Florian Kohfeldt (z. Zt. vereinslos)

Mutige Prognose und darin ist auch eine gewisse Erwartungshaltung zu erkennen. Find ich erstmal per se gut. Wir dürfen ja sowas Gottseidank wenigstens Denken, aber Werder sollte sowas auf keinen Fall kundtun. Bloß nicht wieder so ne Europatrompete vorne wech. Das wäre lächerlich, angesichts der letzten Saison. Natürlich ist es möglich, wenn man gut rein kommt von Anfang an, daß man in eine Art Positivspirit kommt und auch sogar "eher unmögliche" Punkte holt. Alles kann, nix muß, so ist das bei Prognosen. Von daher ist diese Prognose genauso gut oder schlecht, wie eine die uns mit Null Punkten am Ende der Saison auf Platz 18 sieht.

Es gibt für mich zwei entscheidende Fragen:

1.) Was passiert wenn es eben nicht in diese Positivrichtung geht? Hat Werder sich endlich mal ein funktionierendes Kriseninterventionspaket gestrickt bzw. ein klar erkennbares Leistungsprinzip oder eben auch Sanktionierungskonzept. Oder ist man wieder so saumäßig naiv und macht Ansagen ohne Plan B bzw. besteht Plan B wieder nur aus realitätsfremder Vertuschung.

2.) Bisher hat man verkündet "man habe gelernt" und das wäre ein Pfund. Das wird sich erst noch konkret zeigen, ob das wirklich so ist. Wie sicher die Taktiken sitzen, wie wird der Kader zusammengestellt, wie präsent ist die Führungsmannschaft in der Durchsetzung der Vereinsziele, wie schafft man es das die Mannschaft nicht reihenweise im eigenen Stadion vorgeführt wird, wie hält man die Spannung hoch, wie schafft man es weniger Verletzte zu haben. "WIR HABEN GELERNT" kann ein Lippenbekenntnis sein oder es zeigt sich konkret nächste Saison, das es wirklich kein "weiter so" gibt. Noch fehlt mir der Glaube daran das Werder sich vom Kuschelwohlfühlverein zu einem knallharten erfolgsorientierten Verein kulturell wandelt. Zumal ohne Personalwechsel an der Spitze; d. h. ja das alle bisherigen Personen quasi Ihre Ideologie über Bord schmeißen müßten ……..

 

Ein ergolgreicher Kuschelwohlfühlverein wäre gut Ein Knallhart erfolgsorientierter Verein kann genauso Schiffbruch erleiden.

 

Es gab doch auf mehreren Positionen Personalwechsel.

 

Matrosen aber keine Kapitäne wurden ausgetauscht.

 

Was stimmt dich so positiv?

 

Es wurden aber Leute ausgetauscht, was der These des Wohlfühlkuschelvereins ja schon widerspricht.

 

Stimmt ...ich sehe immer noch keinen wirklichen Anführer in unseren Reihen, an dem sich die Spieler ausrichten können.
Keinen der Vorweg geht auch in schwierigen Phasen.
Sollte es eine Negativspirale geben, wird es in dieser flachen Hierarchie spannend zu sehen, wie es die Mannschaft schafft sich dagegen zu stemmen.
Verjüngen hat schon mal funktioniert, dass verpassen eine prägende Figur zu verpflichten, könnte das neuerichtete Konstrukt erneut zum wackeln bringen.

 

Welchen Kapitän hättest denn gern Teuer entsorgt? Und wenn würdest dafür gerne sehen?

 

Theoretisch "JA", praktisch glaube ich nicht daran. Denn aus Führungstechnischer Sicht bin ich der felsenfesten Überzeugung, das Du nur das Letzte und Konstanz aus den Spielern rausholst, wenn Du immer und immer wieder betonst das Erfolg an oberster Stelle steht im Verein und sich dem jeder unterzuordnen hat. UND es auch lebst, d. h. reagierst wenn was schief läuft. Dazu gehört auch bspw. das man genauso abgewichst ist wie die Spieler und wenn die ein gutes Trainingslager hinlegen Ihnen trotzdem antizyklisch Dampf macht um bloß keine Genügsamkeit aufkommen zu lassen.

Ich glaube jegliche Schlupflöcher wie überzogener Schutz der Spieler nach außen, zu wenig Einschwören auf das Vereinsziel, zu Buddyhafter Führungsstil, Stammplatzgarantien anstatt Leistungsprinzip, das alles führt zu Schlendrian, bewußt und unbewußt. Ich glaube nicht daran, das die Spieler Ihr volles Potenzial entwickeln, weil Werder "der besondere Verein" ist und sie öffentlich fast schon bemuttert, Ihnen unendlich viel Zeit gibt und Kohfeldt der Gute Laune Chef auf Augenhöhe ist. Er kann auch ruhig mal ein wenig grimmiger gucken wenn er eine Niederlage kommentiert.

