Nationalstolz oder: Muss man bei WM als Deutscher für Deutschland sein?

Dieses Thema im Forum "Fußball Weltmeisterschaft 2010" wurde erstellt von big fish, 28. Mai 2010.

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  1. Tatsache ist, daß wir im Ausland ein deutlich besseres Ansehen seit der WM 2006 haben, und das ist gerade durch die großen friedlichen Fanfeste bewirkt worden, welche sicher zu einem Großteil von Eventfans besucht wurden. Ich bin auch jetzt, Jahre später noch, des öfteren von ausländischen Kollegen auf diese Stimmung und den positiven Gesamteindruck angesprochen worden. Insoweit finde ich die ganze Partykultur ok, wenn es wieder so friedlich bleibt.
    Alle Fußball-WM-Puristen können sich ja zum gesonderten Expertenviewing treffen;)
     
  2. *Eisbaer*

    *Eisbaer*

    Ort:
    Ein Traum in Flausch.
    Kartenverkäufe:
    +4
    Die gehen ja schon zum Dopa oder Waldis WM-Club. :p
     
  3. Und sich dabei bei jedem Tor für Deutschland darüber austauschen, welcher von Löw nicht nominierte/aufgestellte Stürmer aus dieser Chance ggf. noch mehr Tore gemacht oder das Tor zumindest überzeugender erzielt hätte. Auch wäre man sich sicher einig, dass man erst dann Beifall klatschen dürfte, wenn der WM-Titel (mit einem überzeugenden Spiel) gewonnen ist. Aber - eigentlich auch dann nicht - wer weiß, ob dieses Leistung in der Zukunft auch bestätigt werden kann (wobei im Grunde eigentlich auch eine Verbesserung zu fordern wäre, weil "Stillstand ja bekanntlich Rückschritt bedeutet" ...).

    So selten ich beim öffentlichen Fußballgucken war, fand ich das immer ganz nett und es hat mich kein bisschen gestört/genervt, dass nicht alle, die da so rumstanden, etwas mit dem Begriff "passives Abseits" anfangen konnten. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, was daran überhaupt stören könnte ("das ist so nervig, dass nicht alle so sachverständig sind wie ich" :confused:).
     
  4. :tnx:
     
  5. Gustav Jacobi

    Gustav Jacobi

    Ort:
    Wietmarschen/Block 52
    Kartenverkäufe:
    +5
    Naja beim Fussball gucken stört es mich schon. Aber jedem so wie er es mag. Ich gucke zum Beispiel am Freitag erst in privater Runde und sollte es wieder so ein tolles Spiel wie am Sonntag werden, gehts rüber zur after-Match-Party. Dann wird gefeiert, dann ist es mir wieder egal!
     
  6. NordicW

    NordicW Guest

    Klar, das zählt ja zu o.Ä. :beer:

    Nicht umsonst habe ich meine Aussage relativiert. Natürlich gibt es Gründe diese beiden Dinge zu trennen, siehe slemke. ;)
     
  7. Gerade das empfand ich eigentlich als positiv, dass mal so viele Leute aus dem Häuschen sind und ihre Spießigkeit abfallen lassen bzw. dies auch demonstrieren.
    Dass ich auf das PV bezogen meine Scheuklappen bald ablegen würde, war mir aber ohnehin klar, trotz aller gegenteiliger Beteuerungen meinerseits. Das war auch bei der letzten EM nicht anders. Ist einfach ein schönes Erlebnis und erinnert ein wenig an unsere Europapokalnächte, als Bremen auch schon desöfteren lahmgelegt wurde. Nur, dass das jetzt halt Hamburg war.

    Ein "gestörtes Verhältnis zum Vaterland" habe ich nicht, ich kann durchaus Patriot sein und habe diese Einstellung in meinem ersten Post hier auch verteidigt. Trotzdem gibt es Dinge bei der Nationalmannschaft, die mich stören. Und inwiefern die überwiegen oder irrelevant sind, entscheidet jeder für sich selbst. Ich finde es recht hochnäsig, die Entscheidung darüber für sich selbst zu beanspruchen und anderen deswegen ein gestörtes Verhältnis zu attestieren.
     
  8. bei dieser grotten wm wird man auch ohne nationalstolz zum deutschlandfan...:D:D:D:lol:

    ich sag es nur ungern...aber das war bis jetzt das beste spiel...
     
  9. NordicW

    NordicW Guest

    Ähm, stopp. Gestörtes Verhältnis ist doch kein Vorwurf an die betreffende Person!

