Denglisch auf der Werder-Webseite...

Dieses Thema im Forum "Website & Forum" wurde erstellt von werder_ffm, 12. Dezember 2008.

Diese Seite empfehlen

  1. werder_ffm

    werder_ffm

    Ort:
    Frankfurt am Main
    Kartenverkäufe:
    +1
    Zur Zeit läuft ja in der Öffentlichkeit und der Politik eine Diskussion über zuviele englische oder "denglische" Worte im allgemeinen Sprachgebrauch. Manche Worte aus dem Englischen sind sicher nützlich (weil die deutsche Übersetzung entweder zu schlecht oder zu undeutlich wäre, oder weil es in der deutschen Sprache einfach keinen Begriff dafür gibt), andere sind dagegen überflüssig wie ein Kropf. Zu diesen furchtbaren englischen Wörtern, die immer öfter auch im deutschen Sprachgebrauch verwendet werden, gehört das Wort "voten". Und nun muss ich im Artikel über den Werder-TT-Spieler Trinko Keen auf der Werder-Webseite lesen, dass man als Werder-Fan ("Fan", auch ein eingedeutschtes Wort) für Trinko "voten" soll... Warum hat der Verfasser des Artikels nicht dazu aufgefordert, für Trinko abzustimmen? Klingt "abstimmen" zu altmodisch? Oder klingt "voten" einfach lässiger, moderner, jünger (um nicht zu sagen: "cooler")? Ich werde gerne für Trinko als Bremer Sportler des Jahres stimmen, aber ich werde nicht für ihn "voten"...
    Vielleicht beschränkt man sich auf werder.de künftig darauf, nur die nötigsten "denglischen" Wörter zu benutzen, und ansonsten auf der deutschen Sektion der Seite auch die deutsche Sprache zu benutzen.
    Danke!
     
  2. [Sportfreund]

    [Sportfreund]

    Ort:
    Oldenburg
    Kartenverkäufe:
    +18
    Kannst dem Webmaster ja mal per Mail ein bisschen Feedback geben.
     
  3. Ich find's auch peinlich.
     
  4. WOMLSascha

    WOMLSascha

    Ort:
    50km zum SVW
    Kartenverkäufe:
    +7
    Ich nicht....
     
  5. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Auch wenn ich einige dieser eingedeutschten Begriffe ebenfalls meschugge finde, so darf man doch nie vergessen, dass Sprache lebt und im Fluss ist. Dazu gehört auch, dass fremde Begriffe in den allgemeinen Sprachgebrauch integriert werden. Das war schon immer der Fall in der deutschen Sprache und die globalisierte Welt wird das zukünftig noch stärker fördern. Man kann Sprache nicht einmotten und Begriffe verbieten wollen (die von der CDU gewünschte Verankerung der deutschen Sprache als Sprache der Bundesrepublik im GG ist auch nur symbolisch zu sehen).

    Wir haben vor 30 Jahren nicht wie vor 100 Jahren gesprochen und vor 100 Jahren nicht wie vor 200 Jahren. Ab welchem Punkt wollen wir die Sprache denn als "typisches Deutsch" festlegen? Westfälischer Frieden? Brüder Grimm? Gründerzeit? Und was ist mit den zahlreichen französischen oder auch jiddischen Begriffen (z.B. Tacheles, Kaff und Ganove) die in das Hochdeutsche eingeflossen sind? Jeder benutzt sie und keiner käme auf die Idee, sie wieder rauszuschmeißen. Ich stimme zu, dass einige Sätze mehr als dämlich klingen (Votet auf unserer Website für Euren Favorite), aber das ist der Lauf der Dinge.
     
  6. Das Eingliedern von Fremdwörtern hatte und hat durchaus seine Berechtigung - wenn es um neue Dinge oder Entwicklungen geht, für die es noch keinen passenden Begriff gibt. Wenn allerdings fremdsprachliche Begriffe, am besten auch noch in falscher Bedeutung, anstelle von vorhandenen Begriffen benutzt werden, weil man moderner, trendiger oder abgehobener klingen möchte, dann ist das keine Veränderung, die man auch noch unterstützen müßte.

    GWG Niedersachse
     
  7. werder_ffm

    werder_ffm

    Ort:
    Frankfurt am Main
    Kartenverkäufe:
    +1
    Genau das meine ich auch. Es geht nicht darum, eine Sprache "einzumotten", denn es wird immer neue Wörter und Einflüsse von Außen geben. Aber wie Du schon ganz richtig festgestellt hast, wenn fremdsprachliche Wörter eingesetzt werden, um moderner oder trendiger zu klingen, dann ist das nicht cool, sondern wie im Fall von "voten" einfach nur peinlich.
    Ich bin mal gespannt, wann es im Wahlkampf nicht mehr darum geht, für eine Partei oder einen Kanditaten zu stimmen, sondern für die SPD, die Grünen oder die CDU "zu voten"...

    Update: Habe gerade noch mal den Artikel über Trinko angeklickt, und nun kann man nicht mehr "voten", sondern "wählen"!!! Na also! Geht doch :)
     
  8. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Auch bisherige eingedeutschte Wörter sind durchaus nicht ausschließlich neuen Dingen oder Entwicklungen geschuldet. Nimm mal das Portemonnaie, das durchaus auch als Geldbörse oder im weitesten Sinne als Brieftasche durchgehen könnte. Tünnef z.B. könnte Quatsch, Blödsinn oder ähnliches sein. Dennoch kommt niemand auf die Idee, diese Begriffe als Niedergang der deutschen Sprachkultur zu sehen. Ich finde voten auch im ersten Moment schwachsinnig, da es ja durchaus das Wählen gibt. Aber wer bin ich, dass ich anderen vorschreibe, welche Begriffe gefälligst kulturell besser oder schlechter sind? Und es ist ja kein deutsches Problem: Im angelsächsischen Sprachraum findet man im Gegenzug auch deutsche Begriffe, wie z.B. hinterland, kindergarten, schadenfreude. Im Niederländischen gibt es eine Menge Begriffe, die dem Französischen und dem Spanischen entlehnt sind (wie z.B. Horloge für die Armbanduhr). Die Menschen kommen hier halt öfter und stärker mit Englisch in Kontakt als früher. Es ist beruflich und kulturell bedingt und man kann nicht erwarten, dass das ohne Auswirkungen bleibt. Man muss es vielleicht nicht fördern, man sollte aber auch nicht anfangen, die Sprachpolizei zu spielen und sich als Hüter des einzig wahren Sprachempfindens aufzuschwingen. Wer voten will, soll voten. Wer wählen will, soll wählen.
     
