Psychische Erkrankungen im Profifußball

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von gelöscht, 26. November 2011.

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  1. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Vorweg an alle, die die Daseinsberechtigung dieses Threads in Frage stellen oder keinen großartigen Grund für einen solchen Thread sehen:

    Der Rückzug von Sebastian Deisler aus dem Profifußball war damals eine riesige Nachricht. Lange Zeit dachte man, man habe es hier mit einem traurigen Einzelfall zu tun. Dann gab es noch den Fall Jan Simak, der aber medial nicht so viel Beachtung fand wie der Fall Deisler. Die Geschichte um Robert Enke kennen wir alle mehr oder weniger gut. Aktuell unterhalten wir uns über die Fälle Miller, Ragnick, Fenin und jetzt Rafati. Im Enke-Thread wurde und wird immer wieder mal was zum Thema Depressionen geschrieben. Im S04-Thread ist durch Ragnick etwas zu finden, im H96-Thread wegen Miller. Nun gibt es seit einer Woche einen seitenlangen Thread zum Thema Rafati. Wenn ich auch vorsichtig dabei bin, Medienmeldungen direkt als bare Münze zu nehmen stecken hinter dem Suizidversuch Rafatis Depressionen.

    Ich will jetzt nicht alles in einen Topf werden: Depressionen, Burn-Out, mentale Erschöpfung und was es noch für Krankheitsbilder gibt. Dieser Thread soll nur mal als "Sammelbecken" dienen für all das. Ohne Schwarzmalen oder orakeln zu wollen glaube ich nämlich an eine nicht unverkennbare Dunkelziffer. Die Saison ist noch nicht mal zur Hälfte gespielt. Es wäre zwar wünschenswert, bis Saisonende keine Negativschlagzeilen mehr zu lesen aber zu rechnen ist damit IMHO nicht.

    Es mag die Frage aufkommen, was wir als Fans damit zu tun haben. Wenig auf den ersten Blick. Gesänge wie "Wenn ihr absteigt schlagen wir euch tot" oder die Dresdner Aktion mit den Kreuzen auf dem Trainingsplatz vor einiger Zeit brauchen aber wohl nicht kommentiert zu werden. Klar, das sind krasse Einzelbeispiele. Aber auch das ansonsten oft so brave Publikum hat sich mit Pfiffen gegen Hunt aber auch schon Silvestre und anderen sicherlich hin und wieder nicht fair verhalten.

    Sicherlich liegt es bei den Vereinen und ihren medizinischen Abteilungen, Betroffenen jegliche Art der Hife und Schutz zu geben. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch in aller Form geschieht und wir wenn wir schon unschöne Nachrichten lesen müssen diese dann später zu einem "Happy End" führen. Miller zum Beispiel trainiert wohl wieder nachdem er Hilfe bekam.
     
  2. mola23

    mola23

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    Hier wäre noch Andreas Biermann vom FC St. Pauli zu nennen, um die Liste zu erweitern.

    Zu Rafati: Ich denke die Diagnose Depression gilt als gesichert, Rafati selbst hat dies ja über seinen Anwalt selbst der Öffentlichkeit mitgeteilt.
     
  3. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Als Fan hat man mit der Erkrankung an sich erstmal gar nichts zu tun. Ist ja bei nem Kreuzbandriss auch nicht anders. Inwiefern man das Krankheitsbild verschlimmern kann steht auf einem anderen Blatt. Aber das ist in anderen Berufen auch nicht anders, das Stresssituation eine psychische Erkrankung verschlimmern.
     
  4. Das würde ich so nicht stehen lassen Peggy.
    Gerade in der Masse können Fans ziemlich sicher einen starken psychischen Druck aufbauen, der das auftreten einer solchen Erkrankung durchaus unterstützen kann.

    Ein grundlegendes Problem ist mMn allerdings ein anderes:
    Solange der Gang zum Psychiater in der Gesellschaft nicht als das wahrgenommen wird was er ist - nämlich als ein Gang zu einem Facharzt und nicht als persönliche Schwäche - wird es immer wieder Fälle geben, die problemlos rechtzeitig aufgefangen werden könnten.
    Je nachdem wie aufgeschlossen das eigene Umfeld ist, wird man doch (leider) teilweise direkt als bekloppt oder verrückt abgestempelt, wenn man sich psychologische Hilfe sucht.

    Man kann nur hoffen, dass durch das Medienecho der prominenten Fälle langsam aber sicher ein Umdenken im Umgang mit Psychischen Erkrankungen stattfindet und diese von ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung endlich auf die gleiche Stufe gestellt werden wie "normale" Erkrankungen.
     
