FC Schalke 04

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von Christian Günther, 25. Juni 2008.

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  1. Es geht nicht nur um eine Alternative die parat steht sondern um die Frage WARUM man einen Trainer überhaupt wechseln sollte. Ich werde ja nicht müde zu betonen, dass die meisten Trainerwechsel schlicht und ergreifend sinnlos sind. Das ist ja auch der Grund aus dem viele der sog. Feuerwehrmänner oft nur so kurz im Amt sind. Der Fehler bei Schalke war Wagner. Entweder man trennt sich im Sommer oder aber man macht weiter mit ihm. Mit der Demission am 2. Spieltag hat Schneider die Chaostage eröffnet. Selbst gemachtes leid, soll aber unser Schaden nicht sein.
     
  2. Bremen

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    Um ein Zitat von Otto Rehhagel in abgeänderter Form zu bemühen, gibt es keine jungen und alte Trainer, sondern nur gute und schlechte. Gross ist 66, so what? Wenn ein Trainer stets bereit ist, sich den stetig verändernden Gegebenheiten das Fußballs anzupassen kann er auch auch im gesetzterem Alter erfolgreich sein. So wurde zB wurde Rehhagel mit fast 64 Europameister, Ferguson und Heynckes gewann mit 66 bzw. 68 Jahren die Champions-League.
     
  3. Trainer im gesetzteren Alter werden sich aber grundsätzlich schwerer damit tun, mit den Entwicklungen im Fußball mitzuhalten. Und weder Rehhagel noch Heynckes noch Ferguson waren vor ihren Erfolgen so lange weg aus dem Trainergeschäft auf diesem Niveau wie es Gross war. Davon ab sind bzgl. deines Beispiels Rehhagel Nationalmannschaften eh ein ganz anderer Schnack. Bei den großen Turnieren gehts um eine Handvoll Spiele, die kann man mit ausreichend Spielglück auch mal durch reine Defensivschlachten erfolgreich gestalten. In der Bundesliga geht es aber darum, Mannschaften nachhaltig erfolgreich zu gestalten, da muss man voll in der aktuellen Entwicklung mithalten können. Und je älter ein Trainer ist, desto mehr sind dessen Vorstellungen vom Fußball in der Regel eingebrannt, desto schwerer wird es ihm fallen, sich davon zu lösen und sich neuen Aspekten zu widmen. Und die gab es in den letzten zehn Jahren eben zuhauf.
     
  4. Stimmt schon, aber Christian Gross hat sich vor 6 Jahren aus dem echten Profisport verabschiedet, vor 10 Jahren aus der Bundesliga. Ich frage mich was die geritten hat einen Trainer zu holen, der in den letzten Jahren nicht viel mehr tun musste als die Geldscheine zu zählen die die Scheichs ihm zahlen.
     
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  5. Bremen

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    Ja, viele Trainerwechsel sind bzw. erscheinen sinnlos. Aber dieses Bild entsteht v.a. dadurch, dass bei vielen Trainerwechseln lediglich von einem Feuerwehrmann auf den nächsten gewechselt wird - was im Grundsatz auch nachvollziehbar ist, weil wenn ein Club sich in Abstiegsgefahr befindet, steht oben auf der Prioritätenliste der Klassenerhalt vor dem nachhaltigen Aufbau. Vor allem aber wird dieses Bild dadurch geprägt, dass a) niemand nachweisen kann, dass sich ein Verein bei einem Festhalten an einem strauchelnden Trainer besser entwickelt hätte, wenn er Coach X oder Y nicht gefeuert hätte und b) wesentlich mehr scheinbare oder tatsächlich sinnlose Trainerwechsel vorkamen als es Fälle gab, in denen ein an einem über längeren Zeitpunkt strauchelnd Coach festgehalten wurde. Deswegen seien hiermit erneut die wenigen bekannten Fälle Schaaf, Wenger und Gisdol genannt, die - wohlgemerkt gemessen an den Ansprüchen der jeweiligen Clubs - es nicht geschafft haben, den unter ihrer sportlichen Verantwortung in den Dreck gefahrenen Karren dort wieder herauszubekommen.

    Diese überschaubare Liste hat sich übrigens in dieser Woche um eine Person erweitert: denn Neil Lennon hat vor ein paar Tagen nach dem Pokal-K.O bei Ross County seinen Rücktritt als Coach des Celtic FC bekanntgegeben. Denn ihm ist es trotz des Gewinn des Doubles in 18/19 und dem Triples 19/20 in dieser Saison nicht gelungen, den Ansprüchen des Clubs gerecht zu werden, so dass der Rückstand der als Top-Favorit in die schottische PL-Saison gestarteten Hoops sich im Laufe der Monate auf den Tabellenführer und Erzrivalen Rangersauf mittlerweile 18 Punkte summierte.
     
