DFB: Bestrafungen / Willkür

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von Rapunzel, 11. Dezember 2009.

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  1. Immer wieder wird bei Trainer- und nachträglichen Spielerbestrafungen über eine gewisse Willkür des DFB diskutiert. Mal werden Äusserungen von Trainern bezüglich Schiri-Leistungen weggelächelt, das andere Mal werden die Fehlbaren auf die Tribüne verbannt oder zu saftigen Geldstrafen verdonnert. Unregelmässigkeiten sind erkennbar, das Image des DFB diesbezüglich ist beim zahlenden Publikum mehr als schlecht.

    Seht ihr das auch so? Wenn ja, warum folgt der DFB keinen transparenten Regeln?

    Gibt es für Betroffene die Möglichkeit, sich auf dem zivilrechtlichen Weg gegen offensichtliche Ungerechtigkeiten zu wehren?

    Welche Auswirkungen hat eine solche Laviererei auf das Verhalten von Spielern und Trainern?

    Eure Meinung würde mich sehr interessieren!
     
  2. Ich sehe da eine große Hoffenheim-Diskussion auf mich zukommen. Dabei gibt es doch schon einen Hoffenheim-Thread. Reicht doch eigentlich.
     
  3. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Ich sehe es tatsächlich so, dass der DFB bei Bestrafungen keine einheitliche Linie hat. Aber das gilt komischerweise auch für die Schiedsrichter auf dem Platz. Auch hier ist irgendwie keine einheitliche Linie zu erkennen. Mal gibt es für das eigentlich gleiche Vergehen keine Karte, dann mal ne Gelbe oder sogar ne Rote. Dies ist aber glaube ich auch ein Hauptgrund, warum sich so viel über Schiedsrichter aufgeregt wird. In dem einen Spiel gibts für die kleinste Kleinigkeit schon ne Gelbe und im nächsten Spiel wird gleiches nicht gepfiffen.

    Im Übrigen plädiere ich seit längerem schon dafür, dass auch mal Schiedsrichter "gesperrt" werden. Wenn Schiedsrichter unterirdische Leistungen abliefern, dann sollten sie IMHO auch mal ne Denkpause verordnet bekommen.
     
  4. @ Lothar Matthäus
    Es soll explizit keine Rangnick- oder Hoffe-Diskussion sein. Dieselben Probleme existierten auch schon vor der Zeit Hoffenheims in der Bundesliga.

    @ Fenissilvestris
    Aber im Vergleich zur Leistung des Schiris auf dem Platz, können die Gremien des DFB sich mit ihren Entscheiden Zeit lassen und verfügen im Normalfall auch über entsprechende "Beweismittel" (O-Ton, Video, etc). Trotzdem gibt es da riesige Diskrepanzen. Das ist für mich das Erstaunliche. Es wird kein einheitlicher Ansatz verfolgt, wie bspw.: wenn ein Trainer über den Schiri herzieht, gibt's halt standardmässig 3 Spiele Innenraumsperre (oder wie das auch immer heissen mag...)

    Ich kann und will aber nicht glauben, dass ein grosser Sportverband seine Glaubwürdigkeit beim Publikum bewusst aufs Spiel setzt.

    Zum Ansatz mit den Schirisperren: ich denke das wäre gefährlich. Nehmen wir mal an, ein Schiri verpfeift ungewollt das Spiel Bayern-Schalke, zugunsten der Schalker. Wenn der dann nach drei Sperren wieder auf den Rasen kommt, wird das ja geradezu zu einer Einladung sich wieder über diesen Schiri zu beschweren, wenn das Resultat nicht wunschgemäss ist.
     
  5. Blacki84

    Blacki84

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    Diese "Sperre" gibt es bereits. Die Idee ist also nicht neu.

    Darüber hinaus muss man sich mehrere Dinge klarmachen wenn man sich darüer beschwert die Schiedsrichter hätten keine einheitliche Linie bei der Beurteilung von Foulspielen:

    1. Die Wahrnehmung kann je nach Blickwinkel und Situation eine unterschiedliche sein. Der Schiedsrichter hat hier nunmal keine Zeitlupe.