  5. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Guter Punkt, Peggy. Da habe ich in meinem Ausgangspost was vergessen:

    Natürlich sind psychische Erkrankungen auch im "normalen Leben" zu finden, nicht nur im Profifußball. Klar unterhält man sich im OT-Bereich über "Gott und die Welt" aber Hauptinhalt dieses Forums ist der Fußball. Daher wollte ich in diesem Thread auch nur diesen Teilbereich beleuchten.

    Klar haben wir als Fans erstmal nicht viel damit zu tun. Ein Punkt, den jeder mal für sich selbst hinterfragen sollte ist aber der der Akzeptanz solcher Krankheiten. Ich hatte zum Beispiel vor Jahren bei meinem ehemaligen Arbeitgeber einen Kollegen im Büro, der oft AU fehlte wegen eben solcher Geschichten. Seine Arbeit wurde in Zeiten seiner AU auf die Masse der Kollegen verteilt. Viele waren ihm deswegen sauer und schimpften auf ihn als Simulanten und Mimose. Das Ergebnis war eine Verschlimmerung und noch häufigeres Fehlen bis hin zur Berunfsunfähigkeit.

    Diese Anekdote nur mal am Rande. Jeder sollte sich Fragen ob er den Ernst und die Verbreitung derart abstrakter Krankheitsbilder "anerkennt". Oder ob er / sie zur Gruppe jener gehört, die sagen neumodischer Quatsch, tolle Simulanten-Krankheit für abeitsfaules Pack, Simulanten oder was weiß ich. Nämlich auch die gibt es, wenn es auch der eine oder andere nicht zugeben mag das er so denkt.

    Was nämlich ein jeder tun kann ist nicht von sich auf andere zu schließen, die Akzeptanz im eigenen Kopf zu ebnen und mit offenen Augen durch die Welt gehen: Hat mein Kumpel, Kollege, Verwandter Anzeichen solcher Erkrankungen? Ist es immer ernst gemeint oder nur eine Floskel wenn man jemandem sagt "Ich bin immer für dich da wenn mal was sein sollte"?

    Im Fußball wird wohl keiner von uns so derart nahe an Spielern, Vereinsveranwortlichen und Schiris dran sein um denen eine Hilfe zu bieten oder sie näher zu kennen. Jeder als Teil des Kollektivs kann aber seinen Teil für mehr Menschlichkeit und weniger Druck einbringen. Das Auspfeifen sein lassen ist ein guter Punkt, anonymes Spieler-Bashing (und das ist was ganz anderes als konstruktive und faire Kritik!) im Forum sein lassen ein anderer. Nur mal so als Denkanstoß....
     
  6. gelöscht

    gelöscht Guest

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    großes :tnx:
     
  7. gelöscht

    gelöscht Guest

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    das die Akzeptanz was psychische Krankheiten angeht oft nicht so hoch ist, habe ich auch immer gedacht. Glücklicherweise bin ich damit so noch nie konfrontiert worden. Ich hab dahingehend oft Verständniss erlebt. Auch wenn man die oft gesagten Worten "Du kannst dich immer bei mir melden, wenn was ist", mal ernster nimmt und mal auch nicht so viel drauf gibt. Das muss aber jeder für sich selbst merken, bei welchen Menschen diese Worte ernst gemeint sind und bei wem nicht!

    Edit. Was ich aber schon sehr gut finde, das mittlerweile doch öfter drüber gesprochen wird. Daher erfährt es vielleicht doch ein höher Akzeptanz.
     
  8. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Sorry. Das erfährt überhaupt nicht mehr Akzeptanz. Das ist dieses typische Sonntagsredengeschwaller, wo dann was von mehr Rücksichtnahme usw usf geblubbert wird.
    Ich persönlich habe nicht gemerkt, dass man mit dieser Art der Erkrankungen irgendwie auch nur ansatzweise ernster genommen wird als noch vor 5 Jahren oder so. In Deutschland ist das immernoch genauso wie vor den ganzen prominenten Fällen.
    Was nun den psychischen Druck angeht so kann der von Außen kommen. Ist aber meist nicht der Fall. Es ist eher ein innerer Druck den man verspürt. Man muss sich eben einfach vorstellen wie man sich fühlt, wenn man diese Krankheit unbehandelt lässt. Man kann das schwer beschreiben, aber ich will das mal versuchen: Man ist schlapp. Müde. Man weiss zum Beispiel, dass man eine Aufgabe zu erledigen hat, man setzt sich an den Schreibtisch, aber das Hirn arbeitet nicht. Es entzieht sich regelrecht der Arbeit. (Übrigens eine nette Stelle, bei der bestimmte Personenkreise immer etwas von einem inneren Schweinehund reden, was in dem Zusammenhang absoluter Schwachsinn ist) Und dann entsteht so langsam der Druck, weil man weiss, dass man diese Arbeit erledigen muss. Es kommt eine gewisse Panik dazu. Insbesondere, wenn urplötzlich der Tag vorbei ist, man im Bett liegt und festsstellt, dass man nichts geschafft hat. Dann würde man liebsten mit dem Kopf durch die Wand. Das macht einen dann zusätzlich ein wenig wütend. Wütend auf sich selbst.
    Schilderung beziehen sich auf Depressionen.

