Rechtevergabe der DFL

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von ostfriesland_1, 28. Juni 2008.

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  1. Ganz so einfach ist das aber nicht. Bisher klingt alles was von Premiere so kommt nach 'entweder mehr Exklusivität oder weniger Geld'. Von einem mehr an Geld ist meines Wissens nach nicht die Rede gewesen. Außerdem müsste ein Mehrbetrag von Premiere auch erst den Verlust bei den Free-TV-Rechten ausgleichen. Denn kein Sender wird den gleichen Betrag für eine Zusammenfassung um 20:00 Uhr (22:00 Uhr, am Sonntag morgen o.ä.) zahlen, der jetzt für eine Zusammenfassung um 18:00 Uhr gezahlt wird.

    Und das nicht alles was in England, Spanien, Frankreich funktioniert 1 zu 1 auf Deutschland zu übertragen ist, sieht man insbesondere im Bereich Pay-TV sogar unabhängig vom Fußball. Summen wie sie in frankreich oder England gezahlt werden, wären für Premiere meiner Meinung nach nicht zu finanzieren. Selbst über drastisch erhöhte Gebühren dank exklusiver rechte nicht. Denn wie schon einige sagten, es gibt andere Informationsquellen. Und die Grundhaltung zum Bezahl-Fernsehen ist in Deutschland eine andere als in England.

    Daher denke ich, dass es nicht lohnenswert ist die Sportschau oder eine ähnliche Sendung bei einem Free-TV Anbieter zu opfern, wenn die Aussichten mit den anderen gleich zu ziehen, eher gering sind. Die genannten 100 Mio sind da doch ein Tropfen auf den heißen Stein. Würde man sie ausschließlich auf die 18 Bundesligaklubs verteilen, sind wir bei 5,5 Mio Euro pro Verein. Sicher kein kleiner Betrag. Aber es würde nicht reichen um einen absoluten Top-Spieler in die Bundesliga zu holen (Ablöse + Gehalt). Soviel zur Theorie der Konkurrenzfähigkeit.
     
  2. Da ich Premiere habe, hätte ich nicht wirklich ein Problem damit, wenn die Sportschau verschwindet. Aber Verhältnisse wie in England wünsche ich mir nun wirklich nicht. Da werden die Fans dermaßen abkassiert, das geht gar nicht. Und schaut Euch doch mal im Ausland um. In England haben max. 4 Vereine die Chance, Meister zu werden. In Spanien etwa 3 Clubs, in Italien sinds auch immer die gleichen und in Frankreich ist es eh immer Lyon. Die anderen Vereine haben quasi keine Chance, da jemals wieder finanziell aufzuschließen. Bevor der Fußball bei uns ähnlich perverse Züge annimmt, wäre ich eher bereit eine eher ausgeglichene Bundesliga in Kauf zu nehmen und das mittelmäßige Abschneiden in Europa zu akzeptieren. Ich bin, zumal Premiere-Abonnent, kein Gegner des Pay-TV. Aber alles hat seine Grenzen.
     
  3. Gojira

    Gojira

    Ort:
    NULL
    Bei Abschluss des Siriusdeals haben ja alle noch beschworen, wie schön das ist, dass man nun garantierte Einnahmen hat. So "garantiert" scheinen die Einnahmen dann ja wohl doch nicht zu sein, wenn jetzt die große Panik ausbricht, weil die Sendezeiten eventuell so bleiben, wie sie sind. :roll:
    MEHReinnahmen sind durch die Siriusgeschichte ja ohnehin so gut wie ausgeschlossen, da die zu über 90% in Kirchs Taschen fließen würden. Im Gegenteil, hätten die Vereine sogar durch das Ende der Sportschau dicke Verluste, weil die Werberechte ohne FreeTV massiv an Wert verlieren und man die Chance verpasst, junge Leute über Fußball im TV für die Bundesliga zu interessieren.
     
  4. Seit wann darf sich der Staat in Deutschland eigentlich dermaßen in den Profisport einmischen? Was hat er davon, wenn die "heilige Kuh" Sportschau auf ewig bestand hat? Die Bundesliga ist kein Allgemeingut mehr! Sie ist ein florierendes Unternehmen, und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Republik! Und trotzdem versucht der Staat es mit aller Macht zu beschneiden und zu bekämpfen wie es geht!
    Aber ja ne ist klar, "Gehälter runter", "kein Biersponsoring mehr" und am besten in 10 Jahren "kein Profisport mehr". Auf auf, zur fröhlichen Planwirtschaft in unserer herrlich kommunistischen, Deutsch Demokratischen Republik...
     
