Loveparade 2010

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Piontek, 24. Juli 2010.

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  1. Auch was Herr Schreckenberg gesagt hat, um das Sicherheitskonzept (an dem auch er beteiligt war) zu verteidigen hat sich als unzutreffend herausgestellt:

    "Es gebe aber immer Menschen, die sich nicht an die Spielregeln hielten, sagte Schreckenberg im WDR mit Blick auf die Jugendlichen, die von der ungesicherten Treppe acht bis zehn Meter nach unten gefallen waren. Dass „Menschen von oben herunterfallen“, sei ein Fall gewesen, der überhaupt nicht in dem Sicherheitsplan vorgesehen gewesen sei, sagte Schreckenberg."

    http://www.neue-oz.de/preexport_startseite/massenpanik-bei-love-parade-jetzt-17-tote.html

    Jetzt ist also bewiesen, dass es nicht so war, dass eine Person die Treppenabsperrung überwand, hinaufkletterte, zu Tode stürzte, eine weitere Person die Treppenabsperrung überwand, hinaufkletterte, zu Tode stürzte, dann noch eine Person usw. Und das insgesamt zwanzig Mal.

    Vielmehr scheint es so, dass irgendwann jemand - vielleicht in Todesangst - die Treppe als Ausweg aus der Enge erkannte. Und als andere in dem Gedränge das sahen, drängten auch sie zu dem Ausweg. Viele wurden mitgerissen, Hunderte stürzten, und zwanzig von ihnen wurden zu Tode getrampelt.
     
  2. Hab heute erfahren, dass ein Kumpel von mir auch auf der Love Parade gewesen ist. Ist mir erstmal das Herz in die Hose gerutscht. Hab ihn dann sofort angerufen. Er hat es umbeschadet überstanden. Ha eigentlich erst nix davon mitbekommen, da er schon auf dem Gelände war, als das Unglück passiert ist. Das hat sich dann natürlich rasend schnell auch zu den Leuten, die da schon gefeiert haben, rumgesprochen.
    Echt krass.
     
  3. Sebs

    Sebs

    Ort:
    Bremen
    Mein Kumpel ist nun in der Psychiatrie.... Und wirkt leicht suizudal.. Ich erkenn ihn nicht wieder... ich könnten weinen wenn ich ihn sehe... Er kann nicht mehr schlafen,er traut sich nicht die Augen zu schließen,weil dann die Leichen wieder kommen... :(:(:o:(:o
     
  4. Machen diese scheiß feigen Mörder aber nicht,weil sie angst haben im Bau zu landen.Ich glaube das schon einige Beweise vernichtet wurden das ihnen keiner was kann.Wie der Spiegel berichtet hat, sollen ja schon sicherheits Unterlagen verschwunden sein.Wie in klein Palermo...:wild:

    Aber ich hoffe sie bekommen kein Auge zu, und werden in ihren Träumen von den Bildern der Leichen verfolgt...
     
  5. Viel Kraft, gute Freunde und einen guten Psychater. Das wünsche ich deinem Freund. Ich hoffe er kommt wieder auf die Beine und kann die schrecklichen Bilder irgendwann aus seinem Kopf bekommen.
     
  6. OstkurvenHuhn

    OstkurvenHuhn

    Kartenverkäufe:
    +12
    http://www.youtube.com/watch?v=U4ffarhjrfQ

    Dieses Video reicht mir! Ich habe auch Probleme mit Enge und Menschenmassen und reagiere manchmal panisch, auch wenn ich das äußerlich recht gut im Griff habe. Hab beim Zusehen schon Zustände bekommen.

    Was da sonst grade alles passiert, wer welche Schuld und Verantwortung auf wen schiebt, wer sich verpisst und was noch alles vertuscht wird und wurde - das ist alles unter aller Sau! Am Ende wird es so enden, dass der kleine Sachbearbeiter von nebenan eingebuchtet wird und alle anderen, die es wirklich verbockt haben, schön mit dem Hintern auf der grünen Wiese in Frieden und Freiheit leben und nichtmal annähernd erahnen, wie schlimm das alles für die unschuldigen Opfer und deren Familie und Freunde ist!
    Sorry, aber grad geht wohl etwas die Wut mit mir durch!

    @Pizarro: Es tut mir so unendlich leid für deinen Freund und auch für dich! Ich kenn dich zwar nicht, aber ich drück dich jetzt mal imaginär ganz feste!
     
