Krieg in Europa

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Nicole, 2. März 2022.

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  1. Er lebt in seiner Diktatoren Blase der eigenen Staatspropaganda. War gestern ein guter Beitrag eines Politologen, der genau dieses Problem beschrieben hat. Die dachten wirklich, dass die mit Blumen und russischen Flaggen empfangen werden und dass die vermutlich direkt nach Moldavien und vielleicht einen baltischen Staat durchmarschieren können. Da kommen kaum mehr realistische Einschätzungen an. Diktatoren Demenz...

    Die Ukraine wird blutiger als alles, was die Russen nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt haben. 9200 gefallene Soldaten in sieben Tagen - selbst wenn es nur die Hälfte ist, wäre es eine enorme Menge. 20000 waren es nach 10 Jahren in Afghanistan...

    Problem ist für mich gerade, dass die Russen auf allen Ebenen ihre Maske haben fallen lassen. Politisch direkt in einer offenen Diktatur angelangt, regiert von einem Despoten. Militärisch sind sie strategisch und taktisch in den 80ern hängen geblieben. Auch die Ausrüstung der konventionellen Waffen scheint hier zum allergrößten Teil stehen geblieben zu sein. Das sieht nun die ganze Welt (gestreamt live im Internet, auch das hatten die Russen nicht auf dem Schirm) und die haben um Endeffekt soweit die Hose runtergelassen, dass kaum Auswege bleiben.

    Bei Putin darf man im Moment von keiner bisherigen Gewissheit mehr ausgehen. Von gar keiner...
     
    Zuletzt bearbeitet: 4. März 2022
  2. Noch nicht. Wenn man den verfügbaren Informationen so glauben darf, dann war diese ganze Nummer als Blitzkrieg ausgelegt. Hat aber nicht funktioniert. Daraus ergeben sich gleich mehrere Probleme. Einerseits muss eine so große Armee versorgt werden und das ist offenbar aktuell nur schwer möglich. Das bedeutet, diese Logistik muss jetzt geschaffen werden, was wiederum den Einsatz von Personal und Ressourcen bedeutet. Dann kann eine Armee bzw ihre Einheiten auch nicht beliebig lange im Einsatz bleiben, die müssen rotieren. Also muss es Reservekräfte geben aber nach dem was man so liest, sind so ziemlich alle Einheiten die an der Grenze waren, mittlerweile eingerückt. Die Reserve muss nachrücken, damit sind wir dann nicht mehr bei ca. 150.000 Soldaten sondern deutlich mehr. Eine stockende Offensive heißt wiederum Stellungskrieg oder Belagerung und beides ist extrem blutig. Je länger die Russische Armee dort ist und je mehr Soldaten dort stationiert sind, umso höher die Opferzahlen und das ist nicht zu verheimlichen. Und je länger sie dort sind umso teurer wird es, das geht auf die Wirtschaft, auch wenn Russland wohl einiges an Reserven hat. Die Ukraine bekommt Waffen aus dem Westen und wird es für die russische Luftwaffe und das Heer richtig teuer machen. Eine sog. Spezialoperation kannst du den Leuten in Russland vermutlich noch irgendwie verkaufen. Aber Wochen- oder gar monatelanger offener Krieg gegen ein Land das einem sehr nahe ist, das nicht mehr. Diese Nummer muss beendet werden, ehe die ersten Gräueltaten (ob inszeniert oder echt) von Ukrainern an ukrainischen Russen oder ukrainischen Russen an Ukrainern gemeldet werden, denn dann geht der Laden dort vollständig über den Jordan wie damals in Bosnien. Ich sehe da allerdings keine Lösung, die den Namen von Putin beinhaltet...
     
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  3. Bremen

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    Sehe ich auch so. Und Putin hat mMn noch einen weiteren Fehler begannen: er hat die Geschlossenheit des Westens unterschätzt. Die allerdings auch für die Menschen im Westen ein wenig überraschend war.


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  4. rudi1980

    rudi1980

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    Das sehe ich auch nicht. Putin hat das Ukrainische Volk unterschätzt. Putin Bombardiert die ganze Demokratische Welt seit Jahren mit Fake News, das ist er zwar nicht selber aber er hat da seine IT- Spezialisten.