  6. Das ist so nicht ganz richtig bzw. man vergleich die Performance eines Teams mit dem alten Trainer und die Performance mit dem neuen. Und wenn sich daran wenig bis nichts ändert, dann hat der Wechsel ziemlich offenkundig gar nichts gebracht. Es wird gerne der Fehler gemacht zu glauben ein Trainerwechsel sei erfolgreich gewesen wenn am Ende der Klassenerhalt steht. Wenn man also auf Platz 15 stehend den Wechsel macht und am Saisonende auf Platz 15 die Klasse hält, dann heißt es gerne: Trainerwechsel erfolgreich, Klasse gehalten. Neue Saison, gleiche Probleme, Trainer wird gewechselt, usw. Wenn Werder nach dem 0:5 beispielsweise den Trainer gewechselt und über die Reli die Klasse gehalten hätte, würde man einem ähnlichen Irrtum erliegen. Oder man schaue sich Liverpool und dessen aktuelle Performance an. Würde ein anderer als Klopp aktuell helfen? Oder schwingt nicht einfach nur das Pendel in die Gegenrichtung, all die winzigen Dinge die sonst für sie gelaufen sind, laufen für die Gegner? Die berühmte Regression zur Mitte von der ich gerne in diesem Zusammenhang spreche.

    Natürlich gibt es die Wechsel die umgekehrt offenkundig auch korrekt waren. Man nehme das Mißverständnis Namens Niko Kovac bei Bayern. Aber um bei Schalke zu bleiben: David Wagner hat mit Schalke ausgesprochen erfolgreich gespielt. Und dann sind sie in einen Strudel geraten der unserem gar nicht so unähnlich war. Ein Verletzter reihte sich an den anderen, die Ergebnisse entwickelten sich entsprechend, das Selbstvertrauen schwindet und man ist in einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale. Schalke ist zwar nicht in Gefahr geraten weil sie schon genügend Punkte in der Hinrunde geholt haben, aber sie waren eben auch weit entfernt von ihrem Saisonziel. Warum also hat man diesen Trainer nach zwei Spielen gefeuert? Alles was das bringt ist Unruhe, Alibis für die Spieler, Kosten. Wenn wir letzte Saison das Paradebeispiel dafür waren wie man ruhig bleibt, dann ist Schalke diese Saison der exakte Gegenpol zu uns. Ich bin überzeugt, mit Wagner würde Schalke jetzt wesentlich besser dastehen.
     
  7. Bremen

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    Das ist grundsätzlich richtig und bei vielen "normalen" Berufstätigen in ihrem Metier auch nicht anders. Aber mir ging es um die individuelle Bereitschaft, sich diesen Veränderungen anzupassen.


    Das ist nicht allein eine Frage des Alters. Denn im Vergleich du den vorhin genannten es gab und gibt auch schon jüngere Trainer, bei denen sich die v.a. aufgrund ihrer Erfolge ihre Vorstellungen vom Fußball einbrannten, während dieser Sport sich weiterentwickelte, u.a. Löw, Magath, Schaaf, Stevens...


    Dahingehend gehe ich mit dir d'accord.
     
  8. Selbst wenn du bereit dazu wärst, würde es in der Regel älteren Trainern vermutlich deutlich schwerer fallen als jüngeren, die Anpassung zu schaffen.
    Nein, nicht allein. Aber das Alter spielt da eine (große) Rolle.
    Weiß ehrlich gesagt nicht, ob das so passende Beispiele sind :denk: das sind ja nun alles keine jungen Trainer. Und nur weil es etwas jüngere Trainer gibt, denen Umstellungen (vermeintlich) schwer fielen, ist das ja auch kein gegenbeispiel zu dem, was ich geschrieben habe.
     
  9. Bremen

    Bremen Moderator

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    Das ist letztlich davon abhängig, mit welchen Einstellungskriterien bzw. Zielen ein Club sich einen Nachfolger für den geschassten Coach ins Boot holt. Geht "nur" darum, um mit einem Neuen-Besen-Effekt irgendwie die Klasse erhalten zu wollen, oder erhoffen die Verantwortlichen sich mit dieser Verpflichtung auch eine nachhaltige Weiterentwicklung? Dahingehend agieren mMn viele Entscheider zu blauäugig. Denn wenn ein Club einen anerkannten Feuerwehrmann wie zB Bruno Labbadia holt, um den Verein vor dem Abstieg zu retten, dann ist diese Entscheidung nachvollziehbar und hat dem Club im Fall des Klassenerhalts auch zu dem gewünschten Ziel geführt. Punkt. Wenn jedoch die Verantwortlichen im Verein davon ausgehen, dass Labbadia nach dem erreichten Klassenhalt eines nachhaltigen Aufbaus gewuppt bekommt, obwohl ihm dies in all seinen vorherigen Stationen nachweislich nicht gelungen ist, ist es auch nicht verwunderlich, wenn es mit dem Club nicht voran oder gar wieder bergab geht, so dass am Ende sich der Eindruck manifestiert, dass dieser Wechsel nichts gebracht hat - trotz des zuvor erreichten Primärziels Klassenerhalt.
     
