Erfordert der Gang an die "Spitze" ein Umdenken bei Werder?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines" wurde erstellt von ostfriesland_1, 28. Juni 2008.

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  1. Ich denke, das grösste Problem ist die mangelnde Flexibilität. Werder kann (der will) sich einfach nicht auf wechselnde Spielumstände einstellen. Dies betrifft sowohl das reagieren in einzelnen Spielsituationen ( umstellen auf mannschaftstaktisches Defensivverhalten nach Ballverlust) wie auch in Bezug auf die spieltaktische Grundordnung bei verschiedenen gegnern. War gestern gut zu beobachten, wie die Raute sich auf der Breite zwischen den Strafraumgrenzen (seitlich) festlief. Bei einem Offensivspiel gegen i.d. Mitte dichtgestafflete Mannschaften braucht man Flügelspiel. Da wäre ein 4:3:3 mit klassischen Aussenstürmern angebracht die Werder nicht hat. Also müssen sie die AV's nach vorne ziehen um dies zu erreichen (siehe Einwechselung von Boenisch). Damit zieht man aber die Abwehr zu weit nach vorne und dann gibts eben wie immer auf die "Glocke". Bis zum 0:1 ohne Aussenspiel stand die Abwehr eigentlich ganz gut....aber man hatte eben keine Torchancen (weil..kein Flügelspiel). Die Raute ist zu unflexibel!!
     
  2. Mick_666

    Mick_666 Guest

    100% Zustimmung. Genau so sehe nicht nur ich das, sondern diskutieren wir das hier im Forum seit 2 1/2 Jahren - allein, es bringt nichts!
    Schon lange ärgern wir uns wegen dieser Lernresistenz von Trainerstab und Mannschaft. Dann die immer wieder kehrenden Aussagen, wo sich Spieler und Trainer erneut über viele Gegentore wundern, wie Schüler der 5.Klasse, die erstaunt zum 10. Mal eine 6 kassieren, weil sie wieder einmal ihre Hausaufgaben vergessen haben, obwohl 10 Mal darauf hingewiesen wurde.


    @Traditionsverein1883
    Natürlich hat sich die Raute abgenutzt, weil a) Spieler wie Ernst, Micoud oder Ailton, die ideal in dieses System passten, eben nicht mehr da sind und b) im Grunde inzwischen jeder Bezirksligist wüsste, wie er gegen Werder spielen müsste, wenn er denn die Einzelspieler dazu hätte. Und Systemflexibilität können wir bei TS sowieso vergessen. Heute haben wir Akteure, die m. E. insgesamt sogar besseren Fussball als 2004 zu spielen in der Lage sind. Wenn wir schon immer und überall meinen, das Spiel machen zu müssen, sollten die Spieler wenigstens nach ihren Möglichkeiten eingesetzt werden. Auffällig ist oft das mangelnde Spiel in der Offensive über aussen und dann auch die vielen Gegentore, die über die Aussenverteidigerpositionen fallen. Ein 4-3-3 z. Bsp. vorne mit Pizarro als Mittelstürmer, Rosenberg und Özil als hängende Aussen, die hier mehr Überraschungsmomente schaffen und gleichzeitig die Aussenverteidiger des Gegners permanent binden. Ausserdem würde dann Diego gleichermassen mehr Räume bekommen, abgesichert von zwei Sechsern wie etwa Frings und Baumann (oder Jensen). Dies wäre unserem Hyper-Ultra-Offensivfussball eher gerecht, weil wir es schaffen würden, auch dem Gegner besser das eigene Spiel aufzudrücken.
    Derzeit ist es ja so, dass sich die Raute ständig festläuft, weil es (aussen) kaum Anspielmöglichkeiten gibt. Dann kommen die Fehlpässe und die (zu) hoch stehende Abwehr kommt in Eins-gegen-Eins-Situationen. Denn der eine zentrale Defensive versuchte meist gerade, sich einzuschalten und fehlt nun in der Rückwärtsbewegung, die Spieler aussen in der Raute ebenso. Als Micoud noch aus der Tiefe initiierte und Ernst mit seiner Dynamik anschob, funktionierte auch das Wechselspiel. Da brachte Fussball mit wenig Ballberührungen die Überraschungsmomente. Das ist mit Diego & Co. nun kaum noch machbar. Jetzt hat Werder ständig 60% Ballbesitz, ohne Raumgewinn verbuchen zu können. Es ist eben ausrechenbarer geworden.

    Doch im kuscheligen Bremer Umfeld wird nun einmal niemand in Frage gestellt. Das war schon unter Otto so, der z.Bsp. Oliver Reck immer wieder aufstellte, obwohl der wochenlang patzte, ohne dass hier irgendein Druck aus dem Umfeld oder der relativ überschaubaren Medienlandschaft ausgeübt wurde.
     
  3. lape

    lape Guest

    Nachträglich eingefügt: Gute Idee den Beitrag von badaboom fortzuführen Mick-Werder. Er war damals lesenswert und wird es hier in Zukunft hoffentlich auch bleiben.