    Vieles ist auf Fruchtbaren Boden gelandet. Doch es sind gerade mal ca. 10 %der Bevölkerung in Europa, der die ganzen Verschwörungstheorien auf dem Leim gegangen sind. Nun gibt es für diese Querdenker neues Futter. Das sind die selben Leute die für Putin auf die Straße gehen. Zufall?

    Nein, denn diese Leute glauben den Mist was über bestimmte Kanäle rüber kommt. Zum Glück ist das die Minderheit der und nicht wie Putin denkt die Mehrheit. Auch in der Ukraine sind die Leute nicht auf den ganzen Verschwörungstheorien hereingefallen. Also ich meine diese die z.B. durch/wegen Corona verbreitet worden sind.

    Putin dachte, das er durch diese Art von Provo Gander die Demokratien ins wanken bringen könnten. Doch das hat er selbst in den USA nicht geschafft. Aber er hat eins Geschafft, nämlich das die gesamte Demokratische Welt wieder enger zusammen Rückt und zu einander hält.

    Das ist das Gegenteil, was er erreichen wollte. Auch wenn er den Krieg beendet, egal wie, wird die Ukraine nicht lange an Putins Rockzipfel hängen sondern sich weiter von ihn abwenden. Die Ukrainer werden sich gegen ihn wären, bis die Ukraine wieder selbständig ist. Eine Prorussische Regierung wird es in diesen Sinne nicht lange geben.

    Noch sind es wenige die in Russland gegen ihn und den Krieg auf die Straße gehen aber um so länger es dauert, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit das Putin gestürzt wird.
     
  5. Na die Demokratie in den USA wankt schon ziemlich bedenklich, daran sind die Russen aber nun wirklich nicht schuld, das bekommen die drüben auch alleine sehr gut hin. Und auch bei uns in Europa ist der Aufstieg gewisser Strömungen keine russische Erfindung, so leicht sollten wir es uns nicht machen. Putin hat diese Strömungen natürlich zu verstärken versucht, sicherlich auch hier und da mit Erfolg. Was er nun aber komplett aus Versehen geschafft hat, hoffentlich NACHHALTIG, ist die Erkenntnis in Europa, dass wir jeweils alleine gar nichts sind und nur zusammen stark. Und wenn das denn am Ende des Tages für uns das Resultat ist (ich bin hier Egoist und rede rein über die EU), dann wäre darin sogar noch etwas gutes zu finden. Bis dahin ist es aber noch ein steiniger Weg, denn zwei Flugstunden von Berlin entfernt herrscht Krieg.
     
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  6. rudi1980

    rudi1980

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    Da gebe ich dir recht. :tnx:
     
  7. Meiner bescheidenen Meinung nach hätte der "Westen" schon bei der Krim-Einverleibung so reagieren müssen wie jetzt. Dann wäre es wahrscheinlich jetzt nicht zu dem russischen Überfall gekommen. Abr naja, hinterher ist man immer schlauer ...
     
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  8. Bremen

    Bremen Moderator

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    Richtig, solche Dinge sind hausgemacht.

    Korrekt. Wobei das nicht nur für die EU gilt, sondern auch für die NATO. Es ist noch gar nicht so lange her, dass viele Europäer die Sinnhaftigkeit dieser beiden Institutionen in Frage stellten. In dem einen oder anderen Aspekt vielleicht auch zurecht. Aber ohne EU und NATO wäre es nicht wohl auszuschließen gewesen, wenn Putin in seinem Bestreben nach einem russischen Reich zaristischer Größe im ersten Schritt die baltischen Staaten angegriffen hätte; auch um die Oblast Kaliningrad wieder direkt an Russland anzubinden.
     
  9. Bremen

    Bremen Moderator

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    MMn hätte der Westen 2014 auch reagieren müssen. Allerdings nicht so vollumfänglich wie in jetzt 2022, sondern moderater, um bei weiteren völkerrechtswidrigen Aktionen die Sanktionen noch weiter erhöhen zu können. Aber ob das zum gewünschten Ziel geführt hätte?

