Thomas Eichin (Bayer Leverkusen, Leiter Nachwuchs- & Frauenfußball)

Dieses Thema im Forum "Ehemalige Werderaner" wurde erstellt von Speed03, 27. Dezember 2012.

Diese Seite empfehlen

  1. Minko

    Minko

    Ort:
    Bremen
    Darin sind wir uns einig. Aber die Ansichten der Verantwortlichen lesen sich in dem Artikel schon ganz anders als vor dem Bayern-Spiel. ;)
     
  2. Gojira

    Gojira

    Ort:
    NULL
    Das ging nur, weil man eine vorrübergehende Phase hatte, wo man nicht nur immer in der CL dabei war, sondern da auch ordentliche Ergebnisse eingefahren hat und im Pokal weit gekommen ist. Sobald das nicht so war gab es sofort ein fettes Defizit, es lief nur vorrübergehend unplanbar gut, weil man nicht nur selbst aus den eigenen Mitteln viel mehr rauseholt hat, als realistisch zu erwarten war, sondern gleichzeitig auch bei anderen Vereinen Mist gebaut wurde. Das war kein stabiles System, dass je eine Chance hatte, dauerhaft bestand zu haben. Es war immer klar, dass es irgendwann wieder zurück zur alten Strategie von billig kaufen/teuer verkaufen zurückgehen würde, sonst hätte man die 40 Millionen ja nicht angespart, sondern gleich wieder investiert.

    Ja, die Verpflichtung von Spielern wie Özil, Diego, Klose oder Mertesacker kann man schon als grandioses scheitern verbuchen, die haben den Verein richtig zurückgeworfen. Im Ernst, mit den Mitteln, die wir hatten, konnte man entweder biederstes Mittelmaß holen, oder eben Spieler mit Potential zur Verstärkung, die dann aber nicht ohne Risiko kommen. Wer sicher keinen Arnautovic oder Ekici haben will, muss sich eben von Anfang an damit abfinden, dass er garantiert keinen Diego oder Özil kriegen kann. Hinterher ist man natürlich immer schlauer, aber die Erfolgsfälle genau dieser Strategie wiegen die Flops meiner Meinung nach mehr als auf.

    Entweder man geht mit den Kaderkosten so runter, dass man von Anfang an nicht Wettbewerbsfähig ist, dafür aber auch unabhängig von der sportlichen Entwicklung die Finanzierung steht, oder man erlaubt sich höhere Kaderkosten und muss die dann eben durch Spieleverkäufe finanzieren, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt. Alles andere ist Traumtänzerei. Beim Stadion hatte man sich dafür entschieden, potentiell höhere Kosten in Zeiten des Misserfolgs zu akzeptieren, um dafür im Gegensatz die Chance auf höhere Gewinne in Erfolgszeiten zu bekommen. Eine Entscheidung, die ich zugegebenermaßen so nicht getroffen hätte, weil es bei solchen Bauprojekten immer zu unerwarteten Kostenexplosionen kommen kann, aber mit dem prall gefüllten Festgeldkonto im Rücken war wenigstens der Zeitpunkt für dieses Risiko nachvollziehbar. Große Chancen ohne das Risiko im Misserfolgsfall ein par dicke Kröten schlucken zu müssen gibt es nunmal leider sehr selten. Das worst case scenario ist so ziemlich eingetreten und der Verein ist immer noch schuldenfrei und hat einen Kader auf Bundesliganiveau, das zeigt ja eigentlich, dass nicht ganz so verantwortungslos geplant wurde.

    Die Frage ist, welche Kosten das hat, sich von solchen Verkaufszwängen unabhängig zu machen. Die einzige solide Alternative wäre ja, Kosten so weit zu senken, dass man auch unabhängig vom internationalen Wettbewerb und ohne Verkäufe kein Defizit macht und dann dauerhaft unabhängig bleibt - das bedeutet aber eben auch, dass Leute wie Ujah oder Vestergaard überhaupt gar nicht erst kommen. Das kann ja auch keine Lösung sein, wenn man sportlich nicht auf der Stelle treten will.
     
