Corona mit Fokus auf Folgen für den Fussball

Dieses Thema im Forum "Vereinsfußball" wurde erstellt von Karl Bödefeldt, 8. März 2020.

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  1. Für die EU durchaus. Für die Briten eher nicht (siehe @Felissilvestris)
     
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  2. Die Briten müssen weiter die Regeln befolgen und können nicht mehr mitreden, BoJo wurde von UvdL und Merkel am Nasenring durch die Manege gezogen. Herzlichen Glückwunsch dazu an die Briten, haben sie toll gemacht. Der Stau in Dover und die leeren Regale haben ihnen wohl einen gehörigen Schrecken eingejagt, das war ein kleiner Vorgeschmack auf einen Nodeal den BoJo so gerne gehabt hätte.
     
  3. wobei dieser Stau ja entstanden ist, weil man aufgrund der Pandemie sorgen hatte. Es wurden alle Verbindungen gekappt. Sicher ist für die Zukunft, das es nicht mehr so reibungslos ist, mal eben rüber auf die Insel.
     
  4. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Sie müssen sich an die derzeitig geltenden Regelungen halten, aber gerade nicht an zukünftige von der EU geänderte Standards. Also ist das mit dem Nichtmitreden völlig wumpe, denn die Briten können sich aussuchen, ob sie die Standards übernehmen oder nicht. Auch ist der EuGH nicht für Streitfragen aus dem Abkommen zuständig.

    Die Briten haben damit vollen Zugang zum Binnenmarkt ohne sich dauerhaft an die EU Standards halten zu müssen. Die Briten nehmen an den europäischen Programmen teil, von denen sie sich Vorteile erhoffen und auch der Zugang der europäischen Fischfangflotten zu britischen Gewässern ist nicht dauerhaft gesichert. Das wichtigste: die Briten müssen nichts mehr für den EU Haushalt beitragen.

    Ich sehe tatsächlich im Moment keine Nachteile für die Briten. In meinen Augen ist das ein dickes fettes Weihnachtsgeschenk der EU an die Briten.

    Hier noch eine Quelle.

    Werde mir den Vertragstext die Tage mal genauer anschauen. Aber die Eckpunkte sind erschreckend. Genauso auch schon der „Kompromiss“, der mit Polen und Ungarn gefunden wurde, um den MFR durchzusetzen.
     
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  5. Zum Beispiel der endgültige Verlust des direkten Marktzugangs für sog. Dienstleistungen aka Londoner Bankensektor (80% der britischen Wirtschaftskraft liegen im Dienstleistungssektor)? Aber sie haben bis zum Schluss um JEDEN Fisch verhandelt, das zeigt 'Stärke'. Bankensektor out, Fish in.

    Na dann.
     
  6. Natürlich, ich meinte damit das Bild davon, wie schnell sich dort mal eben ein paar tausend LKW anstauen und wie schnell die Lebensmittelversorgung knapp wird, weil auf der britischen Insel um diese Jahreszeit nunmal so gut wie nichts wächst was man sonst so frisch in den Regalen hat. Kommt alles vom Kontinent.
     
  7. Felissilvestris

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    Das ist doch noch gar nicht anschließend geklärt. Die Entscheidung soll doch erst im März fallen wie es mit dem Zugang der britischen Finanzdienstleistungen zum EU Markt ausschaut. Bis dahin läuft das auf dem Niveau eines „normalen Handelsabkommens“.
    Im Moment sieht es gut aus für die Briten. Zumindest müssen sie sich bei der Impfstoffversorgung nicht dem französischen Protektionismus beugen.
     