    Es gibt/gab für beide Vorgehensweisen Für und Wider. Wie auch schon in der Appeasement-Politik des britischen Premier Neville Chamberlain und seinem französischem Amtskollegen Edouard Daladier. Mit dem Münchner Abkommen vom 30.09.38 konnten die beiden den Krieg verhindern, den Hitler schon zu dem Zeitpunkt wollte. Dieses Abkommen wurde von Hitler nach nicht einmal einem halben Jahr im März 1939 mit dem Einmarsch in die bis dato noch nicht von den Nazis Gebiete der Tschechoslowakei gebrochen und am 01.09.39 folgte der Überfall auf Polen, der den 2. Weltkrieg auslöste. Somit stellt sich die hypothetische Frage, ob etwaige Sanktionen in 2014 Putin von seinem Kurs hätten abbringen können oder er seine Truppen trotzdem in die Ukraine hätte einmarschieren lassen?
     
  10. Nein, hätten Sie mMn nicht, vor allem nicht bei irgendwelchen "Sanktionen light", die vermutlich niemandem wirklich weh getan hätten sondern allerhöchstens lästig gewesen wären. Der Westen hatte es sich doch schön gemütlich eingerichtet, da wären Sanktionen wegen ein "bisschen Krim" sicherlich kaum vermittelbar gewesen - und ich bin auch gespannt, wie lange die Bevölkerung die aktuellen Sanktionen mittragen, wenn man sieht, dass jetzt schon angefangen wird zu jammern. Da werden unsere Politiker, nicht nur mit Hilfen für die Wirtschaft, sondern auch "an der Zapfsäule" (überspitzt gesagt) nachhelfen müssen, damit die Stimmung hierzulande nicht kippt.

    Putin plant das nicht erst seit 2014 in einer Kurzschlussreaktion sondern sicherlich schon 10 Jahre plus. Dazu gehörte sicherlich auch das Abhöngigmachen der Europäer von russischem Gas & Kohle.
     
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  11. Bremen

    Bremen Moderator

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    Dass diese Sanktionen "light" niemanden wirklich wehgetan hätten, da gehe ich mit dir d'accord. Mir ging es in meinem v.g. Post jedoch um eine Signalwirkung, dass die Weltgemeinschaft bei der Besetzung der Ost-Ukraine nicht ähnlich tatenlos wie beim Einmarsch der Nazis ins sog. Sudetenland.


    Der Westen hat doch bereits reagiert, mit einer teilweisen Freigabe der Ölreserven. Diese lösen zwar nicht das Problem steigender Kosten, sondern können dies nur etwas lindern. D,h. hier im Westen werden wir die Auswirkungen noch einige Zeit spüren.


    Richtig, hier hat die westliche Politik sehendes Auge auf das falsche Pferd gesetzt. Auch weil sie glaubte, einen Autokraten an der Leine halten können. Das hat schon, s.o., bei Hitler nicht funktioniert.
     
  12. Sanktionen gab es ja auch 2014 schon - Signalwirkung habe ich da nicht wahrgenommen. Die russische Regierung ja scheinbar auch nicht - haben sich ja eher lustig drüber gemacht, wie noch ein paar Tage vor der Invasion durch einen Botschafter.

    Die teilweise Freigabe der Ölreserven ist halt auch nicht mehr als "Sanktionen light". Ich meine hier, dass da noch viel mehr passieren muss um die Bevölkerung bei der Stange zu halten dauerhaft. Unsere Wirtschaft und auch wir alle als Gesellschaft sind so flexibel, dass wir uns auf die Gegebenheiten einstellen können und werden (das ist die russische mMn nicht), aber es wird Zeit benötigten und bis dahin wird man überbrücken müssen.
     