  9. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Dann verwende doch bitte "Aktualisierung" statt Update. :p
     
  10. werder_ffm

    werder_ffm

    Ort:
    Frankfurt am Main
    Kartenverkäufe:
    +1
    Erbsenzähler :lol::lol::lol::lol:

    Aber Du hast natürlich nicht unrecht...

    Zu Deinem vorherigen Beitrag: es geht natürlich nicht darum, Sprachpolizei zu spielen, aber man sollte sowas auch nicht unbedingt fördern. Was die Franzosen machen, um die eigene Sprache vor dem Englischen zu schützen, ist natürlich übertrieben, aber man sollte eben darauf achten, welche Wörter man durch englische Begriffe ersetzt. Wenn es angebracht ist, dann spricht nichts dagegen, aber wenn es darum geht, "cooler" oder trendiger zu klingen, dann könnte es einfach nur peinlich werden. Zumal es das Wort "voten" im englischen ja gar nicht gibt, sondern es heißt nur "to vote"... oder man sagt "votieren", dann isses wieder Deutsch.
    In diesem Sinne auf 3 Punkte gegen die Wölfe, geh mir jetzt das Spiel anschauen!!!
     
  11. Das ist der Punkt, um den es mir auch ging, der bewußte Umgang mit der Sprache. Viel zu oft werden Begriffe einfach nachgeplappert, ohne daß man sich ihrer eigentlichen Bedeutung bewußt ist. Das betrifft nicht nur englische Phrasen - wie eine Virusgrippe verbreitet sich gerade der Gebrauch von "zwecks", einer Leihgabe aus dem Beamtendeutsch, obwohl das schlichte "wegen" den gleichen Zweck erfüllt und weniger gestelzt daherkommt.

    GWG Niedersachse
     
  12. DanielWTM

    DanielWTM

    Ort:
    NULL
    Kartenverkäufe:
    +118
    man kann sich auch anstellen...
     
  13. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    1632, am Vorabend der Schlacht bei Lützen, schrieb Wallenstein folgende Nachricht an seinen Feldmarschall Graf zu Pappenheim:

    Was hätte sich Wallenstein wohl, sofern es ihn interessiert hätte, über die heutige offizielle Rechtschreibung gedacht? Wenn sich "zwecks" durchsetzt, dann ist es halt so. Incaminieren hat es ja auch nicht ganz geschafft, bis heute zu überstehen (von diversen "th" und "ck" ganz zu schweigen).

    Um es mit Shakespeare zu sagen: Much Ado about Nothing
     
  14. Um "befünden" ist es aber wirklich schade. Vielleicht benutze ich das jetzt einfach konsequent, damit es mir nur genug Plappermäuler nachmachen... :D

    GWG Niedersachse
     
  15. opalo

    opalo

    Ort:
    Wo die Ruhr einen großen Bogen macht...
    Kartenverkäufe:
    +221
    :tnx: Das sehe ich ganz genau so. Zuviele englische Modewörter im Deutschen haben auch zur Konsequenz, dass manch älterer Mitbürger, der kein Englisch gelernt hat, in Deutschland nicht mehr klar kommt. Praktisches Beispiel: Nürnberg Flughafen, Parkplatzbesichilderung - in die eine Richtung hieß es "P Staff" und in die andere "P Visitors". Mein Vater, der nie Englisch hatte, hätte ohne mich im Auto ein Problem gehabt, und das kann's doch nun wirklich nicht sein...

    Davon abgesehen gibt es bei der "Eindeutschung" vielfach ganz praktische grammatikalische Probleme. Heißt es "gedownloaded" oder "downgeloaded" - oder eine der beiden Varianten mit "t" statt "d" am Ende...??? So oder so sind diese Konstrukte grausam und müssen nicht sein - "heruntergeladen" tut's auch... ;)
     
  16. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
    NULL
    Wie wäre es in so einem Fall denn mit Umgangsprache als normalen Sprachgebrauch? Da würde es dann keine Probleme mehr geben, wenn jemand "gezogen" sagt. ;)
     
  17. Yps-Gimmick

    Yps-Gimmick Wetten, dass? - Moderator

    Pass nur auf, dass Dir das keiner als fehlerhaften Konjunktiv auslegt.:D
     
  18. :D
     
  19. Das Boot

    Das Boot Guest


  20. Das finde ich viel wichtiger als die Frage, aus welcher Sprache ein Wort kommt. Viele Worte tauchen plötzlich und willkürlich einfach auf und sind dann nicht mehr wegzukriegen. "zwecks" ist so ein Beispiel, "indes", "mithin" sind andere, die den Sprecher als gebildet ausstellen sollen; aber auch das "am Ende des Tages", was man jetzt, vor allem von K.H. Rummenigge oft hört. Das ist übrigens deutsch, aber blöd aus dem Englischen eingedeutscht. Aber deshalb nicht besser als irgendwas rein Englisches.

    MFG dkbs