  7. Jemandem den Tot zu wünschen. Sorry, ich finds genauso grausam, was da passiert ist und wie die Verantwortlichen reagieren, aber zu dir fällt mir nur eins ein: Idiot.
     
  8. Sebs

    Sebs

    Ort:
    Bremen
    Danke! Tut gut sowas.. Da ich momentan selber krank geschrieben bin,werd ich nun so viel wie es meiner Gesundheit zulässt bei ihm sein,und Kraft geben! Am liebsten würde ich ein von den Verantwortlichen an den Ohren in die Klinik schleifen,damit sie sehen was aus den Menschen geworden ist der davor so lebensfroh und positiv gestimmt war!
     
  9. @Pizarro-Fan

    Es ist sicher schlimm, so etwas von über einen Freund erfahren zu müssen. Andererseits könnte ich mir, wäre es mein Freund, keinen besseren oder vielmehr sichereren Ort vorstellen, an dem er jetzt sein könnte. Dass seine Psyche es nicht ohne weiteres schafft, das Erlebte zu verarbeiten ist kein Wunder. Jetzt hat er aber Menschen um sich, die dafür ausgebildet sind, Menschen wie ihm zu helfen. Ich hoffe sehr, dass ihnen das gelingt.
     
  10. Sebs

    Sebs

    Ort:
    Bremen
    Natürlich,du hast auch vollkommen recht! Jetzt kann ich auch beruhigt einschlafen,ohne Angst haben zu müssen wie die letzten 2 Nächte,das was passiert... Wir haben heute mit seinen Eltern geredet,wegen Schmerzengeld ect,die wollen kein Cent,die wollen GERECHTIGKEIT!
     
  11. Und genau das werden sie, so leid es mir tut das sagen zu müssen, nicht erfahren. Zumindest dann nicht, wenn sie eine "gerechte" Strafe erhoffen.
    Was wäre denn eine Strafe, die hart genug ist, dass sie sie als gerecht empfinden würden? Reichen zwei, drei, fünf Jahre Gefängnis, um ihnen den Sohn wiederzugeben, den sie vorher hatten? Und um wieviel schlimmer muss es für die Angehörigen und Freunde der Todesopfer sein?
     
  12. Wo wünsche ich jemanden den Tod:stirn:
     
  13. Auf Vox kommt gerade ein ausführlicher Bericht dazu.

    Es ist einfach nur super traurig, was dort geschehen ist und zugleich eine riesen Schweinerei. Die Rettungswagen konnte nicht zu den Unfallorten kommen, weil die Autobahn gesperrt war, es gab keine Fluchtwege, weil alles abgesperrt war und man konnt den Platz nur durch den Tunnel erreichen. Die müssen sich doch auf so eine Menschenmenge einstellen, unfassbar wie schlecht das alles organisiert war. Mein Beileid an alle Angehörige. :(
     
  14. Werdiknight

    Werdiknight Guest

    Abwarten. Ich wäre mir da nicht so sicher. Die Sache hat mittlerweile viel zu große Dimensionen erreicht und wird viel zu öffentlich diskutiert, als dass man noch alles unter den Teppich kehren könnte. Das zeigt neben den Tausenden Indizien die gegen die Darstellung der Verantwortlichen sprechen, vor allem die Tatsache, dass nun, gerade mal drei Tage später, von Seiten der Landesregierung bereits durch die Bekanntgabe des Obduktionsergebnisses der Leichen, eben diese Darstellung ad absurdum geführt wurde.
     
  15. WOMLSascha

    WOMLSascha

    Ort:
    50km zum SVW
    Kartenverkäufe:
    +7
    Denk mal über deine Wortwahl nach.... "Mörder"? Wo?
    Der Spiegelbericht wurde dementiert. Aber du kennst sicher die Fakten.

    Du bist doch derjenige, dem Sicherheitssachen sonst egal sind ( Thema Statik).
     
  16. Das Sitzungsprotoll über die Genehmigung der Loveparade.

    Auszüge hieraus:


    Nach der Sonderbauverordnung dürfen nur 2 Personen pro qm zugelassen werden. Lopavent [der Veranstalter] sieht dies nicht so.

