Robert Enke

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von MagicHB, 10. November 2009.

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  1. @Pingy: du hast zu 100% recht

    Es ist nichts anderes als erbärmlich, wie seine Krankheit, jedes noch so kleine tragische Detail seiner letzten Lebensjahre in der sensationsgeilen Öffentlichkeit diskutiert werden, obwohl es genau das war, was er nicht wollte.

    Es ist zweifellos wichtig, die Stigmatisierung psychisch kranker Menschen zu thematisieren. Um Ausgrenzungen (nicht nur von seelisch Kranken, sondern auch von "Randgruppen" wie Homosexuellen) abzubauen und in der Hoffnung, dass solche Vorfälle möglichst nicht mehr vorkommen.

    Aber wenn ich sehe, wie Millionen von geifernden Sensationsgierigen sich an einem solchen Schicksal delektieren, wird mir schlecht. Bild und Co werden händereibend die Titelseiten der nächsten Tage mit Bildern von Unfallstelle, weinender Familie und Fans füllen und hoffen, dass es in drei bis vier Tagen die nächste Sensation gibt, mit der man Geld verdienen kann.

    So etwas gibt es wohl nur in Gesellschaften, die keine wirklichen Probleme haben...

    Zum Kotzen!
     
  2. WOMLSascha

    WOMLSascha

    Ort:
    50km zum SVW
    Kartenverkäufe:
    +7
    Wirklich? kann ich mir garnicht vorstellen. Ich war an der Uhr, musste aber um 19:21 den Zug nehmen, daher nur bei der Trauerfeier

    EDIT: Stimmt wohl. Sehr beeindruckend. Bin ja von der Kirche dorthin, und da waren die ersten schon unterwegs.
     
  3. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
    NULL
    Vielleicht sollte man sich auch einfach nicht zu sehr darüber aufregen, sondern daraus sein Lehren ziehen! Ich persönlich finde es eine gute Sache, das dieses Sache jetzt thematisiert wird. Es ist tragisch, das es dafür den Tod von Robert Enke bedurfte. Aber vielleicht, so ist meine Hoffnung, wird dadurch mehr Leuten bewusst was für eine weit verbreitete Krankheit Depressionen einfach sind.
     
  4. jarleene

    jarleene Guest

    ich stimme Euch beiden ausnahmslos zu. Ich denke, wäre die Sache herausgekommen wäre Enke ganz schön abgeschmiert öffentlich. Die bezeichnung "Lappen" wäre dann wohl noch ein harmloser Ausdruck gewesen, die Meinung ist ja sehr verbreitet dass man "für das Geld" zu funktionieren hat wie es erwartet wird. Hoffentlich rückt sich dieses Bild nun ein wenig zurecht und es wird bei den Jungs auch mal ein wenig "hinter den Fußball" geguckt. Es wäre jedenfalls wünschenswert. Wir haben so viele sehr junge Spieler, gerade auch in unseren Reihen. Da wäre es wichtig genaer hinzusehen was passiert.


    Dass das Spiel abgesagt worden ist, ist wie ich es verstanden habe ein Wunsch der Spieler gewesen, die sich nicht in der Lage fühlten am Sa schon wieder zu spielen. Damit erübrigt sich denke ich jede Art von Kritik daran, denn wir stecken nunmal nicht in ihrer Haut un Olli Bierhoff hat sehr passend schon Stellung dazu genommen während der PK
     
  5. Was Frau Enke gesagt hat, habe ich nur gelesen, ich sagte ja schon, die PK habe ich nicht durchgehalten.

    Ich würde allerdings bei weitem nicht, wenn es auch in Roberts Fall sicher zutrifft, die Unfähigkeit, mit psychisch Kranken umzugehen, auf DFB, 96 und das Fußball-Geschäft reduzieren. Enke wird gewußt haben, dass das ein allgemeines Problem unserer Gesellschaft ist. Ich weiß nicht, wie das in Deinem Job ist, vielleicht hast Du ja Glück, ich wäre weg vom Fenster (mit ein paar gefühlvollen, bedauernden Worten, sicherlich, aber eben „Adieu“) Herr Kind hat nach eigener Aussage gewußt, dass Enke „labil“ ist, er hat auch gesagt, dass Robert das wunderbar überspielen konnte. Vom DFB und den Trainern dort kann man kaum verlangen, dass sie sich mit dem Innenleben der Herren Profis auseinandersetzen, die sie im Jahr ohnehin nur ein paar Tage zu sehen bekommen. (Überleg mal, wie oft hier im Forum gesagt wird, die Kerle bekommen eine Menge Kohle, da kann doch wohl zumindest Leistung verlangen …) Im übrigen: Ich verstehe zwar wenig bis nichts davon, aber eine Depression, die seit 2003 vorlag, durch einen WM-Einsatz bei der N11 heilen zu wollen, das erscheint mir doch etwas abenteuerlich, da reicht m.E. etwas Druck wegnehmen nicht aus.
     