    Warum, wie, oder durch was ein Verhältnis gestört oder beeinträchtigt ist, ist doch immer unterschiedlich.

    Die deutsche Nationalmannschaft gehört zu Deutschland, wenn man zu dieser ein "gestörtes" (klingt vielleicht nagtiv, weil man es schnell mit geistig gestört assoziiert, ist aber nicht so beabsichtigt, sondern als nacktes Wort an sich zu verstehen) Verhältnis hat, ist es technisch gesehen auch zu Deutschland gestört.

    Definitiv kein Vorwurf oder Angriff auf irgendjemanden...inwiefern man über "sein" Deutschland denkt sei jedem selbst überlassen ;)
     
  10. Werdiknight

    Werdiknight Guest

    Achso. Und was ein Grund ist, den man anführen "darf" und was nicht ausreichend ist, steht wo? Wenn es alleine die Mentalität eines anderen Landes ist, die man mag, oder beispielsweise die Spielweise einer Mannschaft, dann ist dies also in Deinen Augen quasi ein Vaterlandsverrat?

    Warum darf man dies nicht einfach generell voneinander trennen und individuell entscheiden, ob einem der deutsche Fussball generell, oder auch nur die Mannschaft als solches so wichtig und sympathisch ist, dass man sie unterstützen möchte? Oder ob man eine andere Mannschaft - warum auch immer - sympathischer findet? Und vor allem, wo bitte ist der Zusammenhang zwischen der Einstellung zur deutschen NM und der Einstellung zum Land als solchem? :confused:

    Edit: Der Begriff "gestört" impliziert immer einen negativen Zusammenhang zu dem jeweils angeführten Begriff. ;)
     
  11. Ist aber nicht gerade für Fußballfans - die Italienfans schließe ich hier jetzt bewusst aus - der Spaß am Spiel das wichtigste?

    Mir erscheint diese Kompetenzdiskussion eindeutig zu abgehoben. Bei einem Rockkonzert regt sich auch niemand über die Fans auf, die einfach nur Spaß an der Musik haben, obwohl sie einen 3/4- nicht von einem 4/4-Takt unterscheiden können.
     
  12. NordicW

    NordicW Guest

    Ok...wenn es zu allgemeingültig klang tut mir das leid. Ich kann selbstverständlich nur über meine Gefühle sprechen, aber für mich persönlich steht jeder Deutschland Aspekt im Zusammenhang.

    Ich bin kein Handball, Eishockey oder Basketball Fan, interessiere mich nichtmal groß für die betreffenden WMs oder für irgendwas was im Bereich Olympia oder Leichtathletik passiert, trotzdem bin ich Stolz für Deutschland, wenn dort etwas erreicht wird und ich bin automatisch im Herzen für Leute die die deutsche Flagge auf der Brust haben (bevor mir auch aus der Aussage wieder ein Strick gedreht wird, begrenze ichs mal auf den Sport)

    Ich hab nie den Anspruch angemeldet, ein allgemeingültiges Regelwerk dafür aufzustellen. Ebensowenig hab ich irgendwas negatives darüber gesagt auch für andere Teams zu sein, trotzdem ist es nunmal äusserst seltsam, als Deutscher nicht für bzw. gegen Deutschland zu sein, da kann ich doch mit meinen Gefühlen nicht alleine sein...

    Und nochmal, gestört ist kein Angriff auf eine Person, wenn das jemand so aufgefasst hat, sry dafür.

    Und nun bitte Ende! Die WM scheint so langweilig zu sein, das jedes Wort und jede Formulierung eines, aus selbigen Gründen zugegebenermaßen recht unüberlegten, Postes, auf die Goldwaage gelegt wird.

    Lieber ein Bierchen trinken und auf Brasilien hoffen :beer:
     
  13. Um mal die Thread Frage zu beantworten: Nein, man muss ja als Hamburger auch nich für den HSV sein.

    Zum PV: nerviger, als Leute die keine Ahnung vom Fussball haben, sind die Suffassis, die prollig durch die Gegend schreien und sich einfach asozial benehmen.
    Wenn nu Tante Bärbel und Onkel Klaus, statt aufm Sofa rumzuhocken einfach mal zusammen inne Stadt gehen um mit anderen Leuten die WM zu gucken, obwohl sie sonst mit Fussball nix anfangen können, ein paar Bierchen trinken und einen netten Abend haben...dann is das doch ne top sache. Und wenn sich hinter mit irgendwelche Leute über Sex and the City unterhalten und nach dem Spiel jubeln als hätten sie die WM gewonnen, aber keine Minute vom Spiel gesehen haben, ja nu, dann juckt mich das auch nich groß.
    Haut ein paar Scheine raus und kurbelt die Kneipenwirtschaft an. in 4 Wochen is alles vorbei und wir können wieder mit den alten Bekannten den großen SVW unterstützen.
     