    Schatten:

    1. Die Professionalität ist nicht in jeder Partie zu 100 % gegeben. Mal ausdauernd und zielstrebig wie beim 3:0 gegen Cottbus und mal absolut unprofessionell wie beim 3:2 in Gladbach.
    2. Auch wenn erst acht BL- und zwei CL-Spieltage vergangen sind , Kontinuität ist ein Fremdwort und die Tendenz hin zu einer Leistungssteigerung der Mannschaft ist nicht zu erkennen. Z.B. in der CL, gegen Inter richtig gut und gegen Famagusta einfach nur einfallslos.
    3. Die nötige gesunde Aggressivität im Spiel ist ebenfalls nicht zu 100 % und nicht dauerhaft vorhanden. Z.B. bei der Partie in Gladbach fehlte sie vollkommen.
    4. Ganz offensichtlicht stimmt die Einstellung einiger Profis zu ihrem Beruf bzw. zu ihrer Arbeit überhaupt nicht. Sie werden für Einsatz und Konzentration über 90 Minuten + X bezahlt, oder etwa nicht? Warum dann ständig die späten Gegentore?

    Zu den BL-Partien:
    Bielefeld - Bremen 2:2 - der Ausgleich fällt in der 81. (!!!) Minute
    Bremen - Schalke 1:1 - der Ausgleich fällt in der 85. (!!!) Minute
    M'gladbach - Bremen 3:2 (ohne Worte)
    Bremen - Cottbus 3:0 - zw. der 75. und 83. Minute fallen die 3 Tore (!!!)
    FCB - Bremen 2:5 - 0:5 nach 67 Minuten, in der 71. u. 85. (!!!) fallen die Gegentreffer
    Bremen - Hoffenheim 5:4 - 4:1 nach 30 Minuten, 5:4 nach 81 Minuten in Unterzahl
    Stuttgart - Bremen 4:1 (ohne Worte)
    Bremen - Dortmund 3:3, zweimal Rückstand aufgeholt, 90.+1 die Führung, 90.+2 der Ausgleich (!!!)

    Zu den CL-Partien:
    Bremen - Famagusta 0:0 - Chancenverhältnis 8:2 ; Eckenverhältnis 7:1
    Bremen - Inter 1:1 Chancenverhältnis 6:3 ; Eckenverhältnis 6:1 (1:0 i.d. 14. und 1:1 i.d. 62. Minute)

    Das Gute:

    Die Partien gegen den HSV, Leverkusen, Hertha, Wolfsburg und Köln kommen noch, also gegen die Mannschaften die "noch" vor Werder stehen.
    Dazu die Partien gegen Frankfurt, Bochum, H 96 und den KSC.

    Die Mannschaft kann jetzt zeigen aus welchem Holz sie geschnitzt ist und ob das Ziel "Meisterschaft" zu Beginn der Saison nur einfach so dahingesagt wurde oder ob es eine ernstzunehmende Aussage war.

    Bleibt nun also abzuwarten ob die Mannschaft ihre Kritiker durch Leistung zum verstummen bringt oder bestätigt.
    Ein Sieg gegen Panathinaikos wäre schon mal ein gutes Zeichen dafür das die Mannschaft verstanden hat worum es geht.

    P.S. Wenn Werder die BL, die CL und den DFB-Pokal holt will ich natürlich nichts gesagt haben. Ein Titel würde mir auch schon reichen. Oder ein Platz unter den Top 3 am 34. Spieltag. - Ich bin einfach zu verwöhnt durch die letzten Jahre unter T.S.!

    :svw_applaus: Lebenslang grün-weiß :svw_applaus:

    Nachträglich eingefügt: Diesen Beitrag habe ich geschrieben weil ich sehr enttäuscht bin bzw. war über die Leistungen der Mannschaft in einigen Spielen und ich eben, wie oben bereits erwähnt, zu verwöhnt bin durch die sehr guten Leistungen der letzten Jahre. - Nach verschiedenen Interviews der letzten Zeit bin ich nicht mehr ganz so pessimistisch. Im Gegenteil. Ich bin sicher dass die Mannschaft schnell die Kurve kriegt und am Ende auch wieder ein guter Platz in der Tabelle steht. - Das wollte ich nur noch kurz anmerken ohne gleich einen neuen Beitrag mit Zitaten usw. reinzustellen.
     
  4. Zitat von Spox:

    Gute Unterhaltung: Werder Bremen gucken fühlt sich mittlerweile ja so an wie ein Videoabend mit David Lynch.
    Fassungslos starrt der Betrachter auf den Bildschirm und quält sich mit der Frage: Haben die Hauptdarsteller nur einfach komplett einen an der Waffel oder folgen sie doch irgendeinem ganz geheimen Plan?
    Das erneut recht psychopathische Verhalten seiner Abwehr jedenfalls quittierte Werder-Boss Klaus Allofs nach dem 3:3 gegen Dortmund mit einer Drohung: "Vielleicht probieren wir's im Training mal mit Stromstößen." Elektroschocks zur Therapie von Geisteskranken sind zwar seit den 70ern nicht mehr en vogue, David Lynch hätte an der Idee wohl aber seine Freude...
     
  5. Mick_666

    Mick_666 Guest

    Vermutlich wird Werder in diesen Spielen wieder zurückkommen und schon zeigen, dass die Mannschaft nicht dahingehört, wo sie zur Zeit steht. Weil unsere Spieler mit Druck umgehen können, der traditionell in Bremen nicht so hoch ist wie anderswo.
    Die Frage wird sein, wie schnell sich der Schlendrian danach wieder einschleicht, eben weil kaum Konsequenzen für die Spieler zu befürchten sind. Werder scheitert in der Regel nicht, weil sie in Spitzenspielen und direkten Duellen versagen, sondern an der (sich nie ändernden) Spielphilosophie und dem fehlenden Druck durch das Umfeld. Zu oft und zu schnell sind alle mit Erreichtem zufrieden, so lange, bis wieder (allerdings nicht durch uns Fans) unerwartete Rückschläge kommen, die Titel kosten.
     
