Frank Baumann (Geschäftsführer Sport)

Ich wäre hier sehr vorsichtig nur auf Baumann zu zeigen (im Erfolgs- wie Mißerfolgsfall). Kohfeldt wird bei Amtsantritt sehr klare Vorstellungen gehabt haben. Und scheinbar war dem Trainer ein Ersatz für Bartels wichtiger als ein "echter" 9er. Beides ging ja scheinbar nicht. Oder der Trainer sieht keinen Bedarf.

 

Grundsätzlich Zustimmung. Nun kommt das große Aber! Dank der überragenden Weitsicht der DFL und des DFB haben wir eine Mehrklassengesellschaft der Liga. Die Bayern sind als Branchenprimus unantastbar. Dann kommen die Revierclubs S04, BVB, danach die Clubs jenseits der 50+1 Regel mit alternativen Geldquellen. Alle anderen haben das identische Problem wie Werder.
Werder ist und bleibt ein Ausbildungsverein. Dagegen ist gar nichts zu sagen. Durch ihre fehlende sportliche Perspektive ist nur die Verweilzeit der besseren Profis geringer geworden. Wo früher es noch evtl. drei Jahre waren, sind es jetzt 1-2 Jahre. Damit kann man nicht etwas Langfristiges aufbauen. Dazu kommt, dass wir speziell im GF Sportbereich in der Vergangenheit keinen großen Masterplan hatten. TE war ein reiner Krisenmanager. Bei Baumann hat man schon den Eindruck, dass er einen längerfristigen Plan hat. Er tut sich nur wahnsinnig schwer, schnelle, harte und auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wie es in diesem Geschäft unumgänglich ist, vgl. Causa VS und unlängst AN.
Dann noch die alten Vorstellungen vom hanseatischen Kaufmann und schon wird man sehr eingeschränkt im Bewegungsradius. Ob da nun ein tatsächlicher Paradigmenwechsel mit der jetzigen TP eingekehrt ist, sehe ich noch nicht. Die Schlinge um den Hals des SVW zieht sich eben immer mehr zu. Wahrscheinlich deshalb ihre Aktivitäten??? Das muss man abwarten und kann es derzeit nicht endgültig bewerten!
Aber das Grundproblem bleibt. Die Schere innerhalb der Liga geht immer weiter auseinander. Die DFL will es so. Daraus erwachsen die Probleme und die ondulierenden Wellenbewegungen in der Tabelle.

 

Was Du hier aber vermischst, ist die erfolgreiche Zeit 2004-2009, das Ende 2010 und den Paradigmenwechsel mit dem Ausscheiden von KA. Die Rahmenbedingungen haben sich in den letzten 15 Jahren dramatisch kontinuierlich verändert. Werders Golden Age war immer gekoppelt an eine hohe sportliche Kompetenz. Zunächst der Diktator OR später das Duo KATS. Als deren Performance immer schlechter wurde, brach das Gesamtgebilde Werder in sich finanziell nahezu zusammen. Während andere Clubs versucht haben, alternative Geldquellen aufzutun, hat Werder zu sehr auf den Fernsehgeldtopf und somit auf den sportlichen Erfolg geschaut. Einfache Formel= kaum Erfolg ist gleich kaum Geld.
Nach dem Allofsschock und den zerrütteten Bilanzen kam unser TE als reiner Krisenmanager. Die Konsolidierungsphase hat Jahre gedauert, in denen man die Investitionen deutlich zurückschrauben musste. Wobei man leider feststellen muss, dass wir gar nicht so wenig in der Summe investiert haben. Durch das fehlende Knowhow ist es eben versickert. Dazu unsere seit Jahren persistierenden Probleme auf der Trainerposition und alles ergibt in der Synopse dieses Bild.
Natürlich ist hier am Ende mehr möglich. Nur was bedeutet das Mehr? Ist es der ausgerufene einstellige Tabellenplatz, die EL oder die CL gar?

 

Man sollte sich Borussia Mönchengladbach als Vorbild nehmen, okay das Stadion ist größer als unseres ansonsten glaube ich nicht dass die einen großen Standortvorteil haben, bei den Mitbewerbern Köln, Leverkusen, mit Abstrichen Dortmund und Schalke in näherer Umgebung.
Die standen kurz vor dem Abstieg haben dann mit Favre Erfolg gehabt und haben dann kontinuierlich oben mitgespielt, trotz namhafter Abgänge.
Kann mir nicht vorstellen, dass da ein riesiger Geldgeber hinter steht, die machen da einfach sehr gute Arbeit mMn.