  6. Natürlich finde ich es grundsätzlich gut, dass dieses Thema in die Öffentlichkeit kommt, das habe ich ja auch geschrieben.
    Es geht mir nur darum, wie es das tut.
    Auch wenn es zynisch klingen mag: in spätestens zwei Wochen wird die Hälfte derer, die heute um Robert Enke trauern nicht mehr wissen, wer das war.

    Und auch wenn ich mir wünsche, dass man aus dieser traurigen Geschichte lernt, habe ich doch leider meine Zweifel daran. Aus dem Schicksal eines Sebastian Deisler hat man auch keine Lehren gezogen.
     
  7. Nicht zynisch, sondern leider war. Wie willst Du die Gesellschaft ändern ? Eben!
     
  8. Diese Nachricht war und ist ein großer Schock für alle Fussballfans, so auch für mich.

    Ich hätte gerne, obwohl zu 100% WERDER, Hannover 96 und den Fans mein Beileid in deren Forum ausgesprochen. Wenn man allerdings auf die 96er Seite möchte, merkt man erst, was für eine Lücke dieser Mann dort wohl hinterlassen hat. Schwarze Seite mit den 96er Logo in schwarz - weiß und nur "Wir trauern um Robert Enke" mit seinen Daten. Keine weiteren Verlinkungen, nichts. Das hat mich schon emotional beeindruckt.

    Ich hoffe, WERDER drückt auch in Namen seiner Fans der Familie und dem Verein sein Beileid aus.

    Vielleicht wäre es sogar möglich, dass am nächsten Spieltag alle Fangruppierungen aller Vereine mal ihre Rivalitäten beiseite lassen und zusammen diesem großartigen Fussballer gedenken ?

    In diesem Sinne
    I have a dream
     
  9. die fotografen können auch nicht mal aufhören auf der pk oder ?:roll:
     
  10. Danke für deinen Beitrag, da steckt viel Wahres drin. Es ist eine Kultur des Wegsehens und Permissivität (dh. zu vieles wird toleriert, durchgelassen oder einfach nur zugeschaut) und die Erziehung ist nur ein Bereich, wo man dies live erleben kann.

    Bzgl Akzeptanz psychischer Krankheiten in den USA könnte ich einiges sagen, da ich die größte Zeit des Jahres dort lebe und arbeite. Nur soviel, es werden dort leichter und unkontrollierter Psychopharmaka verschrieben, hingegen die Ursachen nicht therapiert, da entweder die Kosten zu hoch sind (keine allgemeine gesetzliche Krankenversicherung) oder es einfacher ist, ne Pille zu nehmen anstatt sich zeitaufwendig den wahren Ursachen zu stellen. Also auch hier funktionieren. Wobei es mittlerweile cool und akzeptiert ist, bei vorübergehender Traurigkeit ne Pille einzuwerfen, zumindest bei mir an der Uni ist es so.

    Medikamentisierung ist dennoch ein wichtiges, probates Mittel - Prozac u.ä. gleichen zwar Stimmungsverfärbungen kurzfristig aus, aber kommen um den Preis von Nebenwirkungen. Und die eigentlichen Ursachen sind damit nicht ergründet, sondern nur übertüncht worden.
     
  11.  
  12. Ich kritisiere ja auch nicht, dass sie sich nicht reinversetzt haben, er war wohl schon ein guter "Täuscher", dies ließ ja auch sein Therapeut durchblicken. Und ist ein großes Problem bei der Erkennung dieser Krankheit. Und ja, auch RE wusste wohl, wie dieses Eingeständniss seiner Schwäche in der Öffentlichkeit einschlagen würde und was es für seine Karriere zu bedeuten habe --- und genau hier muss der Hebel ansetzen -- es muss den Sportlern nachhaltig aufgezeigt werden, dass eine Karriere hier nicht aufhören muss, sondern, im Gegenteil, dass man dies gemeinsam auch bestehen kann. Dieses Signal, besonders weil er sich aus dessen Mangel heraus noch mehr Druck aufgebaut hat, so dass er keine Alternative mehr zu sehen glaubt, hat gefehlt. In die Köpfe der Menschen kann keiner wirklich hineinblicken, aber wenn das Umfeld stimmt, wenn es gute Beispiel gäbe, wie damit umzugehen sei (und Deisler ist eben keines), wäre es gewiss einfacher, die Maske fallen zu lassen.

    Und die Angst nicht spielen zu dürfen war es auch, die ihn wohl zu diesem Schritt bewog. Und das erscheint mir so lächerlich in Anbetracht dessen, was er wirklich dafür geopfert hat: sein Leben mit seiner Familie.
     
  13. Leider ist es so, dass Menschen schnell in Schubladen geschoben werden, und psychische Krankheiten, die ja auch nicht immer sogar von den Betroffenen selbst wahrgenommen werden, werden häufig nicht als Krankheit akzeptiert. Der Fussball ist da rückständig und nicht Vorreiter, und das wird sich so schnell, wenn überhaupt, nicht ändern. Aber ich hoffe, dass da jetzt sowohl im Fussball, als auch allgemein in der Gesellschaft die Akzeptanz wieder ein klein wenig größer wird.
     