  6. Wenn wir nicht nur die Lage der ersten Mannschaft zum Massstab nehmen, sondern auvh mal die anderen Mannschaften betrachten, muss man sich auch mal Gedanken machen um die gesamte Vereinsphilosophie. Die Zweite verliert in Serie und steht abgeschlagen auf einem Abstiegsplatz, die Dritte hält sich gerade noch so, A- und B- Jugend verlieren (sogar gegen Weyhe). Da scheint vieles nicht i.O. zu sein. Der Verein stagniert und andere holen auf. Und das hat nichts mit dem wirtschaftlichen Umfeld zu tun, sondern ist selbstverschuldet!!! Also nehmt bitte eure grün-weisse Brille ab!!
     
  7. Mick_666

    Mick_666 Guest

    Es ist tatsächlich so, dass derzeit vieles parallel schiefläuft. Doch die A - und B - Junioren sind zur Zeit etwas schwächere Jahrgänge, das gibt es immer mal.
    Was die Lage der Zweiten anbelangt, ist das schon merkwürdig, weil die Qualität in diesem Team zumindest für Platz 9-11 ausreichen sollte. Vielleicht ist aber auch das Niveau in der eingleisigen 3. Liga stärker geworden, meinst Du nicht?

    Deshalb denke ich - insgesamt gesehen - dass die Arbeit im Verein unterhalb der Bundesligamannschaft so schon in Ordnung ist. Da sollte nun wirklich nicht alles in Frage gestellt werden.
    Nur über die Erste müssen sich die Verantwortlichen langsam Gedanken machen! Weil es sich z. Bsp. bei Mannschaften wie Wolfsburg und dem HSV langsam bezahlt macht, dass dort seit Jahren mehr investiert wird als bei Werder und das trotz weniger EC-Einnahmen. Das können wir eben nur schaffen, wenn, wie Du richtig erkannt hast, die Philosophie einmal überdacht wird.
     
  8. Ein grosses Problem ist m.Mn., dass hier im Verein und auch im Umfeld (Fans) zuviel im Konjunktiv gesprochen wird. Hätte, wäre, wenn und müssten wird hier immer als Erklärung oder Entschuldigung für mangelnde Lern- und Veränderungsbereitschaft angebracht. Die desolate Lage vieler Mannschaften im verein (Erste, Zweite, Dritte, A- und B- Jugend) kann doch kein Zufall sein.
    Die dritte Liga mag stark sein, aber für einen Nichtabstiegsplatz sollte die zweite Garde der Cl- Profitruppe doch ausreichen!!!
     
  9. Knubbel

    Knubbel

    Ort:
    Findorff
    Kartenverkäufe:
    +24
    1. und 2. Mannschaft sind doch 2 absolut verschiedene Sachen. Die Zweite ist vor der Saison in eine stärkere Klasse aufgestiegen und hat noch 4-5 Leistungsträger verloren. Andere Teams der dritten Liga hätten diese Abgänge durch erfahrene Neuzugänge ersetzt, Werder bekommt dafür Nachwuchsspieler.

    Das Problem is doch die Gratwanderung zu schaffen zwischen "Klassenerhalt schaffen" und der eigentlichen Hauptaufgabe "junge Talente fördern. Dies geht momentan noch nicht auf, aber die Saison dauert ja noch etwas und es kann sich noch ändern.
     
  10. Ich habe folgendes vor kurzem im Spieltagsthread Hannover geposted, ich denke aber, es passt auch hier und wir können gerne drüber diskutieren:

    "Oh, Mann, wir steigen ab! Den Trainer sollten wir möglichst vorher noch loswerden, davor noch die Außenverteidiger und je nach Leistung pro Woche einen aus der Innenverteidigung oder aus dem offensiven Mittelfeld.


    Unabhängig von jeder Diskussion um Fehler und Fehlbesetzungen unserer Mannschaft sollten wir allerdings mal locker bleiben und als Vergleich, nicht als Maßstab, den Rest der Liga betrachten. Keine Truppe spielt in dieser Saison souveränen Fußball. Die Bayern sind anfällig, der HSV geht in Hoffenheim unter, die wiederum verlieren hochto(u)rig in Leverkusen und auch die Pillendreher sind nicht unschlagbar. Will sagen: Wir haben es trotz aller unübersehbarer Schwierigkeiten immer noch selbst am und im Fuß. Eine plausible Erklärung für eine nach neun Spieltagen so ausgeglichene Liga fehlt mir auch, aber dass die zweitplatzierten Leverkusener nur gewinnen oder verlieren können, spricht meiner Ansicht nach Bände: Die Liga ist derzeit einer Form des Offensivfußballs ausgesetzt, der man folgen muss, um erfolgreich zu sein. Das heißt in dem Fall: Tore. Dass unsere Defensive darunter leidet und sich bisweilen aufführt wie eine Kreisligatruppe, ist dadurch nicht zu entschuldigen. Dass Boenisch, Prödl, Fritz grottig spielen auch nicht. Dass Diego meilenweit von seiner Bestform entfernt ist und Hunt seine Lethargie nicht in den Griff bekommt, ebenso nicht. Das sind individuelle Feinheiten, die man wegtrainieren oder auf die Bank setzen kann. Das Spielprinzip der Offensive jedoch sollte nicht aufgegeben werden, weil das einer Kapitulation vor der eigenen Kreativität gleichkäme. "Wir können auch anders", gilt für Werder nunmal (und ich sage natürlich: leider) nicht. Wir müssen uns bei aller Kritik vor allem darauf konzentrieren, die Netze zu machen. Das verlangt ebenso viel Konzentration wie eine funktionierende Defensive. Und komme mir keiner mit dem Spruch "Offense wins games, defense wins championships". Bislang kann ich nämlich im Verlauf dieser Saison bei keinem der 964 Spitzenteams eine entsprechende Verhaltensweise sehen.