  5. Qualitativ ist zwischen Sportschau und DSF leider kaum noch Unterschied. Durch die unsäglichen Werbeunterbrechungen und der Tagesschau hab ich mich mittlerweile eh von der Sportschau verabschiedet und das Aktuelle Sportstudio ganz klar vorgezogen. Die Sportschau heutzutage hat mit der aus früheren Zeiten leider nur noch den Namen gemeinsam.
    Interessant auch dieser Artikel hier. Nähert sich hier die Bundesliga den Standards der europäischen Spitzenligen ? Ich weiß nicht, ob die Fans hier zu Lande dies so mitmachen würden.
     
  6. mabo

    mabo

    Ort:
    Hamburg
    Kartenverkäufe:
    +14
    Das Kartellamt hat heute das Vermarktungsmodell von DFL/Sirius untersagt. Die Zentralvermarktung sei nur zulässig, wenn sie eine zeitnahe Free-TV-Zusammenfassung am Haupt-Spieltag (vor 20 Uhr) garantiert.

    Damit droht der Vertrag zwischen DFL und Sirius zu platzen. Der Ligavorstand mit Präsident Reinhard Rauball an der Spitze berät in Frankfurt/Main in einer Präsidiumssitzung ab 13 Uhr über die Situation.

    http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/artikel/381147/
     
  7. ich würde die sportschau nicht vermissen. die ist so öde, dass ich sie mir gar nicht mehr angucke. wenn es 2-3 mal in der saison ist, ist das schon häufig. ich hab ehrlich gesagt früher lieber ran mit viel werbung gesehen, als jetzt die sportschau, bei ran wurde man wenigstens noch unterhalten.
    um international konkurrenzfähig zu bleiben hat man eh keine andere wahl, man braucht einfach die kohle aus der tv vermarktung. von allen europäischen ligen, hat deutschland die meisten einwohner. also auch die meisten potentiellen pay-tv kunden. man muss dies einem nur schmackhaft machen.
     

  8. ich schaue regelmäßig (mit Vorliebe samstags, 15:30, weniger gern sonntag) das Werder-Spiel auf Premiere. Danach, so ab 18:00 entspanne ich mich beim Kochen (mein Hobby) in der Küche und lasse mich von der Sportschau berieseln. Ich möchte auf dieses Ritual nur ungern verzichten.
     
  9. Ob die Sportschau nun um 18 oder nach 20 Uhr kommt, dafür sieht sich das Kartellamt verantwortlich? Okay. Die Rechte an einer Übertragung vor 18 Uhr können sich doch ohnehin nur die Öffentlich-rechtlichen leisten. Ist das kein Kartell? Ich ruf mal eben in Bonn an.
     
  10. Knubbel

    Knubbel

    Ort:
    Findorff
    Kartenverkäufe:
    +24
    Ich habe glaub ich mal gelesen das die ARD 100 Millionen pro Jahr zahlt. Sollte die Sportschau verschoben werden, würden sie deutlich weniger zahlen. Diesen Verlust müsste man also von den Mehreinnahmen abziehen.

    Ach und Pay TV (bzw. Sky Sports) in England ist absolut schlecht. Dagegen ist Premiere Gold...
     
  11. und dennoch haben sehr viele engländer es. wie gesagt, man muss pay tv den leuten hier einfach mal schmackhaft machen, wobei ich es das jetzt schon finde. 20 euro im monat sind mir alle bundesliga spiele, champions league und dfb pokal LIVE im monat definitiv wert.
     
  12. Ich habe eine e-Mail an das Bundeskartellamt mit der Bitte um Erläuterung der Argumentation geschickt und eine ausführliche Antwort erhalten:

    Sehr geehrter Herr XXX,

    vielen Dank für Ihre Nachricht vom 24. Juli 2008.

    Bitte erlauben Sie mir, dass ich auf Ihre Anfrage etwas ausführlicher
    eingehe, um Ihnen zu verdeutlichen, wie die DFL- Zentralvermarktung
    kartellrechtlich zu bewerten ist und zu welcher abschließenden Bewertung das
    Bundeskartellamt gekommen ist.

