Robert Enke

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von MagicHB, 10. November 2009.

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  1. OsterdeichHB

    OsterdeichHB

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    Der Wille,leben zu wollen, entsteht dadurch, ob man sich helfen lassen möchte....und das zeigt man, indem man über seine Probleme redet, egal ob innerhalb derr Familie, im Bekanntenkreis oder beim Therapeuten...

    Und nein, WOMLSascha, es get hier nicht darum, das ich es aus nächster Nähe erlebt habe, sondern darum, das jeder, aber auch jeder selber für sein Leben verantwortlich is...
    Und das sagt Dir auch jeder Therapeut.....

    Man muß auch unterscheiden zwischen selbstgemachten Leiden , weswegen ich in Depressionen verfallen und welchen, wofür ich nichts kann....das hatte ich vorhin ja auch schon geschrieben....
     
  2. opalo

    opalo

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    @OsterdeichHB. Es freut mich für Deine Mutter, dass ihr Wille so stark war, dass sie die Depression besiegen konnte. Ich habe eine Freundin, die das - in einem jahrelangen Prozess mit vielen Höhen und Tiefen - ebenfalls geschafft hat, und sie jetzt zu sehen, macht mich immer wieder glücklich.

    Aber aller Wille, etwas Bestimmtes - in diesem Fall den Ausweg aus der Depression zu finden - zu erreichen, ist zwecklos, wenn der betreffenden Person der Glaube daran fehlt, dass es möglich ist.

    Ich kann mir noch so oft sagen, dass ich etwas Bestimmtes erreichen will (ganz egal, was) - wenn ich nicht tief in mir glaube, dass es möglich ist, werde ich es nicht schaffen. Und diesen Glauben, der etwas Irrationales, nicht Greifbares ist, findet man - meine Meinung - nur in sich selbst. Auf dem Weg dahin können Freunde, Therapeuten etc. sicher helfen, aber das letzte Stück bis zum Ziel muss man selber gehen. Und das gelingt, oder eben auch nicht.
     
  3. Farry

    Farry

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    Aber siehst du nicht, dass professionelle Hilfe nicht immer das Allheilmittel ist? Dass manchmal Menschen einfach keinen anderen Weg sehen, als ihr Leben zu beenden - aus Gründen, die rational vllt nicht nachvollziehbar sind, für den Betroffenen aber zu schwer wiegen?

    Wie schon geschrieben wurde, man kann nicht von einem Menschen auf einen anderen schließen. Und da ist es einfach total daneben, was von feige zu schreiben.
     
  4. jarleene

    jarleene Guest

    HALLO LEUTE!!! DISKUSSION IST ZWAR GUT UND SINNVOLL GERADE WAS DIESES THEMA ANGEHT, DENN WIR HABEN JA BESCHLOSSEN ES NICHT MEHR ZU TABUISIEREN, ABER VERGESST BITTE NICHT DASS WIR EBENFALLS GESAGT HABEN UNS GEGENSEITIG ZU RESPEKTIEREN !
    Jeder hat seine eigene Meinung dazu, jeder hat eigene Erfahrungen, dieses Forum verbindet zwar und gibt die Möglichkeit untereinander nahe zu sein ohne sich zu sehen und zu "kennen" aber genau aus diesem Grunde kennen wir den "Gegenüber" auch nur bruchteilhaft.

    Also hört doch bitte auf Euch gegenseitig zur Schnecke zu machen.
     
  5. opalo

    opalo

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    :tnx: Du bist mir zuvor gekommen :)
     
  6. WOMLSascha

    WOMLSascha

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    Ein letzter Versuch:

    Hierzu frage ich dich dann mal, wie du die beiden Selbstmordversuche deiner Mutter siehst? War sie feige?

    Natürlich ist jeder selber verantwortlich, aber aufgrund von Krankheiten (gerade psychischen) kann es vorkommen, das mancheiner nicht in der Lage ist diese Verantwortung zu übernehmen und das wird dir auch jeder Therapeut bestätigen.

    Und was waren es bei Robert Enke?


    Ich hoffe, das du bei der Antwort ohne Beleidigungen auskommst.
     
  7. OsterdeichHB

    OsterdeichHB

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  8. Danke für Deinen klasse Beitrag!

    Es wird und kann sich sicher nicht von heute auf morgen etwas ändern. Der Fussball und das Leistungsprinzip (von dem wir ja irgendwie alle "betroffen" sind) muss nun nicht neu erfunden werden.
    Die Art und Weise der "Vermarktung" davon wohl schon.
    Und bei den Fans ein weniger an "Extreme". Das heisst nicht, das in den Stadien nur noch geflüstert werden sollte. Kampf - Sieg - Niederlage -all das war auch das , was Robert liebte und wollte.