    Versteht mich nicht falsch, ein gepflegtes, dreckiges 1:0 gegen den HSV wie in der vergangenen Spielzeit ist mir durchaus recht. Meinetwegen können wir in der kommenden Woche gegen Leverkusen ebenso spielen. Das wird aber allein deswegen nicht gelingen, weil Bayer für zwei, drei Tore gut ist. Dann machen wir eben vier. Wir sollten den Trainer nicht loswerden, sondern unsere Lethargie. Wir sollten die Außenverteidiger nicht loswerden, sondern ihnen trotz der Fehler, die sie machen, unsere Unterstützung zukommen lassen, so anstrengend und gebetsmühlenartig das auch sein mag. Und Innenverteidigung und offensivem Mittelfeld spreche ich hiermit zumindest mein Vertrauen aus.

    FÜR KONSTRUKTIVE OFFENSIVE. FÜR WERDER!"
     
  11. Mick_666

    Mick_666 Guest

    Das war meist so wenn die Bayern mal schwächelten. Es ist aber nicht unbedingt ein Indiz für die Stärke der Liga. Das Problem immer - wenn die Bayern dann kommen, brauchen sie keinen grossen Rückstand aufholen.
    Leverkusen wird wahrscheinlich wie eh und je in sich zusammenbrechen, wenn es um die Wurst geht. Hoffenheim spielt ohne Druck und hat eine gute Truppe. Abwarten, wenn da die Erwartungshaltung steigt, wofür oft alleine die Medien sorgen. Und nicht vergessen - Bayer und Hoppenheim haben keine EC-Belastung!
    Gefährlich sind aber vor allem die Bayern und - wenn Schalke und der HSV sich stabilisieren! Auch Wolfsburg nicht zu vergessen. Diese Mannschaften werden wie Werder noch konstanter im Verlauf der Saison! Es sind ja noch 25 Spiele. Spätestens am 14. Spieltag gibt die Tabelle ein klareres Bild.


    Das Dumme ist nur, dass Werder zum eigenen Leidwesen in den letzten Jahren reichlich Erfahrungen sammelte hinsichtlich Top-Offensive, die für Titel nicht reicht, weil zu viele Gegentore geschluckt werden.
    2004 - 2008, immer meiste Tore, meiste Chancen erspielt. 2008/2009 schon wieder bisher die meisten Tore erzielt - und dann?
    Insofern greift der Spruch leider.

    Hat im letzten Spieljahr mit eben dieser Spielweise zu diesem Resultat gereicht!
     
  12. Mick_666

    Mick_666 Guest

    Nachdem von mir auch der 2.Versuch, den Thread aus dem alten Forum am Leben zu erhalten, fehlgeschlagen ist, will ich speziell eine Aussage, die mir damals im 1.Versuch von Ostfriesland noch in Erinnerung war (wobei ich erschrocken feststellen musste, dass das schon auf Seite 4 verschwunden war) wieder rausholen.

    @Schmolle,
    da nun ca. 1/3 der neuen Spielzeit abgelaufen, wollte ich Deinen Beitrag nochmal aufwärmen, um ein erstes Resümee ziehen zu können. Ich fand das damals ziemlich treffend, nun aber:

    Bisher lohnt sich das bei denen, wobei ich gerade bei Leverkusen nicht erkennen kann, wo dort eine Truppe rigoros zusammengekauft wurde!? Viel mehr haben die seit ca. 2-3 Jahren wieder was aufgebaut(ohne gravierende Kosten), was sich letztes Jahr andeutete und nun offensichtlich Früchte trägt.
    Übrigens, mit de Mos, Dörner, Sidka, Magath - das waren nicht ganz 4 Jahre, bis TS März 99 kam.

    Das Dumme ist nur, das das ein Satz ist, der sehr gut auch auf Werder passen könnte, wie sich im Saisonverlauf gerade wieder bestätigt. Es ist das alte Lied - Da werden Spiele unnötig in den Sand gesetzt, weil zu wenig Druck von aussen kommt und sich daher alle zusammen etwas schönreden, bis es zu spät und das, was möglich gewesen wäre, verpasst ist.

    Das widerlegt Leverkusen nun gerade besonders! Im Grunde ähnelt der Verein Bayer Leverkusen in seiner Handlungsweise uns nach der Tristesse 1995-99, als Werder ohne Europacup-Gelder mühsam mit Schaaf & Allofs etwas aufbaute, was in den ersten Jahren höchstens in den UEFA-Cup führte - bis 2003/2004 der Urknall kam. Leverkusen musste nach 2002 den gleichen Weg gehen und ist drauf und dran, Werder nachzuahmen. Wobei dieser Verein Siegermentalität in Bezug auf die Meisterschaft erst noch nachweisen muss.

    Bei Dortmund oder Wolfsburg ist tatsächlich abzuwarten, inwieweit sich das grosse Geld da auszahlt, da gebe ich Dir völlig recht. Vor allem der BVB hätte aus der Vergangenheit lernen müssen. Mal sehen, was die Saison dort bringt.
     
  13. @Mick
    Selbst nach einem Drittel, wahrscheinlich nichtmal nach einer Saison kann man beurteilen, ob Leverkusen dauerhaft da bleibt wo sie dann stehen.