    2. Auch Schiedsrichter haben unterschiedliche Persönlichkeiten. Wichtig ist das der Schiedsrichter in seinem Spiel eine klare Linie hat, d.h. das für die Spieler in diesem Spiel ersichtlich ist wofür es die persönlichen Strafen gibt und wofür nicht. Ansonsten bringt der eine eben aufgrund seiner Persönlichkeit ein Spiel vielleicht mit ein paar weniger Karten über die Bühne als ein anderer - es sind eben keine Maschinen.

    3. Auch der Spielcharakter spielt immer eine Rolle. In einem ohnehin fairen Spiel in denen die Spieler die Entscheidungen des SR akzeptieren wird dieser natürlich auch eher mal die gelbe Karte stecken lassen.
     
  6. Ich verstehe Dein Ansinnen, aber ich erwarte bei einem solch subjektiven Thema, welches auch noch sehr viel Sprengstoff birgt, keine sachliche Diskussion - schon gar nicht in Hinsicht auf alte und neue Feindbilder. Es ist ja immer eine gefühlte Ungerechtigkeit - und man erwartet aber selbst die totale Objektivität. Die gibt es nun einmal nicht.

    Mal ein Beispiel: Spieler A begeht eine Tätlichkeit und fährt absichtlich den Ellenbogen aus - wird mit einer Strafe von, sagen wir, 3 Sperren belegt. Spieler B vom Verein B macht das gleiche - hat aber eine andere Vorgeschichte und wird mit 5 Spielen belegt. Dann gehen die Diskussionen los und es wird steif und fest behauptet, Verein B würde immer benachteiligt, weil Anno Dünnemals war das auch so. Dann wird jedes erdenkliche Image des Vereins ausgekehrt und die Diskussion führt zu leider gar nichts, weil es gar nicht mehr ums Thema geht, sondern darum, welcher Verein mehr Tradition hat, welcher Verein sein Geld hart erarbeitet und welcher es zum Fenster rauswirft - und das würde ja schließlich auch nicht vom DFB sanktioniert.

    Ich hoffe, ich habe jetzt keinen Vorgriff auf die nächsten 30 Seiten hier niedergeschrieben. Aber so wird´s laufen.
     
  7. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Sorry, aber überall im Leben gibt es Standards, welche ich einhalten muss. Und im Fussball gibt es klare Regeln. Leider habe ich das Gefühl, dass die Schiris sich häufig nicht im Rahmen dieses Regelwerks bewegen. Ein "taktisches Foul" muss nun einmal ne Gelbe nachsichziehen und die "Verhinderung einer Torchance" eben die Rote. Da gibt es aber auch null Spielraum für persönliche Beurteilungen.

    Im Übrigen finde ich die Geschichte, dass Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters keiner Überprüfung unterzogen werden dürfen eine riesen Sauerei.

    Was den DFB und seine Entscheidungen sind eh kaum nachvollziehbar.
     
  8. Die Diskussion geht tatsächlich in die Richtung "Schiedsrichterentscheide auf dem Rasen". Mir ging es mehr darum, wie sich der DFB bei nachträglichen Entscheiden gegenüber Trainern, Funktionären und natürlich auch Spielern verhält.

    @ Lothar Matthäus
    Klar, die Objektivität gibt es einfach nicht. Aber es gibt die Transparenz und die wird vom DFB nicht gefördert. Schiedsrichter auf dem Rasen entscheiden Dinge im Eifer des Gefechts, können nicht alles sehen, sind auch nur Menschen. Aber Gremien, die sich mit ihren Urteilen eine gewisse Zeit lassen können, müssten schon eine klare Linie haben. Und die haben sie meiner Meinung nach nicht. Als Leitlinie könnte gelten "wer einen Schiri verbal attackiert, hat mit einer Sperre von mind. xx Spielen zu rechnen". Gibt es so was? Meines Wissens nach nicht.