  3. DR AKR

    DR AKR Guest

    @Gojira:

    :tnx: :daumen:
     
  4. Das tun wir ja schon... Im Moment sind wir nur mit dem Ersetzen von Spielern beschäftigt, aber gehen nicht die Problemzonen an. Und das ist genauso wenig eine dauerhaft sinnvolle Lösung. Vor allem hast du u.U. irgendwann keine Spieler mehr, die du teuer verkaufen kannst, weil der Kader qualitativ dermaßen ausgedünnt ist. Und dann?! Das ist doch keine Strategie, um mal wieder vernünftig einen Kader für die Zukunft aufzubauen...
     
  5. Gojira

    Gojira

    Ort:
    NULL
    Da gibt es eigentlich nur zwei echte Alternativen, entweder auf Pump Millionen raushauen und damit riskieren, den Verein dauerhaft schwer zu schädigen, oder beim aktuellen Kader nochmal konsequent Aderlass betreiben und eine schwächere Mannschaft haben, die man auch ohne Zusatzeinnahmen beisammen halten kann. Das klingt auch beides nicht sonderlich verlockend.
     
  6. Zu dieser Passage 100% Zustimmung. Deckt sich exakt mit meinen Beobachtungen.

    Hier wiederum muss ich Widerspruch anmelden. Ein Özil hat 3,5 Mio€ und ein Diego ca. 5 (6) Mio€ gekostet, wobei speziell beim Diegotransfer ein Micoud für damals stolze 3 Mio€ nach Frankreich ging. Mertesacker wurde für 5 Mio€ geholt und ein Fahrenhorst für 0,5 Mio gleichzeitig abgegeben.
    Schon beim Klosetransfer zeigt sich aber die ganze Malaise des SVW. Nach Ailtons Abgang brauchte man einen gleichwertigen Ersatz. KATS waren sich einig, dass Klose in das Spielsystem passe und sich refinanzieren lasse. Herr Lemke war anderer Meinung und hat versucht es zu verhindern.
    Was Du hier beschreibst, ist das Ergebnis eines Meinungsbildungsprozesses, in dem KATS mit dem Doublegewinn die Argumente auf ihrer Seite hatten. Der Werderweg war immer dann erfolgreich, wenn man eine starke sportliche Kompetenz mit Rehagel sowie KATS hatte und die GF oder damals Vereinsspitze mit Augenmass wirtschaftlich agierte.
    Die CL war Fluch und Segen für Werder zugleich. Auf der einen Seite ein tolles Erlebnis für die Region auf der anderen Seite ein finanzieller Kraftakt.
    Als Allofs dann anfing Spieler jenseits der 5 Mio € wie Ekici, Arnautovic, CA, Wesley und Elia usw. zu verpflichten, die nun wahrlich kaum Leistung gezeigt haben, sinterte das gesamte Gebilde SVW langsam in sich zusammen. Werder hätte niemals die Grenze 5 Mio€/Transfer deutlich überschreiten dürfen, sondern hätte seinen ursprünglichen Weg weiter fortführen müssen.

