Der Finanzthread - und braucht Werder Bremen Investoren?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines" wurde erstellt von Joga Bonito, 3. August 2008.

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  1. Nun ja, für diese Strahlkraft hätte ein Investor aber sorgen können (indem er eben investiert und Werder sein sportlich hohes Niveau, sprich: CL- Teilnahme) hätte halten können. Darüber hinaus sind solcherlei Umfragen eben nicht für die Tonne: sie zeigen, was deutschlandweit möglich gewesen wäre, wenn man mehr am Image gearbeitet hätte.
     
  2. Themb

    Themb

    Ort:
    NULL
    Nicht nur in Deutschland hatte man lange einen guten Ruf, wobei der schon wirklich sehr gut war und man da einiges verspielt hat in den letzten Jahren.

    Auch im Ausland kam man nach dem Double sehr gut an. Kann mich noch an meine Zeit in Brasilien 09/10 erinnern. Mehr Werder Trikots als Bayern Trikots, fast jedes Werder Spiel lief auf einem der ESPN Kanäle und viele Leute kannten den Verein, natürlich auch wegen Diego, aber dennoch für mich damals doch überraschend. Leider hatte es die Bundesliga damals noch nicht so mit der Auslandsvermarktung.
     
  3. mabo

    mabo

    Ort:
    Hamburg
    Kartenverkäufe:
    +14
    Erstaunlich, dass die Artikel von KNB immer noch für ernst genommen werden. Werder ist finanziell gesund. Die Verluste der letzten beiden Geschäftsjahre sind zu einem ganz überwiegenden Teil darauf zurückzuführen, dass Werder deutlich höhere Abschreibungen auf Spielerwerte (Elia, Ekici, usw.) vorgenommen als Transfererlöse erzielt hat. Abschreibungen wirken sich zwar auf das Jahresergebnis, nicht aber auf die Liquidität aus. Ohne Sondereffekte, d.h. ohne Abschreibungen und Transfererlöse, hätte Werder in 2013/14 einen Verlust von 2 Mio. Euro und in 2014/15 ein ausgeglichenes Ergebnis gehabt. Das zeigt, dass Werder KEIN schwarzes Loch hat und den Lizenzspieleretat inzwischen wieder aus dem laufenden Spielbetrieb (ohne internationalen Wettbewerb) finanzieren kann. Und dies, obwohl Werder einen deutlich teureren Kader hat als z.B. Mainz und Augsburg.

    Gerade Infront ist doch ein gutes Beispiel für die Doppelmoral. Werder hat - anders als die Mehrzahl der Bundesligisten - nur die Vermarktungsrechte für die Trikot- und Bandenwerbung verkauft (lt. Filbry zu signifikant verbesserten Konditionen) und erhält dafür von Infront nicht unerhebliche Garantiebeträge. Die weiteren Sponsoring- und Ausrüsterpakete vermarktet Werder ebenso wie die VIP-Tickets weiterhin selbst (obwohl man die auch längst hätte veräußern können). Trotzdem heißt es, Werder habe damit seine Zukunft verkauft.
    Mainz hat kürzlich die kompletten Vermarktungsrechte (also auch Sponsoring, Ausrüster, VIP-Tickets) an Infront für die nächsten zehn Jahre verkauft. Das heißt, Infront verdient in Mainz u.a. an jeder verkauften Loge mit. Mainz erhält dafür von Infront zwar gewisse Garantiebeträge. Diese liegen aber immer noch deutlich unter den Erlösen, die Werder aus der Komplettvermarktung erwirtschaftet. Trotzdem wird Heidel für den Deal allseits gefeiert.

    Ich sage nicht, dass es Werder blendend geht. Im Etat-Ranking steht Werder schlechter dar als in der Abschlusstabelle der letzten Bundesligasaison. Allerdings ist der Etat, den Werder inzwischen nur noch hat, solide durch die Einnahmen aus dem laufenden Geschäftsbetrieb gedeckt. Es gibt also aller Unkenrufe kein schwarzes Loch, in der Gelder versickern.