  8. Wenn's für 80% der britischen Wirtschaft noch gar nicht abschließend geklärt ist, wie kannst du dann so überschwänglich positiv urteilen ;)

    Und was du so als "Die Briten können es sich aussuchen" darstellst ist freundlich ausgedrückt eine verkürzte Darstellung. Natürlich können sie sich aussuchen sich an nichts mehr zu halten. Dann verzichten sie eben auf den Zugang zum größten Binnenmarkt der Welt. Effektiv ist UK nun ein assoziiertes EU-Mitglied ohne Stimmrecht. Quasi das böse verteufelte Norwegen-Modell (und dafür haben sie uns nun 4 Jahre in den Wahnsinn getrieben). Ein erster Effekt ist übrigens das Aussteigen von UK aus dem Erasmus-Programm. Zu teuer. Musste wohl zugunsten von 1% mehr Fisch über die Klippe gehen oder keine Ahnung warum man den eigenen Hochschulen so einen Schlag verpasst.

    Was die Teilnahme an europäischen Programmen angeht: Ja klar, dafür bezahlt UK ja eben auch, ansonsten müssten sie wie bei Erasmus aussteigen denn selbstverständlich trägt die EU die Kosten nicht alleine. Sie können auch nicht "mal eben so" aus bestehenden Programmen wie zb Horizon Europe aussteigen und das wäre auch komplett schwachsinnig.

    Und um den Bogen zum Threadthema zu drehen: UK muss sich keinem Protektionismus beugen? Ist es nicht eine Ironie der Geschichte, dass UK auf einen Impfstoff vom Kontinent angewiesen ist, ob nun Deutsch oder Französisch? Das muss echte Brexiteers doch in den Wahnsinn treiben. Wenn Deutschland unter Anwendung des Seuchenschutzgesetztes eine "EU First" Direktive herausgibt, wen wird BioNTech dann beliefern, die EU oder einen Drittstaat?

    P.S.: Die von UK und von der EU bei BioNTech bestellten Optionen, pro Kopf gerechnet, sind zahlenmäßig ziemlich identisch.
     
  9. Felissilvestris

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    Sorry! Aber du hast es nicht verstanden. Die Briten haben und behalten vollen Zugang zum EU Binnenmarkt. Sie müssen sich an die derzeitigen EU Standards halten. Verschärft die EU die Standards, dann können sich die Briten nun aussuchen und ob sie die übernehmen oder nicht, aber unterliegen eben keiner Einschränkungen im Zugangsrecht. Da wir ja gerade deren Gewinn. Im übrigen beziehe ich nicht auf den Stand jetzt. Und da ist die EU der Verlierer, denn einer der größten Nettozahler zahlt nicht mehr, aber profitiert eben vom Zugang zum Binnenmarkt ganz erheblich. Damit werden die Automobilwerke, die es auf der Insel noch gibt, eben nicht auf den Kontinent abwandern. Das ist nur eines der Beispiele. Ich bin kein Freund des Brexits gewesen, aber meine Meinung könnte sich - aus Sicht der Briten betrachtet - erheblich ändern.

    Es ist schön, dass der Impfstoff in der EU oder im Timbuktu entwickelt und produziert wurde und wird. Die Briten haben ausreichend Impfdosen um bis zum März 1/3 ihrer Bevölkerung zum Impfen. Deutschland bekommt dank EU und den Interessen Frankreichs, die offensichtlich über Menschenleben gestellt werden, bis März Impfdosen mit denen nicht einmal 1/10 der hiesigen Bevölkerung geimpft werden kann. Das finde ich mehr als schwierig.
     
  10. Willst du nicht erst mal, wie angekündigt, den Vertrag lesen ehe du derart urteilst? Und dann reden wir noch mal darüber ob die Briten machen können was sie wollen und der EU die Hände gebunden sind.

    Nur eines: Über den Blödsinn mit der Fischerei wurde deswegen so laut gestritten, weil es die ach so wichtige Frage der Souveränität berührt, wirtschaftlich ist es nahezu unbedeutend. Man hat sogar darüber geredet, dass die einst stolze britische Flotte, Herrscherin über die Ozeane, nun Fischerboote abdrängen soll. Aber das Getöse übertönt eben die anderen Dinge, wie die Möglichkeit die Firewall hochzuziehen wenn UK aus der Reihe tanzt. Aber man ist ihnen ja mit einem BoJo-Feigenblatt entgegen gekommen: Man wird erst einen Schlichtungsmechanismus aktivieren ehe man der Insel Zölle vor die Nase knallt. Rule Britannia! Britannia rule the waves....
     