    Hier kommt von mir ein klarer Widerspruch. In Zeiten des Erfolges 2004-2009 wäre es die Aufgabe des SVW gewesen, diese finanziellen Mehreinnahmen durch den überraschenden sportlichen Erfolg bedingt abzusichern. Es wäre sehr wohl möglich gewesen, mit der GmbH & Co KG aA als Konstrukt Kommanditisten aufzunehmen.
    Das hat man aber abgelehnt, weil man sich lieber als das Gegenmodell zu den bajuwarischen Geldsäcken gesehen hat. Der ASR hat die Rolle der sozialdemokratischen Programmatik versus Kapitalismus CSU Bayern angenommen. Daher rührt doch u.a. die alte Feindschaft Lemke/Hoeness her.
    Bundesligafußball ist ein urkapitalistischer Markt, der einen gnadenlosen Verdrängungswettbewerb lebt. Es ist ein reines Tagesgeschäft, in dem der Erfolgreiche nahezu alle Argumente auf seiner Seite hat. Geld schießt eben doch Tore. Die Kommerzialisierung schreitet immer weiter fort, als sich zurück zu entwickeln. Wer glaubt, dass er sich diesem Diktat irgendwie teilweise entziehen kann, der irrt.
    Zum Stadionumbau:
    Jeder privater Häuslebauer kann ein beredtes Lied davon singen, was es heißt, einen Umbau oder Neubau zu finanzieren. Die Kosten liegen fast immer höher als ursprünglich veranschlagt. Aber er passt nolens volens diesem Umstand sein Finanzierungskonzept an.
    In Bremen hat man diese Umstände einfach ignoriert und ein Finanzkonzept abgesegnet, was grenzenlos naiv ist. Mehrkosten werden durch größeren sportlichen Erfolg (internationalen Wettbewerb) gegenfinanziert.
    In deren Handlungsplänen war dieses worst Szenario nicht beinhaltet. Und das Ergebnis sieht man Heute. Was soll denn daran verantwortungsbewusst sein? Wenn man schon auf die Formel setzt größerer sportlicher Erfolg = höhere Einnahmen, dann hätte man ins Risiko gehen sollen, den Kader mit Perspektivspielern unterhalb von 5 Mio€ zB auffüllen und neuralgische Positionen wie D6 oder 10 neu besetzen?! Nur lehnte man das Risiko ab und versucht nun mit Spielerverkäufen die Fehlentscheidungen der Vergangenheit zu korrigieren.
    TE meinte nun in dem besagten SC3 Interview den Fans mitteilen zu müssen, dass mit dem Weg des Verkaufs der Stars Jahr für Jahr trotzdem mittelfristig eine bessere sportliche Perspektive anbieten zu können.
    Da behaupte ich, dass das nicht funktionieren wird.
    Antwort: Doch. Denn das ist der Werderweg. Bedeutet natürlich jede Saison harter Abstiegskampf. Das wäre konsequent und meines Erachtens auch den Fans in Bremen zu vermitteln.
     
  7. Norge

    Norge

    Ort:
    NULL
    Das erinnert mich ein bisschen an den Autofahrer, dem der Benzinpreis egal ist, da er eh immer nur für 20 € tankt. Dir ist schon klar, wie sich in den letzten 10 Jahren der Fußballmarkt durch (international) stark steigende TV-Einnahmen und noch mehr durch den Einstieg von finanzkräftigen Investoren in verschiedene Vereine (Chelsea, ManU, ManC, PSG, ...) verändert hat? Spieler, die man vor 10 Jahren noch für 5 Mio € bekommen hat, würden heute sicher nicht unter 10 Mio € den Verein wechseln. Insofern war es eigentlich nur zwangsläufig, dass auch Werder irgendwann die 5-Mio-€-Schallmauer durchbrechen würde. Und man konnte es sich ja auch leisten, weil man in diesen Jahren erstens durch Spielerverkäufe und zweitens durch sportlichen Erfolg die entsprechenden Einnahmen hatte und sogar trotzdem noch Eigenkapital anhäufen konnte. Nein, mMn war nicht der Fehler, dass man mehr als 5 Mio € für neue Spieler in die Hand genommen hat und hätte auch einzelne, sinnvolle Transfers jenseits der 10 Mio € nicht per se verteufelt. Der Fehler lag eher darin begründet, dass man ganz einfach seine Hausaufgaben nicht gemacht hat und so Spieler verpflichtete, die nur noch aus "Fantasie" bestanden, obwohl die Spieler entweder gar nicht in das gewünschte System passten (Arnautovic, Marin, Ekici, ...) oder von denen schon bekannt war, dass sie durchaus schwierig sind und große Probleme bei ihren vorherigen Vereinen hatten (Arnautovic, Elia und wohl auch Alberto). Ich bin mir sicher, dass auch Werder für das gleiche Geld passendere Spieler hätte finden können, als diejenigen, die letztendlich geholt wurden. Und das ist auf der einen Seite ganz klar der Scoutingabteilung anzulasten und auf der anderen Seite KATS, die anscheinend ihr gutes Näschen der Jahre 1999-2004 verloren hatten.
     