    Interessieren würde mich auch sehr, ob es für Betroffene Möglichkeiten gibt, sich zivilrechtlich zu wehren. Habe mit der Juristerei nichts am Hut, könnte mir aber durchaus Signalwirkung vorstellen, wenn ein Gesperrter klagt, weil andere durch ähnliche Äusserungen nicht gesperrt wurden.... Vielleicht würde es dann auch unserem DFB mal dämmern, dass man sich diesbezüglich nicht mit Ruhm bekleckert. Hat da jemand von euch mehr Ahnung als ich?
     
  9. Blacki84

    Blacki84

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    @ Felissilvestris

    Dann stell dich mal auf den Platz und mach den Job.

    Dann merkst du vielleicht das das mit den Standards bei einer Aufgabe die so stark von der Wahrnehmung abhängig ist, gar nicht so einfach ist.
     
  10. @ Blacki84

    Dieser Thread dreht sich eigentlich nicht um Tatsachenentscheide. Das Schiedsrichter nicht alles richtig machen können, ist wohl jedem einigermassen vernünftigen Beobacher klar.
     
  11. a.-rohde

    a.-rohde

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    Da bin ich anderer Meinung. Wenn Entscheidungen des Schiedrichters im Nachhinein unter Einbeziehung von Fernsehbilder und Zeitlupen neu entschieden werden, dann müssten alle strittigen Entscheidungen neu bewertet werden. Wo willst Du da eine Grenze ziehen. Was willst Du bei falschen Abseits machen? Einen Nachträglichen Elfmeter? oder bei einem gegebenen Tor aus dem Abseits? Das Tor später bei der Auswertung abziehen?

    Dann warst Du zwar im Stadion aber das Ergebnis des Spiels erfährst Du 2 tage später durch die Medien. Das wäre definitiv kein Fussbal mehr.
     
  12. Diese Aussage entspricht nicht der Wahrheit. In jedem Spiel im Profifußball gehört zum Schiedsrichtergespann auch ein Beobachter, der die Leistung jedes Schiedsrichters einzeln sowie ihr Leistung als Team beurteilt und bewertet. Fällt ein Schiedsrichter über einen längeren Zeitraum negativ auf, steigt er spätestens zur kommenden Saison um mindestens eine Spielklasse ab. Bei besonders krassen Verfehlungen kann es auch zu einer sofortigen Suspensierung kommen, so geschehen z.B. bei der WM 2006 nach dem Achtelfinalspiel Portugal gegen Niederlande (Schiedsrichter Ivanov verteilte in diesem Spiel insgesamt acht Verwarnungen und vier Platzverweise, danach verlor er seine FIFA-Lizenz).
     
  13. Du plädierst also dafür, Roboter als Schiris einzusetzen?
     
  14. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Wenn ich in meine Studium oder noch viel schlimmer in meiner Tätigkeit als freiberuflicher Berater so viele Fehler machen würde, wie zum Beispiel Dr. Drees am vergangenen Wochenende, dann könnte ich mal locker Hartz 4 bantragen.

    Es geht nicht darum, dass ich Roboter auf dem Spielfeld sehen will, sondern Leute, die ihren Job vernünftig machen. Mit Verlaub es gibt Schiedsrichter die gehäuft durch eher dürftige Leistungen auffallen und dennoch weiter pfeiffen dürfen. Habe da gewisse Ansprüche, wenn eine Person für 90 Minuten Pfeiffen 3600 Euro kassiert.

    Rechtsanwälte und Ärzte müssen sich bei Fehlern ggf. vor Gericht verantworten und müssen gleichzeitig eine schweineteure Haftpflichversicherung abschließen. Ein Schiri, der durch seine Fehler einen Verein ggf. Millionen kostet, der kommt ohne jegliches Problem davon. Wir sind beim Fussball nicht mehr in irgendeinem Hobbyberich, sondern in einem Geschäft, in dem es um Millionen von Euros geht. Davon abhängig sind ja nicht nur die Profis, sondern auch Geschäfststellenmitarbeiter etc.. Mir persönlich wäre eh der Videobeweis nach dem Vorbild der NFL am liebstens.

    @Blacki

    Wenn ein Schiedsrichter nicht in der Lage ist im Rahmen des Regelwerks zu entscheiden, dann hat er schlicht seinen Job verfehlt.
     