  11. Felissilvestris

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    Lesen und verstehen:

    „(...)Ein Wettbewerbsvorteil für Großbritannien durch das Unterlaufen von EU-Standards soll damit ausgeschlossen werden. Das ist aber nur eine Momentaufnahme – wann immer Brüssel an die eigenen Bedingungen Hand anlegt, steht es Großbritannien offen, diesen Änderungen zu folgen. (...)“

    Quelle: https://www.google.de/amp/s/www.br....t-handelsabkommen-deal-mit-abstrichen,SK9hvBG


    „(...)
    Wesentliche Elemente des Post-Brexit-Deals:

    Keine Zölle
    Auf Waren im beiderseitigen Handel werden keine Zölle bei der Einfuhr erhoben. Zudem gibt es keine mengenmäßigen Beschränkungen für den Import. Ein- und Ausfuhrformalitäten etwa wegen der Kontrolle anderer Standards sollen möglichst vereinfacht werden. Kontrollen und neue Ausfuhrformalitäten wird es ab dem 1. Januar an den Grenzen aber geben, um Produkt- oder Umweltstandards zu kontrollieren und Schmuggel zu verhindern. Besonders reibungslos soll der Handel in Bereichen mit Autos, Medikamente, Chemikalien und Wein gestaltet werden.

    Fairer Wettbewerb
    Damit Großbritannien weiter freien Zugang zum EU-Markt mit 450 Millionen Verbraucher erhält, forderte die EU von London kein Unterlaufen ihrer Standards, das zu unfairem Wettbewerb führt. Laut EU-Kommission gewährleistet das Abkommen nun ein "hohes Schutzniveau" in Bereichen wie Umweltschutz, Sozial- und Arbeitnehmerrechten sowie bei staatlichen Beihilfen. Die EU musste aber ihre ursprüngliche Forderung aufgeben, dass Großbritannien sich auch in Zukunft fortlaufend an von ihr geänderte Standards anpasst. (...)“

    Quelle: https://www.google.de/amp/s/amp.tag...brexit-deal-mit-grossbritannien/26749706.html

    Letzteres ist der entscheidende Punkt. Deswegen ist es für die Briten eben vollkommen Wurscht, ob sie bei der Einführung von neuen Standards mit am Tisch sitzen. Deine Ausgangsbehauptung, dass sich GB an EU Standards halten müsse, aber nicht mehr mitreden dürfte ist eben völlig ohne Belang. Sie übernehmen sie schlicht nicht. Und diese Kommission, die man einrichten möchte, um den Deal zu überwachen ist für die Briten auch allemal besser als wenn man dies dem EuGH überlassen hätte wie es geplant und richtig gewesen wäre.
     
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  12. Lass gut sein, ich freue mich für dich, das du das alles schon durchschaut hast. Der hier hat das noch nicht, der ist aber auch nur

    Director of the UK Trade Policy Project. A leading expert on the development of UK Trade Policy post Brexit, in 2017 he co-founded the UK Trade Forum, which brings together UK trade policy experts to debate and analyse these issues.
    He joined ECIPE in 2018 having worked on trade and investment issues for the UK Government for a number of years. He was heavily engaged on TTIP throughout the three and a half years of negotiations, working with both sets of negotiators to develop ways forward particularly on regulatory coherence, TBT, and sustainable development. He also travelled extensively through the EU making the case for TTIP with Member State Governments and stakeholders. After the UK referendum vote he helped establish the new Department for International Trade, engaging in many of the UK’s first working groups with non-EU countries, and setting out options for engagement with the US. Prior to TTIP he was involved with investment policy, the OECD and international rules based system, and business policy towards China.

    David started his career before Government in consulting and business development, having graduated from Oxford University. He is bringing all of this experience together in a project examining and evaluating the UK’s performance in preparing for and delivering effective trade policy.