 

Absolut richtig.

Außerdem gab es im Sommer Transfers und im vorherigen Winter einen vorgezogenen. Die bemängelten angeblich ausgelassenen Investitionen in den Kader haben in Wahrheit stattgefunden. Notwendigerweise. Manch einer benötigt dafür offensichtlich eine neue Brille!? Oder liegt es am Erinnerungsvermögen, respektive -willen?

Dass weitere Notwendigkeiten bestehen, hat mehrere Ursachen, u.a. auch solche, über die hier gern der "Mantel des Schweigens" gehüllt wird. Ein Aron Johannsson lässt da z.B. herzlich grüßen.

 

Nun, dann hat der liebe Max wohl kompletten Unsinn erzählt, als "Verstärkung" forderte. Ich frage mich allerdings auch manchmal
wer hier die Augen vor den Tatsachen verschließt.
Das was im Moment positiv daher kommt ist unser Trainer. Der Rest ist doch nun wirklich seit Jahren ein Krampfzustand und dieser
Zustand hat uns Jahr für Jahr immer ein Stück weiter runtergezogen.

 

Du sprichtst es richtig an. Werder muss einen anderen Weg gehen.

Ich persönlich präferiere im Moment die Idee eines Teammanagers. Ein Menschen, der die komplette sportliche Kontrolle und damit Verantwortung trägt. Ähnlich eben den Modellen, die auf der Insel gepflegt werden.
Für mich sähe das so aus, dass man im Grunde die Cheftrainerposition und die Position des GF Sport fusioniert. Hier liegt die alleinige sportliche Kompetenz von der Jugend bis zur Bundesligamannschaft. Es muss eine Idee etabliert werden. Darunter arbeiten auch weiter Trainer. Allerdings bleibt sportlich der Teammangaer auch offiziell Chefcoach der Bundesligamannschaft.
Die Gefahr in einem solchen System ist natürlich die Abhängigkeit von einer Person und die sich bei der Auswahl zu vertun. Aber ich stelle eigentlich in den letzten Jahren auch fest, dass wir Trainer verschlissen haben, die eigentlich über ein herausragendes und auch modernes Fachwissen verfügen. Ich denke auch, dass hier Trainer an anderen Faktoren im Endeffekt sportlich gescheitert sind die aber eigentlich gar nicht im sportlichen lagen. Das hört sich zunächst paradox an, aber wenn man sich mal RD, VS, AN und jetzt auch FloKo anschaut, dann haben alle in anderen Klubs bzw. bei uns ihre sportliche Kompetenz eigentlich schon nachgewiesen. RD ist im Endeffekt an seiner eigenen Unsicherheit gescheitert seine Idee nicht konsequent fortzuführen. Es endete in einem Chaos auf dem Platz. VS hat sich am Ende auch irgendwie sehr stark von Außen unter Druck gefühlt, nicht die notwendige Sicherheit ausgestrahlt und wohl am Ende Spieler im Kader gehabt, die sich gegen ihn gestellt haben. AN ist an der Personalie Bruns gescheitert.
Einem Teammanger, der die Zügel fest in der Hand hält und entsprechend unangefochten agieren kann, würde so etwas wahrscheinlich - sicher kann man sich da nicht sein - eher nicht passieren. Zudem würde ein Konzept von Oben bis Unten durch geben. Er kann sich tatsächliche seine Mannschaft aus Zukäufen und passendem Nachwuchs zusammenbasteln.
Alle anderen sind für die finanziellen Rahmenbedingungen zuständig. Ich weiss nicht inwiefern Werder in der Lage wäre einen Neuanfang auch aus Liga Zwei heraus zu stemmen, aber zur Not muss auch einfach der Weg gegangen werden.