    Meine persönliche Trauer ist monentan noch zu präsent, dass ich klar und frei nachdenken könnte. Die Worte von Theo Zwanziger fand ich klasse.
     
  9. OsterdeichHB

    OsterdeichHB

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    WOMLSascha;710383]Ein letzter Versuch:


    Hierzu frage ich dich dann mal, wie du die beiden Selbstmordversuche deiner Mutter siehst? War sie feige?

    Ja, war Sie.... und dazu steh ich heute noch..wenn man mit Menschen in solch einer Situation nicht Klartext redet, verstehen Sie das nie..Was meinst Du, wie oft ich ihr das an den Kopf geknallt habe...


    Natürlich ist jeder selber verantwortlich, aber aufgrund von Krankheiten (gerade psychischen) kann es vorkommen, das mancheiner nicht in der Lage ist diese Verantwortung zu übernehmen und das wird dir auch jeder Therapeut bestätigen.


    Und was waren es bei Robert Enke?

    Welche es bei Robert Enke waren, kann ich Dir nicht sagen aber mit Sicherheit waren es keine Probleme , die man nicht hätte lösen können...
    Dafür spricht alleine schon die Tatsache, das er set 2003 in Behandlung waren...


    Ich hoffe, das du bei der Antwort ohne Beleidigungen auskommst.

    Okay.... Sorry.....:knutsch:
     
  10. Genau so ist es. Und damit anzufangen, wäre der Sinn aller Taurerreden!
     
  11. Dank zurück. Mittlerweile sind die Diskussionen hier in diesem Thread leider auch unaushaltbar geworden. Besonders die Frage ob Robert quasi Schuld *Stichwort Selbstverantwortlichkeit* habe an seinem Tod, weil er nicht stark genug war, davon zu erzählen scheint bodenlos. Danke @ Djair ! für deine Intervention!!

    Immerhin scheint ein etwas differenzierter Ton angeschlagen zu werden, zB im Rosenberg Thread. Das Bewusstsein für unsere Sprache muss geschärft werden, sie kann so unendlich verletzend sein --- Diesen Blick wollte ich ein wenig schärfen.
     
  12. WOMLSascha

    WOMLSascha

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    Erstmal: Entschuldigung angenommen.

    Das es für die Probleme (vermutlich) eine Lösung gegeben hätte, bezweifelt auch niemand. Was ich allerdings bezweifele ist, das jeder in der Lage ist, dies zu erkennen. Und wenn dann jemand aufgrund seine Krankheit den Suizid wählt, finde ich es sehr vermessen, dies als feige zu bezeichnen. Wie das nun bei deiner Mutter oder bei Robert Enke war, kann ich nicht beurteilen. Allerdings glaube ich das du diese bei RE genausowenig beurteilen kannst und ich daher deine Aussage mit feige als unangemessen empfinde.
     
  13. opalo

    opalo

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    :tnx: für Deinen langen Beitrag - darin habe ich vieles wiedergefunden, was ich denke.

    Zu dem Zitat: Schuld an seinem Tod hat Robert Enke meiner Meinung nach schon, denn er hat sich aus freien Stücken (also ohne Einwirkung Dritter) dazu entschieden. Damit ist er auch verantwortlich für alles, was sich als Folge daraus für seine Familie und Freunde und Dritte (Lokführer, Helfer etc.) ergibt.

    Dennoch hat niemand das Recht, ihn zu verurteilen oder ihn als nicht stark genug oder als feige zu bezeichnen, weil niemand auch nur ansatzweise weiß, was in ihm vorgegangen ist, als er sich dazu entschieden hat.

    @Sprache und Verletzung durch Sprache. 100 % Zustimmung, nicht zuletzt auch mit Blick auf geschriebene Sprache. Wir alle hier sehen einander nicht und, noch schwieriger, kennen einander nicht - da ist es um so wichtiger, gründlich nachzudenken, anstatt direkt draufloszuschreiben (und auch einen Post nochmal lesen, ehe man auf "antworten" drückt, ist hilfreich :)).
     
  14. jarleene

    jarleene Guest

    Aus einem 96er Forum

     
  15. Wahrscheinlich wohl , wenn man etwas älter ist, weiss man, das es sehr wichtig ist, Abschied zu nehmen.
    Wegsehen ist hier verdrängen. Und nicht fertig werden.

    So schlimm,wie es ist. Deshalb war die öffentliche Trauerfeier auch für mich sehr wichtig.
     
  16. gelöscht

    gelöscht Guest

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    :tnx::tnx: Ich hoffe das sich da wirklich was tut. Jemand hat hier doch schon geschrieben, das er sich über den Umgang mit anderen Gedanken macht. Ich hoffe auch das das nachhaltig bleibt!
     