    Die dreistelligen Millionenbeträge die Leverkusen "reinpumpt" beinhalten natürlich nicht nur die Mannschaft sondern auch die runderneuerung des Stadions. Noch kommt Leverkusen in dieser Saison zu gute, daß sie keinen internationalen Wettbewerb spielen - daß sie ihre spielerische Dominanz gegen Hertha nicht in einen sieg sondern in eine Niederlage und heute in ein Unentscheiden münzen lassen, sind für mich Indizien, daß der alte Bayer Schlendrian ("Wir ergötzen uns am eigenen spiel!") immer noch da ist.

    Werder gibt zwar das ganz große Ziel (Meister) relativ punktgenau zwischen Spiel 20 und 25 auf aber nie den Platz zwei bis drei - bezogen auf die letzten fünf Jahre. Bayer Leverkusen war in den letzten fünf Jahren nur einmal in der championsleague vertreten. Werder kann auf ein Saisonziel besser und stringenter hinarbeiten als Bayer Leverkusen- das heißt auch, das man eine Krise eher abfedern kann, als umgekhert die Wrkself. Aber ob das diese Saison auch so sein wird, wird sich zeigen.

    Die Mannschaft wird im Moment von Sieg zu Sieg getragen - eine klare Hierarchie innerhalb des Teams hat sich mir von außen aber noch nicht dargesellt - Phrasenschweinalarm: Die Mannschaft zeigt erst dann, was sie wert ist, wenn sie mal ne Krise zu bewältigen hat. Sie wird ab der Rückrunde auf die Probe eines neuen Stadions gestellt werden (evtl. später, evtl. länger).

    Aber spielen wir doch mal ein postives Leverkusen Szenario durch und sie erreichen den dritten Platz (was ich ihnen zutrauen würde aber nicht glaube :D ): Dann müßten sie ein Qualispiel gegen eine zumindest auf dem Papier gleichstarke wenn nicht höher einzuschätzende Mannschaft bestreiten.
    Das heißt man würde lieber Platz zwei holen - halte ich angesichts besagter Leverkusener Schwächen zwar nicht für ausgeschlossen, glaube ich aber nicht. Aber gut, dann sind sie halt CL.

    Da spielen sie mit Glück etwas besser als wir letzte und diese Saison und nicht ganz so schlecht wie der VfB letzte Saison und retten isch in den Uefa Cup.
    Da die Truppe drei Wettbewerbe, zwei auf allerhöchstem Niveau nicht gewohnt ist machen sich Verschleißerscheinungen und evtl. auch "Hänger" bemerkbar. Die Entscheidung für Bruno Labbaddia als Trainer finde ich gut, nachvollziehbar und auch völlig richtig.

    Trotzdem: Selbst wenn Leverkusen, selbst Hoffenheim, selbst HSV und Bayern diese Saison vor Werder landen - diese Vereine bis auf Bayern sind dann nicht an uns vorbei gezogen (Wolfsburg und Schalke spielen aktuell ja dieselbe Grütze zusammen wie wir selbst - mal hui, mal pfui). Das braucht dann weitere drei bis vier Jahre dieselbe Leistung.

    Wir haben doch die Benchmark für die restlichen Klubs vorggeben: Fünfmal in Folge CL.
     
  14. Mick_666

    Mick_666 Guest

    Es sind genau solche Denkweisen, die dazu führen, dass Vereine sich solange in der Vergangenheit sonnen, bis sie merken, dass sie an diese auf lange Zeit nicht mehr werden anknüpfen können. Kurz: Sie haben vergessen, die Zeichen der Zeit rechtzeitig zu deuten und danach zu handeln. Hoffentlich kommt es nicht so weit:
    In vier Jahren, wenn wir dann das zweite Mal nacheinander so mit ein bisschen Glück um Platz 10 mitspielen, freuen wir uns dann immer noch, dass Leverkusen,HSV oder Wolfsburg es in dieser Zeit ,,nur" dreimal auf fünfte und dritte Plätze geschafft haben. Denn wir haben ja irgendwann einmal die Benchmark vorgegeben, was soll`s - wir sind ja besser!?

    Nein, wichtig für Werder ist vor allem, das Gesamtkonzept des Vereins so zu hinterfragen, ob das, vor allem die Art und Weise, wie vieles, was (schon zu lange so?) abläuft, noch dazu beiträgt, die Erfolge der letzten Jahre zumindest ansatzweise weiterführen zu können.

    Das vieldiskutierte Spielsystem, das zu lange als erfolgreiches Mittel, weil früher bewährt, gesehen wurde, aber inzwischen mit dem vorhandenen Spielerkader so kaum noch umsetzbar ist. Jetzt ist es eben schwierig geworden, die Raute flexibel so zu gestalten, dass in einem Spiel umgestellt werden kann. Was TS zuletzt gegen Leverkusen und Athen erfolglos versuchte. Hätte er das mal früher gemacht, als ihm die Abkehr von der eindimensionalen Spielweise noch leichter gefallen wäre! Das von 2002 - 2004 praktizierte war einmal auf Spieler ausgerichtet (One-Touch, schnelles geradliniges Spiel nach vorne, überfallartig Überraschungsmomente schaffen), die Werder kaum noch hat.
    Auch ohne das ganz grosse Geld kann eine Mannschaft offensiven, attraktiven, aber trotzdem erfolgsorientierten Fussball noch länger spielen, wenn sie ihr System rechtzeitig auf gegebene Umstände (Spielerabgänge, nicht gleichwertige,aber Zukäufe mit Perspektive, schnellere Integration des eigenen Nachwuchses usw.) ausrichtet. Wie aktuell Lyon oder Mitte bis Ende der 90er Ajax Amsterdam. Irgendwann entscheiden freilich die finanziellen Nachteile, aber vorher sollte wenigstens etwas versucht werden!

