Fußball & Politik

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von Sinjo, 6. Juli 2010.

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  1. Sinjo

    Sinjo

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    Kalkar
    Ich bin in einem anderen forum auf folgenen thread gestoßen. ich hoffe der link ist hier nicht verboten weil ich finde er führt zur diskusion bei.

    http://www.rappers.in/thread.php?threadid=377925

    lasst euch von den kommentaren bitte nicht blenden, da schreiben viele bekloppte rein.

    So ich weiß das thema ist mitlerweile garnicht mehr neu aber ich frage mich wie die leute wohl hier zu diesem thema stehen?

    das die politik fußball immer mehr als plattform nimmt für ihre dummen aktionen egal in welche richtung die sache auch geht.

    einfache fußball fans die ihre Nationalmanschaft unterstützen sind heute oftmals direkt "Rechts orientierte" in augen anderer, was mich ziemlich erschreckt hat.

    Auch in den Medien liest man immer wieder Politische zusammenhänge mit fußball. Besonders so Artikel "Deutsche Panzer überollen ...." oder "Deutscher Blitzkrig ......" ich finde das hat nichts mit fußball zu tun.

    Ich frage mich persönlich warum wird soviel Politik in den fußball gebracht? Der Fußball ist doch da um zusammen zu führen, zusammenhalt, teamwork etc.

    hat das heute alles keine bedeutung mehr? auf der welt gibt es doch soviel feindseeligkeit, hass und und und.....

    und jetzt bringen diese Politikvögel das auch noch in den fußball sodas man sich in ein paar jahrzehnte an garnichts mehr erfreuen kann!
     
  2. 1.Fussball=Massenbewegung - Masse=leichter zu beeinflussen
    2.Fussball=Emotionsträger --> keine Inhalte, nur Formen entscheiden über Sympathie


    Ja, traurig. Gibt es differenzierte Linke? So als Masse? LEIDER nicht.
    (Aber das Nicht-Unterscheiden zw. "BRD" und "DFB-Team" bringt eigenwillige Zitate bspw. von der Fanmeile zu Stande... "Stolz auf Deutschland"-nicht auf die Fussballmannschaft usw. Da kommt man schon schnell ins Grübeln, ob die sich überlegt haben, was sie da sagen, bzw. bewusst angetrunkene/intellektuell überforderte gefragt wurden...)



    1.Hat sich als Sport bspw. AUCH deshalb durchgesetzt, weil neue Formen der Kooperation und Entscheidungsfindung, Menschenführung etc. beim Militär gefragt waren: Teil der milit. Ausbildung, statt NUR zu turnen.

    2.Bindung, Repräsentation, Projektion...--> funzt auch nationenweit: Merkel jubelt im Stadion: "Sie ist eine von uns (jublern)", "sie ist menschlich/nett", "fussball ist auch ausserhalb der sportwelt bedeutungsvoll".........

    3.GELD (Sportplätze bauen, Werbung, Zuschauereinnahmen - auch für Gastro in der Stadt, PR.........)

    4.Schlachtengesänge=unblutiger Ersatz für lokale Konflikte




    Der Zusammenhang ist doch seit jeher gegeben.
    Viele Autoren trauen sich einen Müll abzusondern der spekulativer und konstruierter nicht sein kann, aber vieles ist auch lesenswert und wirklich informativ:

    Seite 189:

    http://books.google.de/books?id=gTY...esnum=3&ved=0CDMQ6AEwAjgK#v=onepage&q&f=false

    Oder auch:

    http://books.google.de/books?id=Lxr...snum=10&ved=0CFQQ6AEwCTgK#v=onepage&q&f=false


    SEHR LESENSWERT:

    http://www.amazon.de/Futbolistas-Fu...=sr_1_4?ie=UTF8&s=books&qid=1278409592&sr=8-4


    bisschen übertrieben, aber erstaunlich und informativ:

    http://www.amazon.de/Doppelpässe-Fu...r_1_18?ie=UTF8&s=books&qid=1278409645&sr=8-18

    kenne ich nicht, scheint aber auch zum Thema zu sein:

    http://www.amazon.de/gp/reader/3895335010/ref=sib_dp_pt#reader-page
     
  3. Sinjo

    Sinjo

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    Kalkar
    Ich persönlich habe mich noch garnicht so fest damit beschäftigt wie du ich werde mir mal was davon durchlesen und gegebenfalls auch so ein buch kaufen :)

    Ich habe jetzt nur wirklich stark angefangen mir darüber gedanken zu machen, da ich als deutschland anhänger jetzt schon öfters als Nazi beschimpft wurde und das obwohl ich keinerlei politischen richtung folge.