    (...)

    "Ultimately the EU achieved their main goals from Brexit, and the UK arguably did not. The EU successfully avoided a border on the island of Ireland and protected the single market from significant cherry picking. The UK succeeded in the headline goal of leaving the EU, but failed as proponents had expected to retain the benefits of membership without incurring the costs, and more recently in overturning any of the Withdrawal Agreement as the staunch Brexiteers had hoped. The EU also looks stronger for demonstrating so far that leaving is not an easy option, while the UK’s ability to maintain trade relations while escaping ‘the Brussels Effect’ of following EU regulations is going to be tested, business for example will wish to reverse the decision to leave some European regulatory agencies."

    (...)

    When a larger player with a more clearly defined objective goes up against a smaller, newer one without such clarity, and the lead strategy of threatening to walk away which does not convince the other side, the outcome is unsurprising. The larger player, the EU, will get most of what they want, the smaller player, the UK, will get a sprinkling of success but mostly not on their terms. Thus is the outcome of the UK-EU talks.
     
    Zuletzt bearbeitet: 28. Dezember 2020
  13. Bremen

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    Nicht erhobene Zölle hin oder her, die Scheidung EU / UK ist in der Gesamtbetrachtung dennoch keine mit Gewinner und Verlierer, sondern eine, in der beide Seiten verlieren bzw. schon verloren haben. Und somit auch die Briten.

    Dass die Briten freien Zugang auf den EU-Binnenmarkt haben, ist oberflächlich betracht ein Gewinn für die exportorientierten Unternehmen / Branchen. Und diese profitieren auch davon, dass das Britische Pfund durch Brexit-Debatte (bzw. zumindest dadurch massiv beschleunigt) vor 4 Jahren ca. 20% (!) an Wert im Vergleich zum Euro verlor. Doch die Zeche dafür wurde und wird in GB in den Bereichen mit hoher Abhängigkeit von seitdem teurer gewordenen Importen bezahlt, wie zB in der elementaren Versorgung von Lebensmitteln. Erst vor wenigen Tagen war im Online-Portal von Der Spiegel zu lesen, dass lt. eine Studie des britischen Handelsverband BRC ca. 30% des gesamten britischen Lebensmittelbedarf in UK auch wegen der dortigen klimatischen Bedingungen durch Importe gedeckt werden müssen; bei Gemüse liegt die Importquote bei ca. 50%, bei Obst sogar bei mehr als der Hälfte. D.h, die Konsumenten in GB zahlten schon 4 Jahre lang tagtäglich an den Kassen der Lebensmittelversorger für den Brexit, bevor dieser formell überhaupt in Kraft getreten ist.

    Übrigens: ein wichtiges Rückgrat für den britischen Export bilden die dortigen Rohölvorkommen. Der Haken dabei: etwa 90% der britischen Rohölvorkommen befinden sich in schottischen Gewässern und der Brexit hat der Unabhängigkeitsbewegung in Schottland neue Nahrung verliehen, so dass die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon bereits verkündete, bei einem Sieg der Scottish National Party bei den Parlamentswahlen im Mai 2021 ein neues Unhabhängigkeitsreferendum initieren zu wollen. Die wirtschaftlichen und politischen Folgen für den Rest des dann nicht mehr Vereinten Königreichs möchte man sich im politischen London nicht wirklich ausmalen...
     