  8. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    Sicherlich richtig, aber gerade weil die Preise durch die Decke gingen, wäre es um so wichtiger gewesen, an der Nachwuchsförderung wie bis zum Doublesieg festzuhalten. Sicher, wenn man international spielt, dann sind die Anfordeungen deutlich höher, aber andererseits spielen die Talente in dem Fall in einer starken und weitesgehend gut funktionierenden Mannschaft. Dies ist der Förderung derFähigleiten der jungen Spieler dienlicher, denn bekanntermaßen wächst man mit seinen Aufgaben dadurch auch das Budget entlastet. Wolter, Ordenewitz, Neubarth, Meier, Eilts, Bode etc. wären wahrscheinlich als Spieler nicht das geworden, was sie waren, wenn Werder seinerzeit so wie heute seit mehr als einem halben Jahrzehnt fast Dauergast in der unteren Tabellenhälfte gewesen wäre.
     
  9. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    Das kam erschwerend hinzu. :tnx:
     
  10. FatTony

    FatTony Guest

    Wenn ich mal kurz reingrätschen darf:

    Hier muss ich widersprechen! Oder erweitern, wie man's nimmt. Werder hatte zwei Optionen:

    Option 1: Niemals die Grenze zu den 5mio Transfers reißen, somit die Kosten überschaubar halten und akzeptieren, das die CL eine schöne aber eben auch kurze Phase sein könnte. Spieler günstig kaufen, ausbilden, teuer weiterverkaufen.

    Option 2: Akzeptieren, das man ein Spitzenverein ist und entsprechend handeln, also weit höher(!) als die 5mio € gehen um damit die sportliche Situation (und damit die finanzielle) zu stabilisieren. Auch mal fertige Spieler kaufen.

    Werder hat aber weder Option 1 noch Option 2 gewählt sondern Option 3, die Quadratur des Kreises: Teure Spieler oberhalb der 5mio € Marke holen um damit dem Mantra von Option 1 gerecht zu werden und gleichzeitig CL zu spielen. All diese teuren Wundertüten zu holen war mit klar höherem Risiko behaftet als die anderen beschriebenen Optionen und Werder hat sich klassisch verzockt. Ich bin überzeugt, hätten wir wie Schalke und Bayern erkannt das man zwingend an den Töpfen der CL bleiben muss und dafür auch investitionen notwendig sind, wären wir immer noch oben. Allofs hat die Priorität aber nicht erkannt, er war immer noch beim (jetzt sehr teuren) Ausbildungsverein...
     
  11. DR AKR

    DR AKR Guest

    Wenn ich mal sehr schnell reingraetschen darf:

    Letzteres hat sicherlich am wenigsten an Allofs gelegen.
     
  12. WilderSüden

    WilderSüden

    Ort:
    Bremerhaven-Mitte
    Kartenverkäufe:
    +1
    Besser net...
    ...du triffst da eher den Spieler als den Ball. :p :D
     
  13. WilderSüden

    WilderSüden

    Ort:
    Bremerhaven-Mitte
    Kartenverkäufe:
    +1
    Ich war ja damals vehement dafür, Mandzukic von Roter Stern für 10 Mio EUR zu holen. Wäre zudem ein geiler Deal hinsichtlich eines Wiederverkaufs geworden.
    Klausi meinte aber, sowas mach mer net...wir gehen nicht in den 10 Mio Bereich. Tscha...^^

    Wenn man da oben ist, heißt es mitspielen.
    Und hier und da muss man da auch mal was riskieren, wenn man von einem Spieler überzeugt ist.
    Und ich bin mir sehr sicher, dass ein Schaaf damals zu einem mandzukic nicht nein gesagt hätte.

    Was ist dann passiert?
    Mann hatte diese 10 Mio Invest in 5-7 Mio EUR teure Spieler investiert, die diesen "Mehrwert" in keinster Weise gebracht hatten - im gegenteil.
    Wir hatten daüfür einige leckere 5-Mio-Graupen geholt...sorry.^^

    Was hatten wir nun damit gewonnen??