    Und ich auch garnicht verstanden habe warum man auf einmal deswegen ein Nazi ist wenn man hinter seiner Nationalmanschaft steht.
     
  4. Vielleicht wegen der Nationalfarben und der -fahne? Dazu diverse Jubelgesten und der Schlachtruf "DeutSCHLAAAND". Noch Fragen?

    Aber immer kritisch bleiben, auch bei den empfohlenen Büchern. Oft (Seitz) werden Details zurechtgebogen oder in unsachgemäßem Zusammenhang dargestellt. Trotzdem informativ und bildet eine kritische Meinung.
    Viel Spass!
     
  5. ich muss ehrlich sagen, dass ich auch immer ein zweifelndes gefühl habe, wenn ich die massen der leute mit deutschland-fahnen durch die städte rennen seh. ich persönlich verbinde mit unserer hymne z.b. als allererstes länderspiele. das ist im eigentlichen sinne natürlich absurd, zeigt aber, dass wir in deutschland nationale symbole meist nur im sport mitbekommen (was ich übrigens für alle länder eine gute vorstellung fände).

    bei den public viewings rennen mit sicherheit auch einige knallköppe rum - sieht man häufig etwa an tattoos oder ähnlichem, die lässt man sich ja nicht für eine wm stechen...

    wie die politik den fußball beeinflussen kann sah man zuletzt an nordkorea oder jetzt nigeria. historisch darf man auch nicht vergessen, dass länderspiele als "länderkämpfe" tituliert waren - in einer zeit, in der der nationalismus in europa blühte. das wurde also durchaus instrumentalisiert.
     
  6. Das die Politik eine Rolle spielen kann, sieht man sehr schön an der Zusammensetzung der aktuellen Nationalmannschaft. Ohne die Reform des Staatsbürgerrechts im Jahr 2000 würde heute ein Spieler wie Özil vermutlich nicht in der deutschen Nationalmannschaft spielen. Diese Reform der damaligen rot-grünen Bundesregierung wurde damals übrigens von der CDU in einer üblen Kampagne massivst bekämpft. Frau Merkel gehörte auch zu den Kritikern. Und heute wie 2006 sonnt sie sich im Erfolg der deutschen Mannschaft und hofft dadurch auf bessere Umfragewerte...
     
  7. auch ein gutes beispiel mal für positive beeinflussung. wenn auch "nur" als langfristige und indirekte folge.
     
  8. Politische Einflussnahme muss ja auch nicht immer negativ sein. Wir hätten die WM 1974 und 2006 nicht ausrichten können, wenn keine Steuergelder (= politische Entscheidung) zur Verfügung gestellt worden wären.
     
  9. Bremen

    Bremen Moderator

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    Politiker sonnen sich gerne im Licht des erfolgreichen Sports, besonders in einer populären Sportart wie Fußball. Dafür wird auch schon mal die wahre persönliche Vereinsliebe über Bord geworfen, so freute sich der damalige Bundeskanzler und bekennende BVB-Fan Gerhard Schröder sich über Werders Meistertitel 2004 oder im letzten Jahr tauschte der damalige niedersächsischen Ministerpräsidenten Christan Wulff bei der Meisterfeier vom VfL Wolfsburg seinen Schal vom VFL Osnabrück gegen einen des Werksclubs ein.

    Besonders pikant ist es aber, wenn politische Entscheidungsträger auch verantwortliche Positionen in Profi-Fußballvereinen inne haben und diese dann auuch noch im unmittelbaren Zusammenhang stehen, so war z.B. der frühere Präsident vom VfB Stuttgart, Gerhard Meyer-Vorfelder über viele Jahre auch gleichzeitig Kultus- und Sportminister von Baden-Württemberg.
     
  10. das ist ein grund warum ich zu keinen public viewing gehe wenn die alle hier mit DFB Fahnen Schwenken würden und an Ihren autos hätte ok kann ich mit Leben...Sicherlich habe die meisten nicht mal in irgendeiner weise gedanken in irgendeine rechte richtung oder meinung... nur fühle ich mich persönlich unter soviel Nationalflaggen egal von welchem Land diese Stammt nicht wohl daher bleib ich diesen Events fern auch wenn ich den Fussball liebe...

    Sicherlich hat Deutschland ein problem in Richtung Nationalstolz was andere Nationen nicht verstehen können warum bei uns doch recht schwer mit dem begriff und den Emotionen in der Richtung umgegangen wird... nur haben die wenigsten Nationen so eine Vergangenheit wie wir, bzw in Italien wurde das Thema nie verarbeitet von der Politik und der bevölkerung Sie haben es eher verdrängt...