  15. Hast Du einen Schiedsrichterlehrgang gemacht und erfolgreich abgeschlossen? Falls nicht steht Dir so ein Urteil absolut nicht zu. Und wenn Du Dir Dein Urteil aufgrund von dem bildest, was Dir die Medien so liefern, dann laß Dir eindringlich gesagt sein, dass von all den Journalisten, Reportern oder "Experten" so gut wie niemand einen SR-Lehrgang gemacht hat. Zum SR-sein gehört nämlich verdammt viel mehr als nur das Regelwerk auswenig zu können! Was der meist nur oberflächlich recherchierenden Journallie aber oft völlig egal ist.
     
  16. Meine Güte, die Arbeit eines Schiedsrichters, mit irgendeinem anderen Normalojob in diesem Lande zu vergleichen, ist ja nun wirklich mehr als albern.
     
  17. @ Felissilvestris

    :tnx:

    Wir bewegen uns auf Clubebene auf höchst professionellem Niveau. Der Unterbau mit den Teilzeitschiris scheint da nicht mehr zeitgemäss. Gibt es eigentlich noch die Diskussion um Profischiedsrichter? Eine Professionalisierung auch in diesem Bereich ist mittlerweile mehr als angebracht.

    Allerdings bin ich gegen den Videobeweis. Der Schiedsrichter sollte immer die letzte Instanz auf dem Platz sein, dass gehört für mich zum Wesen dieses Spiels. Nur sollten es eben gute Schiedsrichter sein.
     
  18. leute es geht nicht um die schiris :wall::wall::wall::wall:


    meiner meinung nach hat der dfb verschissen, so oder so: so wie sie es derzeit machen, ist es quatsch, da eben nicht mit einem maß gemessen wird. wenn sie mit einem einheitlichen maß messen, dann werden halt jede woche 20 spieler gesperrt und hundert geldstrafen verteilt - aber es wäre wenigstens konsequent!

    die haben da beweismittel, d.h. tv-bilder, mündliche aussagen usw. - haben sicherlich auch akten, wo sie ältere fälle notieren. d.h. es wäre nicht mal das problem, mit einem einheitlichen maß zu messen - warum sie es dennoch nie tun, bleibt ihr geheimnis. das beste beispiel bleibt andy möller, der nachträglich für ne schwalbe gesperrt wurde; würde man das bei jeder klaren schwalbe machen, kriegen die teams bald keine 11 mann mehr zusammen.


    @tatsachenentscheidung: schiris haben nen schweren stand und sind immer die deppen, da trainer, spieler und fans die schuld IMMER zuerst beim schiri suchen, bevor sie sich mal an die eigene nase fassen (wenn sie das mal überhaupt machen). manchmal ist die tatsachenentscheidung auch ein ärgernis, aber dennoch bringt es nichts, wenn nach jeder tatsachenentscheidung nachgehakt wird. dann können wir fußball gleich im gerichtssaal spielen
     
  19. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Wäre ja schon froh, wenn sie es entsprechend anwenden würden.




    Was mach den Schiedsrichter denn so aussergewöhnlich?
     
  20. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Im Übrigen gibts in Karlsruhe gerade wieder ein schönes Beispiel wie ein Schiri durch falsche Entscheidungen ein Spiel in einem bestimmte Richtung lenken kann. KSC die bessere Mannschaft. Falsche Abseitsentscheidungen gegen den KSC, unberechtiger Freistoß für zum 0:1 für Duisburg. Iashvili wird die Nase blutig gefoult, Schiri gibt Freistoß aber keine Karte. Adoube begeht ein Allerweltsfoul bekommt gelb. Einwurffehlentscheidung, Stindl beschwert sich. Gibt gelb. Duisburger rauscht von hinten in die Hacken, was gleichzeitig in meinen Augen sogar ein taktisches Foul war, gibt natürlich keine Karte. Jetzt ist der KSC völlig von der Rolle und das Spiel sehr hitzig und aufgeregt...
    Weiss nicht wofür solche Leute 1800 Euro bekommen.