Krieg in Europa

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Nicole, 2. März 2022.

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  1. Nicole

    Nicole

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    Ich bilde mir kein Urteil über andere Europäer. Zu denen, die Du „wir Europäer“ nennst, gehören ja auch Menschen, die eher nicht so geeignet sind, gut in anderen Ländern und in/mit anderen Kulturen auszukommen.

    Wenn ich den Menschen Glauben schenken darf, um die ich mich derzeit kümmerte, dürfte ich wenig Probleme haben.
     
  2. Cyril Sneer

    Cyril Sneer

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    Hier in Duisburg sind Ukrainer in Flüchtlingsünterkünften untergekommen, wo bereits Syrer und Afghanen sind.
    Das kann unter Umständen auch noch unangenehm werden.
     
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  3. Nicole

    Nicole

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    Putin hat derzeit den Krieg Assads gegen seine eigenen Bürger unterstützt. Nun führt Putin Krieg gegen die ukrainische Bevölkerung.die Sowjetunion hat auch schon Krieg in Afghanistan geführt.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es unangenehm wird, wenn Menschen für lange Zeit eng auf eng aufeinanderhocken. Menschen brauchen Aufgaben, um nicht verrückt zu werden.

    Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Es hilft sehr viel, wenn man den Kontakt sucht und die Menschen dort raus holt. Gemeinsam spazieren, schwimmen, in ein Stadion oder zu einer Sportveranstaltung fahren. Menschen mit zum Freizeitsport nehmen usw.

    Problematiken gibt es nicht, weil Ukrainer auf Syrer oder Afghanen treffen. Problematiken gibt es, wenn Menschen eng auf eng ohne Perspektive aufeinanderhocken.

    Diese Erfahrungen basiert auf der Flüchtlingskrise 2015, in der ich in einer großen Flüchtlingsunterkunft gearbeitet habe, in der im vierstelligen Bereich Flüchtlinge aus aller Herren Länder ein und aus gingen (Registrierung, Geldzahlungen, Fertigung Asylanträge, Verteilung usw.).
     
  4. Cyril Sneer

    Cyril Sneer

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    Duisburg WVSC-Sieger #228
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    Sicher ist das auch ein Aspekt, ich bin da natürlich auch nicht so nah dran wie du (Respekt dafür, was du da leistet!:top:)
    Ich sehe eben auch ein kulturelles Problem, ausserdem wirkt es auf mich, als hätten es die Ukrainer durchaus einfacher als seinerzeit die Syrer z.B.
    Da kommen doch in erster Linie auch Frauen und Kinder jetzt oder?
     
  5. So ist es (Lagerkoller ist ja auch nicht auf Flüchtlingsunterkünfte beschränkt). Ich habe einen Fall erlebt, in dem ein Mann seinen Aufenthaltsstatus riskiert und ein, nennen wir es mal, dummes Geschäft (nicht illegal in dem Sinne) gemacht hat. Auf die Frage seiner Anwältin und anderer die ihn und seine Familie unterstützen, warum er das gemacht und nicht gefragt habe, ob das alles so in Ordnung ist, meinte er nur: Er habe es nicht länger ertragen Hilfe zu bekommen und seine Familie nicht selber unterstützen zu können. Das war eine Roma-Familie die bereits über zwei Jahre darauf gewartet hat ob sie bleiben darf oder nicht.
     
  6. Es ist ja nun nicht so, das "wir Europäer" dort überall auf stabile Gesellschaften treffen würden. Nur mal für die Diskussion: Ägypten ist eine Diktatur, in Libyen herrscht Anarchie, in Algerien ist es alles aber stabil. Was bleibt da? Tunesien und Marokko? Die kommen alleine kaum über die Runden, geschweige denn was da passieren würde, wenn 100.000de Europäer mit den Taschen voll Geld anrücken, schätze das Chaos bräuchte keine zwei Wochen ehe es sich manifestiert. Weiter im Süden sieht es nicht viel besser aus, überquellende Großstädte die bereits jetzt kaum ihre Bevölkerung versorgen können, wer einmal Kairo gesehen hat will sich nicht vorstellen was passiert, wenn dort Flüchtlingsströme versorgt werden müssten. Libanon? Wohl im Kontext der Diskussion zu nahe dran, Israel sowieso und die würden, wer mag es ihnen verdenken, für alle nicht-jüdischen Flüchtlinge die Firewall hochziehen. Am Ende ist es vermutlich so wie für alle Flüchtlinge: Die, die Geld haben, kommen schon irgendwie raus und eine zeitlang über die Runden. Alle anderen? Duck and cover...
     

  7. So wirkt das jedenfalls, ja.
    Wenn ich die Forderungen nach Harz4 für Ukrainer, direktes Bleibe, Arbeits Wohnrecht etc.pp. so höre...
    Da muss die Politik aufpassen, da nicht direkt wieder eine Spaltung zu betreiben und, (zusammengefasst) Syrer gegen Ukrainer zu hetzen.
    Zumal ich mir vorstellen kann, das viele Ukrainer auch wieder in die Heimat wollen, wenn die Sache vernünftig! beendet werden kann und es die Ukraine in der aktuellen Form dann noch gibt.

    Angeblich sollen ja bald wieder Gespräche stattfinden - bin gespannt.
     
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  8. Nicole

    Nicole

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    Soviel leiste ich nicht mehr. Die Flüchtlinge von damals sind die integrierten Bürger von heute. Da muss ich nicht mehr viel tun.