    Fußball - insbesondere, wenn man auch Spieler holt, die einschlagen sollen und passen müssen, hat irgendwo auch was mit Sachverstand zu tun.
    Und ich denke mal, das war bei uns die Crux.
    Bis hin zu unseren Scouts, die nicht mehr funktionierten...
     
  14. DR AKR

    DR AKR Guest

    Etwas ausführlicher: Um als Verein mit der Struktur Werders, beheimatet an einem Standort wie Bremen, wie zwischenzeitlich beabsichtigt dauerhaft an der Cl teilzunehmen, ist salopp formuliert, nicht viel weniger als die von einem der Vorredner angesprochene "Quadratur des Kreises" notwendig.

    Das ist Werder über erstaunlich viele Jahre, trotz erwartet häufiger Spielerabgange erstaunlich gut gelungen. Spieler wie Micoud und Ailton durch Diego und Klose ohne Qualitätsverlust zu ersetzen, diese wiederum durch Özil und Co ist eher eine Ausnahme, nicht die Regel. Es ist eine Binsenweisheit, dass es leichter ist nach oben zu kommen als sich dauerhaft dort zu halten. Das hat viele Gründe. Einer davon ist der Lernprozess für Vereine, die die immer dünner werdende Luft in der absoluten Spitze nicht kennen.

    Will sagen: Auch Bayern München hat, wie viele andere heutige Hochkaräter auch, genau solche Lernprozesse auch durchlaufen. An deren Stelle mussten sie erkennen, dass es zur dauerhaften Qualifizierung der Cl zwar ausreicht, den jeweilig stärksten Konkurrenten zu schwächen, zum Gewinn der Cl allerdings nicht. Bayern hatte sehr viele Fehleinkaeufe zu verzeichnen, auch im hohen Millionenbereich. Selbst auf der Niveaustufe 30mio plus muss man z.B bei Martinez oder einem verletzungsanfaelligen Thiago nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis fragen.

    Auf die Verhältnisse Werders heruntergebrochen würde eine angestrebte, dauerhafte CL-Teilnahme eben bedeuten, dass man in diesem radikalen Verdrängungswettbewerb trotz wesentlich schlechterer Bedingungen zunächst die nationale Konkurrenz hinter sich zu lassen ( mit einer, maximal zweier Ausnahmen). Das würde bei eigener permanent fehlerloser Arbeit auch das Scheitern, bzw. Lethargie und Trägheit von Konkurrenten an besser ausgestatteten Standorten bedingen.

    Ich glaube kaum, dass es eine logische Schlussfolgerung geben kann, dass Werder mit höheren Transferausgaben automatisch noch weiter oben stehen würde. Wie schnell sich eine Preis- und Kostenschraube drehen kann und in welche zuvor ungeahnte Höhen sie vorstoßen kann, mussten schon viele Vereine erkennen. Irgendwo ist für fast jeden Verein eine Grenze. Jahrzehntelang auch für Bayern München, als sie den CL-Siegern aus England, Spanien und einst auch Italien neidvoll hinterherblicken musste.

    Wer sich auf dieses Karussell begibt (Preistreiberei), darf keinen Schwindel entwickeln und muss bis zuletzt sämtlichen Fliehkraften widerstehen. Das gelingt an anderen Standorten, an denen z.B. der Ausbau eines Stadions, der Infrastruktur, der strategischen Partnerschaften leichter, gemeinschaftlicher und einvernehmlicher vonstatten geht als in Bremen leichter als hier selbst.

    Auch hier aber eben gilt, was einer meiner Vorredner gern zum Besten gibt: Bei Werder und auch in der Stadt Bremen waren und sind nicht nur Dilettanten unterwegs. ;)
     
  15. FatTony

    FatTony Guest

    Wieso?
     
