Fußball & Politik

Entanonymisieren?

Zu DDR - Zeiten war das Gang und gäbe. So wie ich das als Kind mitbekommen habe. Da war dieses Miteinander, was Du beschreibst, völlig normal. Hat einer auf`m Dorf ein Haus gebaut, war etwa 1/4 der Gemeinde am Helfen, unentgeltlich versteht sich. Dafür wusch dann im Gegenzug meist eine Hand die andere. Erst nach der Wende änderte sich das alles abrupt, sicher auch aus nachvollziehbaren Gründen.


Aber mal was anderes: Ist dieser Thread eine Kopie vom Nationalstolz-Thread aus dem WM-Teil? Irgendwie wenig sachdienlich, das Ganze....

 

In dem Dorf, aus dem ich ursprüngliche stamme, war und ist das auch normal. Und die Nachbarn, die hier schon länger leben, sagen, dass es früher hier auch so war. Allerdings hat irgendwann diese großstädtische Anonymisierung eingesetzt. Als Dorfkind habe ich das aber nie so verstanden und konnte mich da nie abkapseln.

 

Der "arrogante Deutsche" ist ja genauso ein Vorurteil wie der "klauende Pole" oder der "hässliche Brite". Meine Erfahrungen im Ausland sind sehr durchwachsen. Es gibt natürlich gewisse Vorurteile. Einige Positive und einige Negative. Allerdings erlebe ich doch, dass sich das Bild Deutschlands weltweit eher positiv entwickelt hat.
Und gerade im Zusammenhang mit sportlichen Erfolge sehe ich weniger eine Euphorie, die sich auf die Nation bezieht, sondern eher auf den sportlichen Erfolg und die damit einhergehende Party. Im Grunde sehe ich da eher, gerade auf den Fanmeilen, einen Ausdruck unserer Spaßgesellschaft. Es ist eben mehr Schwarz/Rot/Geil als Schwarz/Rot/Gold, auch wenn ich mir persönlichen einen bewussteren Umgang mit unseren Nationalfarben wünschen würde, insbesondere mit dem Wissen wofür sie eigentlich stehen.

 

ok und weisst du auch warum sie es gemacht haben?

hier ein Statement von Indymedia zu der Aktion... auch wenn du dem wohl nciht soviel glauben schenken magst wie eine seite wie PI weil es ja ein linkes Board ist wo fast ausschliesslich antifas posten

Statement der Besetzer des FDP Hauses in Bremen

Sport soll die Menschen verbinden und das ist auch gut so...
ab pro pro falls sich einer belesen möchte kann ich ein gutes buch empfehlen

Ultrakulturen und Rechtsextremismus: Fußballfans in Deutschland und Italien von Jonas Gabler
link zum Buch

Dies ist ein Politikstudent der ein Buch über Fussball und Rechtsextremismus ind Deutschland und Italien geschrieben hat. Es geht aber nciht nur um Rechtsextremismus... es geht vorwiegend um die Selbstregulierung in der Fan kurve und die verschiedenen wege die die Ultrakulturen bzw Fanszenen in den beiden Ländern nimmt. Sehr interessant und mit Zahlen und Fakten richtung straftaten und Massnahmen der Vereine und des Staates gegen die Politisierung bzw der Straftaten die daraus folgen

 

Schenke der Seite genauso viel Glauben wie PI, nämlich so ziemlich gar keinen. Kann aber über meine eigenen Erfahrungen mit Antifas und Neonazis berichten und einen großen Unterschied habe ich nicht gemerkt. In beiden Fällen wurde mir/uns Schläge angedroht, weil wir eben eine Meinung haben, die irgendwie beiden radikalen Strömungen nicht passt.

Sorry, aber nichts rechtfertigt diese Straftat. Es handelt sich um Hausfriedensbruch. An Dialog wurde nicht gesucht. Und das auf dem Foto Herr Woltemath und Herr Dr. Buhlert als "FDP-Hetzer" bezeichnet werden, spricht für sich. Straftaten sind kein Mittel der demokratischen Auseinandersetzung, aber das werden weder Links- noch Rechtsaußen jet kapieren. Links- und Rechtsaußen treffen sich hinter dem Rücken wieder. Interloranz gegenüber anderen Meinugen sind kennzeichnend, Gewalt- und Straftaten gehören in den Augen beider Gruppen zur politsichen Auseinandersetzung.

