Frank Baumann (Geschäftsführer Sport)

Sind sich negativ äußernde Kommentatoren etwa keine Menschen? Steht ihnen etwa nicht das Recht zu, sich kritisch über die wiederholt enttäuschenden Darbietungen über die Mannschaft zu monieren? Besonders dann, wenn die Spieler bei allem Verständnis über die Negativspirale (die nebenbei bemerkt durch Fehler der sportlichen Leitung und Spielern größtenteils hausgemacht ist) sich wie in den beiden letzten Spielen sportlich abschlachten lassen? Letztgenanntes ist übrigens auch eine Charakterfrage und war so gravierend, daß selbst FB die Spieler dafür öffentlich rüffelte.

Ja ein Moderator hat vorgestern ein Beitrag geliked in dem eine Entgleisung zu sehen war. Aber bevor du darauf herumtrampelst, hättest du dir vielleicht mal die Mühe machen sollen, zu prüfen, ob das besagte Like überhaupt noch vorhanden ist. Um es vorwegzunehmen: es wurde bereits vorgestern vom besagten Moderator, meiner Person, entfernt, weil ich meinen Fehler eingesehen habe; für den ich mich selbstverständlich entschuldigen kann und es hiermit auch tue - denn Moderatoren sind auch nur Menschen.

Doch weil du ja gerne hier über andere Mitforisten mit Begrifflichkeiten (Stichwort Mob) urteilst: kannst du etwa von dir behaupten, dich in der Anonymität des Internet des stets korrekt verhalten und niemals auf jemanden herumgetrampelt zu haben, der sich nicht wehren kann? Dann lasse dein auf das auf Verhalten von Mitforisten geschultem Auge doch mal hier, hier oder hier einen Blick hereinwerfen. Wirklich sehr mutig von dir, bei anderen Usern die Verhaltensweisen anzuprangern, die du nicht nur einmal selber an Tag gelegt hast.

In diesem Sinne: dir frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2020. Wir lesen uns in der Rückrunde, ich freue mich darauf.

 

Und genau das wäre dann der Kardinalsfehler gewesen, denn bei euphorischen Entscheidungen ist die Gefahr eines Griffs ins Klo höher als bei einer durchdachten (und ggf. besprochenen) rationalen Entscheidung. Vorsatz sind euphorische Entscheidung nicht, jedoch zumindest fahrlässig.

 

Wie sagte schon der leider viel zu früh verstorbene Rolf Rüßmann:

"Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt.“

Okay, am Dienstag wäre es der eigene Rasen gewesen. Doch wenn die Mannschaft diesen gepflügt und trotzdem verloren hätte, dann wären nicht etliche Fans vorzeitig aus dem Weserstadion geflüchtet, sondern die Mannschaft nach dem Schlußpfiff mit stehenden Ovationen verabschiedet. Niederlagen gehören zum Sport dazu, entscheidend ist jedoch das Wie.

 

Dann wollen wir mal hoffen, daß die Verantwortlichen und die Mannschaft den Kahn (nein, nicht Oliver) zumindest so weit flott bekommen, daß er nicht am Ende absäuft. Bei der Vielzahl und Gewichtung der Baustellen ist das in gerade einmal 2 Wochen Winterpause eine Herkulesaufgabe, das sollte nicht unterschätzt werden.

 

Bremen zu sehr auf dem Land? Ich das die Hochnäsigkeit eines Hauptstädters? Du hast schon Recht, für eine Großstadt ist Bremen geographisch schon provinziell gelegen, so daß man von hier aus zu den benachbarten Großstädten (offizielle Definition ab 100.000 Einwohner) etwas weiter fahren muß, d.h, Oldenburg ca. 50 km, Bremerhaven ca. 65 km, Hannover / Hamburg ca. 110-120 km.

Für den Beruf des Fußballspielers gelten dahingehend die gleichen Grundsätze wie für Otto Normarlverbraucher in seinem Beruf auch. Eigenmotivation muß jeder selbst mitbringen, dennoch bedarf es einer oder mehrerer Führungskräfte, die diese Motivationen sowohl individuell als auch in der Gesamtheit des Teams steuern und fördern aber auch ggf. kontraproduktive Übermotivation einbremsen bzw. gar nicht erst zulassen.

Ein sehr gutes Beispiel dafür ist ein Spiel, über das @neuegrünewelle und ich uns erst vor ca. 35 Stunden hier austauschten: das 5:0 gegen Dynamo Ost-Berlin. Nicht zuletzt durch das Einwirken von Otto Rehhagel war die Truppe heiß wie Frittenfett, um die 0:3-Schmach aus dem Hinspiel auszubügeln. "Kommt raus Ihr Feiglinge, damit wir Euch fertigmachen können." (der mit den Fäusten gegen die Gäste-Kabinentür trommelnde Manni Burgsmüller), "Ihr seht kein Land. Ich versprech's euch!" (Michael Kutzop vor dem Einlaufen im Kabinengang) und Günter Hermann gab Dynamo-Stürmer Thomas Doll zu verstehen, daß es heute einen Fünfe gibt (wozu "Jimmy" mit dem schönsten Tor seiner Laufbahn seinen Beitrag leistete). Bei einer so aufgedrehten Mannschaft bestand die Gefahr, daß sie überdreht, doch Otto schaffte es, die Motivation auf ein optimales Maß zu steuern. Dazu ist eine Mannschaft ohne Führung nicht in der Lage, denn irgendwo müssen die Fäden ja zusammenlaufen, damit es funktioniert.

 

Und wenn einem die Gäule mal emotional durchgegangen sind, sollte man auch so viel A... in der Hose haben, dieses selbstreflektierend einzugestehen und sich dafür zu entschuldigen. Damit bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone, im Gegenteil.