Nationalstolz oder: Muss man bei WM als Deutscher für Deutschland sein?

Dieses Thema im Forum "Fußball Weltmeisterschaft 2010" wurde erstellt von big fish, 28. Mai 2010.

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  1. Masa

    Masa

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    du müsstest mich besser kennen.
    Diesesmal darf sich Daniel über meinen- lautstarken- Support freuen!!
     
  2. Werdiknight

    Werdiknight Guest

    Dann habe ich Deine Aussage zu weitgehend interpretiert. Nichts für ungut. :tnx:

    Hast ja auch keine wirkliche Alternative oder? Ich weiche ja auch schon seit Äonen von meiner Lieblingsoption ab... aber die qualifizieren sich ja nie... :( :D
     
  3. Anis

    Anis

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    Ich habe Italien im Finale 2006 auch die Daumen gedrückt. Nicht, weil ich was gegen Frankreich hätte, sondern weil ich mich für sämtliche Mitschüler geschämt habe, die diesen lächerlichen Pizza-Eis-Boykott mitgemacht haben und für die, die nach dem Halbfinale die Scheiben eines Eiscafés bei mir auf dem Dorf eingeschlagen haben. Eigentlich ja kein Grund sich zu schämen, hab ich ja nicht selber gemacht. Ich hab mir vorm Finale erstmal ein leckeres großes Spaghettieis vom Italienier geholt. Genauso wenig wie ich irgendwas mit der deutschen Vergangenheit zu tun habe. Trotzdem hat man das als Deutscher immer im Hinterkopf. Und trotzdem war es mir total peinlich, was meine Mitschüler gemacht haben. Und wenn ich mich fremdschäme, ist es dann nicht auch verständlich, wenn ich stolz auf etwas bin, was ich auch nicht selber geleistet habe?

    Stolz Deutscher zu sein...schwierige Frage. Bin ich das? Keine Ahnung. Auf jeden Fall bin ich froh, in einem Land zu leben, in dem alle Menschen eine Krankenversicherung haben und keiner auf der Straße leben müsste, weil der Staat für einen sorgen würde. Ich bin froh in einem EU-Staat zu leben, keine Angst vor Krieg haben zu müssen. Deutschland ist im Krieg, z.B. in Afghanistan. Da bin ich alles andere als stolz drauf. Aber ich bin froh, dass ich keine Angst haben muss, dass ein anderes Land Deutschland angreift (mal abgesehen von Terroranschlägen). Find vieles doof, was in der deutschen Politik los ist. Finde vieles erschreckend, wenn ich mich in meinem nächsten Umfeld umschaue. Wenn man immer wieder mitbekommt, dass Leuten nicht geholfen wird, die in Lebensgefahr schweben. Oder einfach, wenn ich sehe wie Leute gemobbt werden. Oder wenn ich bei youtube mir die Kommentare durchlese. Oder wenn ich lese, was im Özil-Thread manchmal abgeht, nur, weil er noch nicht unterschrieben hat. Aber trotzdem bin ich froh, heute zu leben. Ja, und irgendwie bin ich froh, Deutsche zu sein. Weil ich mir keine Sorgen um meine existenziellen Bedürfnisse machen muss. Aber bin ich deswegen auch stolz, Deutsche zu sein? Nö. Aber ich schäme ich mich auch nicht dafür.

    Aber das hat für mich alles überhaupt nichts mit Fußball zu tun. Ich stehe 100% hinter der deutschen Fußballnationalmannschaft. Aber nicht, weil sie deutsch ist oder ich deutsch bin. 1998 war ich noch für die Niederlande. Erst bei der WM 2002 hat mich die deutsche Mannschaft mit ihrem Fußballspiel verzaubert. Seitdem stehe ich bedingungslos hinter der Mannschaft (was nicht heißt, dass ich nichts kritisiere). Da ist es mir egal, ob da ein Trainer ist, der mal eine Entscheidung trifft, die mir nicht so passt. Da ist es mir egal, wenn sie mal ein paar schlechte Spiele abliefern. Als Fan stehe ich einfach hinter meiner Mannschaft, egal wie es läuft und ob ich jeden Spieler mag oder nicht. So wie ich seit der Saison 2008/2009 auch als Fan hinter Werder Bremen stehe.

    Um die Frage zu beantworten: Nein, man muss als Deutscher nicht bei der WM für Deutschland sein. Deutscher zu sein, ist kein Grund, für Deutschland zu sein. Und für Deutschland zu sein und Nationalstolz hat für mich auch nicht viel miteinander zu tun. Trotzdem bin ich für Deutschland und trotzdem werde ich stolz auf die Jungs sein, wenn sie sich in Südafrika voll reinhängen und sich das auszahlt. Und das, ohne, dass ich etwas dafür getan hätte.
     