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  14. Eben das. Betrachten wir nur mal das Thema Corona: Man stelle sich vor, die EU wäre so drauf wie Trump. Dann gibt es keinen EU-Impfstoff für UK und sie können mal in Moskau beim Genossen Putin anrufen. Und dann stelle man sich vor, was für einen massiven Keil das zwischen den Briten und uns treiben würde. Nun sind 'wir' zum Glück nicht so drauf, aber es beschreibt anschaulich an welchem Tropf die Insel hängt. Bei irgendwelchen Streitigkeiten müsste Frankreich nur mal "aus Versehen" den Eurotunnel für 4~5 Tage sperren. Das Ergebnis haben wir ja gerade gesehen. Uns würde es nicht groß kümmern denn die britische Insel ist ja weitgehend deindustrialisiert aber auf Obst müsste man in britischen Regalen dann vorübergehend verzichten (und ich auf englischen Tee, aber gut, nehme ich halt die gute alte Ostfriesen-Mischung). Heute im Spiegel ist ein Kommentar von Nikolaus Blome erschienen, dem der Spiegel aus irgendwelchen Gründen eine Plattform gibt (wobei, Hochglanz-BILD sind sie ja leider länger schon. Jetzt halt etwas deutlicher). Aber in diesem Fall kann ich seiner Polemik sogar etwas abgewinnen.
     
  15. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Das streite ich ja alles gar nicht ab. Das geht anderen Staaten ähnlich. Es wird Vor- und Nachteile geben. Aber zu dem was ich erwartet habe, kommen die Briten so wie es ausschaut bei der Sache um einiges besser weg als erwartet.

    Mir ging es in diesem Zusammenhang insbesondere um das erbärmliche Verhalten der EU bei der Impfstoffbestellung. Nur weil die Franzosen in ihrer Eitelkeit gekränkt wären und nicht so dran verdienen, werden hier unnötig Menschenleben riskiert. Dabei warf ich einfach nur die Frage auf, ob die Briten es ja nicht besser hätten, wo sie doch trotz des Brexit weiter Zugang zum Binnenmarkt haben. Und dies eben uneingeschränkt. Worauf hier geschrieben wurde, dass die Briten sich dafür an die EU Regularien halten müssten und dabei nicht mal mitreden dürften. Dies ist aber nach mehreren Quellen falsch. An die jetzigen Standards müssen sie sich halten. Tun sie ja so oder so, da die meisten Regelungen noch aus der Zeit vor dem Brexit stammten. Ob sie geänderte übernehmen steht ihnen aber nach den vorgenannten Quellen frei.

    Halte den Brexit auf lange Sicht auch für einen Verlust. Man wird sehen wie sich das entwickelt. Aber wenn ich sehe wie augenscheinlich schwach Deutschland auftritt, dann habe ich ein schlechtes Gefühl. Egal ob Verhandlungen um dem MFR, wo man sich von den Polen und Ungarn hat erpressen lassen, oder eben jetzt diese Nummer mit den Impfdosen.
     
  16. Bremen

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    Ich weiß ja nicht wie hoch deine vorherigen Erwartungen waren, mit wie vielen blauen Augen die Briten aus den Brexit-Verhandlungen rauskommen. Aber, um eine Methapher aus dem Fußball zu verwenden, wenn eine Mannschaft am Ende einer Saison absteigt, ist es egal, ob sie das letzte Spiel nur 0:1 oder 0:5 verloren hat.

    Losgelöst davon war die Ehe EU & GB nie wirklich harmonisch, das wurde spätestens seit I-want-my-money-back-Thatcher offensichtlich. Das lag mMn auch daran, dass bei den Briten(vermutlich historisch bedingt) die Angst vor Negativem durch äußere Einflüsse so ausgprägt ist, dass dies ein Teil íhrer DNA wurde - erinnert irgendwie an Werder :ugly:
     
  17. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Also was die Versorgung mit dem Impfstoff angeht, würde ich mir schon mehr nationale Souveränität wünschen. Wollte das Thema Brexit hier auch gar nicht vertiefen. Finde es nur erschreckend, dass man eben von Seiten der EU auf das Mehr an Dosen verzichtet hat, welches von Pfizer/BioNtech angeboten wurde, um Sanofi zu Supporten, die aber wohl erst in zwei Jahren größere Mengen liefern können.
     