  16. FatTony

    FatTony Guest

    Lassen wir mal die Mamic-Problematik außen vor, aber ja, ich war auch für den Deal und genau DAS waren die Deals die Werder nicht zu machen bereit war. Aber wenn man oben mitspielen will, dann muss man diesen Weg beschreiten und nicht, wie du auch sagst, die Kohle auf ein paar Wundertüten splitten und auf Glück hoffen.
     
  17. FatTony

    FatTony Guest

    Es geht nicht um Preistreiberei. Es geht um die Abwägung was einem Verein in der gegebenen Situation am meisten hilft.

    Die Ausgangssituation sportlich: Champions League.
    Die Ausgangssituation finanziell: Ausgezeichnet.

    Die Perspektiven: Hohe Einnahmen aus den TV-Geldern der CL, steigende Attraktivität für Sponsoren. Was muss man tun um diese Gelder zu holen? Man muss investieren, anders geht es nicht, geschenkt ist nicht mal der Tod. Die Entscheidung bei Werder: Weiterhin Ausbildungsverein, aber nun mit fürstlichen Gehältern. Man wollte sich auf die "Wette" Champions League nicht einlassen, statt dessen hat man sich auf die Wette "Mehrwertspieler" eingelassen. Mit bekanntem Ausgang. Werder ist nicht an seinem Umfeld/Standort gescheitert, das ist nämlich viel besser als es gemeinhin hier gemacht wird. Werder ist auch nicht per se an seinen hohen Kaderkosten gescheitert. Werder ist daran gescheitert, das es fast schon blind die sogenannten "besonderen" Spieler geholt hat und nicht ein mal einen Spieler für die Substanz. Einen wie Misimovic damals zum Beispiel bei Wolfsburg, einen der nach 3~4 Jahren ablösefrei geht aber IN dieser Zeit dem Verein hilft. Werder hatte nur die Spieler im Blick, die in 3~4 Jahren Geld bringen, dabei lag das Geld vor den Füßen und musste nur mitgenommen werden. Bayern hat die Aufwärtsspirale der Champions League wie kein anderer Verein erkannt und hat den Verbleib ganz oben mit finanziellen Beteiligungen erzwungen. Auch Schalke hat das erkannt, auch wenn sie über Schulden gegangen sind (die sie aber schon vorher hatten). Werder hat, obwohl in der ersten Startreihe stehend, diese große Chance verkannt und verschenkt.
     
  18. DR AKR

    DR AKR Guest

    Weil der Aufsichtsrat, bzw. die Strukturen von Verein und Standort die Grenzen gesetzt haben.
     
  19. FatTony

    FatTony Guest

    Das mit Strukturen und Standort ist blabla, ein schuldenfreier Verein mit hoher Kapitalisierung, sehr gutem Ruf im In- wie im Ausland hat eine ausgezeichnete Grundlage auch und gerade für Europa. Und der Aufsichtsrat? Der genehmigt das Budget und nicht einzelne Transfers. Wenn Allofs 30mio € Transferbudget zur Verfügung hat dann entscheidet er und nur er allein ob er einen Spieler für 30mio € holt oder 6 Spieler für 5mio. Den sportlichen Weg von Werder hat die Geschäftsführung zu verantworten und nicht der Aufsichtsrat.
     
  20. DR AKR

    DR AKR Guest

    Doch, es geht um Preistreiberei. Entweder man geht mit bis zum Ende, oder man scheitert irgendwann. ;)

    Einiges dessen, was Du schreibst, mag vorübergehend stimmen. Nachhaltig ist es in den seltensten Fällen. Das gilt selbst für das oberste Marktsegment, in dem nun viele Vereine, insbesondere englische, aber auch spanische vom Wohlwollen externer Magnaten oder einem Bankenkonsortium abhängt.

    Werder ist in der Tat weniger an hohen Ablösesummen gescheitert als vielmehr an dem für den Verein extremen Gehaltskosten.

    Das Beispiel Schalke 04 halte ich in dem Zusammenhang für fatal. Es sollte eher dazu dienen, aufzuzeigen, wie unterschiedlich, wettbewerbsverzerend und unsportlich Lizenzstatuten der Verbände ausgelegt werden können.