    Die Welt um eine herum spielt nur insofern eine Rolle, als sie es einem vielleicht erschweren mit der Krankheit umzugehen. Am meisten Druck macht ein Depressiver sich selbst sein Leistungsvermögen wiederherzustellen.
     
  9. :tnx:

    Ein weiteres Problem sind aber mMn auch die Medien. Die Leistung eines Fußballers wird fast ausschließlich mit einem Superlativ beschreiben (positiv oder negativ). Die Medien können nur mit großen reißerischen Schlagzeilen Geld verdienen. Dadurch lesen die Fußballer fast nur Superlative (positive und negative). Als besonderes Beispiel fällt mir da Walter M. Straeten ein, der in der BILD die Noten verteilt. Nach dem Tod von Enke hat er versprochen, ein wenig mehr zu differenzieren, indem er nicht mehr jedem Spieler, der ein Gegentor verschuldet hat, direkt eine 6 gibt. Zwei Wochen hat sich der gute Mann an seine Worte gehalten....
    So etwas wirkt sich sicherlich nicht besonders positiv auf die Psyche der Spieler aus. Da könnten aber evtl. auch wir Verbraucher etwas bewirken, indem wir nicht jede Zeitung aufgrund irgendeiner schrägen Überschrift kaufen. Ein blöder Teufelskreis :(
     
  10. Dann mach ich hier mal wieder unbeliebt: Wisst ihr, was burn-out und Depressionen vor allem für mich sind? Eine absolute Modekrankheit! Natürlich gibt es spektakulkäre Einzelfälle, wo jemand wirklich am Leben und/oder am Job verzweifelt, nicht mehr kann und an Selbstmord denkt und diesen vielleicht sogar durchführt. Insgesamt finde ich aber nicht, dass das Thema totgeschwiegen oder nicht thematisiert wird, ganz im Gegenteil. Es vergeht doch kaum ein Monat, wo dieses Thema nicht auf den Covern großer Nachrichtenmagazine wie Spiegel, Stern oder Fokus erscheint, von der Regenbogenpresse ganz zu schweigen. Mittlerweile gewinnt man ja schon den Eindruck, dass jeder Arbeitnehmer, der was auf sich hält in seiner Vita einen veritablen burn-out inklusive anschließendem Sabbatjahr braucht um überhaupt noch ernst genommen zu werden. Meine Eltern, Großeltern, (Groß-) Onkel und (Groß-) Tanten haben in der Mehrzahl ein unglaublich hartes Arbeitsleben hinter sich inklusive Kindererziehung, Hausbau, Bewirtschaftung des eigenen Gartens respektive Hofes. Burn-out? Fehlanzeige! Ich galube sogar, dass die ein glücklicheres Leben geführt haben als ich und meine Altersgenossen, die aus jedem negativen Aspekt des Lebens (Liebeskummer, Pflegebedürftigkeit und Tod von Verwandten/ Bekannten, Sorge um die zukunft etc.) gleich ein Riesendrama machen, an welchem möglichst die ganze welt teilhaben soll. Nicht falsch verstehen: Es gibt sicher genug Fälle, wo eine behandlungsbedürftige Depression oder ein burn-out vorliegt, mir wird dieses ganze Thema aber einfach zu hoch gehängt, man sollte auch mal die Kirche im Dorf lassen. Unserer Generation fehlt vor allem zweierlei: Gelassenheit und die Fähigkeit, die Anstregungen und Schicksalsschläge des Lebens hinzunehmen ohne in Wehklagen auszubrechen.
     