  13. Bremen

    Bremen Moderator

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    Nach außen hin geben sie sich cool. Ihnen bleibt ja auch nichts anderes übrig. Pokerface. Alles andere wäre ein Zeichen von Schwäche. Aber selbst ihr Lachen wird auf Dauer nicht die Probleme kaschieren können, die der angezettelte Krieg und die darauf folgenden Sanktionen auslösten. Denn z.B. der Kursverlust der eigenen Währung i.H. von 40% binnen weniger Tage, wie ihn Russland gerade hinnehmen muss oder der nationale Aktienhandel wegen drohender Kursabstürze ausgesetzt wurde, kann auch von einem autokratischen Regime langfristig nicht weggelächelt werden. Und auch wenn der Westen in der Energieversorgung stark von Russland abhängig ist, so ist in der Gesamtbetrachtung Russland vom Westen abhängiger als umgekehrt:
    https://www.tagesschau.de/wirtschaf...a-usa-eu-importe-konjunktur-wachstum-101.html

    Diese Zahlen dürfen selbstverständlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Krieg auch erhebliche wirtschaftliche Folgen für uns haben wird und es somit eine große Herausforderungen für uns Bürger in Deutschland, in Europa und darüber hinaus bedeutet. Hier hat der Staat bzw. die Gemeinschaft der Staaten die Aufgabe, ihre Bevölkerungen zu helfen, diese wirtschaftliche Krise so gut wie möglich zu überwinden. Aber es liegt auch in der Pflicht eines jeden Bürgers, seinen eigenen Beitrag dazu zu leisten, diese wirtschaftlichen Folgen gemeinsam zu überwinden. Und bei allem Verständnis für diese wirtschaftlichen Sorgen der Menschen in Deutschland, im größten Teil Europas usw. sind diese Sorgen, im Vergleich zu denen, die die Menschen in der Ukraine bzw. die von dort geflüchteten derzeit haben, Luxusprobleme.
     
  14. Ich habe von den Sanktionen 2014 geschrieben, da dies von Dir vorher angebracht wurde. ;-)

    Die aktuellen Sanktionen bringen Russland an den Rand des Zusammenbruchs und darüber hinaus, da westliche Staaten sich jetzt vermutlich nachhaltig abwenden und Alternativen auf den Weg gebracht werden.
     
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  15. Krieg in Europa.

    In der Vergangenheit hat man zu wenig gemeinsam erreicht.
    Aktuell bezahlen Millionen von Menschen dafür.
    Die Zukunft wird sich durch diesen Krieg massiv ändern.

    :heul:



    Die Auswirkungen für den russischen Fussball sind enorm.
    Viele russische Fans hinterfragen vielleicht wieso eine "Spezial Operation" dafür sorgt das er keinen internationalen Fussball mehr sehen kann.
     
  16. Dennis81

    Dennis81 WVSC Sieger 287

    Ich frage mich schon die ganze Zeit, was du da so "gaga" findest. Komme aber nicht darauf.
    Der Krieg ist ja nun relativ nah und die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung IMHO nicht ganz unbegründet. Jeder geht damit anders um. Angst vor dem Krieg ist doch durchaus legitim. Ich kann mir kaum etwas schlimmeres vorstellen. Gerade, wenn man Kinder und Enkel hat. Alleine, wenn man sich die Bilder aus der Ukraine ansieht, wie es da den Kindern geht und was das für Folgen auf deren Zukunft hat, wir einem ganz anders. Ich denke jetzt auch nicht, dass man sich hier akut um eine Flucht sorgen muss, aber ein Plan D oder E könnte es vielleicht schon sein. Wobei man natürlich dazu sagen muss, dass es vermutlich komplett zu spät ist, sollte es sich bis hierhin ausgebreitet haben. Bin aber z.B. auch froh, dass mein Opa das nicht mehr miterleben muss. Der hat mir damals immer schon gesagt "Wenn der Russe mal kommt...".
     
  17. So isses.
    Wo sollen wir denn hinflüchten, wenn hier überall Krieg ist?
    Über den großen Teich?
    Dann haben wir sowieso andere Probleme als so einen blöden Pass.
     
    Zuletzt bearbeitet: 8. März 2022
  18. Nicole

    Nicole

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    Mit dem Auto soweit wie es geht nach Süden. Von dort aus die Mittelmeerroute und irgendwo auf dem afrikanischen Kontinent ankommen. Afrika wird von Putins Krieg eher wenig betroffen sein.

    Und dann hoffen, dass das Karma zuschlägt und ich erfahre, was ich 2015 ff gegeben habe…
     
  19. Bremen

    Bremen Moderator

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    Ob wir Europäer dort u.a. aufgrund der Kolonialzeit dort willkommen wären?