    Ich bin der Meinung das man auf die Spieler und das Team Stolz sein kann aber Deutschland als Land hat damit sowieso eher wenig zu tun... Aber was mich viel mehr mit Stolz erfüllt auch wenn es vielleicht das falsche wort ist... das unsere Mannschaft Multikulturell zusammengestellt ist und dies zeigt das es mittlerweile hier aufwärts geht mit der integration von Personen mit Migrationshintergrund geht. Es wird nicht nur ausgegrenz auch wenn dies immernoch eher einzelfälle sind.

    Sport und insbesondere Fussball sind in Europa und auch in den meisten Ländern der Welt eine Art Werbeträger. Man kann botschaften mitteilen die sonst nicht so wahrgenohmen wird
     
  11. Jau. Kritiker warfen Meyer-Vorfelder ja auch immer wieder vor, mehr Zeit für seine ehrenamtliche (?) Tätigkeit beim VfB zu verwenden, als für seine eigentliche Ministerarbeit, für die er ja nicht schlecht von Steuergeldern bezahlt wurde.
     
  12. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Also wer irgendwelche Probleme mit den Farben Schwarz/Rot/Gold hat, dem mangelt es schlicht an historischem Wissen. Diese Farben stehen (zwar auch) für die nationale Einheit der deutschen Länder, aber eben unter den Voraussetzungen der Demokratie, Freiheits- und Bürgerrechte. Und für nichts anderes. Für mich, der sich selbst immernoch als Liberaler versteht, haben diese Farben eine ganz besondere historische Bedeutung. Sie waren und sind der Gegenentwurf zum Obrigkeitsstaat. Kann dan nur mit dem Kopf schütteln. Bei mir hängt übrigens die Deutschlandfahne immer neben der Fahne des Heimatlandes meines Vaters in meine Arbeitszimmer.
     
  13. Da du ja anscheinend unterschiedliche nationale Wurzeln hast würde mich mal interessieren, was du unter "Liberaler" verstehst. Bedeutet das parteipolitisch "FDP", wie es in Deutschland langläufig verstanden wird, oder etwas anderes?

    Ich frage deshalb, weil du dich ja hier im Forum auch schon zu anderen politischen Themen geäußert hast. :)
     
  14. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Parteipolitisch kann es in Deutschland nur FDP bedeuten. Bin auch Mitglied der Freien Demokraten, aber weitem mit dem eingeschlagenen Kurs der letzten Jahre nicht zufrieden. Historisch gesehen bevorzuge ich einen politischen Liberalismus, der in der Tradition eines Theodor Heuss, eines Theodor Spitta oder auch eines Gerhard Baum steht. Die Fokussierung auf den Wirtschaftsliberalismus, welcher teilweise völlig antiliberale Züge trägt, hat zwar im Großen und Ganzen gute Wahlerergebnisse erbracht, ist aber viel zu eindimensional.

    Grundsätzlich bedeutet für mich Liberalismus aber wesentlich mehr als eine politische Richtung. Es ist schon mal, zumindest meiner Ansicht nach, eine Grundeinstellung zum Leben selbst. Für mich steht es in erster Linie für die "Freiheit" mein Leben selbst zu gestalten. Was gleichzeitig mit einbezieht, dass ich selbst für meine Handlungen und Entscheidungen selbst verantwortlich bin. Und genau diese Freiheit gestehe ich jedem anderen zu. Möchte nicht von oben herab gegängelt werden. Will nicht von anderen vorgeschrieben bekommen, was alles angeblich besser für mich sein soll.

    All dies ist nun in einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung möglich. Für mich geben wir diese immer mehr auf. Erschreckendes Beispiel ist für mich die aktuelle Entscheidung zum Rauchverbot in Bayern. Es richtig, dass kein Nichtraucher durch Raucher belästig werden soll. Nur es ist in meinen Augen völlig falsch in das Eigentumsrecht der Wirte einzugreifen, um dies zu erreichen. Wenn ein Nichtraucher eine Kneipe betritt, in der geraucht wird, dann hat diesen Nichtraucher niemanden dazu gezwungen. Wenn ihn der Rauch stört, dann kann er gehen und braucht dort nichts zu bestellen. Am Ende wird hier der Kunde entscheiden, ob er lieber eine Raucher- oder Nichtraucherkneipe bevorzugt.
    Die Eigentumsfreiheit ist ein absolut zentrales Grundrecht. Und hier habe ich auch schlicht ein sehr weites Freiheitsverständnis. Dies sehe ich in Deutschland leider nur von der FDP vertreten. Wobei ich zugebe, dass ich vor meiner Mitgliedschaft in der FDP mal mit einigen anderen Versucht habe eine paneuropäische liberale Partei zu gründen. Was am Ende des Tages leider gescheitert ist.
     