 

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-07/neonazis-fussball-wm

 

in meinen augen kann man pv, sommermärchen und was auch immer diese 4 wochen lang passiert, interpretieren wie man möchte. man darf nur eines nicht unterstellen: dass diese leute, die sich so schminken und kleiden das tun, weil es deutschland ist und weil man stolz auf sein land ist. jedem pv, jedem sommermärchen und co. wird in meinen augen viel zu viel politik zugedichtet.
es ist wm, es ist fahnenzeit an autos, fahrrädern und co. überall wird dir schwarz-rot-gold hinterher geschmissen. dem KANN man sich kaum entziehen: selbst wenn man vom fußball keine ahnung hat, ist man dennoch voll bei der sache, schwarz-rot-gold ist ein muss.
ich kenne einige leute, die ich in den letzten wochen gesehen habe in einem fußballwahn, wo eig. keiner sein dürfte, da sie von fußball nicht die geringste ahnung haben. für diese leute bedeutet wm "da muss ich dabei sein, weil es einfach alle machen". ich sehe die herkunft dieser sache bei findigen unternehmen, die vor der wm 2006 eine marktlücke entdeckten und gemerkt haben, wie viel kohle man mit "gemeinsamen fußballschauen" verdienen kann - und da ist nicht nur das pv an sich integriert, sondern eben auch alles mit schwarz-rot-gold. der dfb verdient sich ne goldene nase, ja selbst irgendwelche lebensmittel, die mit fußball und schwarz-rot-gold halt null zu tun haben, bekommen ein zusatz auf der packung - auch hier wird der fußball wieder benutzt.
mit dieser geschlossenen, lukrativen marktlücke kam ein völlig neues event in die deutschen städte, kamen völlig neue kleider in den kleiderschrank. ist halt schwarz-rot-gold, das zeug, wen juckt das schon? dabei würde ich alles unterstellen, nur keinen patriotismus - trittbrettfahrermentalität triffts eher.

ist zwar etwas dumpf, aber sollte es sich wirklich um patriotismus handeln, wäre bei einem em-quali doppelspieltag samstag/mittwoch doch der gleiche ausnahmezustand: es gäbe pv, es gäbe überall autofahnen, es gäbe überall schwarz-rot-gold... kann sein dass ich in einer beschränkten welt lebe, aber das ist mir bisher noch nicht aufgefallen. genauso wenig, wie mir bisher ein autokorso aufgefallen ist, nachdem deutschland wichtige politische entscheidungen getroffen hat, z.b. innerhalb der eu oder der uno.
es wäre in meinen augen patriotismus, wenn ich stolz darauf bin, was deutsche, was deutsche firmen oder deutsche hilfsorganisationen auf die beine stellen, wenn es notwendig ist (z.b. haiti, z.b. sri lanka usw.). es wäre in meinen augen patriotismus, wenn ich sportliche siege deutscher mannschaften oder deutscher sportler in etwa dem gleichen ausmaß feier. dass bei olympia deutsche sportler am ehesten unterstützt werden, liegt in meinen augen nicht am nationalstolz sondern in der natur der sache, da es einfach am naheliegendsten ist, da man mit diesem sportler am meisten gemeinsam hat - die nationalität.

deutschland-"fans" hin oder her (als fußballfreak, der nicht nur alle 2 jahre von 0 auf 100 durchstartet und genauso schnell wieder runterfährt, bin ich da eh etwas anderer meinung als das gros der gesellschaft) darf man den einfluss des sports und generell des fußballs auf die politik und umgekehrt aber nicht kleinreden. liegt doch in der natur der sache: millionen leute fasziniert der sport, fasziniert der fußball; ideal für politiker, für parteien, dort wirksam zu werden und den fuß in die tür zu bekommen. wieso fliegt die merkel denn nach südafrika? doch nicht des fußballs wegen, sondern weil sie genau weiß, dass sie (komischerweise) von 11 deutschen fußballspielern profitiert und in der wählergunst wieder steigt - und das übrigens auf kosten der steuerzahler, die pro stunde, in der merkel mit ihrem flieger unterwegs ist, ca. 10.000 euro blechen.
das beispiel m-v wurde bereits genannt, auch erwin staudt, präsi beim vfb, war letzte woche erst bei der bundesversammlung dabei. genauso sind engargierte politiker in fußballvereinen integriert, selbst ne bloße mitgliedschaft ist ein eingriff in den verein. solange dieser einfluss nicht ins extreme ausartet, ist es mir aber ziemlich schnuppe bzw. sehe ich es als normal an, da der fußball eben so eine große tragfläche hat und auf kultur und gesellschaft eben so maßgeblich einwirkt - auch wenn grad keine wm ist.

 

sehr schöner artikel...

@Kugelblitz
sicher ich will an sich auch keinem unterstellen zum PV wegen Patriotismus zu gehen und das es alles ausgebeutet wird von den Firmen ist klar dafür leben wir nunmal im Kapitalismus... aber diese kleinen gruppen wie in dem artikel oben beschrieben sind das problem... und diese werden auch quasi wenn es um so etwas geht aus ihren löchern gezogen weil sich im schutz der masse kaum einer für sowas interessiert wenn sie die recht Hand erheben oder stumpfe Parolen brüllen...das traurigste an der sache ist einfach nur das die leute drum herum nix sagen oder schlimmer noch mitmachen ... es ist nicht jeder so es gibt auch leute die sagen was will ich gar nicht verschleieern oder alle über einen kamm scheren aber der großteil toleriert es... und dadurch werden die bestärkt und machen immer weiter