  4. Masa

    Masa

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    wenn es das ist, was ich denke, dass es ist- dann wärs das gleiche wie bei mir :p

    Und dann bin ich mir sicher, dass es zur Euro 2012 klappt!! :applaus:
    Denn da is Leipzig Spielort... und sie spielen bei mir ;)
     
  5. Werdiknight

    Werdiknight Guest

    Schöner Beitrag, Anis, danke dafür. :tnx:

    Die ersten beiden Absätze würde ich ohne zu zögern unterschreiben, die letzten beiden sind als eingefleischter Fussballfan (wenn auch eines Vereins und keiner Nationalmannschaft) für mich auch gut nachvollziehbar, auch wenn ich sie nicht teile.

    @ Masa:

    Guten Morgen, die Dame! :lol:

    ...dass Du das doch irgendwann mal merkst. ;)

    Wollen wir es hoffen. Wird mal langsam Zeit für nen neuen Litmanen, der dafür sorgt, dass es endlich mal klappt... :D
     
  6. *Eisbaer*

    *Eisbaer*

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    Solche Idioten....:wall:
    Naja, aber sowas gibt es immer. Fand den Boykott damals auch irgendwie lächerlich, vor allem weil man dann doch mal gratis ne Mitleids-Pizza bekam. :D
     
  7. Im grunde genommen natürlich richtig, liegt hier vielleicht auch nur daran ,dass es sich um ein Fussballforum handelt. Ich bin sehr wohl stolz auf Erreichtes, egal ob es ein Wettbewerb, wirtschaftliche/politische Errungenschaften oder Entdeckungen geht die auf deutsche Wurzeln zurückzuführen sind. Wenn ich mir die Kegel-WM trotzdem nicht anschaue, dann eher aufgrund mangelndem Interesse an der Sportart. Das heisst aber nicht, dass ich mich nachher auch freue, wenn Deutsche gewinnen.

    Deine Aussage, Stolz wird mit "toll, es gibt was zu gewinnen, zeig dich als Sieger" trifft da wohl eher auf alle die zu, die jetzt aufgrund eines mangelhaften Kaders bzw. schlechten Trainers, sich von der Nati abwenden, bzw. aus Protest eine schlechte Wm wünschen, aber sich sicherlich bei der Wm in Deutschland die Mandeln aus dem Hals geschrien haben.
    Das würde man dann ganz sicher Doppelmoral nennen, trifft, wenn ich das richtig lese, nicht auf diejenigen zu, die versuchen, ihren Stolz/Patriotismus an anderen Dingen, als der sportlichen Attraktion Deutschlands auszumachen, die dieses jahr sicher nicht als Favorit gehandelt werden.
    Trifft natürlich auch nicht auf diejenigen zu, die aus anderen Gründen gegen einen Sieg der Deutschen sind, soll also unter keinen Umständen als Kritikpunkt an die hier Anwesenden gelten.
     
  8. mabo

    mabo

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    :tnx:

    Personen wie Löw oder Klose sind mir unsympathisch, egal ob sie die deutsche oder die nicaraguanische Staatsbürgerschaft haben. Ich bin auch nicht Papst und die Niederlage von "Alex Swings Oscar Swings" beim Eurovision Song Contest im letzten Jahr habe ich mental auch verkraftet. ;) Meine "Identifikation" mit Sportlern oder anderen Künstlern hängt mit Sicherheit nicht von der Staatsangehörigkeit ab.
     
  9. Das ist echt eine gute Frage.

    Bei mir persönlich ist es dieses Jahr das erste Mal, dass ich nicht so richtig mit der Nationalelf mitfiebere. Das ist auch für mich ein ganz komisches und ungewohntes Gefühl. Gründe sind die gleichen wie bei allen anderen.
    Ich weiss es nicht, wie es sein wird, wenn die WM wirklich losgeht und Anpfiff dann am nächsten Sonntag ist für das 1. Spiel der Deutschen. Ob es dann immer noch so ist, oder ob ich dann doch wieder für Deutschland fiebere, ich weiss es nicht und bin auf meine Emotionen echt gespannt.

