Klimapolitik, Energiewende, Fridays For Future....

Dieses Thema im Forum "Off Topic" wurde erstellt von Fliegenfänger, 23. März 2022.

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  1. opalo

    opalo

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    Wo die Ruhr einen großen Bogen macht...
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    :tnx: Ich habe Bekannte, die gerne möchten, dass ein Elternteil mit Demenz nicht mehr fährt. Keine Chance, solange sich das Elternteil weigert, den Lappen abzugeben. In meiner Familie gab es, zugegeben lange her und auf dem Land mit kaum Verkehr, einen Grossonkel, der halb blind gefahren ist. Meine Grosstante auf dem Beifahrersitz hat ihm gesagt, wann er abbiegen muss. Ich bin als Jugendliche einmal mitgefahren und habe mich danach geweigert, in das Auto zu steigen. So etwas wäre theoretisch auch heute noch möglich. Beides sind natürlich Extreme, aber beides geht aus meiner Sicht gar nicht. Ich verstehe nicht, warum Tauglichkeitsprüfungen offenbar in der Politik ein Tabu sind. Bei immer mehr Verkehr und zunehmender Komplexität auch durch Radfahrer etc gerade in Städten erachte ich sie als zwingend.
     
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  2. Lübecker

    Lübecker

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    Da machst Du ungewollt das nächste Fass auf. Tauglichkeitsprüfungen ab 70 ist gängige Praxis in Europa, ok, musste ich lernen, aber das im Zusammenhang mit zunehmender Komplexität durch Radfahrer dieses als zwingend zu betrachten? Radfahrer sind mir die liebsten Verkehrsteilnehmer, weil sie sich in demselben oft so verhalten, wie manch einer manchmal gerne möchte, abseits jeglicher Verkehrsregeln.
    Es wäre viel gewonnen, hielten sich auch die Zweiradfahrer an entsprechende Regeln, dann wären sie berechenbarer.
     
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  3. Bremen

    Bremen Moderator

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    Das hat ohne Anspruch auf Vollständigkeit mehrere Gründe: a) die Lobby der Automobilindustrie, die bei solchen Verstößen mit dem Totschlagargument "Das kostet Arbeitsplätze" auffährt b) ist das Auto "des Deutschen liebstes Kund" und c) aufgrund der demoskopischen Entwicklung die Ü55 die größte Wählerschichten-Altersgruppe bildet.
     
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  4. Bremen

    Bremen Moderator

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    Mit solchen (gegenseitigen) Schuldzuweisungen von der einen Gruppe Verkehrsteilnehmer in Richtung einer anderen lassen sich solche Probleme nicht lösen. Denn unter jeder Gruppierung finden sich Personen, die meinen, dass für sie die allgemein gültigen Verkehrsregeln nicht gelten. ;)
     
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  5. Dennis81

    Dennis81 WVSC Sieger 287

    Es wäre auch viel gewonnen, gäbe es eine gute Infrastruktur für Radfahrer.
     
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  6. Bremen

    Bremen Moderator

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    Auch das wäre, um wieder zum Thema des Threads zu kommen, ein elementarer Beitrag um mehr Menschen für zumindest einen Teilwechsel vom Auto aufs Fahrrad zu motivieren. Wie eine gute Fahrrad-Infrastruktur aussieht, wird einem in den Niederlanden vor Augen geführt.
     
  7. Lübecker

    Lübecker

    Ort:
    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
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    Haben sie in Lübeck versucht, zu schaffen. Von vormals 2 Spuren pro Fahrtrichtung wurde eine abgezwackt für Busse und Räder, was zur Folge hat hat, das z.B. der Radler in der Mitte fährt, der nachfolgende Bus dann ausweichen muss auf die Autospur, was dann eher digital geschieht. Derselbe Radler heizt dann aber durch den Kreisverkehr, natürlich ohne Handzeichen zum abbiegen, wenn ROT für Autos, nimmt er den Fußweg, zur Not auch den Fußgängerüberweg. Angepasste Geschwindigkeiten Fehlanzeige, durch hochgetunte Mehrgang-Räder mit Zusatz-E-Antrieb, warte ich als Fußgänger auf den Crash, hoffentlich hat er dann einen guten Flug.
    Also, mit einer guten Infrastruktur ist es nicht getan. Es muss noch viel passieren in den Radler-Köpfen, Rechtsfahrgebot, angepasste Geschwindigkeiten, beachten der Verkehrszeichen, ausreichende Beleuchtung/Sichtbarkeit bei Dunkelheit etc., also alles das, was auch dem Ü70-Autofahrer mit Arzt-TÜV abverlangt wird.;)