  11. Felissilvestris

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    @mezzo

    Und da kommt die unglaubliche Unwissenheit über das Krankheitsbild "Depression" zum tragen. Tut mir leid, aber du machst dich nicht unbeliebt sondern eher lächerlich.
    Ich leide unter einer vererbten Form der Depression. Soweit ist man sich heute schon sicher. Im übrigen wenn man es genau betrachtet ist es auch keine psychische Krankheit, sondern eine physische, allein die Symptome sind eigenlich psychisch. Bei mir ist es schlicht und einfach so, dass im Hirn nicht genug Serotonin produziert wird. Genauso spannender Weise bei meiner Mutter, meinem Onkel mütterlicher Seits und wohl auch bei meine Urgroßvater, der sich als höchsterfolgreicher und sehr gutsituierter Arzt, aus heiterem Himmel das Leben genommen hat.
    Habe sehr lange ein SSRI genommen mit dem ich das weitestgehend in den Griff bekommen haben, zumindest eben von der physiologischen Seite. Da du allerdings nicht dein ganze Leben mit diesen Medikamenten verbringen kannst, insbesondere wenn du jung bist, muss du dich Theraphieren lassen, du lernst eben mit den von mir weiter oben beschriebenen Phasen entsprechend umzugehen. Das wird alles noch auf mich zukommen.
    Über Bourn-out kann ich selbst nicht viel sagen.
     
  12. Sicherlich gibt es Fälle, in denen Menschen sich fälschlich als Opfer von Depressionen oder Burnout ausgeben, aber es wird den tatsächlich Erkrankten nicht gerecht, wenn man ihre Krankheit mit bloßer Wehleidigkeit gleichsetzt.
     
  13. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Und das weisst du genau woher? Ich hab nämlich absolut Gegenteilige Erfahrungen gemacht. Schade für dich wenn du andere Erfahrungen gemacht hast. Das aber als Sonntagsredengeschwaller abzutun ist meiner Meinung nach schon ein wenig dreist.
     
  14. Felissilvestris

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    Weil ich es täglich erlebe. Die Akzeptanz hat sich in den letzten fünf Jahren nicht verbessert. Insbesondere wenn du es mit Behördenvertretern zu tun hast!
     
  15. gelöscht

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    Und wie ich schon sagte, ich habe gegenteilige Erfahrungen gemacht, das man nach der ganzen Debatte weniger Probleme hat offen über diese Krankheit zu reden und es auch eher als Krankheit wahrgenommen wird. Und nicht so ein Kram kommt wie das was Mezzo da grad abgesondert hat. Und ich hab auch mit einigen depressiven Menschen gesprochen, die mir auch gesagt haben, das sie jetzt weniger Hemmungen haben darüber zu reden. Einfach weil man selber nicht mehr denkt man wäre komisch und stände als Minderheit da. Weil das so ja gar nicht stimmt. Aber dieses Wissen erlangt man erst wenn man darüber redet. Und zwar vor allem miteinander.
     
  16. Felissilvestris

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    Gehe mit der Krankheit ganz offen um und in meinem Umfeld hatte ich nie Probleme.
    Probleme hatte man und hat man noch heute mit den sch*** Behörden. Da hat sich aber auch nichts geändert. Darum gehts mir. Das was mezzo sagt ist auf Unwissenheit zurückzuführen. Nich mehr und nicht weniger.
     
  17. mola23

    mola23

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    Damals herrschten andere Erkrankungen vor, wie zum Beispiel Angststörungen, Kriegstraumatisierungen, die "soziale Vererbung" eben dieser Störungen bzw. derer implizierten "Verhaltensstörungen". Der Leidensdruck ist in seiner Intensität sicher nicht viel geringer gegenüber einer Depressionserkrankung (gewesen).

    Ja, denn die von Dir angeführten Generationen hatten mMn ein großes + im Sinne von Vorteil gegenüber der heuten heranwachsenden Generationen: Sie konnten die Früchte ihrer Arbeit deutlich sehen: aus Ruinen, Hunger und Armut wurde neue Städte, Überfluß und Wohlstand.
    Außerdem, ebenfalls mM, waren die Ängste eben andere. Nämlich der Verlust von den basalsten Sicherheiten (Bedürnispyramide nach Maslow). Die heutigen Generationen sind ja allerdings an schon höhere Stufen eben jener Pyramide gewohnt und kennen die Angst/Furcht vor dem Verlust der unteren Stufen gar nicht mehr.

    siehe die Bedürfnispyramide.