  14. ich mache mich wohl hier gleich zum buhmann der nation,
    aber..................................................................................
    denkt jemand auch mal bei aller traurigkeit, fassungslosigkeit, niedergeschlagenheit...
    an den lokführer des zuges, der alles live mit ansehen musste, wie jemand vor seinem zug steht und sich überfahren lassen will.
    und da ist es echt egal, ob es ein namenloser ist oder ein robert enke, der lokführer hat sein leben lang damit zu tun, erst recht, weil es der nationaltorwart war...
    nicht, dass wir uns falsch verstehen, neben der trauer um robert enke gilt aber auch mein mitgefühl dem lokführer, der das ganze jetzt mit auf seinen schultern hat......................
     
  15. Ich glaube, soweit ist der Fussball noch nicht, und ich bin auch nicht so optimistisch, dass es so schnell geht. Im Fussball gibt es immer noch genügend massgebliche Leute, die kein Verständnis haben.
     
  16. ich wäre dafür, jede kurve,egal ob auswärts oder heimteam, macht ein spruchband oder gar eine choreo und ruft bei den mannschaftsaufstellungen des heimteams bei jedem spieler 'ENKE!' als nachnamen. fänd ich eine ganz große geste aller vereine, rober zu ehren. :(

    Robert, machs gut da oben, wir werden an dich denken!
     
  17. jetzt ein bericht auf stern tv
     
  18. Hallöle, war heute mit meiner Cousine (arbeitet bei 96) inner Marktkirche Hannover bei der Gedenkandacht für Robert Enke!

    War echt Gänsehaut-Feeling, mit sovielen eigentlich Fremden Menschen gemeinsam zu Trauern.

    Unglaublich, wieviele Menschen (geschätzte 35000) dann auch beim anschließenden Trauermarsch zur Arena dabei waren.

    Am Sonntag findet eine Gedenkfeier in der AWD-ARENA in Hannover statt

    http://www.weser-kurier.de/Artikel/Sport/Fussball/Nationalmannschaft/62297/Bewegende+Gedenkfeier+fuer+Robert+Enke.html
     
  19. Nachdem ich jetzt auch beide Pressekonferenzen gesehen habe, möchte ich nochmal mein aufrichtiges und aus tiefstem Herzen kommendes Mitgefühl für Teresa Enke zum Ausdruck bringen. Das ging mir verdammt nahe, weil es einfach so unfassbar traurig ist.
    So traurig, dass ich sie am liebsten selbst in die Arme nehmen möchte um sie zu trösten.

    Ihr mutiger Gang an die Presse verdient in jeder Hinsicht allerhöchsten Respekt. Das dadurch gewisse Diskussionen angeregt werden kann ich nur gutheissen.

    Ich hoffe und bete dass sie daran nicht zerbricht, sondern wünsche ihr, dass sie in naher Zukunft wieder die Kraft findet einigermaßen optimistisch in die Zukunft zu schauen.

    Die DFB-Pressekonferenz dürfte wohl jeden vor Augen gehalten haben wie die Stimmung innerhalb der Mannschaft aussieht und dass sie emotional nicht in der Lage sein wird gegen Chile zu spielen.
    Von daher verbietet sich auch jegliche Kritik an die Absage des Länderspieles.


    "Man muss auch mal innehalten"

    (das sollte man einfach mal so stehenlassen...)
     
  20. Über die vergangenen 74 Seiten war dieser Aspekt sicherlich 50 bis 100 mal das Thema. Und natürlich ist das Erlebte für den Lokführer furchtbar. Aber dieser Thread ist für Robert Enke und wer sich immer wieder mit dem Lokführer auseinandersetzen möchte, sollte vielleicht lieber einen Lokführerthread aufmachen oder in ein Bahnforum wechseln. Ich weiß, es sind harte Worte, aber ich finde die Lokführerdiskussionen hier einfach fehl am Platz.

    Ich hatte auch gestern Abend schon einige Beiträge zum Thema Robert Enke hier hinterlassen, aber über den Tag hinweg ist mir eins klar geworden:
    Auch wenn ich mich nie besonders genau mit ihm auseinandergesetzt habe, wäre ich glaube ich über den Tod keines anderen Bundesligaprofis (der nicht beim SVW spielt) trauriger gewesen. Eben weil er nicht nur ein großartiger Sportler, sondern ein vorbildlicher Mensch in allen Aspekten war, in denen ich ihn über die Medien sehen konnte.

    Und genau deshalb geht es hier nicht einfach um Sensationsheischerei oder ähnliches. Ich hätte mich bei Anderen wahrscheinlich nicht halb so lange mit dem Thema auseinandergesetzt und wäre nicht halb so traurig gewesen. Und gerade weil Robert Enke so etwas Besonderes war und immer sein wird, finde ich es nach wie vor daneben, hier in dieser Form seine Entscheidung zu kritisieren. Er hat sie nicht aus freien Stücken, sondern unter dem Einfluss einer schweren Krankheit getroffen. Deshalb war er kein Täter sondern Opfer (der Krankheit). Und deshalb darf weder durch die Tatsache noch durch die Art seines Suizids sein Andenken geschmälert werden.