in der Auseinandersetzung mit China sehen wird, so dass Kooperation statt Konfrontation Trumpf sein wird.
    Dennoch ist klar, dass die Interessen Europas (Verteidigungsausgaben) und Deutschlands (z. B. Nordstream 2) nicht 100% mit denen der USA übereinstimmen. Biden ist genauso wenig ein "Messias" wie es Obama war, aber das wäre ja auch zu viel verlangt. Ein Realpolitiker ist nach Trump vielleicht genau das, was die USA momentan brauchen und was den europäisch-amerikanischen Beziehungen gut tun könnte.
     
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  7. Bremen

    Bremen Moderator

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    Es würde jedoch die Frage implizieren, in wie weit die Trump-WählerInnen diese Begnadigung aufnehmen? Akzeptieren sie es überhaupt, weil der Ansicht einiger von ihnen Biden nur durch Betrug Präsident wurde? Bzw. könnte vom Trump-Lager eine solche Geste nicht auch als indirektes Eingeständnis dafür angesehen werden, dass es bei der Wahl doch nicht mit rechten Dingen zugegangen sei?

    Die Begnadigung eines Ex-Präsidenten ist ganz dünnes Eis. 1974 hatte Gerald Ford wenige Wochen nach Amtsübernahme seinen seinen wegen Watergate zurückgetretenen Vorgänger Richard Nixon u.a. mit dem Argument begnadigt, dass er die zerrissene Nation nicht noch weiter spalten wollte. Diese Begnadigung seines Parteifreunds sorgte dafür, dass die Umfragewerte für Ford abstürzten und wohl auch einen Anteil daran hatten, dass Ford 1976 die Wahl gegen Jimmy Cartner (wenn auch nur knapp) verlor.

    Und selbst eine Begnadigung würde Trump nicht generell vor Strafverfolgung schützen,denn diese finden nur Anwendung bei Verstößen von Bundesgesetzen, jedoch nicht vor denen in den jeweiligen Staaten.



    :tnx:
    Auch das war bei der Begnadigung von Nixon ein ganz großes Thema.
     
  8. Bremen

    Bremen Moderator

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  9. Volle Zustimmung! Ich kann die Euphorie weltweit über Bidens Sieg so nicht nachvollziehen. Was erwarten einige, gerade Deutschland? Auch ein Biden wird von Deutschland einiges einfordern, gerade was die Verteidigungsausgaben betrifft.

    Und inneramerikanisch? Wie Du schon richtigerweise schreibst, wird höchstwahrscheinlich einiges von den Republikanern blockiert werden. Dazu kommt die große Frage, wie Biden mit der Coronapandemie umgehen wird. Kommen hier größere Lockdowns, kann und wird es erhebliche und fatale Folgen für die dortige Wirtschaft und den Arbeitsmarkt haben. Dazu seine angekündigte neue Klimapolitik, die u.U. viele Arbeitsplätze kosten wird. Für das Gros der amerikanischen Bevölkerung ist die Wirtschaft das wichtigste Kriterium. Und bei aller berechtigter Kritik an Trump, so muß man doch festhalten, das der Arbeitsmarkt vor dem Coronaausbruch dort richtig robust war, so robust wie lange Zeit nicht mehr.

    Ich wage mal folgende Prognose: Gehts in den nächsten vier Jahren mit der Wirtschaft in den USA wieder bergab, ist Biden Geschichte. Für ihn nicht so schlimm, denn eine zweite Amtszeit wird es für ihn sicher eh kaum geben, aber fatal für seine designierte Nachfolgerin Harris und seine Demokraten. Und ich würde übrigens nicht ausschließen, das Trump in 2024 nochmal kandidieren wird, was ja faktisch möglich ist. Und seine Chancen würden sogar verdammt gut stehen, wenn Biden versagen oder die Erwartungen nicht erfüllen würde. Trotz teilweise chaotischer Regierung ist seine Beliebtheit in den USA geradezu phänomenal, wie auch das unerwartet knappe Wahlergebnis nochmal aufzeigte. Und seine Partei, die Republikaner wollen in erster Linie nur eins, nämlich einen Kandidaten, dessen Chancen auf die Präsidentschaft gut sind. Dafür nehmen sie einges in Kauf, wie ja auch schon vor vier Jahren. Und Trump wird alles versuchen, um diese Schmach der Wahlniederlage zu egalisieren. Mit Häme und bösartigem Nachtreten jetzt Trump gegenüber wäre ich als einflußreicher Politiker in aller Welt jedenfalls sehr vorsichtig. In den USA ist alles möglich, auch das Verrückteste. In dem Fall auch eine zweite Amtsperiode von Trump ab 2024...
     
  10. Hat man ja gemerkt wie robust er war, als plötzlich 40mio Menschen oder so ihren Job verloren haben. Fahr lieber mal hin und rede mit Menschen die drei robuste Jobs aber keine Krankenversicherung haben, dann hast du auch nicht so einen Autobahnmoment.
     