    Ja, hier hast Du Recht, mMn. Aber warum fehlt der heutigen Generation eben das? Vermutlich weil sie (wir!) das nicht mehr vernünftig gelernt haben.
    Depressionen sind doch auch eine Anpassungsstörung und eine Wahrnehmungsstörung. Und physiologisch hat sich der Mensch nicht weiterentwickelt. Der Homo sapiens von heute ist genetisch identisch mit dem von vor 2000 oder gar 20000 Jahren. Also kann sich ja nur kulturell/soziologisch/psychologisch etwas geändert haben.

    Edit: das + bezieht sich auf keine Religion, habe zu spät erkannt, daß es wie ein Kreuz aussieht. Störungen habe ich in Anführungszeichen gesetzt, da "Störungen" auf ein Abweichen vom Normalsein abzielen kann. Denn was ist schon "normal"?
     
  18. la_mariposa

    la_mariposa

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    Hallo,

    erst mal finde ich den Thread sehr interessant, weil ich gerade eine Hausarbeit zu einem aehnlichen Thema schreibe (Depression bei professionellen Sportlern). Einige der Faelle waren mir auch noch nicht bekannt.

    Andreas Biermann wollte ich auch noch nennen, weil er sich mit Depression "geoutet" hat und danach seine Karriere beendet hat, weil ihn dann wohl kein Verein mehr wollte. Hat auch ein Buch drueber geschrieben


    Meiner Meinung nach hat Peggy hier aber schon recht. Ich bin noch nicht so weit mir der Recherche, aber was ich bisher so rausgefunden habe, wurde eigentlich sehr selten der Druck durch die Fans als Ausloeser identifiziert.

    Ich glaube, das geht auch nicht so schnell. Gerade Deutschland ist was solche Dinge betrifft einfach sehr verschlossen, damit meine ich nicht nur psychische Krankheiten, sondern auch andere Handicaps, wie z.B. Behinderungen und so. Es ist immernoch so, dass viele einen grossen Bogen um Menschen machen, die offensichtlich einfach 'anders' sind als die Masse, und leider ist das definitiv ein Problem in unserem Land. Eine grunsaetzliche Aenderung ist mMn nicht in 5 Jahren zu erwarten, sondern ueber Generationen. Zumindest ist es so, dass dieKinder, die jetzt zur Schule gehen, einen etwas offeneren Umgang mit dem Thema Depression erfahren und wenn die erwachsen sind, dann werden sie das hoffentlich korrekt interpretieren. Eingefahrene Verhaltensweisen sind in der Masse aber sehr schwer zu aendern.

    Aber ich sehe schon, hier gibst du dir selber die Antwort:

    Du erwartest, dass sich innerhalb von 5 Jahren bei den Behoerden was aendert? :stirn: Wir sind immernoch in Deutschland. Denk nochmal drueber nach. Merkste selber, oder? :D Im Ernst - bei den Behoerden wird sich leider vieles immernoch nicht geaendert haben, selbst wenn es sich in den Koepfen der Menschen aendert. Es ist echt wahnsinn wie wenig Unterstuetzung in Deutschland von offizieller Stelle fuer Menschen mit psychischer Erkrankung und, hier auch wieder, mit Behinderung kommt. Ist meiner Meinung nach schon echt peinlich. :roll:
     
  19. mola23

    mola23

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    Volle Zustimmung zu Deinem Beitrag, aber Zitiertes kann ich nicht so stehen lassen und Du sagst es ja auch selber:

    Es dauert eben, und in Deutschland vielleicht länger als anderswo. Und hey, das ist für die jetzt Betroffenen sicherlich ätzend, allerdings glaube ich, daß gerade auch in Deutschland die langsamen Veränderungen oftmals stetiger und nachhaltiger sind als in anderen Ländern, wo es vielleicht schneller geht aber dafür oberflächlicher bleibt. Getreu dem Motto "Was lange währt wird endlich gut." oder "Gut Ding will Weile haben.".
    Die Enttabuisierung läuft ja schon an, und jetzt ist Geduld gefragt, auch wenn es schwer ist für die jetzt-Betroffenen.
     
  20. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Bitte meine Aussage nicht aus dem Kontext ziehen. Ich bin weder davon ausgegangen, dass sich in fünf Jahren etwas entscheidend ändert oder habe ich das erwartet. Es ging mir nur darum, dass hier im Thread schon von Veränderungen gesprochen wird, die ich so nicht wahrnehmen kann/bestätigen kann.
    Es mag sein, dass damit heute in den Medien offener Umgegangen wird. Was ja auch so nicht schlecht ist. Ändert aber eben auch nichts bei den Leuten im Kopf. Finde sogar, dass es das in gewisser Weise schlimmer gemacht hat, was den Vorwurf der "Modekrankheit" angeht.