    Generell finde ich es aber schon geil, wenn ein ganzes Land hinter ihrer Mannschaft (egal, welche Sportart, wenn ich da an die Eishockey oder Handball - WMs denke) steht und wildfremde Menschen miteinander mitfiebern und jubeln. Das hat einfach was, das sind Emotionen, die ich richtig gerne mag.
    Fand die Stimmung am Samstag anlässlich des ESC in sämtlichen Städten auch riesig - das hat einfach Spass gemacht.
    Aber das ist ja sehr subjektiv, von daher, denke ich eher "nein" auf die Frage.
    Ausserdem ist ja nicht jeder deutsche Bürger automatisch Fussballfan, einige können damit ja nichts anfangen und daher ist es ihnen ja auch egal, ob die Nationalelf siegt oder nicht. Und das respektiert man doch auch.
     
  10. the_sheep

    the_sheep

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  11. Also das kann nicht stimmen, bei mir kommt Frankreich raus und denen werde ich niemals die Daumen drücken, niemals!

    Allerdings erklärt es, warum ich "Allez allez ola" (Beitrag der Franzosen vom ESC) so geil finde :lol:
     
  12. @werderknight:
    Nein... sorry! Hattest du falsch verstanden. Hab dir das auch nicht vorgeworfen, sondern allgemein als Bitte/Forderung in den Raum gestellt.
    Dass es in dem Fall nicht nur mir so geht, zeigt ja diese Diskussion.
    Ich kann das ja auch alles akzeptieren, nur nicht immer nachvollziehen. Noch weniger kann ich es aber nachvollziehen, dass man das auch noch von einer einzelnen Person wie JL (bzw. dessen Trainerteam) abhängig macht.
    Was macht ihr eigentlich mit eurer Sympathie für Werder, wenn plötzlich Dixi Dörner wieder sein Unwesen treibt? (etwas plakativ und hinkend, aber trotzdem...)

    Das beschränkt sich nicht nur auf Fussball, wie Masa es schrieb. Sicher gibt es auch solche Menschen, aber wenn ich die Möglichkeit hab mir Basketball, Tennis oder Feldhockey oder oder oder anzugucken, dann fiebere ich auch dort in erster Linie für das deutsche Team. Die unterscheidliche Intensität hängt dann eher von dem Interesse am jeweiligen Sport... und ja, ich hab auch für Lena gefiebert!:D
     
  13. Anis

    Anis

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    Würde ich mir nicht zu viele Gedanken machen. Bei mir kam Türkei raus: "Tja, lieber Freund des runden Leders, des gepflegten Flachpasses und des Feuerwerks auf der Tribüne. Sie müssen jetzt ganz tapfer sein. Sie müssten in diesem Sommer die Türkei anfeuern, was grundsätzlich eine prima Sache ist. Nur: Die Türkei ist nicht qualifiziert." Dabei habe ich nicht mal Pyrotechnik angekreuzt...aber die Fragen sind auch eh komisch. Was hat denn mein Lieblingsessen oder -farbe mit der Mannschaft zu tun, für die ich bin?!
     
  14. Ich hatte ja geschrieben, dass ich ich mich als Deutscher (ob ich will oder nicht) in einer Tradition sehe, in einer Geschichte, die Gutes und Schlechtes enthält.
    Wenn ich geschrieben habe, dass das auch eine Art Verantwortung für die Nazizeit umfasst, dann meine ich wirklich Verantworung, und nicht persönliche Schuld oder Scham. Schuld oder Scham wäre für mich das Gegenstück zu Stolz.

    Natürlich habe ich die Frage des Nationalstolz mit der Nazizeit "in Verbindung" gebracht. Aber du hast mich missverstanden, wenn du glaubst, dass ich mangelnden Nationalstolz mit der Nazizeit begründet und Deutschland auf die Nazizeit reduziert habe; habe ich doch wie gesagt erwähnt, dass die Geschichte und Tradition, in der ich mich befinde, Gutes und Schlechtes umfasst. Aber wie du selbst schreibst, ignorieren, verdrängen kann und sollte man die Nazizeit nicht. Und wer von Stolz auf Deutschland, auf seine Geschichte, Erfindungen, Dichter und Denker, seine Errungenschaften spricht (was ich nicht tue), muss konsequenterweise auch von Schuld und Scham im Zusammenhang mit der Zeit zwischen 33 und 45 sprefchen aus meiner Sicht.

    Ja so wird es vielen gehen. "Man" ist vielerorts für sein Heimatland, wie man in Bremen zu 95% für Werder ist usw. Aber mir geht es nicht so. Ich finde eben nciht, dass man in Deutschland automatisch für Deutschland sein sollte oder in Bremen automatisch für Werder. Ich bin ein strenger Verfechter von Vielfalt, was ich an Berlin mag ist, dass sich hier Fans aller möglichen Vereine treffen, miteinander rivalisieren, sich miteinander austauschen usw. Und was ich an einer WM mag ist die bunte Vielfalt verschiedenster Anhänger, aus welchem Land sie auch immer kommen. Eine Strasse, durch die ich mal fuhr während der letzten WM, in der aus jedem dritten Fenster eine Deutschlandfahne hing, ist mir in ihrer Uniformität nicht geheuer.