    Edit: die besagte gemeinsame Fahrspur ändert sich im Verlauf wieder auf einen separate Fahrradweg (z.B. Kreuzungsbereiche), wo nach der Strecke "X" dann ein Blumenkübel steht, der den Radler zwingt, wieder auf die Busspur einzuschwenken. Da ist erhöhte Aufmerksamkeit vonnöten!
    Heute war schon der dritte Unfall zwischen Bus und Radfahrer.:(
     
    Zuletzt bearbeitet: 28. September 2022
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  8. Dennis81

    Dennis81 WVSC Sieger 287

    Genau so sehen die Versuche hier auch aus. Solche Versuche sind halt Kernschrott. Damit macht man überhaupt nichts besser.

    Damit so eine Verkehrswende funktionieren kann, muss der Radfahrer eine eigene Infrastruktur bekommen, die möglichst losgelöst ist von der, die der Autofahrer nutzt. Es werden zwangsläufig Schnittstellen erforderlich sein, aber die müsste man so gering wie möglich halten und mMn für den Radfahrer komfortabler gestalten als für den Autofahrer. Schließlich wollen "wir" ja die Leute zum Umsteigen bewegen. Gäbe vermutlich wieder einen Auto-Michel-Aufschrei. Im Idealfall würde aber der Radfahrer eine Über- oder Unterführung bekommen.
    Ich hätte auf dem Weg zur Arbeit tatsächlich (weitestgehend) das Glück, mit dem Straßenverkehr wenig Berührung zu haben. Leider bin ich derzeitig (bei den beiden Tagen in der Woche, in der ich überhaupt noch ins Büro muss) auf das Auto angewiesen, da ich noch "Zusatzaufgaben" auf dem Weg erledigen muss.

    Würde es auch begrüßen, wenn Fußgängern längere Grünphasen eingeräumt würden. Manchmal bedaure ich schon die armen Passanten, die dann warten, um noch eine und noch eine Autokolonne fahren lassen müssen.
    Gilt natürlich nur für meine Beobachtungen hier bei uns in der Nähe, im eher ländlichen Raum. Vielleicht ist es ja woanders besser.

    Ja und Nein. Bei idealer Infrastruktur gäbe es immens weniger Probleme.

    Wie @Bremen es schon schrieb, die Dullis, die sich an gar nichts halten, gibt es auf allen Seiten. Radfahrer, Autofahrer, Motorrad, Fußgänger... Oftmals ist vermutlich der idiotische Radfahrer im nächsten Moment auch der idiotische Autofahrer oder geht bei Rot über die Ampel.
     
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  9. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

    Trotz guter Fahrrad-Infrastruktur sehe ich nicht unbedingt die Niederländer als Integrationsfigur für den Klimaschutz.
     
  10. Bremen

    Bremen Moderator

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    Richtig, wobei es mit der eigenen Fahrrad-Infrastruktur im innerörtlichen Bereich schwierig wird. Aber mit gutem Willen und Kreativität lässt sich zumindest das eine oder andere zielführende Projekt erstellen und umsetzen. Wobei ich es für wichtig erachte, dass, wo möglich, bei einer eigenen Radfahrer-Infrastruktur die Radwege breiter gebaut werden als bisher.


    Diesen Eindruck kann ich aus eigenen Erfahrungen bestätigen.
     
  11. Bremen

    Bremen Moderator

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    Korrekt, ich sehe sie auch nicht als Vorreiter für Klimaschutz - zumindest nicht bei der CO2-Emission.
     
  12. Finde den Fehler.

    Die es auf stattliche 25kmh bringen. Da bin ich mit meinem Rennrad ohne E-Antrieb schneller unterwegs. Und im Gegensatz zu den Rentnern auf ihren E-Bikes sieht man MIR schon aus der Entfernung an, dass ich schnell fahre.
     