Ob das funktionieren würde, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Im Moment ist das alles langsames Siechtum. Wirtschaftlich haben wir uns nach KA konsolidieren können. Da mache ich mir im Moment, zumindest so lange man die Klasse hält, wenig Sorgen. Ich Frage mich eher wohin man auf Dauer will. Das kann ja kein Dauerzustand sein. Mir gefallen die vielen personellen Wechsel in entscheidenden Positionen der letzten Jahre nicht. Mir gefällt nicht, dass man Verantwortung jetzt auf noch mehr Schultern verteilen will. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es dann immer viele Väter des Erfolges gibt, aber bei Mißerfolg sich fast alle in die Büsche schlagen und einer, es ist eben meist der Trainer, den Mist ausbaden muss.
Hier setzt auch meine Kritik an Baumann an. Er hat jetzt seinen Dritten Cheftrainer installiert und rund 50 Millionen in Ablösen geballert, wenn alle Zahlen so ungefähr stimmen. Der Ertrag ist derzeitig sehr mau. Klar sind das alles keine Summen mehr im Fussball, wenn man zu den ganz Großen schaut, aber in dem Konzert spielen wir schon lange nicht mehr mit. Das System, welches sich im modernen Profifussball etabliert hat, sorgt einfach dafür, dass der Teufel auch garantiert immer auf den größten Haufen sch***. Das ist ja in den US-Sportarten ein wenig anders. Durch Gehaltsobergrenzen und das Draft-System bei Nachwuchskräften wird da versucht zumindest etwas gegenzusteuern.

Wir müssen uns irgendwie behaupten. Laut Umfragen ist die Marke "Werder Bremen" im Fussball immernoch einiges Wert. So lange das noch so ist, müssen wir schauen, dass wir wieder irgendwie uns sicher in der Bundesliga etablieren mit der Möglichkeit vielleicht im Pokal mal einen Titel zu holen oder an die internationalen Plätze heranzuschnuppern. Oben aufgezeigtes System könnte eine Möglichkeit sein,

 

Korrekt. Kohfeldt steht natürlich mit in der Verantwortung, da wird es Absprachen gegeben haben.

 

Ok dann ist das für mich durchwachsen bis mässig

Nen soliden 30 (!) jährigen IV von Hertha wo er kein Stamm mehr war in einem Kader so liest man hier der auf unserem Niveau sein soll.
Und ne Wundertüte die 2 solide Saisons in den Niederlanden geliefert hat.
Dazu ein Talent verliehen (Garcia) und ein Talent ohne KO geliehen (Friedl), liest sich nach einem Nullsummenspiel.

Dazu die "Vorgeschichte" um und mit Selke und dem "Nicht-Stürmer" Ishak Belfodil, nen richtigen Stürmer haben wir noch immer nicht, wohlgemerkt.

Sane tanzt uns noch immer auf der Nase rum.
Platz 16, soweit der Status Quo

Samstag gehts gegen Schalke

 

Abschließend noch der Nachbericht der Winter TP und die Reaktionen im Forum - also hier:

 

Sehr gut geschrieben, aber für meine Begriffe von sehr weit oben (Vogelpespektive) betrachtet, sollte vielleicht auch so sein.
Wenn man eine SpoDi installieren will, sollte man aufpassen, nicht gleich am ganz großen Rad zu drehen. Das Prinzip des allein Verantwortlichen finde ich grundsätzlich gut, aber: aus eigener Erfahrung weiß ich, das, wenn große Umstrukturierungen stattgefunden haben, es zu Anfang immer große Reibungsverluste gegeben hat und bis sich das gelegt hatte, ging doch Zeit ins Land. Übertragen auf Werder kann man sich aber keine Reibungsverluste leisten. Alle Mannschaften müssten von Anbeginn an funktionieren, vielleicht wäre es da besser, ganz oben anzufangen,
Bundesliga, U23, dsann die Jugend-Bundesligen A und B usw.
Ich bevorzuge lieber die Politik der kleinen Schritte.

 

Ja von Kaderbreite und Qualität les ich da auch nichts raus,
da wird über einen "Spruch" gesagt, dass man im Sommer was falschgemacht hat und deswegen im Winter "GROß" einkäuft

und dass "dieser Spruch" 17/18 handwerklich den Nagelkopf trifft.

Ja
und Bartels?