    Nach der Sonderbauverordnung müssen bei 220.000 Besuchern 440 Meter Fluchtweg ausgewiesen werden. Lopavent hat bisher 155 Meter nachgewiesen, da sie es aus ihrer Erfahrung für ausreichend halten, wenn 1/3 der Personen entfluchtet werden können.
    Hier entspannte sich eine „engagierte“ Diskussion, in der Lopavent darauf hinwies, dass Fluchtwege mit 440 Metern von ihnen nicht dargestellt werden können. Diese rechtlichen Voraussetzungen hätten sie noch nie machen müssen. Sie seien überrascht, welche rechtlichen und formellen Anforderungen die Bauordnung stellen würde, ihnen ging es allein um die praktische Seite. […] Es könne nicht um rechtliche sondern sondern nur um die tatsächliche Problem gehen.

    Herr Rabe [der Leiter des Krisenstabs] stellte in diesem Zusammenhang fest, dass der OB [Oberbürgermeister] die Veranstaltung wünsche und dass daher hierfuer eine Lösung gefunden werden müsse. Die Anforderung der Bauordnung, dass der Veranstalter ein taugliches Konzept vorlegen müsse, ließ er nicht gelten. Er forderte 62 [das Baudezernat] auf, an dem Rettungswegekonzept konstruktiv mitzuarbeiten und sich Gedanken darüber zu machen, wie die Fluchtwege dargestellt werden könnten. Die Feuerwehr solle sich ebenfalls an der Erarbeitung beteiligen, es könne nicht sein, dass 62 die diese Pflicht nur auf den Antragssteller abwälzen würden, schließlich wolle der OB die Veranstaltung. Er würde die rechtlichen Verantwortlichkeiten von 62 anerkennen, aber hier sei konstruktiv zu handeln, er habe dies mit Herrn Dressler [dem Stadtbauderzenten) so abgesprochen.



    Der Leiter des Baudezernats hat handschriftlich unter dem Protokoll erklärt:
    „Ich lehne aufgrund dieser Problemstellung eine Zuständigkeit und Verantwortung ab. Dieses entspricht in keinerlei Hinsicht einem ordentlichen Verwaltungshandeln und einer sachgerechten Projektstellung.“

    Es ist unfassbar! Weil die Loveparade durchgeführt werden soll, wird geltendes Recht gebrochen. Recht, das Menschenleben retten soll!
     
  17. Das Ganze ist ein Lehrstück darüber, wo es hinführen kann, wenn Vernunft und Sicherheit in der Konkurrenz der Standorte und wirtschaftlichen Wettbewerber geopfert werden und das ungehemmte, zynische Profitstreben der Wirtschaft sowie der Sparfanatismus und der Kleinmut der öffentlichen Hand einen Tanz, in diesem Fall buchstäblich einen Totentanz, zur Aufführung bringen.

    MFG dkbs
     
  18. Werdiknight

    Werdiknight Guest

    :tnx:

    Unfassbar traurig. Wenigstens dürfte hiermit doch recht zügig auch öffentlich klar geworden sein, dass einige Verantwortliche sich auf einen entsprechenden Prozess einrichten können und dass schwerlich vorstellbar ist, dass sie ungeschoren davon kommen. Den Opfern dieser Katastrophe hilft dies natürlich auch nicht mehr...
     
  19. Neasy

    Neasy

    Ort:
    Lingen
    Wo wird denn hier "geltendes Recht" gebrochen? Aus dem Auszug lese ich, das Lopaevent sagte, nach der aktuellen Planung keine 440m Fluchtweg (es geht hier vermutlich um die Wegbreite, oder?) hinzubekommen und dann das Baudezernat und die Feuerwehr aufgefordert wird, Lopaevent bei der Überarbeitung ihres Konzeptes mit der behördlichen Erfahrung "konstruktiv" zu unterstützen.
    Außerdem: Wäre bei der Loveparade alles gut gegangen, hätte jeder eine solche Unterstützung (Konzeptüberarbeitung) des Veranstalters durch die Stadtverwaltung für gut befunden.

    Abgesehen davon stellt sich die Frage, was durch mehr Fluchtwege verhindert werden können. Wenn Lopaevent die ganze Seite zur Autobahn als Fluchtweg gestaltet, hätte man zwar vermutlich die 440m erreicht, aber das hätte bei der Situation Rampe/Tunnel auch nichts geändert.
     
  20. Mittlerweile sind es nun 21 Todesopfer.