Philipp Bargfrede (Heeslinger SC)

Richtig. Ohne Schmerzmittel hätte der vermutlich nur einen Bruchteil der Spiele gemacht, die er in den letzten Jahren gemacht hat.

 

Na dann fördern wir die Schmerzmittel halt. Ich empfehle mal einen Anruf bei der Familie Klasnic und das Thema Smarties anzusprechen, die wissen da bestimmt was zu erzählen...

 

Was heißt da wir?

Wir kucken uns Fußball an, die Spieler kriegen viel Geld dafür, ihre Gesundheit zu riskieren, in jedem Spiel, in jedem Training, unter einsatz aller verfügbaren Mittel. Da werden sicherlich nicht nur Painkiller genommen, wer weiß was mancher noch so nimmt, sei es privat oder organisiert. Blutproben werden in der BL ja nicht genommen. Das ist Profisport, das geht auf die Gesundheit. Das weiß doch jeder und das denken wir uns nicht aus und auch nicht unsere Ärzte.

 

Wir, das sind du und ich, wenn "wir" z.B. sagen es ist völlig ok die Schmerzmittel zu nehmen. Du sagst beispielsweise, ohne die Schmerzmittel hätte Bargfrede in den letzten Jahren nur einen Bruchteil der Spiele gemacht die er halt gemacht hat. Das ist eine Hypothese. Ich stelle mal eine andere Hypothese auf: Hätte Bargfrede nur einen Bruchteil der Spiele gemacht, würde sich sein Körper insgesamt besser erholen und er wäre letztlich nicht ständig verletzt und hätte am Ende mittlerweile die selbe Zahl an Spielen. Wer kann das schon sagen? Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers, sie zu unterdrücken kann auch für einen Profisportler dauerhaft nur in ein Desaster münden, wenn auch nicht zwingend im Verlust eines Organs wie bei Klasnic. Aber wer wenn nicht wir als Werderfans haben denn den Mißbrauch von Medikamenten im Profifußball deutlich vor Augen geführt bekommen?

 

Klasnic hatte eine Nierenkrankheit und hat ein Schmerzmittel genommen, das bei Nierenkrankheiten sehr schädlich ist. Das stimmt. Deswegen nehmen aber Profis mit gesunden Nieren das Mittel trotzdem weiter.

Schmerzmittel müssen allein deswegen schon sein, weil ja auch verletzte Spieler Reha machen, wieder fit werden müssen, alle paar Tage spielen, hart trainieren, permanent was abkriegen. Ohne das Zeug kann man heute kaum Profifußball spielen.

 

Das mag schon sein. Dann hat der Sport eine sehr bedenkliche Entwicklung genommen. Aber letztlich braucht ich da auch nicht groß argumentieren, die Spieler wollen es ja irgendwo nicht anders. Vergrößtert man die Kader damit alle mehr Regeneration haben wird ja gemeckert das man a) weniger Einsatzzeiten und b) weniger Geld hat.

 

Weiß jetzt nicht was ich über eine Grundsatzdiskussion zum Thema Analgetika im Profifußball im Bargfrede-Thread halten soll.

Sollte es aber wirklich derart verbreitet sein dann finde ich das - wie hier auch schon angesprochen wurde - sehr bedenklich.

 

Ganz ehrlich:
Jeder Spieler kann seine eigene Meinung haben und wenn er Schmerzmittel ablehnen würde, dann würde man ihm diese nicht hineinzwingen.
Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Die sind alle alt genug.

Und in anderen Berufsgruppen wird auch viel eingenommen um Leistungsfähig zu sein.

Das ist keine bedenkliche Entwicklung im Sport, das ist eine bedenklich Entwicklung in der Gesellschaft!

Jeder muss selbst wissen was er tut und nimmt! Die Folgen, und damit meine ich nicht nur die gesundheitlichen Nebenwirkungen, sondern auch die Auswirkungen auf die eigene Karriere, sind sicherlich bekannt.
Deshalb nehmen viele Leute ja irgendein Zeug.

Das wird dann ohne verharmlost. Ist dann vielleicht besser mit dem eigenen Gewissen auszumachen...

Es geht doch nur noch um einen Punkt: Du musst funktionieren! Egal wie!
Entweder man macht das mit, oder eben nicht.

 

Das ist aber doch wahrlich keine Neuigkeit. Ist doch allgemein bekannt, wie sehr die Profis fitgespritzt werden. Vor allem ist das nicht nur im Fußball so, sondern in nahezu jedem Profisport. Bedenklich ist das definitiv, aber die Spieler machen das freiwillig. Sie könnten auch einfach sagen, dass sie das nicht machen wollen, dann machts auch keiner. Aber sie wollen spielen. Somit selbst Schuld.

 

So einfach ist das? Selber schuld? Kein Erfolgsdruck oder ähnliches von außen?

Ich fand es durchaus aufschlussreich, dass Per Mertesacker nach seinem Wechsel zu Arsenal gesagt hat, dass dort Verletzungen besser auskuriert werden können und werden, weil die Kadergröße es zulässt.