    Der grösste Nachteil, den Werder hat, ist aber, dass es allein vom Umfeld her nicht geschafft wird - durch Reagieren auf bestimmte Anzeichen wie zunehmendes Phlegma, Sorglosigkeit und dadurch bedingtes, inkosequentes Abwehrverhalten des gesamten Teams oder fehlender Siegeswille - innerhalb der Mannschaft die Spannung hochzuhalten.
    Nach einem gloriosen 5:1 gegen Hertha haben wir uns aus der Krise geschossen. Dabei wird vergessen, dass 3 Tage später ein so immens wichtiges Spiel ansteht. Vergleichsweise bei Athen hatte vorher trotz eines Ligasieges die Luft gebrannt, wurden Trainer samt Taktik und alles angezweifelt. Das Ergebnis ist bekannt. Danach werden bei Werder Spieler infrage gestellt, die vielleicht gehen müssen, aber nach dem 0:0 in Bochum ist keine Rede mehr davon, sondern -Zitat TS:,, dass die Mannschaft die vorgegebenen Aufgaben erfüllt hat." und Zitat KA: ,,Auf diese Reaktion der Mannschaft müssen wir aufbauen, dann schießen wir auch wieder Tore und es geht aufwärts" Auf diese Weise erhält die Mannschaft nicht nur immer wieder eine Legitimation für erfolglose Leistungen, sie wird auch die jedesmal bestenfalls in Interviews angedrohten, aber fast nie verwirklichten Konsequenzen nicht als solche wahrnehmen. Wodurch es keine Rolle spielt, ob dann erneut auf die selbe Art ein Spiel vergurkt wird.
    Auch die Aussendarstellung als das liebe, loyale Werder Bremen wirkt mittlerweile mehr hinderlich, als dass es hilft. Özil wird für eine Aktion, die eher aus der Bewegung heraus geschieht und wo sein Gegenspieler in vorher klar umklammert und legt, vom Platz gestellt. Dazu der nicht gegebene glasklare Elfer. Doch bei Werder regt sich niemand auf. Statt bei Mesut auf mildernde Umstände zu plädieren, wird die 3-Tage-Sperre frohen Sinnes akzeptiert. Oder in der letzten Saison, als die desaströse Leistung von Herrn Stark in Hannover die Herbstmeisterschaft kostete, wurde mehr nebenbei gesagt:,,es wäre besser, wenn Herr Stark und Werder nicht mehr zueinander finden". Ich möchte nicht wissen, was bei Bayern-Uli in ähnlichen Fällen abgegangen wäre.

    Letztlich wurde schon zu König Otto`s Zeiten verpasst, gewisse Vorteile aus Erfolgen zu zementieren, indem der Verein zu dieser Zeit nicht in Innovationen ausserhalb des Platzes, ebenso Rehagel nicht in flexiblere Trainingsmethoden investierte usw. Als Otto ging, merkte der Verein erst da, dass viel zu lange alles auf eine Person ausgerichtet und einiges an Entwicklung an Werder vorbeigegangen war.

    Bayern München und andere Spitzenvereine in europäischen Ligen sind gerade deswegen über Jahrzehnte dominant, weil sie es schon nach ihren ersten erfolgreichen Zeiten schafften, Erfolgsdenken zu verinnerlichen und somit in den Verein über Generationen hinweg zu importieren. Auch Bayern war zwischendurch fast pleite und kam noch gestärkter daraus hervor.
     
  15. Totti1974

    Totti1974

    Ort:
    Stuttgart
    Kartenverkäufe:
    +3
    @ Mick-Werder:

    Hut ab für diesen Kommentar...dazu noch ein Statement zu dem verpassten (richtigen) Stadionausbau und Du hättest die letzten Jahre Vereinspolitik perfekt in einen überschaubaren Artikel gepackt...Respekt!!
     

  16. Ja, dass ist wirklich genau auf den Punkt gebracht! Klasse Statement! Wir haben aber immer noch genügend Leute im Verein, die eine Aversion gegen Geld (-erfolg) haben. Da ist es wichtig, dass unser Stadion "Weser-Stadion" heißt. Die Ostkurve darf nicht umbenannte werden. Das sind halt alles alte Traditionen. Aber mit dieser, wie ich sie nenne, Freiburg-Mentalität werden wir nicht dauerhaft in der Spitze bestehen können.
    Für mich ist auch nicht wichtig, dass wir zurzeit noch nicht das Geld haben, um Top-Leute zu holen und an den Verein zu binden. Für mich ist folgende Frage wichtig: Was müssen wir tun, um mal ähnlich erfolgreich (sportlich und finanziell) zu sein wie die Bayern?
     
  17. Mick_666

    Mick_666 Guest

    Vorweg einmal Danke.

    Das wird vergleichbar nicht möglich sein. Jetzt nicht, war es nie und wird es kaum sein. Mir geht es eigentlich darum, dass ein Verein, wie in unserem Fall, die selbst geschaffenen Möglichkeiten optimal nutzen sollte. Bis, sage ich mal, 2006 holte unser Thomas regelmäßig mehr aus dem Kader raus, als der vielleicht rein von der Qualität gesehen hergab. In den vergangenen 2 Jahren allerdings hatten wir mehr Qualität, als ausgenutzt wurde. Und das hat m. M. nach klare Ursachen.