 

können Millionäre eigentlich streiken,
ist diese Formulierung nicht schon Hohn genug,
der durch den Vergleich, wer eigentlich wann streikt, entsteht.
Sane hat nicht gestreikt,
er ist nicht zum Dienst erschienen und hat gegen Arbeitsrecht verstoßen,

ich hätte aber nie gedacht, dass Langkamp für Sane kommen musste,
bin aber froh, dass wir so einen Toppmann verpflichten konnten,
für mich mehr als ein Ersatz
und ohne Wackelknie

 

Mal Vorweg: Für mich ist es nicht realistisch, dass bei Werder ein solches System installiert wird.

Grundsätzlich kann ich deinen Einwand nachvollziehen. Dem möchte ich wiederum entgegenhalten, dass die "Politik der kleinen Schritte" die Gefahr birgt, dass bei ausbleibendem Erfolg sich - und man kann fest davon ausgehen, dass eine solcher Weg bei Werder sicher nicht ohne heftige Rückschläge auskäme - schnell wieder über den Haufen geworfen wird. Vielleicht auch weil etwas anderes dazwischen kommt. Man hat ja an der Causa TE - völlig egeal wie man sie inhaltlich bewertet - wie schnell etwas über den Haufen wirft. Ein paar Monate vor seiner Entlassung wurde sein Vertrag damals noch verlängert. Diese Schnellebigkeit des Fussball muss imho ein Klub wie Werder wieder überwinden, wenn man mittelfristig und dann langfristig wieder in die Erfolgspur möchte.

 

Ja, die Gefahr auf halben Weg die Richtung zu wechseln, umzudrehen oder sogar stehenzubleiben besteht, auch das kenne ich. Wenn man es durchführt, bedarf es einer starken Person. Born wäre vom Typ so einer gewesen, Schaaf ist es eher weniger.

 

@Felissilvestris und @Lübecker sehr gute Diskussionsbeiträge!
Stehe eher zu der Gesamtdarstellung von Felis, aber die Einwände von Lü greifen auch, wie Felis ja auch bejaht.
@Lübecker in der Endabrechnung glaube ich auch das Born (vom Durchsetzungsvermögen)einer gewesen wäre. Für die
sportliche Kompetenz allerdings reicht es mMn nicht.
Ich bring mal andere Personen ins Gespräch, Rangnick und Sammer wären die Personen die mit dem nötigen Abstand
und einer ausgeprägten Kompetenz ausgestattet sind. Sie haben das Durchsetzungsvermögen (Ellenbogen) um einen
solchen Posten auszufüllen und das Konzept auch gegen Widerstände zu verteidigen.

 

Da habe ich nicht zu Ende kommuniziert. Klar reicht Borns sportliche Kompetenz nicht aus, ich habe da auch nur an den Typus Born gedacht.
Deine genannten Personen würden diesen Posten gut ausfüllen, das aber wären Wunschträume.

 

Deutlich Zustimmung

 

Mag die Diskussion gar nicht so sehr an einer bestimmten Person aufhängen. Sportlich wäre zum Beispiel für mich Keller der absolute Topkandidat. Ob er allerdings über die entsprechende Persönlichkeit hat um diesen Job in der von mir grob skizzierten Form zu machen, kann man aus der Ferne kaum beurteilen. Born ist sicherlich eine Führungspersönlichkeit, aber man kann eben über seine sportlichen Kompetenzen streiten. In meinen Augen sollte die Person eben schon Fussballlehrer sein. Es geht mir ja vor allem um den sportlichen Bereich. Es soll halt in einer Hand und Verantwortung liegen. Den Spielern und anderen "Untergebenen" muss in der Situation klar sein, dass es da keinen gibt bei dem man sich hinter dem Rücken des Teammmangers über diesen ausheulen kann.

Aber das ganze ist einfach eine Idee. Werder muss sich irgendeinen Weg suchen, der zu einer geordneten Entwicklung über die nächsten Jahre führt. Diese Weiterwurschtel Jahr für Jahr erinnert doch sehr an unsere Freunde von der Elbe. Die haben dann irgendwann angefangen ein paar weniger Köche zu haben, hat halt nicht genutzt weil sie die vielen Köche gegen einen launigen Geldgeber getauscht haben, der noch mal seinen eigenen Expertenstab mitbringt. Wir wollen jetzt noch mehr Köche. Ich halte das ehrlich für den falschen Weg.