    Noch besser würde es Werder im Übrigen finanziell gehen, wenn wir Spieler wie di Santo nicht wegen ungünstiger Ausstiegsklauseln zu der Hälfte des Marktwerts abgeben müssten, wenn Werder nicht immer noch Abfindungen für "Altlasten" (z.B. Dutt, Elia und Co.) zahlen müsste und wenn der GF Sport, der ständig von Konsolidierungskurs redet, nicht sein eigenes Gehalt vom Konsolidierungskurs ausnehmen würde.
     
  4. Schön geschriebener Beitrag, den ich -glaub mir!- tausendmal lieber glauben möchte als den WELT-Beitrag, nur denke ich, das Du doch einiges zu rosig siehst...Die Wahrheit liegt vielleicht in der Mitte, wie so oft...

    Wir werdens dann bei der Veröffentlichung der nächsten Bilanzen sehen, in welche Richtung die Wahrheit mehr geht. Andere Einblicke bekommen wir ja (leider) nicht.

    Kurz noch zu Mainz: Der Unterschied, das die komplett alles von Infront vermarkten lassen war mir schon bekannt. Aber Strutz, Heidel und Co. legten eben sehr großen Wert darauf, große Planungssicherheit zu haben. Und die Mainzer Führung halte ich für eine sehr gut und seriös arbeitende.
    Und eine Komplettvermarktung muß im Gesamtergebnis nicht unbedingt weniger erbringen. Abspringende Sponsoren (wie zuletzt bei uns Targobank u. Tipico) sowie leergebliebene Logen und nicht verkaufte VIP-Tickets (wie glaube ich zuletzt auch bei uns) jucken dann auch nicht mehr groß.

    Was unseren Gehaltsetat betrifft: Der ist mittlerweile so sehr heruntergefahren worden und wird spätestens im nächsten Sommer (wenn auch die doch etwas happigen Gehälter von Fritz, Makiadi und -spätestens dann- Obraniak wegfallen u. der aufgeblähte Kader weiter reduziert werden kann) sich weiter deutlich verringern, der sollte dann wirklich vom laufenden Geschäftsbetrieb zu finanzieren sein. Wenn nicht, dann würde deutlich was falsch laufen.

    Dennoch bin ich mir sicher, das Werder auch künftig nur dann schuldenfrei und ohne Investor über die Runden kommen wird (gerade wegen der Stadionlasten), wenn man ein deutliches Transferplus erwirtschaftet. Und das bedeutet eben, das uns regelmäßig die Leistungsträger verlassen werden.
    Sollten Vestergard und Ujah sich weiter so entwickeln, dürften schon bald verlockende Angebote aus England eingehen. Beide passen übrigens mit ihrer Spielweise sehr gut dorthin...

    Zu den Gehaltsforderungen von Eichin äußere ich mich besser nicht. Ist ein heikles Thema, nicht nur deshalb, weil wir gerade einen Konsolidierungskurs fahren, wo in der Tat eine Gehaltsverdoppelung eines GF öffentlich nicht so gut hineinpasst. Aber für den sich hinziehenden Gehaltspoker bei Eichin scheint es auch noch andere Gründe zu geben...
     
  5. Ein interessanter und guter Beitrag, den du dir mit dem letzten Satz aber doch verbaut hast.

    Klar bringt TE den Konsolidierungskurs voran, aber wieso sollte er deshalb persönlich auf ein ihm zustehendes Gehalt verzichten?

    TE hat den ganzen Druck, er trägt die Entscheidungen und hält im Notfall auch den Kopf dafür hin. Er hat schon sehr viel bewegt und vieles zum Positiven beeinflusst, da ist es nur legitim, wenn man eine Gehaltserhöhung fordert.

    Jeder Fußballer bekommt eine Gehaltserhöhung wenn er gut spielt, siehe Juno. Wieso darf das nicht auch auf den Manager zutreffen, der hier gute Arbeit leistet?

    Es ist immer noch sein Job und der muss bezahlt werden. Sicherlich verdienen alle in dieser Branche im Vergleich mit anderen Branchen viel zu viel, aber unter den Bundesligamanagern dürfte es nicht viele geben die weniger verdienen als TE.