  17. Ich versuche, den Auftrag, den uns der Tod Enkes gestellt hat, anzunehmen. So uferlos dies scheint. Das war die Botschaft, die ich heute im Stadion verspürt habe. Beim Anblick seines Sargs im Rund.

    Das ist schon lange bitter nötig. Es wird viel zu oft weggesehen.
    Auch in unserem Forum. Leider.
     
  18. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Ich kann nur für mich sprechen, warum mich das Schicksal von Robert Enke so bewegt ist, weil man dadurch ins Bewusstsein bekommt, wievielen anderen Menschen es genausogeht. Und ich hab mit vielen anderen Menschen darüber gesprochen und ihnen geht es genauso wie mir. Deswegen stimmt es nicht, wenn du sagst diese Schicksale interessieren keinen. Ich habe auch an Depressionen gelitten, habe aber zum Glück schon eine Weile keine Probleme mehr damit. Und meine Freunde wissen natürlich davon und haben mir nochmal gesagt das ich bitte jederzeit zu ihnen kommen kann bzw. soll. Das wusste ich auch schon vorher, aber sie wollten noch einmal das ich das auch wirklich weiss. Also liegst du mit deiner Vermutung nicht wirklich richtig!

    Edit: @HB Osterdeich ich hab deine weiteren Post jetzt gelesen, weisst du das ich sofort wusste als du von deinen Erfahrungen mit Depressionen geschrieben hast, das du sicherlich nicht selbst daran gelitten hast! Weil wenn dem so wäre, würdest du nicht sowas schreiben wie du es tust. Ich bin (das hört sich jetzt vielleicht dramatisch an) eine Überlebende dieser Krankheit. Aber ich weiss was in einem vorgeht und das hat nicht mit rationalem Denken zutun oder mit freiem Willen. Bei einem verläuft die Krankheit so, bei einem anderen wieder anders. Du hast trotz der Krankheit deiner Mutter nicht begriffen um was es bei dieser Krankheit geht. Und das finde ich sehr traurig! Ich hoffe das andere Menschen sich intensiver damit befassen und nicht den einfachen Weg der Erklärung suchen, das ein Selbstmord auf Grund dieser Krankheit nur feige ist!
     
  19. OsterdeichHB

    OsterdeichHB

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    Aber Du weisst selber, das es dann eher die Ausnahme ist....
    Wobei das dann eben auch Freunde sind, und ich finde, auch dafür sollten die da sein, nicht immer nur dnn, wenn alles eitel Sonnenschein ist...

    Passt jetzt zwar nicht so ganz, ist aber auch eine traurige Geschichte.
    http://www.tageblatt.de/main.cfm?DID=1583835

    Ein Kumpel von mir hat letzten Monat noch gegen ihn gespielt....
     
  20. SebStar

    SebStar Guest

    du hast meine wortwahl wohl etwas überinterpretiert. aber wenn ich mal von der statistik ausgehe (habe da sowas von ca 20 vorfällen pro woche (!!!!!) im hinterkopf), is es doch nüchtern betrachtet so, dass für jeden lokführer deutschland (bei geschätzten 20 000 lokführern) die gefahr für so einen vorfall recht hoch ist. natürlich sind die folgen extrem und können bis zur berufsunfähigketi und ein er schweren psychischen störung führen, aber aufgrund der zahlen bin ich davopn ausgegangen, dass die deutsche bahn auf sowas vorbereitet ist und den menschen so gut wie möglich helfen will. robert enke hatte bestimmt nicht die absischt, andere menschen zu schaden :roll:
    btw: rettungskräft (und va zb frewillige feuerwehrleuten) sind auch trotz der vorbereitung schwer betroffen von so einem vorfall, ich bin selber feuerwehrmann (freiwillig).

    gerade weil im moment so viel über die sache gesprochen wird, is dieser 'hype' (sehr unpassender begriff imho) um enke doch hilfreich für den depressiven nachbarn von nebenan, wenn vllt seine mitmenschen mehr auf solche sachen achten!? der ton, der im moment mitschwingt, is doch genau das, enkes schicksal macht doch aufmerksam auf diese probleme und hilft den 'unbekannten' eher?

    man entscheidet sich für den profisport schon in sehr jungen jahren und ich geh davon aus, dass einem die tragweite und das, was auf einen zukommt, nicht immer ganz klar ist. außerdem is dieser öffentliche druck sicherlich nicht der ausschließliche grund für den selbstmord, da gehört doch einiges mehr dazu. zudem hat er in den letzten jahren bei einem verein gespielt, in dem der mediendruck doch deutlich schwächer ist als in vielen anderen vereinen der bundesliga...


    /bin raus