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  10. Ganz genau, nur ist mMn. häufig die Frage ob es überhaupt eines neuen Besens bedarf. Bei Bayern beispielsweise war die Antwort offensichtlich: Ja. Und das nicht nur wegen eines kurzfristigen Effekts sondern grundsätzlich. Weil da offenbar die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft nicht stimmte. Ein neuer Besen wirkt sicherlich auch, wenn ein Trainer ein Team grundsätzlich "falsch" spielen lässt. In dem Sinne könnte man sicherlich fragen, ob bei uns nicht sofort nachdem man den Abwärtstrend erkannt hat, ein Trainer hätte installiert werden müssen der beinhart auf Abstiegskampf setzt. Aber hätte das funktioniert, bei einem Kader der weder personell noch vom selbstverständnis darauf ausgerichtet ist? Und in einer Situation, wo die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft stimmt? Schwer zu sagen. Kohfeldt hatte im Herbst nicht die richtigen Mittel, was auch mit der Fitness der Mannschaft zusammenhing. Dahingehend hat uns Corona geholfen, kein neuer Trainer. Alles nicht so einfach, insgesamt betrachtet ist es aber eben Fußball und da man nicht die komplette Mannschaft feuern kann, aber der Meinung ist "irgendwas tun zu müssen", trifft es eben meist den Trainer. Oder bei Schalke immer wieder Bentaleb :lol:
     
  11. :lol::lol::lol:
     
  12. Bremen

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    Ich habe "Denn im Vergleich du den vorhin genannten es gab und gibt auch schon jüngere Trainer" geschrieben. Und damit meinte ich selbstverständlich nicht ihr jetziges Alter sondern jeweilige, in denn ihr Stern zu sinken begann: Löw war 56, als es mit der N11 nach der EM 2016 bergab ging; Magath war knapp 57, als sich unter seiner Verantwortung sich letztmalig ein Club für einen EC-Wettbewerb qualifizierte; als Werders Talfahrt 2010/11 ihren Anfang nahm, zählte Schaaf sogar erst 49 Lebensjahre und Stevens war bei seinem letzter großer Erfolg mit einem Buli Club (CL-Qualifikation) fast 59.
     
  13. Löw war immer schon ne Gurke und hat von zwei Spielergenerationen profitiert die TROTZ Löw erfolgreich waren. Wir haben halt dieser Generation und Löw beim Altern zugeguckt ;)
     
  14. Ja, aber was willst du mir damit sagen?
     
  15. Bremen

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    Ja, weil der Coach das schwächste Glied der Kette ist - trotz seiner hohen Verantwortung. Denn von seiner täglichen Arbeit sind der sportliche Erfolg und somit auch finanzielle Einnahmen abhängig wie zB die Höhe der TV-Prämien in der Liga, Zusatzeinnahmen durch die Pokalwettbewerbe, Martktwerte => Ablösesummen bei Spielerverkäufen etc. Im Vergleich dazu sitzt - überspitzt formuliert - sein direkter Vorgesetzter bei nasskaltem Schmuddelwetter auf dem bequemen Lederstuhl seines geheizten Büros und opfert im Misserfolg den Kopf des Trainers, damit sein eigener nicht rollt.


    :lol::top:
     
  16. Bremen

    Bremen Moderator

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    Der schon so gealtert ist, dass er Werbung für Anti-Aging-Produkte mit Bezug auf seine Person macht :lol:
     
  17. Bremen

    Bremen Moderator

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    Wie bereits geschrieben: dass der Willen zu Anpassung an die Veränderungen des Fußballs keine Frage des Alters ist.
     
  18. Aber das widerlegst du mit deinen Beispielen ja nunmal nicht. :denk:
     
  19. celine1912

    celine1912

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    Und tschüss.

    Mal sehen, welche Liga ihr 2021/22 spielen dürft.
     
  20. fanvomsee

    fanvomsee

    Ort:
    FN
    Hahaha!

    Für den verschossenen Elfer vom Bentaleb wird bestimmt auch Gross verantwortlich gemacht. Ich würde den Haufen komplett entlassen und neu anfangen.