    Du würdest ja auch nicht auf eine Gehaltserhöhung verzichten, nur weil dein Unternehmen Geld einsparen muss. Deshalb finde ich die Diskussion um das Gehalt von TE absolut lächerlich. Gute Leute kosten Geld, das ist nicht nur auf dem Platz so, sondern auch daneben. Da kann man auch schnell mal an der falschen Stelle sparen.
     
  6. Tyson81

    Tyson81

    Ort:
    Marl
    :daumen: Geil, gleiches hab ich mir auch gedacht. Schön mit dem Hinterteil das Haus eingerissen....:lol:

    Bis auf den letzten Absatz aber korrekt und gut:daumen:
     
  7. Klunz

    Klunz Guest

    Abschreibungen auf Spielerwerte

    2010/11 ...18,1 Mio
    2011/12 ...14,5 Mio
    2012/13 ...11,9 Mio
    2013/14 ...13,1 Mio

    Abschreibungen auf Spielerwerte waren schon immer ein Posten in der GuV (Bilanz), also rückwirkend betrachtet, nicht was außschließlich in den letzten 2 Jahren ein Phänomen war.

    Momentan kann man ja nur spekulieren, ob auf einmal keine Abschreibungen mehr zu tätigen sind. Zumindest wurde auch wieder Geld ausgegeben für neue Spieler.

    2011/12 ...8,8 Mio
    2012/13 ...14,1 Mio
    2013/14 ...10,25 Mio
    2014/15 ...4,55 Mio
    2015/16 ...8,70 Mio (Stand heute)
     
  8. dakilla

    dakilla

    Ort:
    Emsland
    Kartenverkäufe:
    +157
    stg BREMEN. Das hoch verschuldete
    Bremen muss vermutlich
    noch Jahre warten,
    bis es möglicherweise Geld
    von der Deutschen Fußball-
    Liga (DFL) für Polizeieinsätze
    bei Risikospielen bekommt.
    Ein Sprecher von Innensenator
    Ulrich Mäurer
    (SPD) sagte auf Anfrage unserer
    Redaktion, dass die Polizei
    nicht nur bis zu einem
    erstinstanzlichen Urteil, sondern
    „bis zur letztendlichen
    Rechtskraft“ ihrer Rechnungen
    die Vollziehung ihrer
    Forderungen aussetzen werde.
    Da die DFL den Gang
    durch alle Instanzen angekündigt
    hat, kann sich das
    über Jahre hinziehen.
     
  9. In diesem Interview kündigt Filbry an, dass Werder auch im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einem Minus rechnet, dessen Höhe sie aber noch nicht einschätzen können.

    JM
     
  10. *Eisbaer*

    *Eisbaer*

    Ort:
    Ein Traum in Flausch.
    Kartenverkäufe:
    +4
    Hätte jetzt eher gedacht, dass die Summe pro Jahr gilt und nicht für 5 Jahre, also quasi 1,2 Mio. pro Jahr. Anders kann ich mir das auch kaum vorstellen.
     
  11. das auch war mein erster Gedanke...vielleicht ist es einfach schlecht ausgedrückt...
     
  12. DR AKR

    DR AKR Guest

    Immerhin mal eine Erfolgsmeldung aus Filbrys Ressort!
    Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...!
     
  13. mabo

    mabo

    Ort:
    Hamburg
    Kartenverkäufe:
    +14
    @ Klunz
    Das sind aber nur die regulären Abschreibungen. Die Restbuchwertabgänge, die bei Spielerabgängen anfallen, sind unter der Position sonstige betriebliche Aufwendungen versteckt.

    Für mich ist der entscheidende Indikator, ob Werder ohne Transfererlöse und ohne die Abschreibungen auf Spielerwerte (also im Wesentlichen Transferaufwand) schwarze Zahlen schreibt. Das dürfte inzwischen wieder der Fall sein. 2013/14 hatte Werder noch einen Verlust vor Spielerwerte-Abschreibungen und vor Transfererlösen von ca. 2,5 Mio. Euro. Im Vergleich zu 2013/14 hat Werder nun aber die Fernseheinnahmen um 4 Mio. Euro erhöht. Gleichzeitig sollen die Kosten aber zumindest nicht gestiegen sein. Deswegen sehe ich Werder nun wieder im Soll.