 

Tut mir leid, aber kann ich nicht nachvollziehen, wie man da nicht selbst schuld sein kann. Die Herren verdienen in einem Jahr mehr als unsereins im ganzen Arbeitsleben. Wenn die damit gescheit umgehen, dann müssen sie sich um Geld keine Sorgen mehr machen. Dementsprechend finde ich das Wort "Erfolgsdruck" völlig unangemessen in dem Kontext. Jeder muss selbst wissen, was er tut. Natürlich gibt es Druck von Außen, aber da muss dann jeder selbst wissen, wie er damit umgeht.

 

Das stimmt!

 

Hohes Einkommen rechtfertigt also jeglichen Druck von außen und dann darf man sich nicht mehr beschweren?
Und hohes Einkommen ersetzt auch gute Gesundheit?

Ja, in einem gewissen Maße muss jeder selber wissen, was er tut.
Aber die Spieler greifen beim "Fitspritzen" nicht selbst zu Pillen sondern es wird halt gespritzt. Das macht ein Arzt. Da kann, darf und muss sich ein Spieler auf die Kompetenz ärztlicherseits verlassen.

Ganz so vereinfacht wie hier stellenweise banalisiert sehe ich das bei weitem nicht.

 

Nein. Hohes Einkommen sollte bei klarem Verstand eigentlich dafür sorgen, dass gar kein Druck von Außen Wirkung zeigt. Denn was soll denn passieren? In der Gosse landet man nicht. Alles andere ist selbst verschuldet, z.B. wenn man in übertriebenem Luxus lebt und das Geld knapp wird.

Für wie naiv hälst du die Spieler denn? Zudem haben Ärzte auch eine Verpflichtung ihren Patienten gegenüber. Die können nicht einfach sagen "Nimm ma, is gut für dich". Da wird schon Aufklärung betrieben. Klar, sowas wie bei Klasnic ist eine andere Sache, auch wenn da sicherlich nicht alles klar ist, was da vorgefallen ist.

 

Dieses "Der verdient doch genug, der wird nie mehr in Probleme kommen" kann ich nicht mehr hören.

Wenn jemand viel verdient, ist auch der Lebensstandard höher. Ausserdem ist das eine Floskel einer Situation, die niemand nachvollziehen kann, ausser er hat selbst schon mal soviel verdient.

 

Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Und wenn jemand soviel Geld verdient, dann hat er eben selbst schuld, wenn er daraus nichts macht und nachwievor Leistungsdruck hat. Man macht sich selbst das Leben schwerer als es nötig ist. Man kann zudem auch nen hohen Lebensstandard haben und dennoch nie wieder Geldsorgen bekommen. Ich mein, da verdient man knapp eine Million im Jahr bei einem Vierjahresvertrag. Das sind in der Vertragslaufzeit mehr als zwei Millionen netto. Gib das erstmal aus. Das alleine reicht schon, um nie mehr in seinem Leben arbeiten zu müssen, selbst bei höherem Lebensstandard, da der Durschnittsarbeiter maximal so eine Million in seinem gesamten Leben verdient. Wenn man sich natürlich drei Lambos im Jahr kaufen will...

Jedenfalls hab ich da kein Mitleid, wenn man sein Geld zum Fenster rauswirft und dann im "Job" Leistungsdruck bekommt.

 

Du denkst also, das alleine das ausreichende Geld Leistungsdruck nimmt? Was ist mit Erwartungshaltung von Fans, Mannschaft und Trainer? Dein eigener Anspruch in der 1.Liga zu kicken und du Gefahr läufst, ersetzt zu werden, weil du ständig verletzt bist?

Warst du schon mal in der Situation, soviel Geld zu verdienen?

 

Danke!
Und jetzt haben wir hier doch im PB-Thread eine Grundsatzdiskussion dazu.

 

Das ändert aber doch nichts daran, dass es immer noch dein Körper und deine Entscheidung ist. Wenn du als Profi deine Karriere beendest, weil dir deine Gesundheit wichtig ist, wird wohl kaum Druck von Außen kommen, da das jeder verstehen wird. Ob du dir selbst Druck machst, weil du unbedingt weiter spielen willst, ist ne andere Sache, aber da sind wir dann wieder beim Thema Eigenverantwortung.

Wäre schön. :daumen:
Dennoch kenne ich sowohl die Situation, dass ich so gut wie gar nichts habe, als auch die Situation, dass ich nicht so recht weiß wo ich mit meinem Geld hin soll, auch wenn ich wohl nie wirklich reich sein werde in meinem Leben.

 

"Kein Mitleid mit Millionären?" wäre wirklich ein schönes Thema .

Ich würde PB noch nicht zum Sportinvaliden erklären. Mir ist es dennoch lieber, er (und das Ärzteteam) gehen es im Zweifelsfall langsam an, damit sein Körper mal eine Saison durchhält.