  13. Und dann gibt es dort auch noch die Schnittmenge derer, die in wechselnden Rollen am Verkehr teilnehmen. Zum einen mit der Untergruppe derjenigen, die - unabhängig von ihrer jeweiligen Rolle - meinen, dass 'die Regeln' sowieso nur für die jeweils anderen Gruppen gelten; zum anderen die, die - ob sie konkret behindert werden oder eben nicht - unabhängig von ihrer jeweiligen Rolle diese Regeln meinen durchsetzen zu müssen.
    Mit mehr Zeit ließen sich bestimmt noch mehr Untergruppen mit wiederum anderen Untergruppen finden..., bis am Ende das m.E. einzig Richtige auftaucht: die Vereinzelung.
    'Die/der eine da, der/die ist bei Rot über die Ampel gegangen'; 'die/der eine da hat am Steuer auf ihrem/seinem Handy rumgetippt'.
    Nicht 'die alle', nicht 'viele' oder 'fast alle'.

    Versteht ihr als hier Debattierende, dass solche Verallgemeinerungen (Rückschlüsse vom Verhalten einzelner auf ganze Gruppen) zwar sehr menschlich (so funktioniert unser Hirn), aber überhaupt nicht hilfreich sind (weder für die Bewältigung des Lebens noch für Diskussionen)?
     
  14. Lübecker

    Lübecker

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    53° 52´01´´N 10°40´08´´E
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    Du meinst, die Busse müssen auch noch weg? :D
     
  15. Das bezeichnest du als gute Infrastruktur?

    In der Tat, in den Köpfen der Menschen muss noch viel passieren.
     
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  16. opalo

    opalo

    Ort:
    Wo die Ruhr einen großen Bogen macht...
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    +221
    In Paris wurden in der Innenstadt relativ durchgängig komplette Spuren für Räder und Roller angelegt und den Autos vollständig weggenommen. Da bleibt teils von einst drei Spuren für Autos nur noch eine. Dazu Abstellmöglichkeiten für Räder und Roller anstelle von Parkplätzen. Das Stadtbild hat sich dadurch deutlich gewandelt, und die neuen Möglichkeiten werden rege genutzt. Meine Freunde dort, Autofahrer, regen sich tierisch darüber auf. Will sagen, das, was dort umgesetzt wurde, ist tatsächlich schmerzhaft für Autofahrer, bei uns gibt es eher faule Kompromisse. Und genau die reichen nicht.

    Edit: Es leiden allerdings auch die Fußgänger. Bei Grün direkt die Strasse überqueren ist nicht, da die Radfahrer / Rollerfahrer die rote Ampel gerne mal ignorieren und, so scheint es mir, auch nicht überall eine Ampel haben.
     
    Zuletzt bearbeitet: 30. September 2022
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  17. Ja, so ne Todesfalle als "versucht es zu schaffen" zu bezeichnen, das ist wahrlich ein Kunststück.
     
  18. Die Autolobby in D ist einfach noch zu groß, bzw. zu mächtig.
     
  19. Bremen

    Bremen Moderator

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    In Barcelona wurde ein Blocksystem mit Vorrang für Fußgänger und Radfahrer entwickelt, welches sich offensichtlich bewährt hat
    https://www.businessinsider.de/wirt...uch-in-deutschland-moeglich-sagt-ein-experte/
     
  20. Wie chrissi schon sagt, in Deutschland undenkbar weil die Lobby der Autobauer dazu viel zu mächtig ist. Wie unsere Städte in großen Teilen aussehen ist mittlerweile eine Zumutung. Endlose Schläuche von geparkten Autos, öffentliche Flächen die Firmenbesitzern als kostenlose Stellplätze dienen (du kennst sicher die Roten LKW von Klaus Kleine...ich bekomme jedes mal die Krise wenn ich einen von denen im Stadtbild parken sehe). Der verzweifelte Versuch am Tiefer oder Am Wall den Verkehr zu reduzieren und es regelmäßig nicht zu schaffen. Es ist nicht mit anzugucken...