    Ärgerlich ist nur, dass Werder immer noch geschätzt 7 Mio. an Gehältern pro Jahr für Spieler zahlt, die derzeit keine Chance auf den 18er Kader haben (Hajrovic, Obraniak, Makiadi, Pavlovic, Husic, Kobylanski). Das fällt aber nicht in Filbrys Ressort. Vielmehr sind das alles Altlasten der aus meiner Sicht verfehlten Transferpolitik unter Dutt/Eichin. Diese Altlasten verhindern bzw erschweren dringend notwendige Verstärkungen fürs Mittelfeld.

    Meine Kritik an Eichin mag ich etwas überspitzt ausgedrückt haben, in der Sache bleibe ich aber dabei: Eichin kommt mir in der öffentlichen Bewertung zu gut und Filbry zu schlecht weg. Ich vermute, das hängt damit zusammen, dass der eine sich hervorragend in der Öffentlichkeit verkaufen kann und der andere überhaupt nicht.
     

  14. Wobei man einen Hajrovic eigentlich NOCH gut loswerden sollte. Im Winter hat Eichin ja (leider) lt. seinen Angaben eine 3 Mio-Ablöseofferte für ihn noch ausgeschlagen.
    Der Marktwert sinkt jedoch immer mehr, je länger ein Spieler außen vor ist. Elia ist das beste Beispiel dafür, dessen Wert jetzt NULL war und uns sogar noch eine Gehaltsabfindung kostete.

    Makiadi, Obraniak, Pavlovic werden unsere Gehaltslste spätestens nächsten Sommer entlasten, Koby und Husic dürften kaum nennenswerte Gehälter kosten und müßten zumindest "verschenkt" an den Mann (äh einen Verein) zu bringen sein.

    Dann stehen diese geschätzten 7 Mios (+ das eingesparte Fritz-Gehalt) anderweitig zur Verfügung, so hoffentlich auch ENDLICH für die dringend benötigte Mittelfeldverstärkung.

    Die Transferpolitik unter Eichin/Dutt sehe ich auch als ziemlich verfehlt an und kann die Lobgesänge auf Eichin hier im Forum allein deswegen schon nicht ganz teilen.
     
  15. Mal ganz ehrlich Mädels,

    ohne Investor, der Werder hilft die mehr als offensichtlichen Stellen zu flicken, wird es kurz bis mittelfristig ab in die 2. Liga gehen.

    Mark my words: Abstieg nach 2015/16 oder 2016/17.
     
  16. Wo sind eigentlich die vielen Investoren, die sofort kommen sollten, wenn Willi Lemke geht. Und hatte Kollege Wontorra nicht auch noch Leute an der Angel???
     
  17. Stephane

    Stephane

    Ort:
    NULL
    Lemke ist nicht gegangen. Er sitzt immer noch im Aufsichtsrat.
     
  18. Tyson81

    Tyson81

    Ort:
    Marl
    Der Wontorra blubbert doch nur. Sollte soglangsam auch mal dem letzten hier im Forum klar sein. Es steht kein Investor Gewehr bei Fuss. Und selbst wenn will der ne Rendite sehen und bei 4 maligen negativen Ergebnis lacht der uns aus.
     
  19. Klunz

    Klunz Guest

    http://www.taz.de/!5029557/

    "Für KKR steht jährliche Rendite nicht im Vordergrund, stattdessen verkauft es seine Anteile im Durchschnitt nach gut sieben Jahren weiter – das lohnt sich aber nur, wenn der Unternehmenswert bis zum Verkaufszeitpunkt gestiegen ist."

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    Damit der Mythos mal endlich aufhört, Investoren ja, wenn jährliche Rendite gut.

    Es gibt verschiedene Modelle für BL-Vereine, interessant für Investoren zu sein.