Nach meiner Erfahrung gehen Leute zwar durchaus aufgrund von Sympathie und Verbundenheit für andere durchs Feuer, aber das muß schon langjährige Freundschaft sein oder Familie. Das erreicht man im knallharten Buli Geschäft, wo jeder nur an sich denkt eher nicht. Von daher find ich Werder kulturell falsch aufgestellt. Ich weiß nicht, ob insb. Bode oder auch die Werder Familie gut daran tut, da irgendwie Böhmerts oder Lemkes Vermächtnis zu konservieren. Ich glaube das ist erstens nicht mehr zeitgemäß und zweitens kopieren die jetzigen Verantwortungsträger das auch schlecht. Kann mich jedenfalls nicht daran erinnern das damals die Spieler mit solchen Realitätsfremden Floskeln verteidigt wurden. Das ist neu und kann auch gerne gleich wieder weg!

 

Den sogenanten wirklichen Anführer wird Werder eher nicht bezahlen können.

 

Heißt aber nicht, dass man nicht prinzipiell so jemanden benötigt um erfolgreich zu sein...

 

Braucht man eigentlich einen sog. Anführer wenn die Vereinsziele sonnenklar sind?

PS … was soll denn der Anführer genau machen?

Nochmal PS …. Kohfeldt ist der Anführer!

 

Siehe letzte Saison ohne "Anführer"....das Saisonziel hieß Europa....

 

Baumann weg, dafür einen Anderen.

 

Ja, das stimmt auch.
Die Frage ist, kriegen wir hier ein Leistungsprinzip rein oder bekommen wir es mit dem Kumpelprinzip hin.
Das wird spannend.

 

Falls Du mit Anführer jemanden meinst, der vorangeht und den anderen Spielern dadurch das nötige Selbstvertrauen schenkt und sie motiviert mutiger zu sein, wollen wir beide ähnliche Dinge erreichen. Nur mit unterschiedlichen Maßnahmen. Du suchst nach einer Art "Vorarbeiter" der durchaus als verlängerter Arm des Vereines betrachtet werden kann und so wie @FatTony schreibt "fööhrrt" und ich hingegen bin für straffere erfolgsorientierte Vereinsrichtlinien, an denen sich alle orientieren können und wissen das diese absolut handlungsleitend sind ohne wenn und aber...……. Ganz ehrlich, ich weiß nicht was da effizienter ist, vielleicht auch beides zusammen. Hauptsache man probiert es aus und füllt das "Nicht weiter so" mit Leben.

Letztes Jahr sah es jedenfalls aus, als wenn die Spieler vollkommen ohne Selbstvertrauen und Plan in den Heimspielen an Orientierungslosigkeit und Schlendrian gestorben wären und der Verein das zu allem Überdruss auch noch - zumindestens nach außen hin - stillschweigend gebilligt hat. Obwohl die anderen Mannschaften uns in unserem heiligen Stadion praktisch gedemütigt haben. Ich krieg schon wieder nen Granatenhals wenn ich drüber nachdenke.

Ich will jetzt einfach dran glauben das Werder nächste Saison was besser macht (gelernt hat) und wenn nicht, sind diese Themen sowieso in Raketengeschwindigkeit wieder auf dem Tisch! Lieber wäre es mir aber, wenn wir wie Phönix aus der Asche zurückkommen.

 

Das habe ich auch mitbekommen, es könnte einen Kulturwandel andeuten, den ich aber persönlich nunmal am meisten in einer gelebten und am Erfolg orientierten Erwartungshaltung im Verein festmache. Da geht es für mich insb. um den Umgang mit dem spielenden Personal. Im übrigen bin ich absolut für Arbeitnehmerschutz und habe auch nichts gegen ein gutes Klima im Verein, falls das so rüberkommen sollte, als wenn Werder zukünftig ein lebloses hire an Fire Monster sein soll. Das ist nicht mein Ansinnen, keinesfalls. Es geht um Klarheit, Regeln und um ein nachhaltiges Leistungsprinzip. Wenn man das mal reinbekommt ist Freude haben nicht verboten …..

 

Kann ich auch was davon bekommen?

 

Torsti geht von Platz 4 oder 5 aus.
Ich würde mich schon freuen wenn wir eine Saison ohne Abstiegssorgen haben würden.

Platz 4 oder 5 is total unrealistisch Torstino.
Wenns gut läuft wird Platz 9 10 oder 11 rauskommen, über mehr würden wir uns natürlich alle sehr freuen.