    Die Meisterschaft 2004 und die CL hatten z.Bsp. den Klose-Transfer eingeleitet(der für 5 Mio.€ vergleichsweise auch noch billig zustande kam), später Käufe wie Diego oder Mertesacker (die im Grunde auch nicht teuer waren) realisierbar gemacht. Stets schafften es TS und KA, den Marktwert der Spieler noch zu steigern. Dafür gibt es natürlich kein Patentrezept und so ging die Transferpolitik 2007 mit Alberto, Tosic usw. eben mal daneben. Das Problem: Dies veranlasste Lemke & Co. gleich wieder, ein gewisses ,,Angstdenken" zu vermitteln, so dass 2008 so gut wie nichts passierte. Fatal, angesichts der Einkaufspolitik von Wolfsburg, HSV usw.
    Unternehmen, die in der freien Wirtschaft so handeln, werden abgesehen von Ausreissern, verbunden mit ein wenig Glück - also ein, zwei besonders guten Jahren mit hohem Umsatz und Gewinn - sich auf Dauer auf gleichem Niveau bewegen, sprich stagnieren. In der Regel werden sie dann sogar von den meisten Unternehmen, die eine ähnliche Grösse haben, überflügelt. Was ich damit sagen möchte:
    5 Jahre CL sind für einen Verein wie Werder Bremen nicht normal. Wenn die Verantwortlichen wirklich wollen, dass das normal wird, handeln sie derzeit grundlegend falsch. Wollen sie das nicht, entspricht wiederrum der teure Kader nicht dem Selbstanspruch und wird somit zum Boomerang. Da muss sich Werder nun entscheiden.
    Ich glaube schon, dass sie das wissen, denn als KA letztens die Ansage brachte, sich von Spielern trennen zu müssen, die nicht mitziehen wollen, fand ich das genau richtig. Denn der Mannschaft wurde so aufgezeigt:,,Ihr steht unter Beobachtung,es liegt an Euch, den Rest der Saison zu retten." Doch diese Reden gab es auch schon in den letzten Jahren. Das Problem dabei war in der Vergangenheit immer - es waren Ansagen, die nicht im Ansatz umgesetzt wurden.
    Dazu kommt dann, dass ein Spieler wissen muss, wenn er bei Werder einen hochdotierten Vertrag unterschreibt: Er unterschreibt nicht bei einem Spitzenclub, weil dieser 5 Jahre CL spielte und diese Referenz mitbringt. Sondern er unterzeichnet bei uns, weil er sich im Spitzenclub jede Woche auf`s Neue beweisen muss. Das sollte ihm aber auch klargemacht werden! Und da liegt bei Werder der Hund begraben: Anspruch und Wirklichkeit klaffen immer noch weit auseinander. Eher gemütliche Verhältnisse für Spieler und teils biedere Ansichten im Verein stehen dem Image eines Spitzenclubs auf hohem Niveau, der wir sein wollen, entgegen. In dieser Hinsicht hat die Hälfte der Liga uns etwas vorraus.

    Das alles belegt die laufende Saison m. E. nur überdeutlich (und wenn ich es noch 3mal wiederhole):
    Eine Mannschaft, die den Bayern im eigenen Stadion 5 Stück einschenkt, die die bis dahin beste Abwehr Hertha aus dem Stadion schießt, die den hochgelobten Hoppenheimern 5mal einnetzt und darüber hinaus bei Inter Mailand sogar mit überzeugender Taktik einen Punkt entführt. Dann eine Mannschaft, die in Gladbach, in Stuttgart und gegen Athen untergeht. Da passt etwas nicht zusammen. Es ist demzufolge keine Frage fehlender Qualität, sondern es läuft intern irgendwas falsch! Und das ist unabhängig von finanziellen und Standort - Nachteilen gegenüber anderen.
     
  18. Die Länge des Posts ist beeindruckend und auch die Arbeit die dahinter steckt. Nur - und das vermisse ich bei den Kritikern des aktuellen Zustandes (da diese zumeist schon seit Jahren Kritiker sind!) - das da aktuelle Dellen zu langfristigen Misserfolgen und umgekehrt gemünzt werden können. Gleichwohl anerkenne ich, daß ich Hoffenheim und leverkusen exemplarisch wähne nicht den Weg Werders in absehbarer zeit zu bestreiten und das das "gefährlich" sein kann - von mir aus. Die GF von Werder betrachtet leverkusen schon länger als potentiell besser dastehend als Werder und mit Hoffenheim wurde ein aufsteiger in die bundesliga eingeführt den die GF respektvoll gegenüberblickt.

    Die vorraussetzungen der Status Quo Werders wird meines Erachtens von der hier und früher in ähnlichen threads immer noch nicht recht erfasst - es wird immer erwartet, daß "irgendwann" Werder "so weit ist" - entweder genug Geld erwirtschaftet, daß man finanziell über alle erhaben ist und sportlich so erfahren, daß man restlos jeden "wegknallt" - achtung: Extremdarstellung!

    Das was in den letzten fünf jahren hier bei Werder abging, nehmen wir noch die jahre 1991 bis 1994 hinzu wird auf absehbarer zeit das Optimum ja die Benchmark sein. Nicht dasnicht mehr ginge, macnhmal beschert einem das Glück und der saisonverlauf ein jahr wie 2003/2004.

    Am Stadionumbau war die Öffentlichkeitsarbeit Mist, der Rest vor allem das zu erwartende Endergebnis wiederum super.