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  11. Das ist mir ohnehin zu viel Konjunktiv. Erstmal bin ich froh, dass ich dieses unfassbar arrogante Getue von Trump und seine ständigen Drohungen mit Irgendwas nicht mehr ertragen muss und zumindest wieder mehr Sachlichkeit und Stil, vulgo Kinderstube und Respekt, Einzug in die Politik hält. Biden ist noch nicht einmal in Amt und Würden, da sollten wir noch nicht über die Zeit danach spekulieren.
     
  12. Bremen

    Bremen Moderator

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    Dazu passt übrigens auch, dass die USA, trotz stark steigender Neuverschuldung in den Vorjahren im im letzten fiskalischen Jahr (01.10.19-30.09.20) einen Neuverschuldungsrekord von 12 Billionen Dollar (davon 864 Mrd. im Juli) aufstellte.
     
  13. Und das obwohl sie keine Kurzarbeitsprogramme wie bei uns dabei hatten. Das Märchen der US-Vollbeschäftigung jedenfalls relativiert sich ziemlich schnell wenn man mal mitbekommen hat was das eigentlich bedeutet. Und durch Corona hat es sich dann ja deutlich gezeigt.
     
  14. Wie immer, @FatTony der Besserwisser...:p

    Nur ist dummerweise mal wieder meine These Fakt:

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/trump-wirtschaft-105.html (vom Januar 2020, vor Coronabeginn)

    Ja, die Zahlen sind vor allem deshalb überragend, weil auch dort der Niedriglohnsektor boomte. Wie übrigens in Deutschland auch, wo nebenbei auch noch die Minijobs boomten. Hierzulande wird das aber von Politik und vielen Menschen gefeiert, in Amerika aber gleichzeitig von Leuten wie Dich schlechtgeredet. Man darf Trump ja unter keinen Umständen mal ein Lob aussprechen. Wer das tut -wie ich in dem Fall- wird als Autobahnmomentgucker bezeichnet. Einfach nur lächerlich, Dein Post...:lol:
     
  15. Unabhängig von den USA, deren Finanz- und Sozialpolitik ich schon seit langem (und nicht erst seit Trump) heftig kritisiere: Schaue Dir doch mal Deutschland an. Auch wir haben in Deinem genannten Zeitraum einen neuen Neuverschuldungsrekord aufgestellt und im Jahreszeitraum danach (also 01.10.20-30.09.21) wird es nochmal einen neuen geben, was quasi jetzt schon so gut wie sicher ist.
     
  16. Das ist sogar für deine Verhältnisse peinlich. Da du ja offenbar nur Schlagzeilen liest, hier mal aus deinem eigenen Link:

    Zuletzt seien vor allem Teilzeitjobs im Niedriglohnsektor entstanden, sagt er - und das sei ein großes Problem. "Diese Jobs sorgen nicht dafür, dass du krankenversichert bist. Und außerdem bekommst du keine Rente. Davon sind vor allem jüngere Arbeitnehmer betroffen."

    ...

    Zu seiner Strategie, Amerika wieder groß machen zu wollen, passen die alarmierenden Zahlen aus dem Niedriglohnsektor nicht. Alarmierende Zahlen, die zeigen, dass bei immer mehr Amerikanern ein Job nicht mehr ausreicht. Für viele Millionen Berufstätige heißt es: Nach dem Feierabend ist vor dem nächsten Schichtbeginn

    ...

    Diese prekären Beschäftigungsverhältnisse würden die Menschen krank machen, da ist sich Hufbauer sicher und verweist auf zahlreiche Studien zu diesem Thema.
    Ich zitiere mich mal vorsichtshalber selbst:

     
  17. CK82

    CK82 Guest

    Trump wird jetzt versuchen auf jedem möglichen Quadratzentimeter verbrannte Erde zu hinterlassen. Genug Zeit bis Mitte Januar bleibt ihm ja...
     
  18. Meine Güte, ich hab doch geschrieben, in erster Linie wegen dem Niedriglohnsektor. Mit allen bekannten Problemen und Nachteilen, die es übrigens auch bei uns gibt. Ganz krass in Ostdeutschland. Vielleicht nicht so drastisch wie in den USA, aber auch hierzulande brauchen viele Menschen Zweit- oder gar Drittjobs, um über die Runden zu kommen. Und wie später hierzulande mal die Renten aussehen werden bei den vielen Menschem im Niedriglohnsektor bzw. in den Minijobs, das wirst sogar auch Du wahrscheinlich Dir vorstellen können. Oder traue ich Dir da sogar zuviel zu?
     
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  19. Habe mich gefragt, ob er zumindest die Würde aufbringt und eine Amtsübergabe macht. Vermutlich wird es nicht mal dazu reichen. Aber implizit hat er seine Niederlage ja immerhin schon mal eingestanden, nämlich mit der Ankündigung vielleicht 2024 noch mal zu kandidieren.
     
  20. Der Niedriglohnsektor in den USA ist eine Katastrophe und den mit "robust" in Verbindung zu bringen ist schlechterdings ein Witz. Dieser Sektor ist implodiert wie nichts anderes und das trotz der extremen Verschuldung, wie von @Bremen korrekterweise ins Spiel gebracht. Das ist bei uns in Deutschland komischerweise nicht passiert, um mal deinen Whataboutism zu bedienen.
     
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