    MFG dkbs
     
  15. Platz11

    Platz11

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    Hey, ich bin neuerdings Türke :D find ich klasse. nur leider sind sie nicht dabei...

    Zum Thema: Ich sehe mich sowieso eher als Weltbürger und finde daher Nationalstolz eher uncool. Außerdem bietet dieses Land, in dem ich nun mal nur zufällig geboren bin (und ich bin sehr glücklich, dass ich in Bremen geboren bin, weil ich die Region mag), genug Vorfälle, auf die man nicht unbedingt verweisen sollte, wenn man angeben möchte (auch in Deutschland gibt es viel zu viel Kriminalität, Korrution, Macht-/ Amtsmissbrauch etc.). Nur ist der Umgang damit, speziell auch in den Medien bzw. was überhaupt an die Öffentlichkeit gelangt, ein anderer, als wenn in (z.B.) Südafrika etwas passiert, da in unseren Köpfen noch genügend Klischées verankert sind.
    Des Weiteren wäre der deutsche Nationalstolz meiner Meinung nach überhaupt nicht zustande gekommen, wenn die WM 2006 nicht so gut für Deutschland verlaufen wäre. Wenn gegen Polen nicht in der Nachspielzeit noch das 1:0 gefallen wäre, hätte es den Schulterschluss der Bevölkerung nie gegeben und wenn wir gegen Argentinien anschließend rausgeflogen wären, dann wärs nix gewesen mit Schwarz-Rot-Geil :)stirn:). Für mich also eine völlig falsche Auffassung der Sache. kaum einer steht wirklich dahinter (Wo sind die ganzen Fahnen zwischen den Turnieren?) sondern das ganze ist eher eine Coolness-Sache, initiiert von der Zeitung mit den 4 Buchstaben.

    Man sollte sich nicht für die Vergangenheit verantwortlich fühlen, aber sehr wohl dafür, dass sich solche Ereignisse nie, nie wieder in irgendeinem Land dieser Erde wiederholen.
     
  16. @ Topic: Warum nicht einfach "Nationalstolz" und "die deutsche NM anfeuern" voneinander trennen?

    Dann fällt es einfacher, sich mit dem Land, in dem man wohnt zu identifizieren und gleichzeitig die dt. Elf zu dizzen. ;)

    Man kann es aber auch gerne umgekehrt halten.

    Achja: Netter kleiner Test.
     
  17. Werderfan86

    Werderfan86

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    Bei mir kommt bei dem Test auch Deutschland raus... komisch... sind aber auch z. Teil komische Fragen.
     
  18. Diese Diskussion wird leider viel zu oft, und das auch hier, auf der Nationalismus-Schiene betrieben. Ich bin Deutscher, fühle mich als Deutscher, liebe Deutschland (wenngleich auch nicht die Regierung unseres Landes) und spreche auch sehr gerne unsere Landessprache. Muss ich deswegen aber für die deutsche Fußballnationalmannschaft sein? Ich weiß nicht. Bei diesem Tunier habe ich auch das allererste Mal Probleme mich mit dieser Mannschaft zu identifizieren, weil mir schlicht und ergreifend auch nicht die nötigen Gelegenheiten dazu geliefert werden. Rational kann ich es nicht begründen, aber bei dieser Mannschaft fehlt mir einfach etwas, was mich emotional an sie binden würde. Alle anderen deutschen Mannschaften, selbst die Grottenteams 00/04, hatten immernoch Typen drin, mit denen ich mitgefiebert habe und denen ich gerne zusah, auch wenn die Spiele be***** waren. Nun sehe ich ein Team aus 23 mehr oder weniger jungen Kerlen, die in vielerlei Hinsicht unerfahren und in meinen Augen zu brav für ein solches Tunier sind, unter der Leitung einer sportlichen Leitung (Bierhoff/Löw) agieren, die in den letzten Monaten aktiv dazu beitrug, dass ich eine gewisse Antipathie gegen diese entwickeln konnte.

    Ich bin NICHT gegen Deutschland, auch wenn der Eindruck entstanden sein sollte, genausowenig wie ich jetzt auf einmal für ein anderes Land aktiv sein werde. Ich kann und werde mich dieses Jahr wohl einfach nicht für den Deutschland-Hype begeistern können. Zu viel läuft da imo einfach falsch beim DFB im Moment. Können die Spieler nichts für natürlich, aber ganz ignorieren kann ich das einfach nicht.
     