    Für mich ist die Kritik, die zu äußern ja berechtigt ist, darüber kann es nunmal keine zwei meinungen geben, ein Mäkeln an den letzten 5% die fehlen, um eine 100%ige Lösung zu haben. Hier wird Perfektionismus kritisiert bzw. eingefordert der widernatürlich ist.
    Zeitgleich wird - Leverkusen, Hoffenheim, Wolfsburg - jedem "neureichem Neuling" zugestanden, es besser zu können als wir:

    Leverkusen hat sich mit dem Stadionneubau planerisch und öffentlichkeitsarbeitsmäßig genauso blamiert wie wir. die Kosten sind ihnen m die Ohren geflogen. Ob und wann fertiggestellt wird steht genauso in den Sternen wie bei uns. Sie müssen sogar umziehen.

    Hoffenheim noch nicht den nachweis erbracht kurzfristig (eine Saison) einen internationalen Startplatz klar machen zu können.

    Wolfsburg versucht seit 10 Jahren Schuldenmacherei von Konzerngnaden eine international schlagkräftige Truppe hinzustellen und hat bis auf zwei Saisons nur einen Mittelfeldkandidaten aufgestellt.

    Damit sollen wir uns messen, davor Angst haben? Tschuldige, ich habe wenn überhaupt Angst davor, daß mir der Himmel auf dem Kopf fällt.
     
  19. Mick_666

    Mick_666 Guest

    @schmolle
    Ich gebe Dir in vielen aufgeführten Punkten recht.
    Nur geht manches am Sinn meines Beitrages und- so denke ich - auch einiger Kritik anderer Forumsnutzer vorbei. Völlig richtig ist natürlich, dass die Spielzeit 2003/2004 sowie die darauffolgenden beiden Jahre tatsächlich Perfektionismus waren, dem allenfalls 5%,wenn überhaupt, fehlten. Und logisch - so konnte es nicht weitergehen. Dass wir seit der Saison 2006/2007 aber nicht annähernd die vorhandene Qualität der Mannschaft in vergleichbar gute, vor allem konstante Ergebnisse ummünzen können, sei es in der CL, sei es in der BL (hier überdeckte nur die Unfähigkeit der direkten Konkurrenz unsere Schwächen, so dass jeweils Platz 2-3 raussprang), liegt, wie ich schon unzählige Male nannte, m.M.n. an alteingefahrenen Vorgehensweisen innerhalb des Vereins. Das wiederrum hat rein gar nichts mit fehlenden 5% am Optimum zu tun.

    Dies kann bei Werder Bremen einerseits als langfristiges Projekt zur Absicherung des Erreichten interpretiert werden, wo die aufgebaute sportliche und finanzielle Basis als Vorraussetzung dienen soll, schwächere Jahre ohne verheerenden Schaden überstehen zu können. Das geschieht immer dann, wenn der Verein das, was bisher gelang, als ausgereizte Möglichkeiten versteht. Auch, weil andere Vereine(Dortmund,HSV,Leverkusen,Schalke,früher Köln,Frankfurt), die kurzfristig den vollen Erfolg mittels überhöhtem finanziellem Aufwand und Risiko suchten, sich ebenso nicht auf Dauer in der Spitze etablieren konnten.

    Andererseits lehrt auch Werder die Geschichte: Als nach den Jahren 86-95 dieselbe Handlungsweise wie jetzt, danach in den Jahren 95 - 99 fast im Abstieg mündete, brauchten KA und TS weitere 5 Jahre, bis der Verein wieder - was zusätzlich besonders günstigen Umständen geschuldet war - eine Meisterschaft holte.

    Wir können es drehen, wie wir wollen. Es wird stets richtige Argumente so oder für die andere Seite geben.

    Falsch ist jedoch der Vorwurf, zumindest in meine Richtung, dass anderen Vereinen zugestanden wird, es wirklich besser zu machen. Habe ich auch mehrfach unterlegt. Richtig ist, dass m.E. Werder sich von den genannten Vereinen klar unterscheidet durch das (viel zu) ruhige Umfeld, das verhindert, auf die mit den Erfolgen gestiegenen Ansprüche und Belastungen richtig reagieren zu können. Das Festhalten an Altbewährtem geht m.M.n. bei Werder so weit, dass es inzwischen lähmt - und vieles runter ziehen kann. Dies beginnt bei ständigen Diskussionen authark der Öffentlichkeit, über kleinkariertes Wirtschaftsdenken bis hin zum ,,nicht ändern wollen" des Spielsystems. Und nur dadurch wird Vereinen wie Wolfsburg, HSV oder Hoffenheim unnötig die Möglichkeit gewährt, derzeit an uns vorbeizuziehen.
     
  20. Mag sein. Dies wäre jedoch nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist m.E. dass dieses "viel zu ruhige" Umfeld zwischen 1999 und 2003 Werder die folgenden 5 Jahre erst ermöglicht hat.
    Hysterischere Vereinsführungen hätten in der Zeit genug Gründe gefunden, die sportliche Leitung rauszuwerfen und sich irgendeinen Feuerwerhmann zu holen, der tatsächlich das Manko bekämpft und besiegt hätte, dass es zu ruhig ist, indem er der Mannschaft Feuer unter dem Ups, ich muss meine Wortwahl ändern ;) gemacht hätte und vielleicht kurzfristig (mehr) Erfolg erzielt hätte. Aber langfristig bin ich froh, dass es nicht so gekommen ist. Dass ist keine Garantie, dass Ruhe immer der richtige Weg ist. Aber etwas, was man bedenken sollte.

    MFG dkbs