    Das von der Deutschen Fußball Liga (DFL) ursprünglich geplante Konzept
    beruht auf dem Modell der Zentralvermarktung, d.h. dass die Medienrechte
    nicht im Wettbewerb von den einzelnen Vereinen, sondern gebündelt und
    exklusiv durch die DFL vergeben werden.

    Bei der Zentralvermarktung handelt es sich um eine Kartellvereinbarung, da
    die Vereine sich darauf einigen, die Medienrechte gebündelt zu vergeben. So
    sehen das im Übrigen auch der Bundesgerichtshof und die Europäische
    Kommission seit langem. Als solche ist die Zentralvermarktung nach
    europäischem Kartellrecht grundsätzlich verboten, weil sie die Möglichkeit
    eröffnet, dass die Beteiligten die Konditionen einseitig diktieren und das
    Angebot beschränken.

    Eine Kartellvereinbarung ist nach deutschem und europäischem Recht unter
    bestimmten Voraussetzungen vom Kartellverbot freigestellt. Dazu zählt, dass
    die Verbraucher "angemessen" an den Vorteilen beteiligt werden. Im
    vorliegenden Fall bedeutet das, dass ein wesentlicher Vorteil der
    Zentralvermarktung, nämlich die gebündelte Highlight-Berichterstattung über
    den Hauptspieltag, auch tatsächlich bei den Fernsehzuschauern ankommen muss.

    Mit dem neuen Vorschlag des DFL hätten sich die Rahmenbedingungen deutlich
    zulasten der Verbraucher verschlechtert.Der Vorschlag zielte auf ein
    Szenario, in dem eine zeitnahe Highlight-Berichterstattung am Hauptspieltag,
    dem Samstag, zugunsten höherer Einnahmen aus dem Pay-TV geopfert worden
    wäre. Für die Eliminierung der zeitnahen Free-TV-Konkurrenz sollten die
    Erwerber der Pay-TV-Rechte kräftig zur Kasse gebeten und die Mehrkosten über
    die Pay-TV-Einnahmen refinanziert werden. Höhere Preise für die
    Pay-TV-Kunden bei gleichzeitiger Verknappung des Produktangebots wären die
    Folge.

    Die Vorschläge sahen unter anderem vor: an geraden Spieltagen ein live-Spiel
    am Sonntagnachmittag, ein Vorziehen der Highlight-Berichterstattung am
    Sonntagabend bzw. der Highlight-Berichterstattung über die 2. Bundesliga auf
    Sonntagnachmittag, 16 Uhr, und zuletzt eine Highlight-Berichterstattung über
    das Freitagspiel ab 22:15 Uhr.

    Ohne Zweifel sind auch diese Vorschläge für den Verbraucher von Nutzen. Sie
    reichen jedoch nicht aus, um sicherzustellen, dass die gebündelte
    Highlight-Berichterstattung über den Hauptspieltag auch tatsächlich bei den
    Fernsehzuschauern ankommt. All diese Vorschläge reichen nicht aus,
    Preiserhöhungsspielräume für das Pay-TV zu begrenzen.

    Aus diesem Grund war auch die von der DFL bevorzugte
    Highlight-Erstberichterstattung am Samstag nach 22:00 Uhr nicht ausreichend.
    Ein solcher Sendetermin, bei dem das Top-Spiel nicht vor 23 Uhr zu erwarten
    wäre, hätte weite Bevölkerungskreise de facto ausgeschlossen. Auch ein
    Sendetermin zwischen 20:00 und 22:00 Uhr hat sich in Gesprächen mit den
    Marktbeteiligten im Ergebnis aus Gründen der Wirtschaftlichkeit
    (Werbeeinnahmen) und Programmgestaltung als nicht marktfähig erwiesen. Ein
    entsprechender Versuch von Sat.1 in der Saison 2001/2002 mit einem
    Sendebeginn um 20:15 Uhr musste nach 6 Wochen abgebrochen werden, weil die
    Zuschauerzahlen von 4,6 Mio. auf 1,7 Mio. zurückgegangen waren.

    Im Ergebnis sieht das Bundeskartellamt eine ausreichende Wahlmöglichkeit des
    Verbrauchers gewährleistet, wenn die Highlight-Berichterstattung einen
    wesentlichen Teil des Spieltags umfasst, zeitnah und zu einem weiten
    Bevölkerungskreisen zugänglichen Sendetermin erfolgt. Dies ist bei der
    gegenwärtig vorliegenden Ausgestaltung des Spielplans bei einem
    Sendeplatz vor 20:00 Uhr der Fall.