    Die Ukrainer haben es derzeit mMn tatsächlich leichter. Sie sind keine Südländer, die man als südländische „Messermänner“ und „Kopftuchmädchen“ betitelt und herabwürdigt.

    Es prallen immer unterschiedliche Kulturen aufeinander. Das stellt aber grundsätzlich kein Problem dar. Wir leben ja kulturell auch anders als Ukrainer, Russen, Italiener, Afrikaner, Asiaten oder Amerikaner. Ein Problem gibt es meiner Erfahrung nach immer dann, wenn Extremisten unter ihnen sind. Und diese Extremisten gibt es unter Ukrainern, Russen, Italienern, Afrikanern, Asiaten, Amerikaner und natürlich auch unter Deutschen.

    Extremisten von ausländischer Seite habe ich derzeit nur ganz wenig erlebt, fast nicht der Rede wert. Ich kann mich tatsächlich nur an einen sehr extremen „Gläubigen“ erinnern, der Ärger machte, bis wir ihn einnordeten. Hat etwas gedauert, aber das ging zu seinen Lasten. Aber wie gesagt, es gab sonst irgendwie keinen Ärger bei uns.
     
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  9. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

  10. Purgy

    Purgy

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  11. " Bei dem Gespräch gab es nach Angaben beider Seiten keine Fortschritte, die Bemühungen sollen aber weitergehen."

    Die einen wollen Kapitulation, die anderen quasi "weißen Frieden" so schätze ich mal .

    Negativ: Krieg geht weiter.
    Positiv: Gespräche sollen fortgesetzt werden.
    Positiv: je länger das ganze geht, desto "stärker" wird die ukrainische Position.

    Abwarten - viel mehr kann man da leider als gänzlich unbeteiligter nicht tun.
     
  12. So lange die eine Seite die Städte der anderen bombardiert, braucht man da auch nichts erwarten.
     
  13. Bremen

    Bremen Moderator

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    Richtig. Doch wenn aktuell noch nicht einmal die Schaffung von humanitären Korridoren für Mariupol möglich ist, wird sich ein Waffenstillstand noch weiter hinauszögen und somit menschliches Leid und Zerstörung fortsetzen.


    Inwiefern?
     
  14. Je länger der Krieg dauert, desto mehr russische Soldaten müssen beerdigt werden,
    desto größer die Auswirkungen der Sanktionen in Russland,
    desto größer der innere Wiederstand gegen Putin.
    So meine Hoffnung jedenfalls.
     
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  15. Lübecker

    Lübecker

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    Das ist das Ziel von Putin, Verhandlungen hinauszögern, Bevölkerung zunehmend demoralisieren, Verhandlungsposition für Russland verbessern. Das sehe ich entgegengesetzt von @Fliegenfänger.
     
  16. DAs das das Ziel vom Putin ist, schätze ich auch.
    Glaube aber und hoffe!, das ich da richtig liege, das die Moral der Ukraine stärker ist als er denkt.
    Und sich das damit ins Gegenteil verkehrt.
     
  17. Morale-Bombing hat noch nie funktioniert. Ob das die deutschen Luftangriffe gegen England waren oder die Englischen Luftangriff auf Deutschland, es hat nur dazu geführt, dass die Bevölkerung in ihrem Widerstand gestärkt wurde. Man muss sich verwundert die Augen reiben, wie häufig dennoch immer wieder darauf gesetzt wird. Shock and Awe der Amerikaner, die russische Bombardierung von Grosny, das komplette Zerbomben syrischer Städte durch alle Seiten, nie hat die Bombardierte Seite gesagt "Wir ergeben uns ehe alles in Schutt und Asche liegt". Im Fall Ukraine bin ich bei @Fliegenfänger . Die ganze Geschichte war als Blitzkrieg geplant. Hat nur nicht funktioniert, und somit wird jeder weitere Tag zur ernsthaften Belastungsprobe für Russland. Eine Blamage für die Streitkräfte ist es im Grunde jetzt schon.
     
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  18. Lübecker

    Lübecker

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    OK, verstanden, dann hoffen wir dasselbe.
     
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  19. Lübecker

    Lübecker

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    Nur, wenn Putin das Land stilllegt, belagert, wird die Not im Land unmenschlich immer größer und bei dem Gedanken fällt mir das Buch ein:
    "900 Tage. Belagerung von Leningrad" von Harris B. Salisbury.
     
  20. Das steht völlig außer Frage. Genau hier ist ja das Problem zwischen Helfen einerseits und Leid verlängern andererseits. Wenn also Waffen an die Ukraine geliefert werden, dann verlängert das den Krieg. Nun will die Ukraine ja aber genau das, also steckt man in dieser perversen Logik aus Hilfe die gleichzeitig Leid verlängert. So lief es ja umgekehrt auch in Syrien, wo Russland auf Seiten Syriens eingegriffen und so eine Niederlage Assads verhindert hat, damit das Leid verlängert. Oder der europäische Einsatz gegen Gaddafi, bei dem der seinerseits kurz vor Zerschlagung des Widerstands stand und dann zurück gebombt wurde. Austragen darf es auf die ein oder andere Weise immer die Zivilbevölkerung samt ihrer Infrastruktur. Schwierig da jeweils die richtige Position zu beziehen wenn man sich nicht gleichzeitig die Finger schmutzig machen will (Syrien, Libyen) oder kann (Ukraine).
     
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