  19. Anis

    Anis

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    Wer ist Dixi Dörner?! Da fallen mir spontan nur Dixi-Klo und Döner zu ein...:p
     
  20. Klar muss man definitiv nicht unbedingt
    - Interesse an Fußball im allgemeinen haben
    - die WM-Spiele der deutschen N11 anschauen
    - sich dabei über positive Ergebnisse für das deutsche Team freuen.

    Und klar kann man auch die Daumen für andere Teilnehmerländer halten. Darüber wird hier ja wohl auch niemand ernsthaft streiten (wenn er seine Sinne halbwegs beieinander hat).

    Ich halte auch Leute nicht für "seltsam", wenn sie sagen
    - sie sind "stolz, Deutscher zu sein"
    - Gefühle wie Partriotismus oder Nationalstolz kennen sie nicht

    Interessant finde ich dabei, dass so viele der User hier ihre Gefühle schon im Vorfeld so exakt prognostizieren können. ("Ich werde die Spiele der deutschen N11 entweder gar nicht oder nur distanziert gucken und der Ausgang ist mir dabei einerlei"). Bei mir entscheidet sich das meistens erst während des Spiels (z.T. kippt die Stimmung da durchaus auch mal, je nachdem, was sich auf dem Platz so tut). Grundsätzlich freue ich mich auf die Spiele - wobei die Auftritte der deutschen N11 für mich immer einen besonderen Reiz haben (gemeinsames Fernsehen mit Kumpels incl. Flachserei, Bierchen verkosten etc.). Dass Löw eine arrogante Bratwurst ist, tut dem ganzen keinen Abbruch (da herrscht große Einigkeit in meinem Bekanntenkreis). Ribbeck war aber ja auch nicht der große Held und unter Rudi Völler hat man auch den einen oder anderen "tieferen Tiefpunkt" erlebt. Also, was soll's.

    Grundsätzlich halte ich "unseren" Jungs die Daumen. Wenn die allerdings "einen schönen Mist zusammenspielen" und z.B. die Australier völlig verdient 2:0 gegen uns gewinnen, dann würde ich mich durchaus auch für Australien freuen, so ist das nicht.

    "Lena" ist ein gutes Beispiel dafür, dass ich im Vorfeld nicht wirklich sagen kann, ob ich mich für "einen deutschen Sieg" begeistern kann oder nicht. Ich finde den Song dermaßen schwach - da hatte ich eigentlich mit dem üblichen Platz unter den letzten 5 gerechnet. Ich bin dann nur zufällig am TV dabei gewesen und fand tatsächlich so ca. 2/3 der übrigen Darbietungen besser - aber: Trotzdem habe ich mich am Ende mitgefreut und sogar ein wenig mitgefiebert (!?) bei der Punktevergabe. Wie es zu diesem "spontanen Gefühlsausbruch" bei mir kam, weiß ich auch nicht (wahrscheinlich genauso unerklärlich, wie die fette Punktevergabe zugusten "our good friends/lovely Lena from Germany" ...).

    Wenn Deutschland den WM-Titel holte - das wäre natürlich sensationell und da würde ich sicher begeistert mitfeiern (so gut kann ich mich glaub' ich einschätzen). Ich kann mir allerdings noch nicht recht vorstellen, wie das gelingen sollte - mit wackeliger Innenverteidigung und ohne Sturm. Aber - ich lass' mich überraschen (im Zweifel bliebe ja immer noch ein wenig Häme in Richtung Leischtungstrainer ...).

    Wirklich krass finde ich in dieser Diskussion folgende Aussage des mir aus dem Trainer-Thread wohlbekannten Kollegen:
    Das erinnert mich ein wenig an den Kabarett-Abend mit Volker Pispers in der Glocke ("Wenn der Neger nicht immer nur auf der faulen Haut liegen sondern mal so richtig anpacken würde, wie wir, dann ging's dem auch besser !"). Dass es Leute gibt, die in solche Richtung denken, ist schon klar - aber es ist trotzdem ein wenig erschreckend, sowas hier zu lesen. Das gehört natürlich eher in ein politisches Diskussionsforum, aber das deutet dann doch auf ganz erhebliche Lücken/Fehlinformationen im Geschichts- und/oder Gemeinschaftskundeunterricht hin - da schmerzt wirklich schon das Lesen. Und - dass er das wohl nicht so gemeint haben wird, lese ich da auch leider irgendwie nicht raus.