  15. Bremen

    Bremen Moderator

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    Richtig, nur hängt die Problematik, die manche mit Schwarz-Rot-Gold haben, nicht nur an fehlenden historischem Wissen, daß Schwarz-Rot-Gold Einigkeit, Recht und Freiheit symbolisieren, sondern auch und vllt. sogar noch vielmehr an der Tatsache, daß eine Landesfahne ein nationales Symbol ist, welches im zu häufigem Erscheinnen die Bedenken mancher eines wieder aufstrebenen Nationalismus in Deutschland steigen läßt; unabhängig davon, ob die Flagge nun Schwarz-Rot-Gold ist oder z.B. ein weißer Adler einen weißen Grund ziert.
     
  16. richtig... jedenfalls ist es bei mir so und nicht aus mangelnden historischen wissen, sondern weil ich dem Staaten System nicht viel abgewinnen kann wir sind keine Deutsche, Franzosen, Polen oder sonst Wer wir sind auch keine weissen, schwarzen oder gelben wir sind Menschen und sperren uns gegenseitig ein in Nationalstaaten was ich nicht verstehen kann und auch nicht will...
     
  17. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Mit Verlaub, aber diese Angst ist völlig irrational.
     
  18. Das ist auch meine Meinung, auch wenn ich anderer (partei)-politischer Auffassung bin.

    Es handelte sich hier um einen in der bayerischen Verfassung verankerten Volksentscheid. Das Volk hat entschieden. Also hat man es zu akzeptieren. Und bitte keine Diskussionen über die Wahlbeteiligung, die sieht bei Kommunalwahlen oft schon nicht besser aus.

    Was ich beobachten konnte ist übrigens, dass offenbar der Kundenzulauf der von mir besuchten Kneipen und Restaurants, in denen nicht geraucht werden darf, gestiegen ist. Ist zwar nicht repräsentativ, aber immerhin. Man könnte sich als Unternehmer ja auch mal auf geändertes Kundenverhalten einstellen und sich freiwillig auf nichtrauchende Kunden einstellen.

    Was ich viel schlimmer finde ist, dass jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht...

    Da sage ich nur Artikel 14 GG. Was die FDP beispielsweise für Vorstellungen im Mietrecht hat, spottet jeder Beschreibung. Aber das ist ja nur meine unmaßgebliche Meinung. ;)
     
  19. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Sage ja auch nichts gegen den Volksentscheid ansich und ich respektiere das jetzige Ergebnis auch. Nur im normalen parlamentarischen Verfahren werden Enthaltungen als Enthaltungen gewerte und nicht als Stimmen für oder gegen. Und genau genommen hat dieses Rauchverbotsgesetz eine Zustimmung von 21% der Bevölkerung. Also nicht mal einem Viertel. Gibt mir zumindest zu denken.

    Der Wirt wird sich dafür entscheiden, was für ihn am wirtschaftlich sinnvollsten ist. Wenn er sieht, dass die Nichtraucherkneipe nebenan mehr Zulauf hat als seine verqualmte Bude, dann wird er sich umentscheiden. Aber warum das andere für ihn entscheiden verstehe ich nicht. Und wie gesagt das Argument des Nichtraucherschutzes ist völliger quatsch, denn niemand wird gezwungen in eine Raucherkneipe zu gehen oder nicht.

    In Art. 14 GG wird grundsätzlich erstmal die Eigentumsfreiheit garantiert, die dann wiederum eingeschränkt werden kann. Regel ist als die Freiheit, Einschränkung sind die Ausnahmen. So zumindest der Gedanke des GG.

    Und wenn ich mit allen inhaltlichen Fragestellungen einer Partei einverstanden sein wollte, dann müsste ich meinen eigenen Laden gründen, in dem ich alleine die inhaltliche Linie vorgebe.
     
  20. Zum Thema Nichtraucherschutz möchte ich abschließend bemerken, dass die Gesetze ja nicht von ungefähr kommen, sondern von der EU vorgeschrieben sind. Bei allem was man so hört, scheint es in den anderen EU-Ländern ja auch zu funktionieren. Nur in Deutschland wird natürlich erst mal gejammert.