Psychische Erkrankungen im Profifußball

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von gelöscht, 26. November 2011.

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  1. mola23

    mola23

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    Gottseidank sehen das die meisten Psychologen, Therapeuten, Psychiater, Neurologen etc. anders.

    @Felissilvestris: Viel Erfolg, Mut, Geduld und Freunde für Dein weiteres Ringen mit dieser Erkrankung.
     
  2. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Sorry, hier klinke ich mich aus der Diskussion aus.
     
  3. mola23

    mola23

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    Willst Du ihm etwa das Feld überlassen? ;)
     
  4. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Frag doch mal Depressionskranke, die einigermaßen gut therapiert wurden, was sie am allermeisten nervt. Sehr oft wirst Du hören, dass sie wie ein rohes Ei behandelt werden, dass keiner mehr normal mit ihnen redet etc. pp. Das sagen die oft selbst. Zudem ist Mitleid immer eine äußerst gefährliche Angelegenheit. Erstens ist Mitleid immer beschränkt, d.h. nie genug. Zweitens stellt es eine teilweise Entmündigung dar. Und drittens erhebt sich der Mitleidende über den Leidenden, es findet keine Beziehung auf Augenhöhe mehr statt.

    Wie der Widerspruch bei welchem Patienten zu äußern ist, dazu gibt es in der Therapie verschiedene Methoden und Konfrontation ist nur eine davon, die in der Tat mit Vorsicht zu genießen ist. Aber einem Depressiven klarzumachen, dass man ihn unterstützt und dass er andere Möglichkeiten hat als in seinem Loch zu bleiben, ist mit Sicherheit kein Fehler. Immer nur Mitleid und "och Du armer, geht es Dir wieder schlecht" zu sagen, wird es nicht besser machen.

    Man muss von Depressiven und Antriebslosen eben Unterstützung anbieten, sie eventuell an die Hand nehmen, mit ihnen zusammen etwas tun. Das Mitleid hilft vielleicht kurzfristig. Falsche Vorstellungen aber werden dadurch nicht beseitigt. Man sieht es an RLP, der blockt ab. Ist ja ok, aber Erkenntnis bricht nicht plötzlich durch. Da muss man Geduld haben und die Leute wieder und wieder bearbeiten. Betroffene leiden oft darunter, dass sie nur dieses Mitleid, das den Mitleidenden nichts kostet, erhalten, aber keinen Widerspruch, keine konkrete Unterstützung in den Fragen des Alltags, die sie nicht hinbekommen. Denn das würde den Helfenden Mühe kosten. Darum sind auch viele mit Mitleid schnell dabei, das wehrt das Leid des Betroffenen von der eigenen Seele ab.
     
  5. mola23

    mola23

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    Das wiederum unterschreibe ich so. Mitleid bringt keinem was. Was Betroffene und Angehörige von Betroffenen allerdings brauchen, das ist Mitgefühl und das oben angedeutete Prinzip der "Hilfe zur Selbsthilfe".
     
  6. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Es ist übrigens by the way kein Wunder, dass viele Depressive und Antriebslose in Internetforen abhängen. Da gibt es Reaktionen, Anerkennung, Gemeinschaftsgefühl etc., das es im "normalen" Leben nicht so ohne weiteres gibt. Einige erkennen in wildfremden Chat- und Diskussionspartnern plötzlich ihre besten Freunde usw. Man hat fast das Gefühl man könnte hier eine Selbsthilfegruppe aufmachen ;)
     
  7. mola23

    mola23

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    Herzlich Willkommen :D
     
  8. Dass du zu Pseudoverständnis a la "Armes Hutzliputzli" äußern sollst habe ich weder gesagt, noch ist es richtig. Die Gründe, warum Mitleid nichts bringt, hast du ja schon selber angeführt. Mitleid ist weiterhin sogar dann nicht zu empfehlen, wenn man beispielsweise mit Menschen mit Behinderung arbeitet, die für ihre Beeinträchtigung erst recht nichts können. Das rechtfertigt aber die andere extreme Gegenseite, der Schuldzuweisung an den eigenen Depressionen, aber nicht, obwohl man noch Verantwortlich handelt.
     