  14. Werdiknight

    Werdiknight Guest

    Es geht, zumindest mir, weniger um Kompetenz, als viel mehr um das Interesse an der Sache als solchem. Auch jemand, der zuvor keinen wirklichen Kontakt zum Fussball hatte, kann echtes Interesse haben... jeder hat mal klein angefangen und wenn die WM ein Anlass dafür ist, dann ist dies eben so, kein Problem.

    Wie gesagt, viel mehr geht es mir darum:

    Ich gehe auch nicht zu Deinem besagtem Rockkonzert, wenn ich die Band nicht kenne und ich die Art von Musik generell nicht mag, nur um dort zu feiern und schreie permanent irgendein völlig zusammenhangloses Zeug daher. Ich gehe mal davon aus, dass dies die Leute um mich herum, die die Musik genießen wollen, auch stören würde.

    @ NordicW: Es ist selbstverständlich in Ordnung, wenn Du dies so siehst. Nur war mir Dein erster Post zu sehr mit Allgemeingültigkeitsanspruch formuliert. Nichts für ungut, ist ja nun klar gestellt. :beer:
     
  15. Bist du noch nie von Freunden zu einer dir vorher unbekannten Band mitgeschleift worden und hast dich dann dort von der Stimmung anstecken lassen? Schade...
     
  16. NordicW

    NordicW Guest

    Lokal- und Landespatriotismus sind aber doch nochmal etwas unterschiedliches. Ich weiß nichtmal ob mein Dorf nen Fussballverein hat, bin ergo auch kein Fan dieses hypothetischen Vereins.

    Zudem wechselt der Durchschnittsmensch öfter mal den Wohnort als das "Wohnland" :D
     
  17. Werdiknight

    Werdiknight Guest

    Ich glaube, Du möchtest mich nicht verstehen. Lassen wir das, das wird sonst zu sehr OT. ;)
     
  18. Ich hab' mich 2007 auf einmal unvermittelt in der Handball WM wiedergefunden. Und dass, obwohl ich mich weder davor noch danach wirklich für diesen Sport interessiert habe und obwohl ich eher keine besonderen "nationalen Gefühle" verspüre, sondern mir gerade Nationalstolz fremd ist, weil ich das Gefühl per se unsinnig finde. Ich hatte irgendwann zu Beginn jener WM mal durch Zufall die Glotze laufen und da lief ein Spiel der Deutschen und das war ähnlich einem Film, den man erst nur beiläufig mit halben Auge guckt. Ich fand's irgendwie sauspannend am Ende des Spiels und die Jungs und die Atmosphäre haben Spaß gemacht. Ab dann hab' ich die WM zuende geschaut und mich mitreißen lassen, so ganz ohne Fähnchen und nationale Gefühle.

    Ich gönne jedem den Besuch einer öffentlichen Aufbahrung mit Leinwand und guck' mir die aktuelle WM dann doch lieber im Garten an. :D
     
  19. Da triffst du den Kern der Sache, glaube ich. Es gibt Leute, die sind - altersunabhängig - offen/neugierig was neue Einflüsse/Trends betrifft. Dann gibt es andere, die sich (z.T. schon in jungen Jahren) ein festes Wertesystem geschaffen haben und nur auf ihrer Schiene fahren.

    Ich bin gerade zurück aus dem Hamburger Stadtpark vom Jackson Browne & David Lindley Konzert - einfach allererste Sahne, der Abend. Tja - und als jemand, der auch die alten Songs von Jackson Browne mitsingen kann (Doctor my Eyes, Before the Deluge) hab' ich mich letztes Jahr bequatschen lassen, mit nach Wacken zu fahren - und, was soll ich sagen - eine superstarke Veranstaltung - super Stimmung, witzige Typen und wirklich starke Bands (zum überwiegenden Teil vorher unbekannt). Am 04.08.2010 reise ich wieder an ...

    Ich verstehe sehr gut was du meinst - aber ich verstehe auch, dass das andere gar nicht verstehen können. Da hat halt jeder seinen eigenen Ansatz.
    :beer:
     
  20. Neid. :cool:

    Nach Wacken würd' ich dennoch nicht fahren. :D