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  18. Also genau das was die Brexiteers nicht wollten. Die künftige Ausrichtung der EU werden sie nicht beeinflussen können, sie sind kein Mitglied mehr. Punktum aus. Jeder Handelsvertrag der EU mit anderen Staaten, jede Freihandelszone, jedes Technologieprogramm, jedes whatsoever kann nicht mehr beeinflusst werden. Und du hast vollkommen recht, die Briten müssen mögliche Verschärfungen europäischer Regelungen nicht mitgehen, sie können ihr wenigen Waren auch nach, keine Ahnung, Russland verkaufen. Ich habe jetzt Guardian, BBC, CNN und andere quer gelesen, da ist nicht eine einzige Stimme die dem Deal mehr positives abgewinnt außer der Tatsache, dass jeder Deal besser ist als ein no-deal. Das sind jetzt natürlich alles Autoritäts-Argumente von mir denn selbstverständlich kann ich weder einen 1.200-Seiten Vertrag lesen, noch ihn verstehen. Aber wenn alle Welt auf UK guckt und irgendwie das selbe sagt, dann tendiere ich dazu dem Schwarm zu vertrauen :)
     
  19. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    „(...)
    Leider hat man in Brüssel auf das falsche Pferd gesetzt. Man hat sich dort bis über die Halskrause bei Sanofi und AstraZeneca eingedeckt. Die versprochenen Lieferungen bestehen bislang allerdings nur auf dem Papier, beide Unternehmen stecken da noch in der Entwicklung. Moderna und Biontech hingegen, die über einen funktionierenden Impfstoff verfügen, hat man auf Distanz gehalten.

    Man hätte genug Impfstoff haben können. Der "Spiegel" zitiert Insider, die berichten, dass Biontech bis zu 500 Millionen Impfdosen angeboten hat. Bei Moderna wären es 300 Millionen gewesen, wenn man gewollt hätte. Das hätte fürs Erste gereicht. Aber das Angebot hat man ausgeschlagen.

    Warum sich die EU-Kommission nicht ausreichend bei Biontech versorgt hat, immerhin ein deutsches Unternehmen, gefördert mit deutschem Steuergeld? Kein Mensch weiß es. Beziehungsweise vielleicht genau deshalb: weil es ein deutsches Unternehmen ist. Jemand, der sich auf den Korridoren der europäischen Diplomatie auskennt, sagte mir, die Franzosen hätten darauf gedrängt, dass Sanofi das Rennen macht. Den Triumph, dass die Deutschen jetzt Europa retten, wollte man den Nachbarn nicht auch noch gönnen. (...)“

    Quelle

    @FatTony: habe dir hier zwei Quellen angeboten. Gibt noch mehr. Alle sagen: Zugang zum Binnenmarkt ist gesichert. Egal ob die Briten zukünftige Änderungen der Standards mitgehen oder nicht. Bei Streit soll sich nicht der EuGH damit beschäftigen sondern eine Komission. Im übrigen bitte ich um Entschuldigung, dass ich noch nicht wieder bei Arbeit war und ich mich noch nicht mit seem Vertrgsentwurf beschäftigen konnte. Gehört in mein Aufgabenfeld.
     
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  20. Aber ist das wirklich so einfach? Ich habe eher den Eindruck, dass man diversifizieren wollte. Also nicht eine riesen Order bei einem Hersteller sondern verteilt, damit man in jedem Fall einen dabei hat der liefern kann. Mir ist schon bewusst, dass Frankreich immer sehr darauf bedacht ist seine eigene Industrie/Wirtschaft zu stärken, viel mehr als Deutschland das beispielsweise macht (man betrachte die Entwicklung mancher Airbus-Standorte). Aber in diesem Fall glaube ich nicht an Nationalismen. Und vor allen Dingen werde ich keiner Zulassungsbehörde den Vorwurf machen, sie hätte ZU LANGSAM ein neues Medikament zugelassen. Der Populist BoJo mag auf das richtige Pferd gesetzt haben, das macht es aber nicht vorbildhaft. Zudem ist es nicht so, als würden BioNTech/Pfizer nur einmalige Order annehmen, die weiten gerade ihre Produktion aus und wenn ich mich heute im DLF nicht verhört habe, dann wird gerade geprüft ob Sanofi den BioNTech Impfstoff in Lizenz herstellen kann.