  9. ya=kult

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    ohr, hab ich dich aufm falschen fuß erwischt? :eek:

    du mich auch :zzz:
     
  10. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Ich bin kein Pfarrer, ich rede nicht von Schuld, sondern Verantwortung. Und die hat man nicht für di Krankheit, sondern den Umgang damit.
     
  11. Den Satz mit der Schuld habe ich zu lasch formuliert, hätte ich nicht machen sollen. Relevant ist schließlich, wie man mit der Erkrankung, die man hat, umgeht. Der Weg der Rehabilitation ist einfacher und deutlich realistischer Weg, wenn man ihn mit professioneller Hilfe geht. Aber dass wünschenswerte Ziel, dass jeder die Hilfe sucht die er braucht anstelle sich vor Züge zu schmeißen, ist noch lange nicht erreicht. Soweit sind wir ja konform. Du verlierst aber die Lebenswelt derer aus den Augen, die ihn nicht gehen. Diese tun das nicht, weil sie mal eben Lust drauf haben die Personen, die ihnen wichtig sind, im Stich zu lassen. Genau das würde man ja rational denkend nicht tun, entscheidet sich aber dafür.
     
  12. *Eisbaer*

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    Und genau das siehst du falsch. Denn in einer solchen Lage ist man gar nicht Herr seiner Sinne, sonst würde man nicht so handeln. Kein normaler Mensch bringt sich um. Ergo geht da auch das ganze Verantwortungsbewusstsein mit flöten häufig. Ich würde mich in meiner Phase von vor ein paar Wochen als schlicht unzurechnungsfähig beschreiben und könnte mich dafür selbst treten.
     
  13. Ab dem Moment würde jemand dann in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt werden, da er entweder sich oder andere gefährdet. Man würde dann zu Gunsten des Betroffenen über ihn hinwegentscheiden (müssen) . Der Extremfall davon wäre dann eine Einweisung.

    Wirst/wurdest du eigentlich professionell begleitet, falls ich fragen darf?
     
  14. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Das ist eine zu schematische Darstellung von Zurechnungs- und Unzurechnungsfähigkeit, von Determiniertheit und Entscheidungsfreiheit. Das ganze Leben spielt sich in den Zwischenräumen ab. Unfrei ist man vielleicht dann, wenn man kurz vorm Abgrund steht und hinter einem die Brücken abgebrannt sind. Aber man ist dort ja auch hingekommen.
     
  15. *Eisbaer*

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    Jetzt nicht bezüglich meiner Depressionen. Das ist ja zum Glück nur eine Phase, aus der ich letztendlich selbst wieder rauskomme, so wie es aussieht. Hab zwar immer wieder kleinere Schübe, aber wird immer weniger. Bin halt ein ziemlich optimistischer Mensch und immer gut gelaunt. Sowas haftet zum Glück nicht an mir.
    Aber mein ADHS ist halt ähnlich in einigen Punkte und da war ich als Kind schon in Behandlung und wurde mehr oder weniger aufgegeben als hoffnungsloser Fall, der eh im Suizid oder Knast enden würde, wenn ich nicht weiter Ritalin schlucken würde. Ein Grund, warum ich nicht viel von Psychologen halte. Ich hab zwar meine Probleme, aber führe ein normales Leben und bin ziemlich zufrieden.
     
  16. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Habe ich mich irgendwo "geoutet", selbst Betroffener zu sein? Ich glaube nicht. Zwischen den Zeilen vielleicht.
    Danke dann, dass du es getan hast.
    Treffer und versenkt.
     
  17. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Diese Haltung teile ich aus meiner Erfahrung. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es viele Menschen gibt, denen durch Psychotherapie sehr geholfen wird. Man sollte aber einige Mühe darauf verwenden, den richtigen Therapeuten zu finden, denn es gibt wirklich viele falsche.
     