    Hierfür kommen im Übrigen sowohl öffentlich-rechtliche Sendeanstalten als
    auch private Fernsehsender in Betracht.


    Ich hoffe, dass diese Ausführungen Ihnen die Bewertung des
    Bundeskartellamtes verdeutlichen konnten.

    Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.


    Mit freundlichen Grüßen,



    i.A. Christiane Moch
     
  13. Die Entscheidung heute kann man schon als ein Feiertag für den Fan und auch für den Stadiongänger nennen! Nicht jeder hat die Möglichkeit, ins Stadion zu gehen oder sich Pay-TV zu leisten (ein Monopol-Versuch und Anstoßzeitchaos wurden hier klar verhindert) und zu Disco-Zeiten sich noch auf Zusammenfassungen zu konzentrieren!
    Bin froh, dass das Kartellamt dem Gestank von Kirch Sirius & Co blabla einen Riegel vorschiebt, abgesehen von deren Unseriösität. Solche Männer machen das Interesse und den Sport noch kaputter, als er ist und es kann doch nicht nur das Geld sein, was zur Situation des Deutschen Fussball´s geführt hat. Da haben auch andere zu beigetragen (Hoeneß gehört auch dazu, mit seinen Schwächungseinkäufen). Die Masse ist diesmal der Sieger und dass sich die DFL und seine Partner jetzt anpissen nur wegen der Sendezeiten, kann ich nicht nachvollziehen.
    Fussball wird durch Sport entschieden und nicht nur durch Euros!

    Und zur Sportschau: Finde dass sie bleiben muss. Es ist einfach ein Stück Fernsehkultur ohne großes Schicki-Micky und ohne nervende Kommentatoren, klatschende Bayernkiddies oder Dauerwerbesendungen alà DSF, ran oder Premiere. Solange man regelmäßig ins Stadion gehen kann, ist man nicht auf diesen Pay-TV-Kram angewiesen...

    Zur Zentralvermarktung: Halte ich sowieso nicht viel von, denn bei 440 Mio. und später vielleicht 500 Mio. kriegt Bremen ca. 1,5 Mio. mehr, Vereine wie Ingolstadt oder Oberhausen auch 1,5 Mio. mehr. Wo bleiben da die Verhältnisse:confused: Das trägt nicht wirklich zur Verstärkung des Fussball´s bei, weil sich nichts im Vergleich ändert.
     
  14. Man sollte einfach sonntags eine Art Bundesliga Show einrichten, die alle Spiele des Spieltags in bisheriger Länge zeigt. So von 18 bis 20 Uhr. Das sollte doch wohl möglich sein.
    Dann hat die Sportschau weiterhin die Free TV Premiere und alles kommt gebündelt beim Verbraucher an. Die Pay - TV Sender haben mehr Exklusivität und alle sind zufrieden.

    Edit: Nun gut, dass Sportstudio wahrscheinlich nicht.
     

  15. Ich bin nicht zufrieden wenn ich die Zusammenfassungen 24 Stunden nach Spielschluß bekomme
     
  16. Das Sportstudio würde mir schon sehr abgehen...
     
  17. Aber irgendwo müssen nunmal Abstriche gemacht werden. Und mir ist eine Zusammenfassung sonntags um 18 Uhr lieber als eine um 22 Uhr am Samstag.
     
  18. was soll bloß aus dem hochkompetenten DSF Stammtisch werden. Was wird aus dem Chefexperten Udo Lattek? :lol::lol::lol:
     
  19. Irrtum. Abstriche müssen nur dann gemacht werden, wenn man mit aller Gewalt Premiere aufwerten will. Daran haben aber, wenn ich die Diskussion der vergangenen Monate richtig deute, neben Premiere selbst nur zwei Gruppen von Menschen ein Interesse: Auf der einen Seite die Kunden, die ohnehin schon ein Premiere-Abonnement haben, und auf der anderen Seite die Phantasten, die immer noch glauben, daß alleine Premiere den Fußballvereinen mal so viel Geld zahlt, wie die Vereine in anderen europäischen Ligen bekommen.

    GWG Niedersachse