  18. Ist die Frage, ob du wirklich depressiv warst, oder nur eine Phase hattest, wo du lapidar gesagt einfach mal durchgehangen hast. Wird beides gerne mal durcheinander geworfen. Ich kann nicht beurteilen, was es bei dir war. Umso schöner, dass es dir besser geht. :)

    ADHS ist wieder so eine Sache. Mir stellt sich erstmal die Frage, in welchem Alter du in der Behandlung warst und in welchem Jahr das war. Es ist noch gar nicht lange her, da hatte die breite medizinische Masse da keinen Plan von.

    Zum Teil ist es heute auch noch so, wobei das besser geworden ist. Das Problem hat sich aber aus der Medizin raus verlagert und ist in der Gesellschaft angekommen, wo plötzlich jeder aufgedrehte Junge der nicht konform ist ein Problemfall ist und ADHS macht. Man braucht schleunigst eine Einrichtung, um den adäquat formgrecht auszulagern. Unseriöse Mediziner sind da ziemlich voreilig in ihren Diagnosen. Genau so wie irgendwelche Pädagogen in Form von Mathelehrern, Nachbarn und Schrebergärtnern, die das genauso gerne falsch aushilfsdiagnostizieren. Bei dir scheint es nicht so zu sein. Da gab es aber schon echt krasse Fälle.
     
  19. *Eisbaer*

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    100% sagen kann ich es natürlich nicht, aber ich denke schon, dass es wirkliche Depressionen sind/waren. Denn dieses "durchhängen" hatte ich vorher durchaus schon mehrfach. Das war es definitiv nicht.

    Ja, das war so ziemlich die Zeit, wo es langsam bekannter wurde, also Ende 80er bis Anfang 90er. Wenn ich mich recht erinnere, war ich so zwischen 6 und 12 Jahre in Behandlung, also etwa 1989 bis 1995. Ich war damals bei einem Experten zu dem Thema, was auch immer das damals hieß.

    Akzeptanz sehe ich da eigentlich fast keine. Es ist eher viel schlimmer geworden, weil eben jeder Franz sich heute zum ADS-Fall erklärt und die wirklich Betroffenen nicht verstanden werden. Das Problem dabei sind die verschiedenen Grade der Störung. Es gibt sicher viele Fälle, die leicht betroffen sind und dann noch die kleinere Gruppe von mittleren Fällen. Extreme Härtefälle ticken aber wieder ganz anders und da ist es wirklich problematisch, auch was die Behandlung angeht, weil die Betroffenen sich häufig gegen jede Behandlung sperren, teilweise ohne ersichtlichen Grund. Das kenne ich selbst nur zu gut. Und das ist auch die Parallele zu Depressionen, wo ein ähnliches Verhalten auftritt.
     
  20. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Geh jetzt mal wieder von mir aus. Ich will und brauche kein Mitleid. Was ich erwarte ist ein gewisses Verständnis. Das haben einige Leute mehr und andere weniger. Das ist im Leben auch etwas ganz normales.
    Denke ich kann mittlerweile ganz gut mit meiner Krankheit umgehen und will auch keine "extra Würste gebraten" haben. Verlange aber auch, dass man eben anerkennt, dass es diese Krankheit gibt und diese Krankheit einen in bestimmten Momenten bei alltäglichen Dingen behindern kann.
    Sich in Behandlung zu begeben war für mich auch kein einfacher Schritt. Nur irgendwann gings halt nicht mehr. Und da habe ich halt das Glück in einer guten Ehe zu Leben, insgesamte eine verständnisvolle Familie zu haben und eben auch die richtigen Freunde. Dazu kam eben, dass ich, als Student der Uni, den Zugang zur Psychologisch-Therapeutischen Beratungstelle hatte, was eben ein sehr niedrigschwelliges Angebot ist.